Deutsche Kulturbildchen

,, Alle Bewohner..."

Rechtsanwalt Dr. Schermann, der in seinem Kraft­wagen einen Parteigenossen nach seiner Wohnung brachte, wurde, wie das nationalsozialistische Ulmer Blatt meldet, von Bewohnern der dortigen Gaisbergkaserne beschimpft". Es entwickelte sich eine Schlägerei, bei der ein anderer Parteigenosse verletzt wurde. Nach Benachrichtigung der Po­lizei unternahm Polizeidirektor Dreher mit einem größeren Polizeiaufgebot eine Streife durch die dortige Gegend und ließ alle Bewohnerinden mit Scheinwerfern beleuchteten Gängen der Kaserne antreten. Sieben Männer und ein Frau wurden in Schuzhaft ge­nommen. Nach Anordnung von Polizeidirektor Dreher

Strafen!

Fünfzehnjähriger Ausländer erhält 4 Monate Gefängnis

In Altona   wurde von dem Sondergericht der erst fünfzehnjährige Fritiof Carlsen- Svenson aus Kopen Hagen zu vier Monaten und einer Woche Gefängnis ver­ifrteilt. Er soll in einer Wirtschaft in dem Orte Risum   zu= sammen mit einem Kieler   Bürger den Reichskanzler Hitler  ,, unflätig beschimpft" haben. Sein Begleiter erhielt vier Monate Gefängnis.

Als besondere Vergünstigung wurde dem Kinde die Aus­ficht auf Strafaufschub zugesagt.

bleibt der Gaisberg mindestens acht Tage Auf Schloß Burgberg  

besetzt.

Stadtverbot

Der Schriftleiter des ,, Neuen Albboten", Ernst Mayer, der vor Monaten zum zweiten Malein Schutzhaft genommen und ins Konzentrationslager gebracht worden war, ist wieder in Freiheit gesetzt worden. Die politische Polizei hat gegen ihn ein Stadtverbot erlassen.

Er schrieb die Wahrheit

Das Hanseatische Sondergericht in Hamburg   verurteilte heute einen zwanzigjährigen Friseur zu neun Monaten Ge­fängnis, weil er in einem Brief an einen Bekannten, den dänischen Vizekonsul in Neuyork, unwahre und entstellende Mitteilungen über die Arbeits­Iosigkeit in Deutschland   gemacht hatte. Der Brief hätte, wenn er nicht von der Zollfahndungsstelle geöffnet und be­schlagnahmt worden wäre, eine unerfreuliche Wirkung im Auslande auslösen können.

Verboten!

Der Führer" meldet: Die Furtwanger Nachrichten" sind. wegen mehrerer Artikel, die eine Pflichtverleßung gegenüber dem Staat darstellen, bis zum 29. September ein­schließlich verboten worden.

Spielbank in Baden- Baden  

Der Kurdirektor von Baden- Baden   hat in Paris   mit einer internationalen Finanzgruppe wegen Ueber­nahme der Spielbank in Baden- Baden   einen Vertrag abge= schloffen, der dem Reichsinnenminister als aufsichtführende Behörde zur Genehmigung vorgelegt worden ist. Im Falle rechtzeitiger Genehmigung sei mit der Eröffnung der Spiel­bank in Baden- Baden   zum 1. Oktober d. I. zu rechnen. Das arische Lichtbild

Der Preußische Kultusminister hat an die ihm nachgeord­neten Behörden einen Erlaß herausgegeben, dem zufolge in Zukunft innerhalb des ihm unterstellten Arbeitsbereichs die Genehmigung zur Anfertigung von Lichtbildaufnahmen nur arischen Presseillustrationsfirmen erteilt werden darf. Dieser Erlaß findet auf ausländische Firmen feine Anwendung.

Der Polizei polizeilich verboten...

Vom Bayerischen   Staatsministerium des Innern ist aus Gründen der Zucht und Ordnung innerhalb der uniformier ten Staatspolizei jede Bellenbildung und die Tätigkeit irgendwelcher Fach- oder Beamtenausschüsse verboten worden. Der Fachschaft der Beamtenabteilung der NSDAP  . dürfen in Zukunft nur mehr die nichtuniformierten Polizei­beamten des Verwaltungsdienstes und der Kriminalpolizei angehören. Die Bildung von sog. Kameradschafts­bünden ist ebenfalls nicht gestattet.

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Auch ,, Aus den höheren Gesellschaftskreisen" gutgemeinte ,, wissenschaftliche" Tätigkeit ver­boten! Neinsager werden nicht geduldet

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Ueber die vor einigen Tagen auf Schloß Burgberg bei Heidenheim   von der württembergischen politischen Polizei unternommene Razzia, bei der über 40 Personen aus den höheren Gesellschaftskreisen sicherge­stellt wurden, wird von zuständiger Seite ut. a. mitgeteilt, daß es sich um Mitglieder des Volkacher Bundes" handle, der eine jener zahllosen Verbindungen sei, die im heutigen Staat nicht nur völlig überflüssig, sondern in hohem Maße unerwünscht seien. Der Volfacher Bund, dessen Ver­Tautbarungen im Stil zwischen einer vorgeblich wis= senschaftlichen Geschwollenheit und einer st u= dentisch burschitosen Schnoddrigkeit schwank­ten, wolle nach maßgeblichen Aeußerungen seiner führenden Mitglieder als ein Freundeskreis von Leuten aller Art, aller Bekenntnisse und verschiedener politischer Richtungen tei= nerlei Zwede außerhalb seiner selbst verfolgen. Sein Sinn sei ,,, auf gemeinsame Hand zu versuchen, aus den Kräften der gewachsenen Lebensgemeinschaft das Leben der Beteiligten in gutem Stand zu halten." Das sogenannte wissen= schaftliche Arbeitslager des Volkacher   Bundes, das der Bund neben anderen Veranstaltungen ähnlichen Charak­ters als ein Mittel betrachte, seine Angehörigen wissenschaft­lich fortzubilden, habe ebenso wie zahlreiche der von dem Bund aufgelegten Druckschriften keine andere Bedeutung als die einer nervösen Betriebsamkeit, wie sie zahlreiche ähnliche literarisch- ästhetisierende Intellektuellen freise pflegten. Eine afute Gefahr für den Bestand und die zukünftige Entwick­lung des nationalsozialistischen Staatswesens würden alle derartigen hyperreichen Blüten eines geistreichen Liberalis­mus nicht bedeuten. Es scheine aber angebracht, in diesem Zusammenhang alle wohlgesinnten Patrioten, die die persön= liche Verantwortung am Gesamtschicksal des Volkes und der Neuformung seines materiellen und immateriellen Lebens als eine heilige Verpflichtung auffaßten, eindringlich davor zu warnen, weiterhin Bestrebungen, auch solche gut gemein­ter Art, zu fördern oder sich daran zu beteiligen, die im Tief= ften ihres Wesens trop oberflächlicher Zustimmung zu dem Neuen Mein" sagten. Der vorliegende Sonderfall, der in jeder Hinsicht als typisch für gewisse politische Spielereien anzusehen sei, werde hier bewußt zum Anlaß genommen, die harmlose Oeffentlichkeit aufzuklären und bösartige Quer­treiber zu warnen.

Verboten!

Das Sekretariat der Sozialistischen Arbeiter- Internatio­nale erhielt von der Kreispostdirektion Zürich   folgendes Schreiben, datiert vom 18. September 1938:

Zeitschriftenverbot

" Das Reichspostministerium Berlin   teilt der General­postdirektion in Bern   mit, daß die Verbreitung der Schrift Mitteilungen über die Lage der politischen Gefangenen" in Deutschland   bis auf weiteres verboten sei. Im Auftrage unserer Oberbehörde geben wir Ihnen hiervon Kenntnis." Die Kommission zur Untersuchung der Lage der politischen Gefangenen kann diese Mitteilung als Anerkennung der Er­füllung ihrer Pflichten zur Kenntnis nehmen, sie wird in ihren Publikationen auch weiterhin ihrer Aufgabe, die Wahrheit über Deutschland   zu verbreiten, dienen.

BRIEFKASTEN

Deutsche Freiheit" mit schwarzem Kopf

Aus technischen Gründen kann für die Verbotsdauer der Deut­schen Freiheit" im Saargebiet, der Kopf nicht mit roten Schrift­seichen gedruckt werden.

S. N., Neuilly  . Ey, Portug. Konversations- Grammatik 32,95 Fr., Schlüssel hierzu 11,- Fr. Ey, Kleine portug. Sprachlehre 19,85 Fr., Schlüzel hierzu 9,85 Fr. Metoula- Sprachführer: Portugiesisch 9,15 Franken.

Haarlem  . Sie schreiben uns: Bei einem kurzen Ausenthalt im Rheinland   kaufte ich mir das Kölner   nationalsozialistische Blatt, den Westdeutschen Beobachter". Ich fand darin am 16. September eine Glosse, über die ich herzhaft lachen mußte. Dort werden nämlich Dr. Göbbels   Lobsprüche erteilt, weil er die Modezeitschrift Elegante Welt" so energisch zur Ordnung gerufen habe. Dieses Blatt hat neulich einen SS.- Mann zusammen mit einer Modedame, die jüngste Herbstkleidung trägt, in einer Zeichnung veröffentlicht. In seinem Brief an die Redaktion sagte Herr Göbbels  , daß eine solche Veröffentlichung dem heiligen Ernste" der Bewegung zuwiderlaufe und daß er dagegen Maßnahmen ergreifen werde. Dazu schreibt der Westdeutsche Beobachter", daß so eben unsere" Führer handel­ten! Sie verzichteten darauf, neben abgetakelten Baronen und fetten Bankiersgattinnen als Prominente zu glänzen. Als ich das las, fiel mir eine Geschichte ein: Vor zwei Jahren wurde Frau Göbbels  bei einem Wohltätigkeitsfest des Vaterländischen Frauenvereins in Berlin   eingeführt. Sie wurde den mitwirkenden Damen vorgestellt, Füßte ihnen die Hand, machte vor der Frau Kronprinzessin den Hof­frig, und die Presse schrieb, wie reizend sie in ihrem weißen Chiffonkleide ausgesehen habe. Schade, daß diese Szene nicht foto­grafiert wurde! Ihre Wiedergabe in der Eleganten Welt" hätte weithin Aufsehen erregt." Wir danken Ihnen für die Mitteilung. Die damalige Vorstellung der Frau Göbbels   in feinsten aristokra­tischen Kreisen, ist uns noch gut in Erinnerung. Da fann man dem " Westdeutschen Beobachter" nur sagen:" Nicht hoffärtig werden und nicht überschnappen wie die Bonzen der Demokratie."

Bonn  . Sie schicken uns einen Ausschnitt aus der Kölnischen Zei­ tung  " vom 9. September, in dem Teile aus einem Hörspiel von Kurt Eggers   Annaberg  " abgedruckt werden, das jüngst am deutschen   Rundfunk zur Uraufführung gelangte. Darin läßt der Autor einen Oberschlesier folgendes sprechen:

Ich mache keine Gefangenen, sag' ich euch, feinen einzigen. Den Vater haben sie geholt, die feigen Hunde. Und haben ihn erschos sen. Einen alten Mann.

Dann gingen sie auf meine Schwester los und wollten ihr Ge­walt antun. Mein Bruder kam dazu, da haben sie ihn zum Krüp­pel geschlagen. Keinen Gefangenen mache ich.

Sie wundern sich über diese Landsknechtsroheit. Wir nicht. Viel­Teicht liegt es daran, daß Sie in der Musenstadt wohnen und zu wenig davon erfahren, was täglich in Deutschland   vorgeht. Sie haben Ihren Brief geschickt getarnt. Immerhin raten wir Ihnen zur äußersten Vorsicht.

St. Paul Minn, U. S. A.   Wir freuten uns über die Zusendung des katholischen Wochenblattes Der Wanderer". Für meiteres Ma­terial sind wir dankbar. Freiheitsgrüße!

Dr. H. W., Philadelphia  . Sie waren im Capitol zu Washington  und dachten dort vor den Köpfen von Franklin, Washington, Lin­coln, Schurz, Mac Kinley, Roosevelt   u. a. m. an die Stallphysiogno­mien", die jetzt das deutsche   Volk führen. Das können Sie nicht be­greifen? Man merkt, daß Sie lange nicht mehr in Deutschland  waren und so von den Segensströmen neuer Verkünder und Seher ausgeschlossen sind. Infolgedessen bewegen Sie sich noch immer in einer geistig- humanitären Atmosphäre und suchen nach Weltanschau ungen in Gesichtszügen, während es im Deutschland   des 20. Jahr­hunderts entscheidend ist, mit Kommißstiefeln kräftig aufzutreten und allen nicht Gleichgeschalteten die Faust in die Fresse zu schla= Jämmerling des 19. Jahrhundert mit Persönlichkeitsfimmeln. Das werden wir Ihnen schon noch austreiben, wenn am deutschen We gen. Das halten Sie für roh? Sie sind eben ein liberalistischer sen erst einmal die Welt genesen wird. Wer war schon Euer Lin­coln! Ein Rassenschänder, der die Schwarzen als Menschen an­erfannt wissen wollte. Dafür ist er ja schließlich auch ermordet wor den. Immerhin gab es also auch in Nordamerika   Kulturträger. Man hängte sie auf, aber nicht in der Ehrengalerie des Capitols.

Eifriger Freiheit"-Leser, Brüssel  . Sie schicken uns einen Aus­schnitt aus' Independance Belge" vom 14. Sept. Darin wird die Vossische Zeitung" zitiert aber versehentlich unter der Ueber­schrift La Völkische Zeitung". Du ahnungsvoller Engel du!

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Fr. Rieth in Forbach  , Druck und Verlag: Freie Presse Straßburg  .

Theodor Llivier

liest aus eigenen unveröffentlichten Werken Dienstag, den 26. September 1933, 20.30 Uhr

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