Göring verbietet Ludendorfi

Ueberall ,, toter" Marxismus

Der Tannenberg Bun d, eine vor mehreren Jahren von General Qudendorff ins Leben gerufene Organisation, ist feht für das Gebiet des Freistaates Preußen auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schuße von Volk und Staat verboten worden.

Zur Begründung dieses Schrittes wird noch folgendes be­kanntgegeben: Die Gefährlichkeit der Umtriebe des Tannen­ berg - Bundes für den heutigen Staat ist schon allein dadurch gegeben, daß in auffallendem Maße Anhänger ehe­maliger marxistischer und kommunistischer Organisationen in den Reihen des Bundes Aufnahme gefunden haben in der Hoffnung, hier einen Unterschlupf zu finden, der ihnen den gefarnten politischen Kampf gegen den nationalsozialistischen Staat ermöglicht. Sonach be steht bei dem Tannenberg- Bund die Gefahr, daß er sich zu einer Auffang- Organisation der verschiedensten staatsfeind­lichen Elemente entwickelt, und daß er geeignet ist, unge= wollt kommunistischen Bestrebungen Unter­stützung zu gewähren. Damit ist die Möglichkeit einer organi­sierten und zielbewußten Betätigung aus den Reihen der kommunistischen Anhänger in bedrohliche Nähe gerückt.

Da der Tannenberg- Bund unter diesen Umständen eine unmittelbare Gefahr für die Sicherheit des Staates und der Bevölkerung bedeutet, erschien feine Auflösung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord­nung und Sicherheit zum Schuhe von Volk und Staat drin gend geboten."

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Aber meine Damen! Denfen Sie doch bitte daran: es ist das der Wille des Führers!" beschwichtigte ich.

Die Not traf mich fleine und schlecht bezahlte Verkäuferin

nicht minder schwer. Aber hatte ich vor den Wahlen nicht deutlich genug gewarnt? Damals sagten mir meine Kunden mitleidig: Frollein, Sie sind eine Rote!" Und jetzt war ich die Zähmende!

Aber haben Sie schon einmal versucht, den Frauen unserer Kleinbürger mit Vernunftgründen beizukommen? Nein? Na, dann schweigen Sie!

Wenn in Deutschland eine Frau auf eine Preiserhöhung mit einem Seufzer antwortet, ist es eine Arbeiterfrau; er­hält die Verkäuferin einen Blick, der wie ein Dolch trifft und dazu ein bösartiges Knurren, ist es die Frau eines Angestellten; gibt es jedoch eine Schimpferei mit anzüglichen Beleidigungen, dann ist es bestimmt eine Beamtensgattin. Also tröstete ich hier, redete ich da und verteidigte ich mich dort.

Es war nicht immer leicht; denn die Preise kletterten weiter. Immerhin: bis zu fenem verhängnisvollen Abend rat, die mit dem talergroßen Hakenkreuz, wie ein Meer wogender Empörung, wie ein feuerspeiender Krater!

Gendarm erschießt seine Kinder behielt ich meine Geduld. Doch da kam die Frau Rechnungs­

cnb. Pfarrkirchen ( Niederbayern ), 28. Sept. Jm benach barten Dietersburg hat sich eine furchtbare Bluttat ereignet. Der dort wohnhafte 34jährige Gendarmeriehauptmachtmeister Joseph Eichinger erschoß seine beiden Kinder, ein dreijähriges Mädchen und einen fünfjährigen Knaben und hierauf sich selbst. Man fand Eichinger und den Knaben bereits tot, das Mädchen starb nach kurzer Zeit.

Vier Wochen Gefängnis

,, Abfällige Bemerkungen" von Erna Werner

Das Kleine Lebensmittelgeschäft war mir der Spiegel der Volksmeinung. Die Frauen der Arbeiter, Angestellten und fleinen Beamten waren unsere Kunden.

Solange in Deutschland jeder sagen durfte, was er dachte, fonnte ich wie an einem Thermometer ablesen, mit welcher Geschwindigkeit die politischen Leidenschaften fielen oder stiegen.

Es muß anders werden..." klagten die Frauen der Be­amten, und Hermann Müller wurde gestürzt.

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Es muß anders werden..." stöhnten die Frauen der An­gestellten, und Brüning fiel.

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So geht es nicht mehr weiter..." jammerten alle,- und Papen und Schleicher gingen und Hitler kam.

Aber der Februar, der März, April und Mai waren ver­strichen, ohne daß es besser geworden war. Die Löhne und Gehälter santen, die Preise stiegen, die Arbeitslosigkeit blieb. Um den Bauern zu helfen, führte Hitler den Fettplan durch. Die Preise für Butter und Margarine schnellten in die Höhe und mit ihnen meine Kunden.

" Frollein, sind Sie verrückt oder sind wir es? Die billigste Margarine foftet statt 43 Pfennige 84? Das ist ja mehr als Wucher! Anzeigen muß man das!.... bestrafen henken....!"

Was ist das? 92 Pfennige für das Pfund Margarine? Höre ich recht von meinem Mädchen? Sie unverschämte Per­fon Sie!... Sie jüdische Vettel!... Ste... Sie...!" Da schnappte sie über und ich konnte schnell sagen: Aber hören Sie mal! Nicht ich, sondern Sie wollten es doch so haben! Haben Sie den Hitler gewählt oder ich? Haben Sie die Nazis unterstützt oder ich? Bedanken Sie sich bei Hitler, aber schimpfen Sie jetzt nicht auf mich!... Hasen Sie nicht geholfen...?"

Weiter fam ich nicht mehr. Der Krater explodierte!-: Sie rote S..! Das sollen Sie bißen...! Meinen Führer beleidigen Sie?"

Na, was soll ich noch erzählen. Nicht einmal eine volle Stunde später war ich verhaftet, acht Tage später stand ich vor dem Schnellrichter.

Die fleine Zeitungsnotiz, die es berichtete, ist wohl be­fannt?

Wegen abfälliger Bemerkungen über den Kanzler Hitler ist die Verkäuferin Erna Werner zu vier Wochen Gefängnis verurteilt worden. Strafmildernd erachtete das Gericht die Jugend und die bisherige Unbescholtenheit der Angeklagten."

Partel und Geschäft

Ein Inserat

In Nummer 17 der Zeitschrift Die Polizei" findet sich folgendes Inserat:

Unseren Geschäftsfreunden und Dienststellen geben wir zur Kenntnis, daß die seit Jahren in der Zeitschrift inserierende Firma für Polizeifeffeln und Polizeipfeifen, Ing. August Schwarz, Berlin SW. 11, Kleinbeerenstraße 26, von dem Sohn des bisherigen Inhabers, Pg. A mts= walter Schwarz, übernommen worden ist und in 3u­funft in altbewährter Weise weitergeführt wird."

Die Schinderfantasie

Enthaupten, Rädern, Henken

Mit einer systematischen Kampagne soll in Deutschland die Stimmung für Todesurteile im Leipziger Prozeß ge­schaffen werden. Troz des miserablen Deutsch der völkischen Heroen muß man lesen, was der Völkische Beobachter" schreibt: Die Gemeingefährlichkeit der Brandstiftung und ihr heimtückisches Wesen, das sich mit dem germanischen Fehdebegriff, dem aus stolzer Empörung über erlittenes Un= recht geborenen offenen, ehrlichen Kampfe, nicht vertrug, ließen früher drakonische Strafen für die Fälle aufkommen, in denen die Brandstiftung nicht erlaubte Zwecke verfolgte. So findet sich schon im aftgermanischen Recht der Westgothen und Sachsen die Todesstrafe für Brandlegung." Von den ge­rechten germanischen Strafen werden genannt: Verlust der Augen oder einer Hand; Enthaupten; Rädern; Galgen; Feuertod.

Wohlgemerkt: nur für Brandstiftung bei nicht er­laubten Zweden". Danach braucht Göring - laut Auf­fassung der Nazis- nicht bestraft zu werden. Aber das ,, neue germanische" geht weiter als das alte germanische Necht": es wirft Unschuldige auf die Anklagebank.

Raub an Gefangenen

Die Versicherungsleistungen im Konzentrations­lager

Das Zentralblatt für Reichsversicherung und Reichs­versorgung"( Nr. 17) stellt eine Untersuchung darüber an, ob die Pflicht zur Leistung von Strankenhilfe" auch für Kon­zentrationshäftlinge besteht. Nur falls es sich um Menschen handelt, die zu ihrem persönlichen Schutz" in Haft ge= nommen werden, findet die Reichsversicherungsordnung auf sie Anwendung. Nach dieser Feststellung fährt das Blatt fort: Gegenwärtig sind Inschukhaftnahmen zum persönlichen Scut selten. In der Hauptsache wird die Schußhaft ver­hängt, um Schädlinge sicherzustellen, bis die vor­acnommenen Ermittlungen einen Haftbefehl gemäߧ 114 StPO. rechtfertigen. Es handelt sich hier also um eine poli­zeiliche Verwahrung, die der Untersuchungshaft auf Grund eines richterlichen Haftbebefehls nahe kommt... Auch im Konzentrationslager untergebrachte Ver= sicherte haben keinen Anspruch auf Kranten= Hilfe."( Im Original gesperrt!) Weiter wird vom Kon­gentrationslager festgestellt: Diese Einrichtung ist also eindeutig eine ausgesprochene Erziehungsanstalt."

Emigrantengottesdienst in Paris . Der Gottesdienst, den die jüdischen Emigranten aus Deutschland am Neujahrsfest in der vorigen Woche veranstaltet hatten, war von Hunderten besucht und Restaltete sich zu einer erhebenden Feier. Auch am kommenden höchsten jüdischen Feiertag, dem Versöhnungstag, wird am 29. und 30. September im Saal Plenel, Paris VIII e 252 Rue Faubourg St. Honore ein Festgottesdienst mit deutschen Predigten, Orgel und Chorgesang stattfinden.

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