Pater Muckermann

Zwei Stunden katholische Kirche

Die beiden Brüder Mudermann haben nicht nur im fatholischen Bereich einen guten Namen, Hermann war bis vor kurzem der Rasseforscher und Theoretiker für Eugenik am Kaiser- Wilhelm- Institut   in Berlin  . Seit einigen Mo­naten betreibt er seine Forschungen in stiller Studierstube, denn die Hitlerregierung hat ihn zum Rücktritt gezwungen. Die jüngere Generation von Rassepropagandisten, die jetzt an den deutschen   Universitäten beamtet wurde, fühlte sich durch Mudermanns Willen zur unpolitischen Objektivität beein trächtigt. Sein Bruder Friedrich, Geistlicher wi er, war bekannt als kulturpolitischer Redner und Schriftsteller, der mit beredter Zunge die Heilswahrheiten der Kirche in den Stürmen der Zeit zu sichern bemüht war. Ueberall, wohin er auf seinen rhetorischen Wanderfahrten kam, fand er Gläubige und vertrauensvolle Hörer, die ihm stundenlang lauschen konnten. In den letzten Jahren vor dem Hitlerumsturz hielt er besonders dem Bolschewismus das Kreuz entgegen. Er wurde nicht müde, Terror und Not in Sowjetrußland drastisch und warnend zur Anschauung zu bringen.

Nun hörte man Friedrich Muckermann   im Jo bannishof in Saarbrücken   wieder. Sein Thema: Nation und Kirche" hatte Menschen aller sozialen Schichten und aller Bekenntnisse sehr zahlreich angelockt. Viele von ihnen faßen mit brennenden Augen und klopfendem Herzen vor dem bezwingenden Redner, von dem sie Aufschluß, Haltung und Gesinnungsbekenntnis erwarteten. Muckermann ent­täuschte teinen. Weder die Katholiken, noch die anderen, die mit etwas fühlerem Interesse auf die seelischen Entscheidun­Gen und die rhetorischen Deckungen des Kirchenmannes neugierig waren. Dazu gehörten auch die Mißtrauischen. Die Saarbrücker   Atmosphäre ist geladen mit nationaler und pseudonationaler Ueberwachheit. An jedem Hakenkreuz hängt ein Stempel, der andern gern das Stigma nationaler Unzuverlässigkeit aufdrückt. Wahrhaftig, wir möchten Pater Muckermann nicht einmal wegen seiner rednerischen Leistung loben, denn es ist heute so, daß unser Loben ihm schaden könnte. Begnügen wir uns mit der Feststellung eines geistigen Genusses: Wie ein tluger Mann und Gottesdiener erreichte, sehr viel und sehr Gewichtiges zu sagen, ohne je­mandem wehe zu tun und doch seine katholische Auffassung jedem Hellhörigen verständlich zu machen.

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Mudermann begann mit der Feststellung, daß die katholische Sittenlehre die Achtung vor jedem charaktervollen Be­Benntnis forbere. Dazu gehört auch das gläubige, aus den Quellen seiner Geschichte schöpfende Judentum. Nun sei der große Umbruch da. Aber ewige Werte blieben uns doch! Die Sonne stehe nach wie vor am Himmel, die Saar   fließe weiter. Der Katholizismus habe schwerere Stürme als die heutigen erlebt. Man nehme das Beispiel einer Prozession. Da komme ihr manchmal ein Privatauto in den Weg, manchmal auch ein Fünfjahresplan. Aber dann gehe sie weiter.

Diese pikante Einleitung wurde geistig untermauert. tuckermann untersuchte die Ursachen, warum sich heute mit der Jdee der Nation solche brennenden Erlösungswünsche verbänden, um sich dann mit der Rasse- Theorie aus­einanderzusehen. Es gibt für ihn feine deutsche Raife. Es gebe nur ein deutsches Volt, das sich aus verschiedenen Rassen gebildet habe. Es gäbe auch keine füdische Rasse nur ein füdisches Volk. Muckermann sieht ernste Probleme um die Erhaltung des deutschen   Volkes, feine Ueberalterung, feine qualitative Minderung, aber er lehnte, bei allem Verständnis für ihre Befüworter, doch die Steri­lisierung mit ihren absoluten Forderungen als einen Eingriff in Gottes Reich" ab. Wenn ein Volf nur durch die Eugenik gerettet werden kann,

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Steht Heimwehr  - Putsch bevor?

Die Arbeiterschaft in höchster Erregung

Wien  , 13. Oktober.

Abermals ist eine Meinungsverschiedenheit zwischen Bundeskanzler Dollfuß   und dem aristokratischen Heims wehrführer Fürst Starhemberg   zugunsten des Heims wehrfaschistenführers entschieden worden. Nach dem Hinauss wurf der demokratischen Minister aus der Regierung vor zwei Wochen und der Hineinbeziehung der Heimwehr   in die ,, Baterländische Front" hatte Starhemberg   die Auflösung der sämtlichen bisherigen Parteien und den Aufbau des faschistischen Totalstaates gefordert. Gegen diese Erklärung nahmen die drei größten Gruppen der christlich fozialen Partei, nämlich des Bauernbundes, der Gewerbetreibenden und der Arbeiter, Stels Inng. Namentlich war es der Niederösterreichische Banerns bund, der neben Dollfuß andere Bundesminister zu seinen Mitgliedern zählt, der gegen die Parteienauflösung scharf protestierte; fie verlangten die Zurückdrängung des allzu großen Einflusses der Heimwehrler und Monarchisten in der Baterländischen Front.

Ueber diese Forderung der Bauern verhandelten ergeb nislos Bundeskanzler Dollfuß   und Fürst Starhemberg. Es tam so weit, daß Starhemberg die Verhand lungen abbrach, von Wien   abreiste und in einem österreichischen Grenzort mit italienischen Faschisten über das weitere Vorgehen verhandelte.

Nun wurde am Donnerstagabend amtlich mitgeteilt, daß Fürst Starhemberg zum stellvertretenden Führer der Bater ländischen Front nebst Bundeskanzler Dollfuß   ernannt worden sei. Damit wären die christlichsoziale Partei und ihre Organisationen bedingungslos dem Heimwehrfaschismus ausgeliefert. Schlag auf Schlag wird nun Starhemberg an die Zertrümmerung der Parteien gehen, um nach den römischen Instruktionen den faschistischen Korporationenstaat aufzurichten.

Aufhebung des allgemeinen Wahlrechts

Die chriftlichsoziale Reichspost" kündigte bereits am Donnerstagabend an, daß das allgemeine Wahlrecht zu den gefeßgebenden Behörden abgeschafft werde.

Die Hetze gegen die Sozialdemokratie

wird in immer schärferer Form fortgefeßt. Im Vordergrund des Kesseltreibens steht nun der am Samstag, 14. Oktober, einberufene außerordentliche Parteitag der Sozialdemokras tischen Partei Oesterreichs  , dem die Arbeiterschaft der ganzen Welt großes Interesse entgegenbringt. Die Heimwehrblätter tünden an, daß Vizekanzler Fey der Regierung das Verbot des sozialistischen   Parteitages beantragen werde, oder zus. mindest, daß die Regierung die Bedingung der Zulassung von Regierungskommissaren zum Parteitag fordere. In der Tat hat Fey diesen Antrag in der Ministerratssigung vom

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300 Versammlungen

Donnerstagnachmittag gestellt. Der Entscheid der Regierung ist bis zur Stunde noch nicht bekannt. Als Begründung führen die Heimwehrblätter an, daß ausländische Sozialisten, die dem Rongreß als Gäste beizuwohnen beabsichtigen, sich nicht in die innerpolitische Lage Desterreichs einzumischen hätten! Ob man es wagen wird, den sozialdemokratischen Parteitag zu verbieden, werden die nächsten Stunden zeigen. An ausländischen Gästen find Leon Blum  ( Frankreich  ) und F. Adler bereits am Donnerstag eingetroffen, heute, Freis tag, werden weitere bekannte Genossen aus Belgien  , Engs land, Skandinavien  , der Tschechei, der Schweiz   und andern Ländern erwartet.

300 sozialdemokratische Versammlungen in Wien  

Der Donnerstag war für die Partei ein Großkampftag. In ganz Wien   fanden über 800 Parteiveriamms Inngen statt, die alle einen Massenbesuch aufwiesen und einen enthusiastischen Verlanf nahmen. In allen Versamms lungen wurden scharfe Protestresolutionen gegen den Faschiss mus und gegen die Knebelung der Arbeiterorganisationen gefaßt. Zehn dieser Versammlungen wurden von der Polizei aufgelöst. Es kam dabei an heftigen Zwischenfällen. In Wien   und ganz Desterreich wurden im Verlaufe des Donnerstag zahlreiche Bers haftungen vorgenommen, fast ansnahmslos Sozialisten. Ten Vorwand dazu bilden Flugblätter, die verteilt wurden und worin die Arbeiterschaft aufgefordert wird, fich zum Großkampf bereitzuhalten und die Generalftreifparole abs zuwarten. In Salzburg   wurde eine Auflage einer neuen Kampfschrift Die Wahrheit" beschlagnahmt.

Hitlersche Kampfmethoden

Mit welchen Methoden die österreichischen Faschisten vors zugehen gedenken, hat ein Zwischenfall gezeigt, der sich in der Nacht zum Donnerstag in Bruck   an der Murr ereignete. Etwa 40 Heimwehrfaschisten brangen in die Wohnungen von zwei antifaschistischen Bürgern ein. Die Leute wurde blutig geschlagen und mußten ins Krankenhaus eingeliefert werden. In den Wohs nungen wurde nach den Methoden der SA gehauft.

Mörder als politische Führer

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Donnerstagvormittag hat ber Rechtsanwalt Leonardi in Innsbruck   im Laufe einer Auseinander­schung Revolverschüsse auf seine beiden Berufskollegen Kröl und Niederwieser abgegeben. Niederwieser wurde auf der Stelle getötet, röll schwer verlegt. Der Mörder spielte eine führende Rolle in der Tiroler Heimwehr  . Leonardi begab sich dann nach Patsch, wo er einen weiteren Gegner und zugleich Gläubiger von ihm durch Revolverschüsse tötete. Vom Täter fehlt jest jede Spur.

Saareinwohner im Hitlerreich verhaftet!

dann ist es nicht mehr zu retten." Jebe Nation Der Sekretär und Adjutant Max Brauns festgenommen!"

müsse einen Bund schließen mit der Kirche, die den ursprüng­lichen Volkskräften ganz nahe set. Die menschliche Seele set ein unmittelbares Geschenk Gottes und nicht ein Produkt von Raffe, Blut und Boden, wie man es heute so häufig höre.

Immer wieder sagte Muckermann  , nicht, politisch" werden zu wollen. Immer dann, wenn er mitten in die politische Gegenwart trat. Das geschah bei seiner Stellungnahme zum Staat. Für die katholische Kirche   gebe es nicht ben Staat allein", den totalen Staat. Der Staat sei nicht das Ganze, Staat und Kirche: das seien die beiden Souveräne, von denen jeder auf seinem Gebiet zu wirken habe. Da es keinen amoralischen Staat gebe, gebe es auch feine Erlaubtheit des politischen Mordes. Ehe der Staat gewesen sei, habe die Persönlichkeit mit ihren Ansprüchen auf persönliche Freiheit und Gewissensrechte be­standen, die der Staat nicht antasten dürfe. Es genügt nicht, in einer Kolonne vor Gott   anzumar­schieren. Das ist Bolschewismus. Ein Staat, der terrorisiert und nur Sklaven kennt, wird auch nur von Sklaven bedtent werden."

Im Bolschewismus, so sagte Muckermann in seiner Schluß­apotheose, würden die Menschenrechte mit Füßen getreten. Jeder Schlag in ein Menschen antlig fet ein Schlagins Gesicht Gottesim Bolschewismus. Es gebe menschlichen Terror in Zeiten der Tschefa- im Bolsche­wismus. Die Kirche sei die gottgesette Hüterin der An­sprüche des Menschenwesens gegen den Bolschewismus.

Wurde der Redner, der so wohlüberlegt wagte, was er wagen durfte als ständiger Insasse des Hitlerreiches, von allen ganz verstanden? Wir sahen ringsher toternste Gesichter, viel Jugend, es gab teine einzige Unterbrechung, nur spontanen Beifall am Schlusse, denn jeder hatte irgend etwas gehört, was er gern hören wollte, der Gläubige, der Zweifler, der Kritiker, der glühende Haffer des dritten Reiches".

Man ersieht daraus, daß Pater Muckermann doch nicht so ganz schlicht" gesprochen hat, wie er es zum Abschied ver­ficherte. Dieser Repräsentant einer großen Macht, bewährt und geläutert in den Anpassungen an reale Gewalt, die ihr eine nahezu 2000jährige Geschichte auferlegt hat, konnte in dieser Stunde gar nicht schlicht sprechen. Hätte er es getan: Der Saal hätte sich in ein wildes Hüben und Drüben ver­wandelt. Dann hätte sich auf Saarbrücker   Boden ein Erempel ergeben, daß die katholische Kirche   in Deutschland   brennt. Nicht weil ihr der Hitlerterror das fultische Leben erschwert! Es sind vielmehr große Heer scharen der Gläubigen, die von tieffter religiöser 3weifelsucht ergriffen sind, weil die hierarchische Obrigkeit heute dieje braune Hitlerobrigkeit als gottgewollte Autorität mit Ge­verstanden? Wir sahen ringsher todernste Gesichter, viel Da helfen feine blißenden Fronien und feine hintergrün­digen humorigen Dichter mehr, die Pater Muckermann unter seine Hörer streute. Eine Kirche, die sich der gottlosen Ty­rannis anschmiegt, ohne offenen und grundsäz­lichen Wider it an o, spielt ein gefährliches Spiel. Viel leicht nicht um ihren äußeren Bestand, aber um thre religiöse und moralische Existenz.

Er hat es gewagt... Pfarrer in Schutzhaft

Andreas Konrad.

Die nationalsozialistische Preffe meldet aus Koblenz  : Der fatholische Geistliche der benachbarten Moselgemeinde ehmen ist in Schubhaft genommen worden. Er hatte in der legten Zeit mehrfach gegen die Preffe der NSDAP  . ge­best und fogar es gewagt, den Bezug nationalsozialistischer

Der Stadtanzeiger für Köln   und Umg  ." brachte in seiner Abendausgabe vom Donnerstag, dem 12. Oktober, unter der Ueberschrift: Der Sekretär Mag Brauns an der Grenze gefaßt" nach­stehende Meldung aus Saarburg  , Bez. Trier:

Am Mittwochnachmittag gelang es einem Landjäger aus Freudenburg, an der Grenze des Saargebietes in einem aus Saarbrüden kommenden Autobus den Sekretär und Adjutanten des berüchtigten fozialdemokratischen Hezredakteurs Max Braun  , der im Saargebiet eine üble Rolle

ipielt, festzunehmen. Die vorhandenen Personalien

stimmten bei dem Verhafteten auf ein Haar; er war seit März flüchtig aus Deutschland   und wurde als staatsgefährs licher Marrist stedbrieflich gesucht. Die Freiheit an der Saar  " mußte er nun mit Gefängnis vertauschen, von wo er bald in ein Konzentrationslager übergeführt wird. Wahrscheinlich wird gegen ihn Anklage wegen hoch verräterischer Umtriebe erhoben." Tatsächlich ist an der Saargrenze wiederum ein deutscher   Saareinwohner unberechtigterweise festge. nommen worden nur handelt es sich weder um den Sekretär noch um den Adjutanten von Max Braun  , noch um einen Flüchtling, sondern um einen ganz unpolitischen Mann, den Maschinensetzer Karl Funke, geboren am 16. 4. 1890 in Altenburg   und seit 1923 im Saar  gebiet, der bis Ende März 1928 in der Saarbrücker Landeszeitung" tätig war und seit 2. April 1928 bei der Volksstimme" Maschinen setzerdienst tat, und der während seiner Ferien, in denen er mit einem Autobus nach Saarburg   fahren wollte, ver haftet worden ist. Funke ist verheiratet, Vater eines Kindes und wohnhaft in Saarbrücken  , Zeppelinstraße 71.

Funke ist weder Sekretär noch Adjutant bei Mag Braun, noch Funktionär der Sozialdemokratischen Partei, sondern ein unpolitischer, braver, treuer und ehrlicher

Buchdrucker, der keiner Fliege was zuleide tat und fich

bestimmt in seinem Leben nie hat träumen lassen, daß er einmal von sogenannten eigenen Volksgenossen wegen nicht vorhandener Beziehungen zu Mag Braun eingesperrt werden würde!

Zeitungen als Todsünde hinzustellen." Außerdem versuchte er, das Winterhilfswerk zu sabotieren und gegen die Re­gierung Stimmung zu machen. Der Pfarrer wurde in das Koblenzer   Gefängnis eingeliefert.

Noch einer

Weil er Kinder vom Eintritt in die Hitler- Jugend   abhalten wollte...

Kuratus Schrepfer aus Stappenbach wurde in Schutz­haft genommen und in das Landgerichtsgefängnis Bamberg  eingeliefert, weil er die Kinder seiner Pfarrei von dem Ein­tritt in die Hitlerjugend abzuhalten und die Eltern in diesem Sinne zu beeinflussen versuchte

Auf der anderen Seite aber beweist dieser Fall wieder einmal mit krassester Deutlichkeit, was für Zustände im sogenannten dritten Reich" herrschen:

Deutsche   Saareinwohner, die dem Schuße des Völkers bunds unterstehen, werden an der hitlerdeutschen Grenze fchlimmer behandelt als Diebesgut oder Schmuggelware! Natürlich hat die Angelegenheit Funke ein diplo matisches Nachspiel!

82 Terrorfälle

in 25 Tagen!

Der nationalsozialistische Terror an der Saar   gegen die Kreise, die sich gegen jede Gleichschaltung" wehren, hat ein Ausmaß angenommen, das nicht mehr über. boten werden kann. Jeder Tag bringt neue Terror­fälle! Jeden Tag laufen Meldungen ein über direkte Be­drohungen von Antifaschisten durch Nationalsozialisten, von Anpöbeleien, Boykottmaßnahmen und parteiischem Auf­treten der verschiedensten Behörden. Kein Tag vergeht, an dem nicht die antifaschistischen Zeitungen des Saargebietes gezwungen sind, über diese Dinge zu berichten. Wie groß aber der Terror ist, ersieht man erst dann, wenn man einmal systematisch diese Terrorfälle aus einem bestimmten Zeit­raum zusammenstellt. Die Volksstimme" in Saarbrücken  veröffentlicht eine Sammlung des nationalsozialistischen Terrors an der Saar   aus 25 Tagen des September 1983. Der Zeitraum ist wahllos ausgewählt jeder andere Zeit­raum würde dasselbe Ergebnis gehabt haben: 25 Tage nationalsozialistischen Terrors an der Saar  zeigen 82(!) Fälle! Ihre Zahl würde noch weitaus größer sein, würde man nicht nur eine, sondern alle antifaschistischen Zeitungen des Saargebietes im angegebe nen Zeitraum herangezogen haben.

Demgemäß"

Regierungskommission und Beamte

Saarbrüden, 18. Oktober. Die Regierungskommiss fion teilt mit: Der Regierungskommission ist zur Kenntnis gekommen, daß Beamte des Saargebietes beabs fichtigten, an einer von der Nationalsozialistischen   Deutschen  Arbeiterpartei nach Köln   einberufenen Grenzlandtagung der Beamten des Rheinlandes teilzunehmen. Die Regierungss tommission, die den Beamten stets weitgehend entgegens gekommen ist, wenn sie den Wunsch hatten, an fachmännischen Tagungen auch außerhalb des Saargebietes teilzunehmen, hält es jedoch mit den Pflichten der Beamten des Saar­gebietes nicht vereinbar, an den Beamtentagungen teilzus nehmen, welche außerhalb des Saargebietes stattfinden und fich mit politischen wie parteipolitischen Fragen befassen. Demgemäß muß sie den Beamten des Saars gebietes untersagen, sich an der genannten Berangaltung in 251 x beteiligen.