gestellt wird? Wenn der Krieg unvermeidlich ist, dann soll er, nach dem Willen der japanischen Generale, möglichst bald, womöglich gleich geführt werden.

Die Kräfte in Japan , die sich gegen das Abenteuer noch Stemmen, werden von Monat zu Monat schwächer. Offen gegen das Militär aufzutreten wagt niemand mehr, die Spu­ren der von patriotischen" Offizieren ermordeten Staats­männer schrecken. Es steht zu befürchten, daß die Enthül­lungen der Russen das Militär nur noch anspornen werden, mit dem Sivilistenpack", das ihnen in den Arm fallen tönnte, Schluß zu machen.

Bereits die nächsten Tage können die Militärdiktatur in Japan bringen. Was ihr folgt ist höchste Kriegsgefahr.

Frauenwahlrecht in Spanien

Madrid , 14. Oft.( Savas). Die Frauen werden am 19. No­vember zum ersten Mal an den Wahlen teilnehmen. Aus den Statistiken geht hervor, daß die Wahl der Wählerinnen be­

[ Fortsetzung von der 1. Seite Korrespondent des Daily Telegraph " will wiffen, daß

,, Kein unklarer Vertrag"

failles untersagten Waffen zu verfügen, und schließlich für die übrigen Mächte auf die Herabseßung der Kriegsrüstung, vor allem in bezug auf die wirksamsten Waffen, bis am Ende der Probezeit die Wirksamkeit der all gemeinen Kontrolle wirklich erwiesen ist. Nadolny konnte sich im Laufe der Unterhandlungen, die er in Genf geführt hat, überzeugen, daß das Einverstände nis zwischen Paris , London und Washington über diese wichtigsten Punkte der Debatte, in erster Linie fich jeder Wiederaufrüftung Deutschlands zu widersehen, volls tommen ist.

Bet dem gegenwärtigen Stand der Frage, und wenn man taktische Irrtümer und politische Fehler, die durch die na­tionalsozialistische Regierung begangen worden sind, in Be­tracht zieht, so besteht keinerlei Wahrscheinlichkeit, daß man

sowohl Washington wie auch Rom der Ansicht sind, daß im gegenwärtigen Augenblick das Zustandekommen einer anti­deutschen Vereinigung der übrigen führenden Mächte höchſt unklug sein und möglicherweise einen Zusammenbruch der Abrüstungskonvention beschleunigen würde.

Ueberdies

glaube Rom , daß eine solche Vereinigung eine krasse Ver­legung der Ziele und des Geistes des Viermächtepaktes sein würde. Nach Ansicht der amerikanischen Diplomaten würde eine Abrüstungskonvention, die Deutschland nicht unter­zeichnet, nußlos und eine Farce sein. Der Genser Korre­spondent der Times" meldet, daß gegen den Abschluß einer Konvention ohne Deutschlands Zustimmung ernste Einwände bestünden. Solch ein Vorgehen könnte die Kon­ferenz in awei Lager teilen: England, Frankreich und die Vereinigten Staaten auf der einen, Deutschland , Italien und Japan auf der anderen Sette, eine Lösung, die niemand wolle.

beutend höher sein wird als die der Wähler. Für die brei zu Grundsägen gelangt, deren Anwendung die prattiche Die Atmosphäre

spanischen Städte mit stärkster Bevölkerung werden folgende Biffern genannt: Madrid 216 663 Wähler, 282 727 Wählerin­nen, Barcelona 257 234 Wähler, 313 416 Wählerinnen, Sevilla 56 696 Wähler, 68 044 Wählerinnen. In vielen politischen Kreisen nimmt man deshalb an, daß die kommenden Wah­Ien Ueberraschungen bringen könnten.

Amnestiegesetz

Madrid , 14. Okt.( Savas). Die Regierung hat ein Amne Stiegesetz geprüft, das den künftigen Cortes unterbreitet werden wird. Die Amnestie soll so weitgehend wie möglich sein, jedoch Militärpersonen und Beamte wie z. B. die Auf­ständischen vom 10. August 1932 nicht miterfassen.

Deutsche Fluglinien

mtb. Cabig, 14. Oft.( Savas.) Der deutsche Konsul und ber Hauptvertreter einer bedeutenden deutschen Luftfahrts­gesellschaft in Spanien haben Schritte unternommen, um die Erlaubnis zu erhalten, eine Luftverbindung zwischen Cabir und Bas Palmas( Kanarische Inseln ) für deutsche Wafferflugzeuge zu schaffen. Die gleiche Gesellschaft plant, demnächst einen Flugpostdienst mit Südamerika aufzu nehmen.

Verteidigung Bangkoks

Bangkot, 14. Okt.( Havas.) Eine amtliche Verlautbarung gibt bekannt, daß die Regierungstruppen das Feuer auf die Armee der Aufständischen eröffnet haben, die gegen die Hauptstadt anrüden.

Rat der Intern. Handelskammer

Paris , 14. Okt. Der Rat der Internationalen Handels. fammer war gestern in Paris zusammengetreten. 81 Länder, darunter Deutschland , hatten Vertreter entsandt. Der Rat betonte erneut, daß die Nationen durch Herstellung eines jeften Ausgleiches zwischen den verschiedenen Währungen die Grundlage schaffen müßten, auf der der Welthandel einen neuen Aufschwung nehmen könnte. Der Rücktritt des bisherigen Generalsekretärs der Internationalen Handels­fammer, Dolleans, wurde mit Bedauern verzeichnet; zu feinem Nachfolger ist der bisherige erste Direktor Pierre Baffeur ernannt worden. Für die gegenwärtig in Rom tagende Regierungskonferenz zur Revision der Eisenbahn abkommens hat die Internationale Handelskammer mehrere Vorschläge ausgearbeitet, die den Regierungen unterbreitet werden sollen. Andererseits wurde beschlossen, die Reform des Kalenders, die allgemeine Einführung des metrischen Systems, die Reglementierung des Handels mit Devisen, die Herabseßung der Zolltarife durch Abschluß von zwei­und mehrseitigen Abkommen zu prüfen.

Drei Monate Gefängnis

Eine Klage des Reichsministers a. D. Hugenberg wtb. Saarlouis , 14. Oft. Das Sarlouiser Journal" hatte vor einigen Monaten einige Artikel des früheren

Durchführung der zu treffenden Vereinbarungen und ihre loyale Ausführung sichern muß.

Eine Tatsache gibt es auf jeden Fall, über die man sich in Berlin und überall Rechenschaft geben muß, wo man sich darum bemüht, eine Form des Kompromisses zu finden, und fet es selbst für den Preis einer gefährlichen Unklarheit: Frankreich ist bis zur äußersten Grenze der möglichen Konzessionen gegangen und kann nicht weitergehen, ohne seine Lebensinteressen zu gefährden. Ein großes Land läßt nicht mit sich handeln, wenn es um wesentliche Bedingungen seiner Sicherheit geht. Die Regierung der Republik ist sich ihrer Pflicht gegen die Nation bewußt und gibt sich dazu nicht her.

Das franzöfifche Volt weiß, was es sich selbst schuldig ift, und würde es nicht dulden. In diesem Lande, in dem der Friedenswille unzweifelhaft ist und das, um den Frieden zu sichern, die größten Opfer gebracht hat, steht das ganze Volk hinter einer Regierung, die über die Sicher heit des Landes wacht.

Es kommt kein unklarer Vertrag in Frage, der einen Ver­zicht und eine Resignation in sich schlösse. Man muß in Berlin wissen, daß Frankreich , das niemanden bedroht und das seiner selsst und seiner Freunde sicher ist, nicht darüber hinausgehen wird, was der Frieden für alle erfordert, und daß seine Festigkeit alle Manöver unwirksam machen wird, die sogar in dieser Stunde versuchen würden, die Lösung des Abrüstungsproblems, so wie es in Genf gestellt ist, zu ver­

pfuschen.

Verwirrung in Berlin ?

Albert Jullien schreibt im Petit Parisien":

" Die Lage, in der fich Berlin befindet," so berichtet Jullien, ist angesichts der Meinungsverschiedenheiten zwischen Hitler und Göring einerseits, zwischen ersterem und Hindenburg andererseits, eine recht schwierige. Dieser Mangel an Einigteit sowie die lands, haben auch Hitler veranlaßt, au schweigen. Beunruhigung über die vollkommene Isolierung Deutsch Dieses Schweigen hat heute bei der deutschen Ab= übrigen Delegationen dagegen die Ungewißheit über die Ab­ordnung großes Unbehagen ausgelöst, bei den sichten der deutschen Regierung erhöht.

Die Verwirrung in Berlin ist um so größer, weil man befürchtet, daß bei der öffentlichen Verhandlung am Montag die Isolierung Deutschlands wieder einmal aller Welt offenbar werden mußte.

Man erwartet, so schließt der Gewährsmann seinen Stim mungsbericht, daß Herr Nadolny entweder ablehnen und abreifen wird, unter dem Vorwand, Instruktionen ein­abreifen wird, unter dem Vorwand, Instruktionen ein zuholen oder daß er eine ausweichende Antwort gibt, weder ja noch nein, worauf dann die italienische Vermittlung wie­der einseßen könnte. Der allgemeine Wunsch der Delegatio­nen sei aber, die Sache in der allgemeinen Kommission zu brüsfieren und keine Zurückstellung der oben angedeu­teten Richtlinien zu dulden. Solange diese Grund­begingungen nicht anerkannt seien, tonne keine Erör= terung des Nadolny Planes in zweiter Lesung

stattfinden.

England scharf gegen Deutschland

Berlin , 14. Oft.( Eig. Midg.) Der heutigen Bürosihung in Genf fommt eine außerordentlich große Bedeutung zu. Es hat sich allerdings bestätigt, daß die Einheitsfront", von der man aus taktischen Gründen auf der Gegenseite so viel gesprochen hat, in Wahrheit nicht besteht. Der Erkenntnis von der Unmöglichkeit irgendwelcher ultimativer For­derungen an Deutschland konnte sich schließlich niemand ver schließen. Eine Entscheidung darüber, wie nun die weiteren Abrüstungsverhandlungen auf der Grundlage der Gleich­berechtigung Deutschlands wirksam und praktisch fortgeführt werden können, wird in der heutigen Sigung des Büros zu tieffen sein. Die Tatsache, daß der englische Außenminister dabei eine Erklärung abgeben wird, läßt die Stellung Eng­londs deutlich werden, das die Hauptverantwortung tragen wird, weil es die Führung der Verhandlungen in dieser Woche offiziell übernommen hat.

Es muß leider festgestellt werden, daß gerabe die eng Iischen Staatsmänner sich in den entscheidenden Punkten stärker gegen Deutschland ausgesprochen haben als die Vertreter der anderen Mächte. Sie haben es auch zugelassen, daß ohne weiteres die ganze Grundlage der Aussprache verschoben worden ist. Von der Gleichbe­rechtigung Deutschlands , wie sie im Fünfmächteabkom­men vom 11. Dezember 1932 anerkannt und wenn auch in bescheidenem Rahmen, durch den Macdonald- Plan vom 16. März 1933 verwirklicht werden sollte, war teine Rede, mehr. Man versuchte das moralisch und juristisch einwand frei berechtigte Verlangen Deutschlands nach gleichen Mög­lichkeiten zur Herstellung seiner nationalen Sicherheit mit den ad hoc erfundenen Schlagwort von der Aufrüstung" Deutschlands abzutun.

35 Interpellationen

Paris , 14. Oft. Die Rammer wird bei ihrem Zusammen tritt über den Zeitpunkt der Erörterung von 58 Interpella tionen Beschluß zu fassen haben, die in der Ferienzeit ein­gebracht worden sind. Die Interepellationen der Abgeord neten Mandel, Margaine und Guernut betreffen die auswär tige Politik, die Konferenz von London und die Hal­tung Deutschlands sowie die Abrüstung. Die üb­rigen Interpellationen beschäftigen sich mit der Wirtschafts­politik, der Agrarpolitik, der antinationalen Einstellung der Lehrer, der Kriegsdienstverweigerung, dem Schutz der fran­züfischen Interessen im Saargebiet, dem Problem de deutschen Emigranten usw.

Deutschland amtlich

Zu den angeblichen Einmarschplänen

Paris , 14. Oft. Der Petit Parifien" hatte zwet Artikel des bekannten englischen Publizisten Augur ver öffentlicht, der behauptete, Deutschland habe einen Aufmarsch plan durch die Schweiz vorbereitet.

Der Petit Parisien" hat hierzu von der deuts schen Botschaft folgende Erklärung erhalten: Der Ge danke, daß das entwaffnete und der elementarsten Vertei bigungsmittel beraubte Deutschland an einen militärischen

fatbolismen Geistlichen Gebbarb mit einigen Zusammenbruch oder Einigung? Angriff bente, ist berart absurd, daß es im Grunde genom­

Bemerkungen des Lehrers Blasius aus Saarlouis ver­öffentlicht. Darin wurde behauptet, daß Reichsminister a. D. Hugenberg und seine Kreise noch etliche Jahre nach dem Kriege 123. Millionen Goldmark von einer englischen Rüftungsfirma als Gewinnanteil für die in den Kriegs­jahren nach Kruppschen Zünderpatenten hergestellten Gras naten erhalten hätten. Weiter wurde behauptet, daß Hugen­ berg und Krupp an der Errichtung der größten Kampfgas­fabrit der Welt in Polen und an dem Verkauf deutscher Batente zur Herstellung von Kampfgasen interessiert seien. Reichsminister a. D. Hugenberg hatte gegen den verant­wortlichen Redakteur des Saarlouiser Journal" Karl Damde und den Verfasser der Randbemerkungen Blasius Klage wegen Beleidigung und übler Nachrede angestrengt. Der Prozeß wurde gestern in Saarlouis vor der Strafs fammer verhandelt. Damde wurde zu zwei Monaten Ge­fängnis ohne Strafaufschub verurteilt, Blasius zu einem Monat mit Bewährungsfrist.

Hirtsleier frei!

Effen, 18. Oft. Der frühere preußische Wohlfahrts. minifter irtsiefer, der am 26. September in das Kons zentrationslager Wuppertal - Beyenburg übergeführt wurde, ist am Donnerstag aus dem Konzentrationslager wieder entlassen worden,

Dem Henker ausgeliefert

Leipzig . Das Reichsgericht bestätigte die Todess urteile des Schwurgerichts Deffan gegen den Böttcher Karl ans, ben Arbeiter Otto Thalmann und ben Korbmacher Bieser aus Hecklingen , die den SA.- Mann Sieslid Anfang dieses Jahres ermordet haben sollen.

Tumalt bei den Neusozialisten

Paris , 14. Oft. Gestern abend hielten die sogenannten Neusozialisten, also die gegen die Richtung Blum aufbe gehrenden und für eine Regierung der nationalen Autorität eintretenden Sozialisten, eine öffentliche Versammlung ab, bei der die Abgeordneten Deat und Montagnon sprachen. Die Bersammlung endete in einem großen Tumult, als einem Vertreter der Blum freundlichen Richtung das Wort verwehrt wurde. Es kam zu einer allgemeinen Schlägeret, bei der zahlreiche Versammlungsteilnehmer verlegt wurden.

London , 14. Oft. Die Besprechung des deutschen Haupt­vertreters auf der Abrüstungskonferenz, Nadolny, mit dem Führer" über die Abrüstungsfrage steht in fast allen Morgenblättern an der Spiße der Meldungen über die Ab­rüstungsverhandlungen. Unmißverständlich geht aus allem hervor, daß Deutschland entschlossen sei, sich weiteren deut­ schen Vorschußleistungen zu widersezen.- Der diplomatische

men überflüssig ist, mit einem Dementi aufzuwarten. Nichts­destoweniger wird angesichts der wiederholten Behauptungen betr. eines deutschen Einmarsches nach Frankreich durch die Schweiz ausdrücklich festgestellt, daß diese Behauptungen jeder Grundlage entbehren. Offensichtlich bezwecken sie, den Friedenswillen Deutschlands zu verdächtigen und seinen An spruch auf Gleichberchtigung zu diskreditieren.

Maßreglung ausländischer Journalisten bound

Berlin , 14. Oktober.

Die heutige Verhandlung beginnt mit einer Verzögerung von mehr als einer halben Stunde, da das Gericht noch Be schlüsse zu faffen hat. Auch zur heutigen Sigung ist der Angeklagte Dimitroff noch nicht zuge­Iaffen.

Senatspräsident Dr. Bünger gibt zunächst folgendes bekannt: Das Gericht hat den Angeklagten Dimitroff vor einiger Zeit von den Verhandlungen ausschließen lassen, weil er ungeachtet der mehrfachen Verbote sich in Beleidigungen von Beamten erging. Dem Senat ist nunmehr von den aus ländischen Rechtsanwälten Detsheff, Grigoroff, Gallagher und Willard die Abschrift eines Schreibens vom 12. Oktober zugegangen, das diese Rechtsanwälte an den Verteidiger der Bulgaren RA. Dr. Teichert gerichtet haben und das sich mit den längst in öffentlicher Sizung als haltlos widerlegten Vorwürfen über eine angebliche Miß­handlung des Angeklagten Dimitroff befaßt.

In diesem Schreiben sagen die genannten Rechtsanwälte wörtlich, daß fie der Meinung sind, daß nach der Behands lung, die Dimitroff von der Polizei und den Unters fuchungsbehörden erfahren hat, bis zum Anfang des Leips ziger Prozesses, Dimitroff als Mensch nur Berachtung und Hohn diesen Behörden gegenüber haben könne.

Die Rechtsanwälte, denen in entgegenkommender Weise Dauerzuhörerfarten für die Verhandlungen ausgestellt sind, wagen es also, derartige schwere Beleidigungen und Anwürfe dem RA. Dr. Teichert gegenüber, gegen Beamte, insbeson dere den Untersuchungsrichter des Reichsgerichts zu äußern und durch Uebersenden einer Abschrift dem Reichsgericht zur Kenntnis zu bringen, dem Reichsgericht, das sie zugelassen hat. Ein derartiges Verhalten charakterisiert sich selbst. Ich entziehe den sogenannten Herren ihre Zuhörerfarten.

Unter den für heute geladenen, aufgerufenen Zeugen be­findet sich auch der frühere Branddirektor Gempp. NA.

Sad bittet, festzustellen, ob der hier anwesende Zeuge Gempp identisch ist mit dem Branddirektor Gempp, der am 27. Februar die Leitung der Löscharbeiten beim Reichstags­brand hatte. Es sei ihm nämlich mitgeteilt worden, daß dieser Branddirektor Gempp ermordet worden sein solle. Der Zeuge, Branddirektor Gempp, protestiert lächelnd gegen die Behauptung von seiner Ermordung.

Hierauf wird die Vernehmung des Zeugen Scranowit fortgesetzt. Oberreichsanwalt Dr. Werner weist auf den Schlußbericht der Londoner Untersuchungskommission hin, in dem festgestellt" wird, daß der Korrespondent einer großen ausländischen Pressekorrespondenz am Abend des Brandes erhebliches Brandmaterial- leicht brennbare Stoffe, Teer­pappe, Berg, leicht brennbare Flüssigkeiten- gesehen hat. Er hat ferner berichtet, daß die Feuerwehrleute den Sigungs saal gesäubert und das Material in den Korridor geschafft haben, damit nicht auch dieses noch Feuer finge. 8euge Scranowiß: Im Umgang zum Plenarsaal ist unter einem Pult ein Regal. Da waren Drucksachen aufgestapelt im Ge samtgewicht von etwa drei bis vier Rilo. Diese Drucksachen find fortgeschafft worden. Wenn von Brennmaterial, Teer pappe, Werg usw. gesprochen wird, so ist das eine Lüge. Die Verhandlung dauert fort.

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In dem zweitgrößten Saal des Reichstages, in dem Me Fortsetzung des Reichstagsbrandprozesses stattfindet, hängt ein Bild, das bereits seine Geschichte hat. Es handelt sich um ein Gemälde, das Wilhelm I. darstellt, wie er mit Bismard und Gefolge über das Schlachtfeld von Sedan reitet. J Jahre 1908 wurde es plöglich hinter dem Präsidentenstuhl im Sigungsfaal des Reichstags aufgehängt. Aber die Tat sache, daß das Roß des Kaisers auf eine Trifolore trat, murde als Affront gegen Frankreich betrachtet. Das Gemälde wurde unauffällig umplaziert und in dem Raum aufgehängt, in dem es sich noch heute befindet: im Berliner Sigungs raum des Reichstagsbrandprozesses.