Neue gelbe Gefahr"

Das Schwergewicht der Textilindustrie der Welt ver­lagert sich immer deutlicher nach Ostasien . Der gelbe Erdteil

Brechung der Zinsknechtschaft"

hat in seinem Baumwollkonfum für die Spinnereien Ame- Vollständigs Versagen in der Zinspolitik

rifa schon längst eingeholt und in etwa zwei bis drei Jahren dürfte Asien als Baumwollkäufer auch vor Europa an der ersten Stelle unter allen Erdteilen stehen. Die Preise der japanischen Baumwollwaren sind so niedrig, daß die euro­päische Konkurrenz gegen sie auf den großen Erportmärkten Asiens und den Randgebieten des Pazifischen Ozeans schon seit langem nicht mehr aufkommen kann und das Wort von der gelben Gefahr an den Textilmärkten ist daher wirklich feine Phrase, sondern eine zahlenmäßig präzis zu belegende Tatsache.

Die besondere Schwierigkeit dieses vielleicht größ­ten Exportproblems für die europäischen Textilindustrien liegt nun darin, daß die Japaner in ihren Spinnereien Arbeitsbedingungen haben, die die Löhne als Unkostenfaktor auf ein äußerst geringes Minimum beschränken. Die in Japan herrschenden Arbeitsbedingungen, die man von reichsdeutscher Seite neuerdings gradezu be= wundernd als einen disziplinierten Arbeitsdienst" bezeich= net, liegen hart an der Grenze des Begriffes der Sklaven­arbeit und sichern den Japanern einen von Europa und Amerika überhaupt nicht einzuholenden Vorsprung. Auch die riesigen Dividenden der japanischen Tertilfabriken finden fast restlos in diesen Arbeitsbedingungen ihre Erklärung. Nach den Berichten eines führenden englischen Textilfach­mannes Barnard Ellinger sind 80 Prozent der Arbeitnehmer in der japanischen Baumwollspinnerei und -Weberei weiblichen Geschlechts und zwar unverheiratete Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren. Diese Mädchen werden drei Monate angelernt, um dann in der Regel drei bis vier Jahre in der Fabrik zu bleiben. Sie leben in Mädchen­heimen, die den Fabriken gehören. Im Jahre 1930 arbeiteten sie tagesdurchschnittlich neun Stunden und zweiunddreißig Minuten. Sie sind in der Woche sechs und häufig auch sieben Tage lang beschäftigt. 1931 betrugen die Löhne 21 Yen per Monat, oder zum damaligen Kurse rund 10 Reichsmart: ca. 80 tschechische Kronen in der Woche. Hiervon ist ein er­heblicher Betrag für Essen und Trinken abzuführen. In­zwischen dürften die Löhne noch weiter abgebaut worden sein und selbst wenn sie in ihrem Nennwert unverändert ge­blieben sein sollten, so wäre mindestens die außerordentlich scharfe Entwertung des Yens zu berücksichtigen. Wenn ein deutscher Experte auf die ausgezeichnete Behandlung und Erziehung dieser jungen Mädchen in besonderen Fabrik­schulen hinweist, so liegt immerhin die Frage nahe, wann denn diese hervorragende Erziehung bei einer fast zehn­fiündigen, auch sonntäglichen Arbeitszeit stattfinden soll. An­geblich lernen sie lesen, schreiben, rechnen, zeichnen, kochen, nähen und sonstige Haushaltsarbeiten, wobei die förper­liche Ertüchtigung nicht unberücksichtigt bleibt". Ja, in diesem Gutachten hält der begeisterte Sachverständige es sogar aus­drücklich für fraglich, ob die teueren Haushaltsschulen in Europa ihren Zöglingen eine bessere Erziehung oder mehr Freiheit bieten. Wie sehr die japanische Textilindustrie um das Wohl ihrer Arbeitskräfte bedacht sein muß, geht schließ­lich aus folgender Bemerkung hervor, die dieses System des ,, disziplinierten Arbeitsdienstes" schon ganz deutlich auch als Ideal für andere Länder hinstellt: Die Konkurrenz, eine hinreichende Anzahl junger Mädchen zu erlangen, ist allein eine Garantie für ihre gute Behandlung und die Fabri­fanten veranstalten eine lobenswerte Jagd um den besten Stand der Wohlfahrt

Der oben erwähnte englische Experte Barnard Ellinger

.

Die Frankfurter Zeitung ", deren R. K. im politischen Teil verlogene lyrische Gesänge auf Hitler anstimmt, singt im Handelsteil Klagelieder auf die Kapitalmarkt- und Zins­politik, die sich wirtschaftlich verheerend auswirkt. Das Blatt( Nr. 680/81) schreibt:

" Die Regierung hat sich verschiedene Male für eine or= ganische Binspolitit ausgesprochen. Sie will also feinesfalls das Brüningsche Experiment einer Zwangs fonversion der langfristigen Schulden wiederholen, obwohl fie vielleicht noch mehr als frühere Regierungen eine Ent­lastung der Wirtschaft von der Zinsseite her wünscht. Nicht minder wichtig aber als Zinsverbilligung ist es, überhaupt wieder eine Möglichkeit zur langfristigen Kapitalversorgung zu erschließen,

Heute können selbst befte Kreditnehmer weder für Neu­investitionen noch für Konsolidierungszwede langfristige Mittel zu annehmbaren Bedingungen erlangen.

Tie Besserung der Lage des Kapitalmarktes, die am deut­lichsten in der Senkung des Renditen- Niveaus der fest= verzinslichen Werte zum Ausdruck kam, hat nach dem beacht­lichen Anlauf in der zweiten Hälfte 1932 und zu Beginn dieses Jahres in den letzten Monaten feine weiteren Fort­schritte gemacht, vielmehr ist im Gegenteil ein Rückschlag eingetreten. Die Rendite erstklassiger Pfandbriefe errechnet fich( ohne Berücksichtigung des Rückzahlungsagios) auf etwa 8 Prozent, und etwa ebenso hoch ist sie bei einzelnen Reichspapieren( Schuldhuchforderungen). Für Emissionen, die vom Gesichtspunkt der auf laufende Rente sehenden Anleger unglücklich konstruiert sind wie z. B. die Steuergutscheine oder die als weniger erstklassig an= gesehen werden wie z. B. viele Kommunalanleihen stellt sich die Verzinsung sogar noch weit höher. Lediglich Papiere, die gewissermaßen ein Mittelding zwischen Geld­markt- und Rapitalmarttanlagen darstellen( Schatz­anweisungen der Post, Preußens usw.), weisen eine um etwa 6 Prozent liegende Rendite auf.

Betrachtet man demgegenüber den Reichsbank- Diskont von 4 Prozent oder den Privatdiskontsag von 37% Prozent, so

Der Arbeitsausschuß der Deutschen Baumwoll­spinnerverbände berichtet:" In allen Sparten der Baumwollspinnerei war von Beginn des Monats August an eine fortschreitende Verminderung des Auf­tragseinganges zu verzeichnen, die sich bis zum Schluß des Monats mehr und mehr verstärkte. Der Abruf auf schwebende Lieferungsfontrafte blieb durch­weg ziemlich gut, so daß im allgemeinen die Beschäfti­gung des Vormonats eingehalten werden konnte. Linoleum

Bei der Deutschen Linoleum Werke A.-G., Berlin , hat sich im Geschäftsjahr 1933, nachdem in den ersten drei Monaten bei erneut rückläufigen Preisen eine weitere Umsaßminderung eingetreten war, in den darauf folgenden Monaten eine Besserung des Geschäftsganges durchsetzen können. Durch die infolge der Regierungsmaß­nahmen belebte Bautätigkeit habe sich auch der Absatz in Linoleum bei der Gesellschaft gehoben. Allerdings lassen die Preise noch zu wünschen übrig. Im Auslandsge= schäft sei die Konkurrenz in einzelnen Ländern weiter recht start. Besonders in England sei infolge verstärkter ameri­fanischer Konkurrenz der Absatz nur zu Kampfpreisen mög­lich, ebenso am französischen Markt.

begnügt sich übrigens nicht mit den geheimen Wünschen feines Die Ruhrkohle im August

Kollegen, sondern er wird deutlicher, indem er vorschlägt, in Lancashire ähnliche Methoden einzuführen, um die ver­ Ioren gegangenen Absatzgebiete in Konkurrenz mit Japan zurück zu erobern". Das japanische Dumping sollte Europa und Amerika tatsächlich in mehr als einer Hinsicht nach­denklich stimmen, aber es muß doch recht fraglich bleiben, ob sich die beiden Experten dabei mit ihren merkwürdigen Schlußfolgerungen aus dem richtigen Wege befinden.

Trüber Ausblick

Die Frankfurter Zeitung "( Nr. 685) schreibt über die Teuerungswelle:

Die Fertigwarenpreise sind erst seit April ge

stiegen. Die Preiserhöhung bleibt hinter der der Rohstoff­preise beträchtlich zurück. Gegenwärtig schafft der früh zeitige Anstieg der Fertig warenpreise Gefahren erneuter Konjunkturrückschläge. Wenn die mit einer Zunahme der Produktion verbundene Kostensenkung nicht den Konsumenten zugutekommt, muß eine Kauftraft eintreten, die den Mengenverringerungssatz beeinträchtigt.

Die freien Preise, die seinerzeit besonders früh und scharf zurückgegangen waren, haben sich stärker als die gebundenen Preise erhöht.

Das Charakteristische der gegenwärtigen Bewegung be­steht darin, daß Preisbindungen auf solchen Gebieten der Industrie durchgesezt werden, die bisher als freie Markt­gebiete galten( aber offenbar inzwischen fartelliert sind. D. Red.) Die freien Preise sind von 45,1 im Juli 1932 auf

Während der Gesamtbrennstoffversand im August eine fleine Zunahme aufweist, ist der arbeitstägliche Ver

zeigt sich eine ungewöhnlich breite Aluft zwischen den Zinssägen des Geld und Kapitalmarktes. Daß sie ungewöhnlich ist, das geht zunächst rein historisch aus einer Betrachtung der Verhältnisse hervor, die man im Teutschland der Vorfriegszeit gewohnt war. Nicht minder unnatürlich aber erscheint das abnorm hohe Zinsniveau des Rapitalmarktes unter Berücksichtigung dessen, daß die Krise die Nachfrage nach neuem langfristigem Kapital fast aus­gelöscht hat. Der Unternehmer fann sich bestenfalls mit 7 bis 8 Prozent langfristig verschulden, während an vielen Stellen der Wirtschaft ein Ertrag in dieser Höhe nicht zu erzielen ist. Solange langfristiges Kapital einerseits äußerst spärlich, andererseits überhaupt nur zu prohibitiven Zinssäßen er­hältlich ist, sind der Investitionstätigkeit der privaten Unternehmer enge Grenzen ge zogen. Daß die deutschen Unternehmer von 1925 bis 1928 froß ähnlich hoher Zinssätze die Aufnahme langfristigen Fremdkapitals nicht scheuten eines Fremdkapitals, das in­folge der Heranziehung von Auslandsgeld übrigens reichlich floß spricht nicht gegen diese These. Die Kostenverbilligung, die aus der Modernisierung und Rationalisierung der Werke erwartet werden durfte, konnte eine solche Politik immerhin rechtfertigen. Daß die damals angestellten Kalkulationen fich infolge der Krise vielfach als falsch erwiesen haben, würde die Lust der Unternehmer zur Wiederholung dieses Experiments auch dann nicht sehr groß gestalten, wenn die. Rapitalmarktanlage lediglich durch ein hohes Binsniveau und nicht auch durch Unergiebigkeit gekennzeichnet wäre."

Die Frankfurter Zeitung ", die ihre Untersuchung des Problems fortzusehen verspricht, fordert zunächst:

Stärkung des Vertrauens, Fernhaltung aller Faktoren materieller und psychologischer Art, die dieses Vertrauen erneut erschüttern fönnten, ist zweifellos das A und O jeder Kapitalmarktpolitik."

Demnach scheint es trotz aller Totalität" des Staates und trotz allem geschauspielerten Optimismus mit dem Ver­trauen in die Wirtschaft bedenklich zu hapern.

Opel gut beschäftigt

Dennoch Rückgang gegenüber den Vormonaten

Die Adam Opel A.-G. hat im Frühjahr 1933 ihre Gesamt­belegschaft von 6000 auf 10 000 Röpfe erhöht. Mai bis August waren sämtliche Betriebe voll, einige sogar in zwei und drei Schichten beschäftigt. Entgegen allen bisherigen Erfahrungen ist die Absatzkurve durch die sonst gegen Sommerende allgemein einfeßende stille Zeit faum beeinflußt worden. Im Juli-im Ferienmonat liegt sie, was sonst nicht der Fall war, über dem Juni und im August nur um etwa 10 Prozent unter dem Juli. Ins­gesamt hat Opel im ersten Halbjahr 1933 auf dem deutschen Markt 70 Prozent mehr Wagen absetzen können als im ersten Halbjahr 1982. Der Absatz der Monate Juli und August 1933 liegt sogar um 170 Prozent über den entsprechen­den Vorjahrsmonaten. Wie die Verwaltung mitteilt, find die Betriebe auch noch weiterhin gut beschäftigt. Bereits jetzt sind umfangreiche Neuinveftierungen und wichtige Er­weiterungen der Rüsselsheimer Fabrifbetriebe im Gange, die für Saisonrückgänge im Automobilabsatz den nötigen Ausgleich schaffen und eventuell nötige Arbeits­einschränkungen auf ein Mindestmaß beschränken. Die Verwaltung erhofft im kommenden Jahr eine noch nach­haltigere Wirkung der Regierungsmaßnahmen auf die Ent­wicklung des Kraftverkehrs.

ſand in Auswirkung der voraufgegangenen Vorratsbezüge Der hat es nötig!

an Hausbrand etwas zurückgegangen. Insge= samt wurden für Brennstoff im August 431 356( 424 087) oder arbeitstäglich 15 753( 15 982) Wagen zu 10 Tonnen gestellt. Gegenüber August 1932 hat der Brennstoffversand auf dem Bahnwege um arbeitstäglich 1742 Wagen zu 10 Tonnen oder 12,7 Prozent zugenommen. Die Abjabschwierig feiten in den einzelnen Sorten hielten auch im August an. Die Zahl der mit solchen Brennstoffen täglich auf den Zechen beladen abgestellten Wagen bewegte sich zwischen 7000 und 8000.

Gewinne rasserein

Karl Lahusen, einer der beiden Nordwolle­Bankrotteure, die jetzt in Bremen abgeurteilt werden sollen, hat am Mittwoch auf Vorhaltungen des Staatsanwalts hin mit erhobener Stimme" folgendes erklärt:

Die Anklageschrift ist in einer ganz anderen Zeit ents standen, in der Zeit der liberalistischen Jdee mit ihrer Bes tonung der Geldherrschaft. Wir leben heute in einer Zeit, in der der schaffende Mensch im Vordergrund steht." Wollte sich dieser schaffende Mensch" selber erhöhen? Das liberalistische Zeitalter mit seiner Betonung der Geldherr­

Arierparagraph für Unternehmer von Privat- schaft" hat den Lahusens Stufen zum märchenhaften Auf­lotterien

Der preußische Innenminister hat, wie TU. meldet, die Oberpräsidenten ersucht, die Bestimmungen des Gesetzes für die Wiederherstellung des Berufsbeamtentums sinngemäß auch auf die zur Durchführung von Privatlotterien zuzu­lassenden Unternehmer anzuwenden. Hinsichtlich der staat­lichen Lotterieeinnehmer hat bekanntlich eine Nachprüfung

stieg gebaut. Jezt, wo sie 230 Millionen unterschlagen, ver­baut und verpraßt haben, stellen sie sich dem Gerichtshof sozu­sagen als verhinderte Sozialisten vor.

Aber vielleicht paßt diese Ironie genau für das dritte Reich".

über das Vorliegen der Voraussetzungen dieses Gefeges Juden im Reichsstand"

bereits stattgefunden.

52,1 im Juli 1933( 1926 gleich 100) gestiegen und haben aller Die Gefoppien

dings im August wieder auf 50,8 nachgegeben. Die Inder­ziffer der gebundenen Preise hat sich von 83,5 im Juli auf 83,7 im August erhöht.

Die Steigerung der gebundenen Preise kann allgemein­wirtschaftliche Gefahren in sich bergen, wenn ein Preis­fartell das Angebot praktisch beherrscht. Es hat sich immer wieder gezeigt, daß zu frühe und zu starke Preissteigerungen statt der erhofften Zunahme der Erlöse sogar eine bereits eingetretene Belebung des Mengenabsatzes zerschlagen kann.

Abwär's!

In der Weberei und Spinnerei Teilkonjunktur vorüber

Der Gesamtverband Deutscher Baumwollwebereien e. V., Berlin , berichtet: In der Baumwollweberei wies der Monat August die übliche saisonmäßige Stille auf. Gine

Begeisterung befreit nicht vom Steuerzahlen

Unter der sinnigen Ueberschrift Begeisterung befreit nicht vom Steuerzahlen" gesteht der Völkische Beobachter": Es ist eine alte Erfahrung, daß Aenderungen des Regierungs­systems in weiten Kreisen aus dem Grund besonders be­grüßt werden, weil man hofft, in erster Linie von lästigen Zahlungsverpflichtungen befreit zu werden. Selbst wenn die Regierung durch ein Finanzwunder in die Lage käme, auf fällige Zahlungen verzichten zu können,.. dann müsse zu­nächst gezahlt werden. Rückzahlung könne immer noch er­folgen.

Und die Düpierten, die Jahr um Jahr, landauf, landab, mit kommenden Steuererlässen durch die Nazis beschwindelt worden sind, haben inzwischen Zeit, sich ein bißchen die Augen zu reiben.

schwach fühlbare Belebungsneigung ist durch die amerifani Wirtschaftsbesserung eine Illusion

schen Wirren im Reime erstickt worden; der infolgedessen starken Schwankungen ausgesetzte Baumwollmarkt sowie der Dollar nahmen eine Tendenz nach unten an. Diesen Un­ficherheitsfaktoren dürfte es wohl zuzuschreiben sein, daß der Auftragseingang im August wesentlich zurückging und vielfach sogar hinter der durch die Jahreszeit be­dingten und zu erwartenden Größe zurückblieb. Es wurden im allgemeinen nur kleine Verkäufe ge­tätigt.

Berlin , 18. Sept.( Inpreß.) Im letzten Wochenbericht schreibt die Berliner Handelsgesellschaft ": Solange der Wirtschaftsoptimismus, der sich da und dort eingestellt hat, teine Kräftigung durch das Vertrauen in die Währungs- und Kreditverhältnisse erfährt, müssen alle Hoffnungen auf eine grundlegende Besseruna der Wirtschaftslage als illusorisch bezeichnet werden.

Mitglieder, aber ohne Einfluß

Nachdem vor einiger Zeit die Hauptgemeinschaft des deutschen Einzelhandels grundsäßlich zur Frage der Mit­gliedschaft von jüdischen Firmen in den Verbänden und Vereinen des Einzelhandels Stellung genommen hat, hat unmehr auch der Reich s stand des Handels in einem Rundschreiben die Frage der Juden und Ausländer, soweit sie den Reichsstand des Handels in organisatorischer Hin­sicht betrifft, behandelt. Lt. Pressedienst des Einzelhandels" heißt es darin:

Die nationalsozialistische Bewegung betrachtet die Juden als Gast volt, denen es gestattet ist, in Deutschland Handelsgeschäfte zu betreiben. Aus dieser Ein­stellung ergibt sich logisch, daß Juden und Ausländer nicht in die Leitung deutscher Handelsver= bände, auch nicht als Geschäftsführer, hinein= gehören; wohl aber als Mitglieder in die Fachverbände. Solange feitens der Regierung feine anderen Richtlinien gegeben werden, sind Aufnahmegesuche ausländischer oder jüdischer Firmen in die Fachverbände nicht abzulehnen; es set denn, daß man ihnen von vornherein schon unehrenhafte Handlungen nachweisen kann. Mitglieder jüdischer oder aus ländischer Herkunft sind auch zu den Mitgliederversammlun gen einzuladen. Sachliche Anfragen sind zu beant worten, eventuell vorkommende Uebergriffe unsachlicher Art zu unterbinden und derartige Missetäter aus den Ver sammlungen zu entfernen. Dieses gilt natürlich nur für bie frei- wirtschaftlichen Verbände, feinesfalls haben Juden oder Ausländer zu irgendwelchen Or= ganisationen der deutschen nationalsozia= listischen Bewegung Zutritt. Es wird empfohlen, daß die christlichen Firmen sich das Warenzeichen mieten, welches durch die SA. zur Ausgabe gelangt."