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Nr. 71. 14. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 25. März 1897.

Die Tage in Hamburg .

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sich Herr von Koze in militärischer Gala nach ,, Kaiser Wilhelm und die Frauen" heißt ein Aufsatz von dem Offiziertafino, wo die Offiziere der Glazer Friedrich Dernburg, der sich in der Zentenar- Festnummer des Ber­Garnison ihr Fest mahl anläßlich des Gedenktages abhielten. Er liner Tageblatt" befindet. In dem Artikel wird die Vielseitigkeit nahm dort viele Glückwünsche entgegen. Nach einer zweiten des alten Kaisers im Umgang mit Frauen gleich zu Anfang in Mittheilung soll Herr von Koße geäußert haben, daß er verfolgenden Worten gepriesen: Unzählige Schwierigteiten in muthlich in nicht langer Zeit wieder in Glaß seiner Stellung haben ihm die Frauen erleichtert und ge= hoben. sein werde. Den Grund hat Herr von Koze nicht genannt. Ueber das Verhältniß des Prinzen Wilhelm zu seiner hoch­Gestern Abend nahm Herr von Koke in Uniform an dem großen allgemeinen patriotischen Kommers im Glazer Kaiserhof gebildeten Gattin sagt Dernburg : Weder zu den Versen Goethe's theil. Er verweilte dort bis 11 Uhr nachts und war der Gegenstand und Schiller's, noch zu den französischen Romanen und Revuen allgemeiner Aufmerksamkeit. Heute Morgen ist er von Glaz über vermochte Prinzeffin Augusta ihren Gemahl herüber zu ziehen. Das Breslau abgereist. Einfach naiv weiblichste war Wilhelm das Kongeniale... Weitere Begnadigung eines Duellanten. Ein hiesiges In anspruchslofen, fast ärmlichen Zimmern fand er, was ihm Blatt berichtet, daß auch der Landesälteste und Rittergutsbefizer der tüblere Palast versagte.. von Sprenger begnadigt worden sei. Herr v. Sprenger, der Und weiter heißt es in der Festschrift: Raiser Wilhelm liebte ebenfalls in Glaß sich auf Festung befand, hatte, wie noch erinnerlich den Verkehr mit Künstlerinnen, namentlich mit denen der Hof­sein wird, im Duell seinen Schwiegersohn, Hauptmann a. D. bühnen. Er war ein großer Liebhaber des Ballets . Denn in von Hünerbein, schwer verwundet und war zu sechs Monaten ihm vereinigten sich seine zwei Hauptneigungen, die zum Militär, Festungshaft verurtheilt worden. Herr von Sprenger hat kaum die an das sich die Gruppirung und Bewegung des Ballets so nahe an Hälfte seiner Strafzeit verbüßt! schließt, und seine Neigung zu den Frauen. Ueber die Frauenfreundschaft des Monarchen nach anderer Der deutsche Kaiser und die Studentendeputationen. Zum Richtung hin heißt es weiter: Nie versäumte er bei seinen Reisen Abschluß der 72stündigen Zentenarfeier ist dem deutschen Kaiser am und Badeaufenthalten sorgfältig Umschau zu halten, ob Dienstag Abend ein studentischer Fackelzug dargebracht irgend eine ihm bekannte Dame in der Nähe sei. hierbei nach dem Lok.- Anz." vom Kaiser mit folgender Rede bewill- hüllung die dankbare Nation jezt feiert, ist es ein weiblicher worden. Einige Deputationen aus der Blüthe der Nation wurden Der Schriftsteller Dernburg resumirt: Am Denkmal, dessen Ent­Genius, der das Pferd des Kaisers führt. Es ist das mehr als ein Aushilfsmittel einer verlegenen Bildhauerkunft.

Die weißen Schauerleute, Stüdgutarbeiter und Korn- Akkordarbeiter, und die schwarzen Schauer Ieute hielten Dienstag Abend eine gemeinschaftliche Ber­fammlung ab, die sehr stark besucht war. Von allen Rednern wurde das Verhalten der Importeure englischer Kohlen und das der Behörde einer scharfen Kritik unterzogen. Trotzdem nämlich der Präses der Senatskommission selbst anerkannt hat, daß die Importeure wortbrüchig geworden sind und dadurch den jetzt aus­gebrochenen Ronflitt allein verschuldet haben, hat die Behörde fofort, als die Importeure die Aussperrung vornahmen, ihnen ein Staatsgebäude, die alte Störhalle am St. Pauli Fischmarkt, zur Verfügung gestellt, damit sie die Arbeits­willigen" unterbringen fönnen. Außerdem beginnen schon wieder die vom Streik her bekannten Polizeimaßregeln in der Nähe des Kohlenhafens. Nach sehr reger Debatte wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die heutige Mitgliederversammlung der Schauerleute von Hamburg und Altona erklärt hinsichtlich des Vor. gebens der Importeure englischer Kohlen, daß auf dieser Seite der Wille nicht vorhanden ist, einen Frieden herbeizuführen, da sie die Vereinbarungen, die in der Sigung der Senatskommission vom 8. März getroffen worden sind, nicht innegehalten haben, und fann nur den Kohlenschauerleuten ihre volle Sympathie aus­sprechen. Die Versammlung beschließt, wenn die Importeure eng­lischer Kohlen im Laufe dieser Woche keine Einigung mit den Kohlen- tommnet: schauerleuten herbeigeführt haben, weitere Maßnahmen zwecks Meine Herren! Ich danke Ihnen herzlich für die Ueber moralischer Unterstützung der Kohlenschauerleute zu treffen." Weiter wurde beschlossen, daß sich die Vorstände der einzelnen was der alte Herr Ihnen vermacht hat, stets treu bewahrt werde, raschung, die Sie mir bereitet haben. Sorgen Sie dafür, daß das, Sektionen der Schauerleute, falls keine gütliche Beilegung der Differenzen erzielt und in der kombinirten Bersammlung sorgen Sie vor allem auch dafür, daß im Volte nicht so aller Brauchen der Hafenarbeiter, die kommenden Sonntag genörgelt werde, wie es jetzt leider so viel der tagen soll, beschlossen wird, auf 3 neue in den General Fall ist." Es heißt dann weiter in dem Lokalblatte: streit einzutreten, sofort am Sonntag als Streitkommission tonstituiren sollen.

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" Nachdem Kandidat Dinglinger in der offiziellen Ansprache an Dieselben Beschlüsse wurden in einer außerordentlich start den Kaiser den Schwur der Studentenschaft erneuert, allezeit fest und trent stehen zu wollen zu Kaiser und Reich, sagte der besuchten Versammlung der Ewerführer gefaßt, auch wurde vor- Raiser, der den Ausdruck patriotischer Gesinnung mit ersichtlicher stehende Resolution einstimmig angenommen. Befriedigung entgegengenommen hatte:

würden."

Bühne ließen sämmtliche Theater in Berlin ihren Vorstellungen am Zentenarfeierliche Poesie. Mit Ausnahme einer einzigen Bühne ließen sämmtliche Theater in Berlin ihren Vorstellungen am Montag einen burrahpatriotischen Prolog voraufgehen. Wunderbar schön führte der Dichter des Prologs im Deutschen Theater, den Herr Kainz sprach, die dreitägige Feier den Hörern zu Gemüthe: Ein Ritter vom eisernen Kreuz tommt in den Himmel und wird sofort befragt: Mein Sohn, was ist bei Euch denn los": Wir feiern Wilhelm den Großen! Sein Zentenar! Drei Tage lang! nicht einen einzigen bloßen."

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Wie bürgerliche Blätter mitzutheilen wissen, soll die zur " Ich danke Ihnen für das, was Sie mir da versichert haben, Prüfung der Arbeitsverhältniffe im Hafen eingesetzte Senats­und wünsche nur, daß sich das, was Sie versprochen, auch Der Schöpfer dieser erhebenden Verse ist Morih Ehrlich. Der tommission am Dienstag eine außerordentliche Sigung abgehalten haben, um Mittel und Wege zu berathen, wie die drohende Gefahr später erfüllen wird und daß Sie stets zu Ihrem Raiser Mann wird jest mit Unrecht verhöhnt. Auf ähnlicher fünstlerischer halten." Höhe wie diese Verse stehen so ziemlich alle zentenarfeierlichen eines neuen Streits abzuwenden ist. Es mag hierbei bemerkt werden, daß die Senatskommission betreffs des hauptsächlichen Der Sprecher der Studentenschaft versicherte wiederholt bewegt, Kunstleistungen. Oder will jemand im Ernst behaupten, daß Wilden­ftrittigen Punktes, nämlich hinsichtlich Gründung einer sogenannten daß seine Kommilitonen die Wünsche des Kaisers erfüllen bruch's Willehalm" dem Poëm des Deutschen Theaters über sei? Wurst wider Wurst. Das Organ des Bundes der Lands Unterstützungs- und Sparkasse, die in Wirklichkeit nur eine Raution für das Wohlverhalten" der Arbeiter bedeuten würde, mit den Ar- Sozialisten unter ihnen, fast jeglicher Zusammenhang mit denjenigen Rixdorf gegenüber der Hundertjahrfeier gezeigt. Die Wirthe H. und Den Studenten fehlt, mit Ausnahme einer geringen 8ahl wirthe schreibt: Unduldsam haben sich einige Sozialdemokraten zu beitern einer Meinung ist. Sie hat ausdrücklich erklärt, daß eine Theilen des Volkes, die der Kaiser allem Anschein nach bei der Er. S. aus der Berlinerstraße und vom Kottbuserdamm betheiligten sich Spars und Unterstügungstaffe, der geplanten wähnung der Nörgeleien im Auge hat. Können die jungen Leute am Montag an dem Feftzuge. Daraufhin haben ein Musikverein Art den Arbeitern nicht zu empfehlen sei. und die Arbeiter einer Tischlerwerkstatt noch am Abend die Wirthe boykottirt, weil sie mit solchen Leuten nichts mehr zu thun haben wollten." Ob die Nachricht stimmt, wissen wir nicht. Sie sollte einem Blatte aber durchaus nicht befremdlich scheinen, das selber die Sozialdemokraten gern mit Dreschflegeln todtgeschlagen sehen möchte, und das es stets gutheißt, wenn von Zivil- und Militär­behörden ein Lokal, in welchem Sozialdemokraten verkehren, boy­

gleichen.

Tokales.

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vorab also selbst mit dem besten Willen den Wunsch des Monarchen nicht erfüllen, so werden sie doch nach Verlauf einer Reihe von Jahren Gelegenheit bekommen, den Nörglern entgegen zu treten. Nämlich wenn sie als Polizei-, Verwaltungs- oder richterliche Be­amte gegen die Mächte des Umsturzes den Kampf für Ordnung, Religion und Sitte aufnehmen. Dieser Kampf aber hat bisher, so sehr er den einzelnen auch zuweilen schädigen mochte, im ganzen nur das Gegentheil der beabsichtigten Wirkung herbeigeführt.

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Die Krankenkassen von Berlin und der Umgegend haben seinerzeit eine Kommission beauftragt, der Frage betreffend die Errichtung von Voltsheilstätten für Lungenkranke, fowie im besonderen der Behandlung an der Tuberkulose Erkrankter näher zu treten. Nach vielfachen Verhandlungen ist nunmehr eine tombinirte Bersammlung der Aerztefchaft, der Krankenkassen - Die akademische Jugend ist entrüstet. Wenigstens der Was bei der sogenaunten Hundertjahrfeier so unangenehm Vorstände und Verwaltungsbeamten sowie der Juvaliditäts- und Staatsbürger- Zeitung" zufolge. Als Grund der Entrüftung giebt berührte, das war die hierbei zu tage tretende Mache" und die Blatt alt: Altersversicherungs- Anstalt Berlin auf den 30. März d. I., abends das " Der Ausschuß der Studentenschaft hatte widerlich sich breit machende Geschäftsfpetulation. Wenn 81/2 Uhr, in der Berliner Refsource", Kommandantenstr. 57, fest bei seinen Verhandlungen dem Polizeipräsidium aus- man bei solchen Gelegenheiten jeden thun läßt, was er thun will, gefeßt. Da hier definitive Beschlüsse gefaßt werden und die anderen drücklich betont, daß die Kommilitonen zur Veranstaltung dann mag es hingehen. Wenn aber von bestimmter Stelle Druck bei der Tuberkulosefrage interessirten Faktoren, wie Aerzte und einer derartigen ho ch studentischen Feier nur unter der Voraus ausgeübt wird, so muß das natürlich Gegendruck hervorrufen, und Was soll. Invaliditäts- und Altersversicherungs- Anstalt, vertreten sein werden, sicht bereit sein würden, wenn dem Zuge die Straße Unter die umgekehrte der erwarteten Wirkung erzeugen. ist eine Betheiligung aller Krankenkassen erwünscht und im Interesse den Linden( Nordfeite) freigegeben würde. Diese Zusage ist dem man zum Beispiel von der patriotischen Begeisterung halten ihrer Mitglieder wie ihrer gedeihlichen Entwickelung durchaus er Ausschuß von dem Polizei- Präsidium gemacht worden, und in allen die bei der Illumination fich kundgegeben haben soll, wenn man forderlich. Festzeitungen und in den Säuley- Anschlägen ist dann auch der Weg erfährt, daß Stüßen der Ordnung in die Häuser gegangen sind und Die Allgemeine Berliner Omnibus Aktiengesellschaft hat des Zuges über die Linden entlang angegeben worden. Man kann das Aufstellen von Lichtern hinter den Fenstern gefordert haben. ihren Sommerfahrplan diesmal schon im März statt im fich das Staunen des Ausschusses der Studenten selbst vorstellen, als Befohlen wurde es nicht formell, aber die Mahnung war doch April eingeführt. Sie will damit die Schmälerung ihrer Ein- ibm am letzten Tage ein Telegramm des Polizei- Präsidiums zuging, eine so autoritative, daß sie als Befehl aufgefaßt wurde. Das nahmen durch die Konkurrenz, über deren weitere Ausdehnung in daß die Genehmigung zur Passage der Straße Unter den Linden sind standalöse Ungehörigkeiten, die für die Mache" charakteristisch dem 1896er Geschäftsbericht geklagt wird, theilweise wieder aus- nicht gegeben werden könne, da diese Straße im Interesse des sind und den Werth derartiger Manifeftationen unter den Null­Verkehrs nicht noch an einem Abend gesperrt werden könne." punkt herabdrücken. Aus demselben Grunde wurde schon der Winter Der Zug ging nunmehr vom Schloß aus über die Kurfürstenbrücke, lebergroße Auftrengung der Schuhmannschaft bei der fahrplan im letzten Herbst später als sonst eingeführt. Burgstraße, Oranienburgerstraße und Thor hinaus am Leichenschau Bentenarseier. Ein hiesiges Blatt meldet: Ein bedauerlicher Diese Maßregel bringt den Angestellten eine erhebliche hause und Hamburger Bahnhof vorbei nach Moabit . Mehrbelastung. Der Sommerfahrplan verlängert ihre Unglücksfall ereignete sich Dienstag Mittag, als der Festzug der Die Staatsbürger Zeitung" entwirft nach Ronstatirung dieses Bürgerschaft durch das Brandenburger Thor einzog. Ein berittener Arbeitszeit, da im Sommer pro Wagen eine Tour mehr gemacht, schlimmen Falles folgende liebliche Charakteristik desjenigen Volkes, Schußmann vermochte seines von der Musik schen gewordenen Roffes also des Morgens früher angetreten und des abends später bas sich in überquellendem Patriotismus an der Zentenarfeier be- nicht Herr zu werden. Daffelbe sprang in die Menschenmaier Feierabend gemacht wird. Die Angestellten haben jetzt im Jahre hinein und riß hier eine Dame zu Boden. Bewußtlos 1/2 Monat länger als sonst den sie mehr belastenden Sommer- theiligt hat: Da in diesen Straßen für den Zug gar teine Vorbereitungen mußte die Aermfte aus dem Gewühl davongetragen werden. Fahrplan, natürlich ohne daß deshalb ihre Lohnbezüge erhöht werden. Sie sind mit recht darüber aufgebracht und befürchten getroffen waren, so wurde er von einem wüsten Janbagel Solche unliebsamen Zwischenfälle fönnen dem faum auffallen, enormen Anforderungen die Bentenar­zugleich, daß die Dauer des Winter Fahrplans fünftig noch mehr arg belästigt, die Pferdebahnen und andere Fuhrwerte fuhren in der da weiß, welch und die Leistungsfähigkeit der Schußleute reduzirt wird, oder daß die Geſellſchaft in bezug die hat ihn hinein, und bald war er gänzlich zersprengt, so daß nur feier welch zeit sich fortan überhaupt nach der mit ihr konturrirenden Neuen wenige am Endpunkt anlangten. Das war das Ende des Fackel- Pferde gestellt hat. Die meisten der Beamten waren am Tage der Omnibus Gesellschaft" richten will, die des" Morgens auges, der, mit pietätvoller Freude unternommen, eine tiefe& nt. Denkmalsenthüllung fast ohne Unterbrechung im Dienst, und auch noch früher anfängt und des Abends noch später aufhört, Art und Weise, wie es ihnen an diesem Tage ergangen ist, er werden. So waren zum Beispiel an der wichtigen Kreuzung der rüstung in den Kreisen unserer akademischen Jugend über die bei vielen Polizei- Offizieren fonnte an Ablösung" nicht gedacht also ihre Leute noch schlimmer ausbeutet. Es zeigt sich wecken sollte." hierbei wieder einmal, daß die Verkehrsgesellschaften die Kosten Linden und der Friedrichstraße die Polizeilieutenants Rubon und Das Blatt redet weiter davon, daß die Studentenschaft garnicht Kayserling von früh 6 Uhr bis Mitternacht, also achtzehn Stunden, der Verbilligung der Fahrpreise( zu der sich auch die Allgemeine die Feier veranstaltet haben würde, wenn sie gewußt hätte, daß die im Dienst!" Omnibusgesellschaft" überall da bequemt hat, wo sie einen Ron Die Schußleute und deren Offiziere hatten also eine An­Bufage der Straße Unter den Linden zurückgezogen würde. Was furrenten schlagen wollte) in irgend einer Form zum theil auf die ist das aber für ein Patriotismus in der antinörglerischen Blüthe strengung durchzumachen, wie sie sonst nur auf dem Schlacht Angestellten abzuwälzen suchen. Es fällt uns natürlich nicht ein, Angestellten abzuwälzen suchen. Es fällt uns natürlich nicht ein, der Nation, der schon wegen solcher Kleinigkeiten laufen und selber felde der Industrie in flotten Geschäftsperioden ausgemergelten die frühere Einführung und spätere Außerkraftsetzung des Sommer­Arbeitern tage und wochenlang zugemuthet wird. Fahrplans an sich zu tadeln oder gar die Ermäßigung der Fahr- zu den Nörglern übergeben will? preise zu beklagen. Wir finden es nur bedauerlich, daß solche Den Rekord im neupreußisch deutschen Patriotismus Der Börsenwik hat sich natürlich auch an dem Hofkonzert im Juteresse des Publitums sehr zu wünschenden Ver- haben in der ganzen Berliner Preffe entschieden zwei geistes- versucht, das türzlich in der Börse stattgefunden hat. Man wißelte, besserungen unserer Verkehrsmittel faft immer von einer verwandte Blätter, nämlich Kleines Journal" und Staats- daß die Größen der Börse sich vor dem Konzert bei dem berühmten neuen Benachtheiligung der Angestellten begleitet sind. Un bürger- 3eitung" erreicht. Das letztgenannte Blatt" veröffent- Chirurgen von Bergmann in Behandlung gegeben hätten, um vermeidlich ist es keineswegs, daß bei längerer Aufrecht- licht ein Deutsches Rofardenlied", das folgendermaßen beginnt: bezüglich der an ihr Rückgrat gestellten Anforderungen der Situation erhaltung des Betriebes auch das Personal länger arbeiten muß. Ich bin ein Deutscher, kennt Ihr die Kokarde, Die eines Helden gewachsen zu fein. Spaßvögel von der bissigeren Art ergänzten Die Gesellschaft braucht nur pro Wagen zwei Schaffner und zwei faisers Enkel schuf? Der Bayer trägt sie und die preuß'sche diese Mittheilung durch die Behauptung, Herr von Bergmann habe Rutscher anzustellen, die einander des Mittags abzulösen haben. Garde, In jedes Herz dringt meines Raisers Ruf!(?) bei den meisten Börsengrößen bei näherer Untersuchung gar kein Das gäbe bei einer jegt über 16stündigen Arbeitszeit( ungerechnet Das Blatt des Duellfreundes" Dr. Leipziger läßt seine Rückgrat gefunden. den Weg zum und vom Depot) für jeden ungefähr den 8stündigen Begeisterung wie folgt ausklingen: Der Abendstern, der uns ent- Welche patriotischen Unternehmer zahlen den Arbeitern Arbeitstag; aber bei" nur" 12 pCt. Dividende ist das am Ende gegenleuchtet und uns den richtigen Weg weiſt-heißt Kaiser nicht den schuldigen Lohn für die ihnen aufgezwungenen nicht möglich. Uebrigens ist, wie die Dinge jetzt liegen, leider zu Wilhelm der Große! Das Herz und das Gemüth des deutschen Feiertage? Die Firma Hermann Gerson , welche achtzig fürchten, daß nicht einmal die Angestellten mit einer solchen Ver- Wolfes sehen in ihm das Symbol! Die Kraft aber ruht in Zapezirer, Teppichleger und Näherinnen beschäftigt, hat ihr Personal fürzung ihrer Arbeitszeit zufrieden wären. Die Schaffner sind ja unseren Fäusten! Beherzigen wir das Kommando, das unser am Montag gänzlich und am Dienstag einen halben Tag feiern traurig genug! mit auf die Trinkgelder angewiesen, und Kaiser am Montag ernsten Antliges mit kraftvoller Stimme und lassen. Von einer Entschädigung verlautet nichts. Der Kommerzien diese würden in acht Stunden eben weniger reichlich fließen als in mit fernigem Wort gegeben, und rufen wir mit ihm:" Alle Mann rath J. C. Pfaff hat seine unfreiwillig feiernden Leute am sechzehu. Top! Abschlagen!!" Montag mit einem Thaler abgespeist, statt ihnen den schuldigen Tage Von dem Denkmal für die Märzgefallenen, das einige Die ausgebliebene Amnestie. Ein Gerichtsberichterstatter lohu zu zahlen. bürgerliche Demokraten geplant haben, will ein freisinniger Verein schreibt: Die Staatsanwaltschaften an den beiden hiesigen Land- Gegen die Lepra ist folgende Polizeiverordnung erlassen partout nichts wissen. Ein Mann, der in dem ungenannt gebliebenen gerichten hatten für vergangenen Montag, den großen nationalen worden: Auf grund der§§ 148 und 144 des Gesetzes über die all­Verein für das Dentmal Propaganda machen sollte, meldet in einem Festzag, alle Vorbereitungen getroffen, welche eine möglichst schleunige gemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 und der§§ 5 ff. des von der Bolts- Zeitung" veröffentlichten Schreiben: Ich habe Bewältigung der Massenarbeit ermöglichen sollten, welche aus einer Gesetzes über die Polizeiverwaltung vom 11. März 1850 wird hier­im Verein feinen Anklang gefunden, weil die Sozialdemokratie( mit allgemeinen Amnestie erwächst. Die entsprechende Zahl von durch nach Zustimmung des Gemeindevorstandes für den Stadt­Unrecht leider) sich diese Helden angeeignet hat und diefelben zu den Gerichtsschreibern und Kanzleigehilfen war zum Dienst beordert freis Berlin folgendes verordnet:§ 1. Jeder auf Aussat Ihrigen zählt. Aus diesem Grunde lehnt der Verein einen Beitrag worden, um sofort ihre Thätigkeit beginnen zu können, so-( Lepra) verdächtige Krankheitsfall ist bei dem Polizei. zu dem Denkmal ab." Eutspricht ganz der sonstigen Haltung dieser bald die Nachricht von dem als sicher gehaltenen Gnadenerlasse präsidium unverzüglich zur Anzeige zu bringen.§ 2. Zur Anzeige Leisetreter. eintreffen würde. Der Gnadenerlaß ist nicht erfolgt. Die sind die Familienhäupter, Haus- und Gastwirthe, die Medizinal

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Frent Euch des Lebens! Ueber Herrn von Koye meldet Staatsanwaltschaften haben sich aber nicht allein geirrt, auch sehr personen, Geistlichen und Lehrer bezüglich der durch Mittheilung ein hiesiges Blatt: Herr von Kotze hatte die Begnadigung nicht mit viele Richter und Staatsanwälte irrten sich. In den letzten Tagen des Arztes bezw. bei Ausübung der ärztlichen Praxis zu ihrer Sicherheit erwartet. Er mache nachmittags von seinem Recht, sich vor der Bentenarseier ist vom Richtertische sehr oft der Rath er- Renntniß gelangenden Fälle in ihrer Familie bezw. ihrem Hause in die Stadt zu begeben, Gebrauch und unternahm einen Spaziergangen, eine zweifelhafte Berufung lieber zurückzunehmen und das bezw. ihrer Praxis verpflichtet. Der Anzeigepflicht ist genügt, wenn gang nach dem Bahnhof. Inzwischen war die Kabinetsordre ein- Urtheil rechtskräftig werden zu laffen, damit das letztere unter den nur ein Anzeigepflichtiger die Anzeige erstattet hat.§ 3. Die gegangen, welche feine sofortige Freilassung anordnete. Unverzüglich höchstwahrscheinlich am 22. März zu erwartenden Gnadenerlaß Nichtbefolgung vorstehender Vorschriften zieht Geldstrafen bis zum machten sich Ordonnanzen auf, um Herrn von Roze fallen könne. Diesem Rathe ist häufig Folge geleistet worden, und Betrage von 30 Mart, im Unvermögensfalle entsprechende Haft zu suchen. Nach Kenntnißnahme der Botschaft begab damit haben die betroffenen ein Rechtsmittel verloren. nach sich.