Görings unterirdischer Gang be

Die Besichtigung durch den Gerichtshof

In den deutschen   Berichten über den Reichstagsbrand prozeß ist aus erklärlichen Gründen die Frage, ob der unterirdische Gang zwischen Präsidentenhaus und Reichs: tagsgebäude am Brandtage oder vor dem Brandtage be­nugt worden ist, etwas zu kurz gekommen. Wir tragen deshalb einiges aus der ausländischen Presse nach:

Immer neue Reichstagsangestellte wandern als Zeugen am Richtertisch vorüber, darunter auch der im Pa­Lais des Reichstagspräsidenten Göring beschäftigte Nacht= pförtner, der zur Zeit des Brandausbruchs in seiner Prge gesessen hatte. Unter dieser Loge führt der berühmte unterirdische Gang durch, der im Winter jeweils um 20 oder 21 Uhr geschlossen zu werden pflegte. Die Frage, ob am Abend des 27. Februar jemand vom Präsidentenpalais durch den unterirdischen Gang in das Reichstagsgebäude   gelangte, wird vom Zeugen mit einem heftigen dreifachen" nein" beantwortet. Dieser hält auch die Möglichkeit, daß jemand vom Kesselhaus weg, ohne das Präsidentenpalais zu betre­ten, durch den Tunnel in den Reichstag hinausging, für aus­geschlossen. Der Vorsitzende mahnt ihn an seinen Eid. Der Zeuge wiederholt nochmals seine Verneinung. Jedes Ge­räusch, das im Tunnel gemacht werde, könne in der Portier­Icge gehört werden. Wenn acht oder zehn Mann dort unten durchgegangen wären, so hätte es erst recht auffallen müssen. Im weiteren Verhör stellt sich heraus, daß der Pförtner wiederholt nachts raiche Schritte im unterirdi­schen Gang vernommen hat, das letztemal zehn Tage vor dem Reichstagsbrand.

Auf eine Frage Dimitroffs antwortete der Zeuge, daß keine besonderen Maßnahmen getroffen wurden, als er die mitternächtlichen Schritte im unterirdischen Gang ver­nommen hatte. Er nahm eben an, es sei iemand da, der wohl fontrolliere, ob der Pförtner schlafe, und beruhigte sich bei dieser Erklärung. Dimitroff   beharrt auf dem Thema, und der Zeuge muß zugeben, daß er sich nach dem Reichstags= brand allerdings seine Gedanken darüber gemacht, aber zum Schluß gelangt sei, das nächtliche Geräusch habe nicht von einem Verbrecher herrühren können, denn ein solcher hätte sich wohl unauffälliger benommen. Auf eine weitere Frage von Dr. Sack bestätigt der Zeuge, man müßte geradezu auf Strümpfen gehen und ganz besondere Vorsichts­maßnahmen ergreifen, um im un erirdischen Gang nicht ge­hört zu werden.

Dimitroff   betont, daß trok allen Bewachungsmaßnahmen Leute heimlich durch den Tunnel gehen konnten.

Torgler   erklärt, daß er vom Fraktionszimmer der Kommunisten im Reichstag aus fast täglich im Gang des daneben liegenden Präsidentenhauses SA. und SS. Leute beobachten konnte, welche die Hunde Görings betreuten. Der Zeuge hält aber daran fest, daß dort keine SA.- Leute ständia stationiert waren. Die Partei­uniform sei vom Chauffeur Görings und seinem Begleiter und von Besuchern, meist Führern, getragen worden, die zu Sigungen und Besprechungen eintrafen. Zum Schluß rückt Dimitroff   mit der Frage nach der Parteizugehörigkeit heraus, die er allen Zeugen stellt, und erfährt, daß der Nacht­pförtner bis zum Jahre 1931 Sozialdemokrat war und nach

her den Anschluß nach rechts fand.( Göring   hatte unterdessen Löbe im Präsidium des Reichs­tages abgelöst.)

Der Gerichtshof unterbricht die Sigung und steigt in die Katakomben des Reichstags hinunter, um sich durch die Heizungsräume und den unterirdischen Gang führen zu laffen, der nachher auch den Pressevertretern gezeigt wird. Diese überzeugen sich davon, daß es schon einer guten Ortsfenntnis bedarf, um sich in den Kellern, durch die ein Gewirr von Heizungs- und Druckluftröhren gezogen ist, zu orientieren und den Weg zum Tunnel zu finden, der zwischenhinein wieder durch Räume und Nebengelasse des technischen Betriebes unterbrochen ist. Der Tunnel selbst, wo nur Ortskundige den elektrischen Liftschacht finden, ist mit Backsteinen sauber ausgemauert. Er weist eine Höhe von ungefähr zwei Meter auf und gewährt zwischen den Leitungsröhren einen etwa 80 Zentimeter breiten Raum, so daß man im Gänsemarsch bequem hindurchgehen kann. Unter dem Hause des Reichs­tagspräsidenten führt eine enge Treppe zu einem neben dem Flur und der Portierloge gelegenen Gemach. Auf der an­dern Seite gelangt man in einen Hof des Kesselhauses, der durch eine zwei Meter hohe Mauer abgeschlossen und vom Hof eines Schulhauses begrenzt ist.

Der Nachtpförtner des Präsidentenhauses bestreitet ebenfalls das Vorhandensein einer Stabswache von 30 Mann. Uniformierte Parteigenossen gingen nur vorübergehend ein und aus, oder wenn der Reichskanzler, der ebenfalls im Präsidentenhaus verkehrte, sie als Gefolge mitbrachte. Dimitroff   geftattet sich die Frage, was der Zenge über die Besuche von SA.- und SS.  - Leuten beim Reichskanzler wiffe. Die Frage wird vom Vorsitzenden nicht zugelassen. Man befommt einen Vorgeschmack davon, wie es erst zu gehen wird, wenn Göring   als Zeuge im Prozeß auftritt und der Bulgare ihn mit seinen Fragen bestürmt! Ein an derer Angestellter des Präsidentenhauses erklärt, daß Gö­ ring   sich zwar von uniformierten Wächtern begleiten ließ, aber keine ständige Schuztruppe oder Stabswache im Pa­lais unterhielt. Am 27. Februar sei der Reichstagspräsident dort gar nicht vorbeigekommen.

Die Vernehmung des Reichstagspersonals ist damit be­endet. Der nächste Zeuge, der in Ziviltleidung erscheint, ist der Führer eines SS.- Kommandos, Weber, der in der Brandnacht Göring im Automobil zum Reichstag begleitete,

wo man um 21.40 Uhr eintraf.

Dort erteilte Göring   sofort den Befehl an Weber, den unterirdischen Gang zu untersuchen.

Tieser nahm drei Polizisten mit und benüßte einen Ein­gang durch das Kesselhaus. Unten fand er alles in Ordnung.  in das Reichstagsgebäude   fonnte er nicht hineingelangen, da die Tunneltür verschlossen war. Torgler   wirft die Bemerkung ein, daß Weber doch gute Ortskenntnisse haben mußte, sonst wäre ihm ein solcher Auftrag gar nicht erteilt worden. Der Zeuge erwidert, er habe sich vom Pförtner im Präsidentenhaus den Weg zeigen laffen. Dimitroff   läßt sich bestätigen, daß der Zeuge bei seiner Inspektion nicht als Staatsbeamter handelte.

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Ermordet am Entlassungstage

Dr. Solmitz

Der Redakteur des Lübecker Volksboten", Dr. Solmib, beendete an einem der letzten Septembertage in geheimnis voller Weise sein Leben. Amtlich wurde gemeldet, er habe sich in feiner Belle erhängt. Heute wissen wir, daß dies ge= logen war. Dr. Solmiß ist im Gefängnis er­mordet worden, und zwar vollzog sich die Bluttat unter so ungeheuerlichen Umständen, daß man trotz aller Ab­

härtung, die diese Zeit mit sich bringt, nur mit Erschütterung

davon sprechen kann.

Solmik jollte aus dem Gefängnis entlassen werden. Seine Frau hatte bereits von der Gefängnisver­waltung die Mitteilung, daß die Entlassung am nächsten Tage zu erwarten sei. Sie hatte zum Empfang ihres Mannes die Wohnung festlich mit Blumen geschmückt.

Fontamara

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ROMAN VON IGNAZIO SILONE  Die Arbeit

Um vier Uhr morgens verließen Berardo und ich Fonta­mara, machten uns auf den Weg zur Kreisstadt, um von dort aus den Zug nach Rom   zu nehmen.

Berardo war in schlechtester Laune; er erwiderte nicht ein­mal meinen Morgengruß. Ich tat, als merkte ich es nicht, um nicht schon vor der Abreise Streit anzufangen.

Hast du heut Nacht die Glocke gehört?" fragte ich ihn. Es war, als hätte ich zu einem Tauben gesprochen. Kurz vor der Madonna dell' inondazione" machte ich einen neuen Versuch.

" Glaubst du, daß es in Rom   regnet?" Aber er blieb wieder die Antwort schuldig.

Mit Riesenschritten lief er dahin und ich hatte Mühe, nach­zukommen.

Am Eingang der Stadt hörten wir plößlich den Zug pfeifen. Wir rannten los um ihn noch zu erwischen. Es war aber ein Güterzug und bis zu unserm hatte es noch lange Zeit.

Wir waren schon eine halbe Stunde im Wartesaal, als Raffaele Scarpone unter der Tür auftauchte..

Berardo tat als habe er Scarpones Erscheinen nicht be­merkt. Er fehrte ihm den Rücken und begann ein an der Wand angeschlagenes Plakat zu studieren. Scarpone aber aina direkt auf ibn zu:

" Teofilo hat sich erhängt."

Aber Berardo wandte die Augen nicht von dem Plakat. Heute früh hat ihn Generale Baldissera an der Treppe zum Glockenturm gefunden," fuhr Scarpone fort. Er hatte das Glockenseil um den Hals gewickelt. Der Körper war noch nicht ganz falt... Er muß während der ganzen Nacht am Glockenseil gebaumelt haben..."

Ohne sich umzudrehen sagte Berardo: Er ruhe in Frieden!"

Ich war bei Don Abbacchio," fuhr Scarpone fort, als traue er der Teilnahmslosigkeit Berardos nicht. Ich

.

*

An Stelle des Erwarteten kam die Nachricht von seinem angeblichen Selbstmord.

Offenbar hat gegenüber der Instanz, die die Entlassung beschloffen hatte, eine höhere eingegriffen: der braune Mord, der durch Gefängniskorridore und Lagerbaracken schleicht, um sich die Besten zum Opfer zu holen. Er hat Sol­miz geholt wie wenige Wochen zuvor Fechenbach.

Hans Alexander  

Die Leiche im verlöteten Sarg

Unter den Schußhaftgefangenen, die bei der Auflösung des Breslauer Konzentrationslagers in das neue Konzen­trationslager bei Osnabrück   gebracht wurden, befand sich auch der Breslauer Ortssekretär des Reichsbanners, Genosse

komme eben von Don Abbacchios Haus. Zuerst hat er mich mit Schimpfworten überhäuft, weil ich ihn so früh geweckt habe, dann hat er sich geweigert, der Leiche die Absolution zu erteilen. Wie kann man einem Sakristan, der sein ganzes Leben lang der Kirche gedient hat, den Segen verwei­gern?" habe ich ihn gefragt. Wer sich aufhängt, fährt zur Hölle," hat Don Abbacchio geantwortet, und wenn ein Sakristan sich aufhängt, dann muß er in die allerunterste." Er ruhe in Frieden," wiederholte Berardo starr. Wir werden Teofilos Leiche in der Kirche aufbahren," fuhr Scarpone fort. Wenn der Pfarrer nicht kommt, machen wir es ohne ihn. Wenn er die Carabinieri schickt, werden wir uns wehren. Wir werden Teofilos Leiche in der Mitte der Kirche aufbahren und vierundzwanzig Stunden dalassen, damit Christus, Maria, San Rocco, San Antonio, Joseph, San Berardo und alle andern Heiligen Zeit haben, ihn zu sehen... Sie sollen sehen, wie wei es mit uns gekommen ist..."

Er ruhe in Frieden!" wiederholte Berardo. Unser Zug fuhr ein.

,, Nicht abreisen!" bat Scarpone plötzlich. Warum?" fragte Berardo verwundert zurück. Nicht abreisen," wiederholte Scarpone. Berardo ging zum Zug. Ich hinter ihm. Scarpone hinter mir und schüttelt dabei ganz verwundert den Kopf.

Heute werden wir noch die Carabinieri in Fontamara haben." wiederholte Scarpone. Reis nicht ab, Berardo, um Teofilos Willen bleib da!"

Berardo sprang auf den Zug, ich hinter ihm.

Während der ganzen Reise wechselten wir kein Wort. Berardo saß mir gegenüber, aber er sah ununterbrochen zum Fenster hinaus. Ich betrachtete ihn; dabei wurde mir plötzlich klar, daß er zu allem bereit war. Er fannte feine Bedenken mehr. Er hätte nicht einmal gezögert, mich zum Fenster hinauszuwerfen, wenn er das für nüßlich gehalten hätte. Wenn man nur seine Riefer ansah, konnte man es mit der Angst bekommen. Wenn er Hunger hat, wird er mich auffressen, dachte ich.

In Rom   wohnten wir im Gasthof Bum guten Schächer", den uns der Held der Porta Pia   empfohlen hatte. Ueber der Tür war ein Schild mit den drei kreuzen von Gol­gatha. Man fonnte annehmen, daß sich der Name auf den berühmten Uebeltäter bezog, der rechts von Christus ge­

Hans Alexander. Jetzt ist Hans Alexander   ebenfalls den braunen Mordbanditen zum Opfer gefallen. Die näheren Umstände seines Todes sind uns noch nicht befannt. Es steht jedoch fest, daß es etwa Mitte September in dem Osnabrüder Konzentrationslager zu einer schweren Schlägerei zwischen Schlesischer und rheinischer SA. tam. Diese Gelegenheit haben anscheinend schlesische SA.- Banditen, die sich an dem Genossen Alexander noch für seine Breslauer Tätigkeit rächen wollten, benutzt, um den Marristen" auf neudeutsche Weise zu er­ledigen.

Die Angehörigen erhielten aus dem Lager die eiche in einem verlöteten Sarg, so daß die unmittelbare Ursache seines Todes vielleicht niemals genau festgestellt werden kann. Genosse Alexander war ein aktiver, be= geisterter Kämpfer für die Sache der Freiheit und des Sozialismus. Er hat jezt seine Treue zur Bewegung mit dem Leben bezahlt. Mit ihm ist wieder einer der Besten dahingezogen, ein Mann, der im Krieg sein Leben für Deutschland   einsette er besaß mehrere Kriegsauszeich nungen und dessen politisches Wirken nach dem Krieg fein anderes Ziel hatte als die Wohlfahrt und die Freiheit seiner Volksgenossen.

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Die Breslauer Arbeiter ehrten das Andenken dieses Kämpfers trop Terror und Verfolgung. 2000 Mann standen an seinem Grabe, und viele Tausende werden an dem Tag bereitstehen, wenn es gilt, den Tod des Genossen Alexander und der vielen, die vor ihm unter den Händen der braunen Mordbanditen verbluteten, zu rächen.

Polizeipräsident a D. Eggerstedt

Inpreß meldet: Der ehemalige sozialdemokratische Polizei­präsident von Altona  , Eggerstedt, ist in dem Augenblick, als er die deutsch  - holländische Grenze überschreiten wollte, er schossen worden. Er war aus dem Konzentrationslager Rapendorf entflohen. d 19

Der Name Eggerstedt ist mit einer einschneidend wichtigen politischen Entwicklung verknüpft. Wie bekannt, ereignete fich im Juli des vorigen Jahres, anläßlich eines von ihm erlaubten Nazi- Aufmarsches, der Blutsonntag" von Altona  , der dem damaligen Kanzler von Papen den Vorwand lieferte, die preußische Regierung Braun ihres Amtes zu entsetzen.

Das Reich der Verleumdung

Der frühere Preußische Minister des Innern und Polizei­präsident von Berlin   Albert Grzesinski   hat an die Frankfurter Zeitung  " folgenden Brief gerichtet:

" Im zweiten Morgenblatt der Frankfurter Zeitung  " vom Sonntag, dem 15. Oftober 1933 lese ich soeben auf Seite 3 unter der Ueberschrift Beschuldigungen gegen einen Polizei­rat" von Behauptungen gegen mich und meine Ehefrau, die völlig aus der Luft gegriffen sind und lediglich zeigen, mit welcher Leichtfertigkeit im dritten Reich" Verleumdungen auch von offizieller Seite- nämlich der Justizpressestelle verbreitet werden. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben. möchte ich Sie gebeten haben, davon Notiz zu nehmen, daß ich erst am 14. Mai 1925 mein Amt als Polizeipräsident in Berlin   angetreten habe. Meine jetzige Ehefrau Daisy, die ebenfalls genannt worden ist, hat mich erst Anfang Mai 1926 fennengelernt. Herr Dr. Bernhard Weiß   ist Anfang des Jahres 1927 Polizeivizepräsident in Berlin   geworden.

Die angeblichen Verfehlungen des Herrn Polizeirat Schlosser liegen also vor meiner Amtszeit als Polizei­präsident in Berlin  . Es ist natürlich auch unwahr, daß meine Ehefrau vor oder während ihrer Ehe mit mir irgendwelche Zuwendungen oder Gelder, gar Bestechungsgelder erhalten hat. Es ist wohl auch nicht gut einzusehen, welches Interesse der Leiter eines Spielklubs haben sollte, einer Privatperson, die mit keiner Dienststelle in irgend welcher Verbindung stand, Geldgeschenke zu machen und wofür. Ganz abgesehen davon, daß Herr Direktor Blümel es handelt ich mohl um den Leiter des Spielklubs in der Von- der- Heydt- Straße meines Wissens seit zwei oder zweieinhalb Jahren tot ist und ein bis in die letzte Zeit reichender Schriftwechsel" mit ihm schon deswegen nicht stattgefunden haben kann habe ich mit dem mir gänzlich unbekannten Herr niemals einen Briefwechsel geführt. Wenn sich trotzdem in dem von der Polizei beschlagnahmten Material Briefe und ein Postablieferungsbuch" mit den von der Justizpressestelle behaupteten Eintragungen befunden haben sollte, was ich nicht glauben kann, so kann es sich dabei nur um glatte, zu einem bestimmten dunklen Zwed begangene Fälschung handeln."

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hangen, vor dem Ende dessen Göttlichkeit erkannt und dafür das große Versprechen erhalten hatte, heute wirst du mit mir im Paradiese sein. In Wirklichkeit aber hieß die Wirt­schaft nach ihrem Inhaber, der, nachdem er mehrmals mit dem Helden von Porta Pia   wegen Diebstahls im Gefängnis gesessen, sich gegen Schluß seines Lebens der Politik er geben hatte. Als Teilnehmer zahlreicher Strafexpeditionen gegen Feinde des Staates hatte er sich, zum Schaden von Genossenschaften und Voltshäusern, auf patriotischen Dieb­stahl spezialisiert. Seine Verdienste waren so groß, daß er vom Polizeichef selbst mit dem Namen des guten Schächers" belehnt worden war.

Tags darauf gingen wir schon am frühen Morgen in ein Büro der Via Venti Settembre  ; dort hofften wir, Not standsarbeit zu bekommen.

Der Pförtner schickte uns in den dritten Stock. Wir stiegen hinauf und fanden einen Gang, vollgestopft mit wartenden Menschen. Wir stellten uns an. Als wir gegen Mittag dran famen, merkten wir, daß wir uns statt im dritten, im vier­ten Stock angestellt hatten.

Am nächsten Morgen famen wir richtig in den dritten Stock. Wir warteten drei Stunden lang auf einer Bank, wir zwei allein. Viele gingen vorüber. Aber niemand fümmerte sich um uns. Schließlich wurden wir in den fünften Stock geschickt. Im fünften Stock marteten wir zwei Stunden, bis man uns eine Adresse im Corso Vittorio gab. So verging der dritte Tag.

Im Büro des Corso Vittorio wurde gefragt: ,, Habt ihr den Ausweis?"

Welchen Ausweis?" antworteten wir überrascht. Wieder diesen Ausweis!

Wir wurden an einen Schalter geführt, wo ein Beamter uns den Ausweis ausstellte und zwölf Marken darauf flebte. für jeden Monat eine.

,, 35 Lire," verlangte der Beamte.

" Zahlen, immer zahlen," antwortete Berardo. 35 Messer stiche hätten uns nicht weher getan. Wir zahlten die 35 Lire. Dann fehrten wir zum ersten Büro zurück. Sier ist der Ausweis," sagten wir.

Es ist gut," wurde uns geantwortet. Morgen geht ihr us Arbeitsamt und last euch als Arbeitslose für Not­standsarbeiten einschreiben."

So verging der vierte Tag.

( Fortsetzung folat