ommit sibelus
Immer wieder erhält der Westen Kunde von dem leidenschaftlichen Willen des japanischen Nationalismus, die Uhr zurückzustellen", die politischen Ideen des Westens über den Haufen zu werfen und wieder auf dem Wege der Götter zu wandeln". Man hat diese Tendenzen als japanischen & aschismus bezeichnet: es handelt sich gewiß nicht um eine Nachäffung des italienischen oder deutschen Faschismus, eber diese Bewegung hat in der Tat, sowohl was ihren Geist wie auch ihre Ziele anlangt, mit den europäischen Faschismen
viel Gemeinsames.
Mit den Erscheinungsformen des japanischen Faschismus in der äußeren Politik ist die Welt bereits vertraut geworden: friegerische Vormärsche in China unter Außerechtlassung der Völkerbundsatzungen und der Weltmeinung, die Errichtung des Mandschustaates unter Verlegung des Steun- Mächte- Vertrages, die Mißachtung des Völkerbundes und der Austritt aus dieser Körperschaft, die drohenden Geſien gegenüber der Sowjetunion , die zum Ausdruck bringen fellten, daß jeder Widerstand Rußlands gegen die japanische Expansionspolitik Krieg bedeuten würde. Um all dem noch Nachdruck zu verleihen, verausgabt Japan Summen, die in feinerlei Verhältnis zu seinen Staatseinkünften stehen, um zu Wasser, zu Lande und in der Luft fieberhaft zu rüsten.
Weniger bekannt sind die Kundgebungen desselben Geistes in der japanischen Innenpolitit, aber fie verdienen keineswegs geringere Aufmerksamkeit.
des Landes
er=
In den letzten Wochen ließ General Araki, Japans Kriegsminister und entschiedenster Wortführer der Reaktion, eine Warnung nach der anderen an die politischen Parteien die Senukai, Minseito und Kofumin schen, daß ihr Bestand und damit der Bestand des parlamentarischen Systems und der Verfassung überhaupt aufs äußerste gefährdet sei; sollten sie es versuchen, an dem Heeres- und Flottenbudget auch nur im geringsten herumzunörgeln, würden sie sofort aufgelöst und durch eine einzige Partei und einen Diktator ersetzt werden, der nur dem Kaiser und nicht den Wählern Verantwortung schulde. Gine so verachtungsvolle Haltung gegenüber den politischen Parteien, die immerhin das kapital und den größten Teil der japanischen Intelligens vertreten, ist auffallend. ihn eine gewisse Kontrolle der Außenpolitik und ein gewisjes Ausmaß von Liberalismus in der Innenpolitik gefallen Ieffen. Die jüngste hochmütige Auflehnung gegen das parlamentarische System geht auf die Prozesse gegen die Mörder des letzten Premierministers Inukai und auf das Befonntwerden von Einzelheiten über den Bund der Bluts biüderschaft und ähnliche reaktionäre Vereinigungen zurück, die für die Ermordung des Ministerpräsidenten und andre Gewalttaten in den ersten Monaten des Jahres 1932 verantwortlich find.
Regierung und Presse waren einigermaßen überrascht darüber, wie ein großer Teil des Voltes auf die Aussagen der Mörder vor Gericht und auf andre Beweise verfassungsfeindlicher Verschwörungen reagierte. Selbst die konservativen Beitungen Japans gaben nur widerstrebend zu, daß gewiſſe Beweggründe der Attentäter patriotisch" gewesen sein mögen, verurteilten aber einstimmia die Mörder und Verschwörer als mißleitete Einfaltspinsel oder als faltblütige Verbrecher, Nicht so ein wesentlicher Teil des japanischen Voltes. Dieser bekannte sich fast einhellig zu den Grundfäßen, die die Mörder vor Gericht als die ihren proklamierten. Tiefe Grundfäße waren die des japanischen Faschismus" und ihre Aufnahme in der Oeffentlichkeit ließ dem General Arati die Gelegenheit günstig erscheinen, unverblümt als postel diefes japanischen Faschismus aufzutreten.
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Nach dem Sturze der( liberalen) Minseito- Regierung, in der Baron Shidehara die hervorragendste Rolle gespielt batte und die für ein Einvernehmen mit dem Völkerbund und den Staaten des Neunmächtepaftes in der mandschurischen Frage eingetreten war, wurde im Dezember 1931 die Scipuakai- Partei mit der Regierungsbildung betraut. Diese fenfervativere und mit den Militärs im besseren Einvernehmen lebende Partei versuchte unter der Ministerpräsi dentschaft Inukais immerhin, die Interessen der Banfiers, Industriellen und Exporteure zu wahren, indem sie dem Völkerbund und Amerika gegenüber eine versöhnliche Haltung einnahm. Diese Bemühung, sich weder zur Weltmeinung noch zu den Militaristen und ihren reaktionären Geheimbünden in Widerspruch zu stellen, kostete die Seiyufai- Partei im Februar 1932 die ersten Blutopfer. Ihr Finanzminister Junnosuke Inouye wurde als erster getötet. Ihm folgte der Bankier und Industrielle Baron Tafuma Dan. Hierauf fam Premierminister Inukai an die Reihe. Der Trupp junger Offiziere und Kadetten, der unter Leutnant Yamagishis Kommando in das Haus des Regierungschefs eindrang und ihn tötete, zog dann vor das Tokioter Polizeipräsidium, um es zu besetzen, fand aber, daß bereits eine andre„ Sturmabteilung " dort gewesen war. Man begnügte sich also damit, Bomben in das Gebäude der Bant von Japan zu werfen. Andre versuchten, die elef trischen Kraftstationen zu zerstören, und bombardierten das Sous des faiserlichen Geheimfiegelverwahrers.
Damit hatte der afchismus sein Pulver verschossen und General Arafi als ricosminister fab fich gezwungen, sich sehr demütta vor der Deffentlichkeit zu entschuldigen. Als Samurai( Ritter) hätte er eigentlich Sarakiri begehen müfsen, um die Verzeihung des Kaisers zu erlangen so hätte es das japanische Sittengefetz gefordert oder zumindest zurücktreten müssen. Er verachtete Sittengeses und öffentche Meinung und blieb. Aber der japanische Faschismus trat in den Hintergrund, und obwohl ein Kabinett„ ohne
Personalabbau und Rasse
( 45-16)
( JTF.) Der Personalbestand bei den bitch- 45tchen Eisenbahnen 1. Klasse ist von 1929 30 bis 19.1
auf 707 264. aljo um 90 104 Bedienstete einge,
in Abbaut wurden betroffen:
Während
Europäer
Britisch- Indier
Sonstige
Mohammedane:
Hindus
451
1.088
2:08
24 398
58 869
1954 höhere Beamte insa
32 209 741 Rupien( e'ne Rupie ist ca. 1.-.) v... en, er halten die übrigen 705 150 Bediensteten insgesamt 329 457 038 Rupien.
Ein höherer Beamter verdient durchschnittlich 1874 Rupien im Monat ein niedriger Beamter dagegen 39 Rien. Im Dur
mehr als en Bediensteter in einer niedrigen Gruppe. Der am besten bezahlte Beamte erhält( 5000 Rupien monat 833mal so viel als der lich) achthundertdreiunddreifia am niedrigsten bezahlte( 6 Nuplen).
Parteibildung" eingesetzt wurde, gründete sich dieses in Wirt- Augen zu führen. Sitler muß einen teutonischen Stammlichkeit doch weiterhin auf das parlamentarische Parteiensystem.
Bis zum Juli dieses Jahres dauerte die Untersuchung der faschistischen Terrorakte durch die Regierung. Die Verantwortung für sie wurde endgültig mehreren reaktionären Vereinigungen aufgebürdet, deren Wortführer heute General Araki ist.
Zu ihnen gehört vor allem der Bund der Blutz
brüderschaft, der für die japanische Vorherrschaft über ganz Aften, die Vertreibung aller Weißen und die Abschaffung all ihrer Einrichtungen im Fernen Osten eintritt. Dann gibt es eine Geheimgesellschaft, die sich als Gottes= soldaten Japans bezeichnet; ihre Mitglieder fordern die Kontrolle Japans über Chinas Außenpolitik und Finan zen, die vollständige Entwaffnung und Entmilitarisierung
Chinas und schließlich eine Revolution in der Heimat" die Rückkehr auf den Weg der Macht". Es ist bezeichnend, daß sich General Araki desselben Ausdruckes bedient, wenn er das Ziel der von ihm geplanten Verfassungsreform umschreibt. Es ist der richtige japanische Ausdruck für Faschis
mus!
Als sich die durch solche Gesinnung zu ihren Taten entflammten jugendlichen Attentäter und Bombenwerfer vor Gericht zu verantworten hatten, erklärten sie, das einzige, was sie bedauerten sei, daß sie nicht imstande gewesen seien, durch ihre Taten größere, weiterreichende Wirkungen hervorzubringen. In welcher Richtung?" fragen die Staatsarwälte. Um dem japanischen Bauernstand Erleichterung zu schaffen so lautet ungefähr die Antwort, weitere Teile Chinas zu befeßen, alle Weißen aus Asien zu vertreiben und mit allen Einrichtungen des Westens in Japan aufzuräumen, einschließlich Kapitalismus . Industrialismus und Parteiensystem.
Als ein Zeuge aussagte, daß er Charlie Chaplin während feines Aufenthalts in Japan töten wollte, weil er„ der Liebling der amerikanischen Kapitalisten" sei und seine Ermordung zum Krieg mit den Vereinigten Staaten führen würde, lächelte der Richter und ficherten die Zuhörer, aber die breiten Waffen sollten der„ Tiefe" und der„ Lauterkeit" dieser Idee Bewunderung. Und dieses Gefühl ist es, das General Arati bei seinem Feldzug gegen die Verfassung trefflich auszunußen versteht.
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Täuschen wir uns nicht! Es handelt sich in Japan um keine Oberflächenerscheinuna. es handelt sich vielmehr um eine Bewegung, die dem Boden Japans ebenso zu entspringen scheint wie feine Erdbeben und Bulkanausbrüche. Die ich were rise der Landwirtschaft und der Rassenwahn sind die zwei wichtigsten unter den vielen Triebfiäften, die Japan zum Faschismus drängen.
Der Gedanke der Raffen überlegenheit bildet eine meit feftere Grundlage für den tananischen Faschismus als für irgendeinen der europäischen Nationalismen. Mussolini muß Seen trockenlegen und die Prunkschiffe der römischen Kaiser refonstruieren oder Puftflotten über die Meere aussenden und ihre Führer durch die Triumphpforten des alten Som heimfahren lahen, um einen altenern thren angeb= lich ererbten Anspruch auf Weltgeltung eindrucksvoll vor
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baum für seine rundföpfigen, halbslawischen Preußen fäl schen, um sie zu überzeugen, daß sie ein natürliches Anrecht auf das Schwert Siegfrieds haben. In Japan braucht der Prediger der Rassenüberlegenheit sich gar nicht erst anzustrengen. Wenn er von dem„ göttlichen Ursprung der Japaner" oder ihrer ihnen vom Himmel auferlegten Sendung" in dieser Welt oder ihrer„ offenbaren Bestimmung" spricht, erzählt er den Japanern durchaus nichts Neues oder Ungewöhnliches. Es fällt ihm nicht schwer, seine Landsleute zu überzeugen, daß sie in die Frre gingen, als sie sich westliche Gewohnheiten und Einrichtungen zu eigen machten und daß sie, wenn sie die alten Ueberlieferungen des Landes der aufgehenden Sonne wieder aufnähmen und ihnen treu blieben, wieder auf dem Wege der Götter wandeln und gedeihen" würden.
Auch der Militarismus, auf den sich der europäische Faschismus stützt, muß in Japan nicht erst wieder eingeführt werden. Er galt dort nie als etwas andres denn als eine verehrenswürdige Einrichtung. Das Rittertum war in Ja pan noch zu einer Zeit in Blüte als viele Leser dieses Aufsabes in die Schule gingen. Nie versuchte man in Japan , an seiner Sabung dem Buschido ernsthafte Kritik zu üben; man bemühte sich vielmehr nach Kräften, den Kreis seiner Anhänger zu erweitern, ihn von den Samurai, der Ritterkaste, auf die bäuerlichen Rekruten auszudehnen. Hierfür sind diese heute noch so dankbar, daß sie gern ihr Leben der Sache der Samurais opfern.
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Trotz seiner bienenkorbähnlich geschäftigen Fabriken und seiner Abhängigkeit von der Ausfuhr von Massenartikeln ist Japan , dieses Landes der steinigen Berge und engen Täler, im wesentlichen noch immer ein Agrarstaat. Die anbaufähigen Gebiete dieser engen Inseln zwischen Großstädten und Vulkanen sind seit langem hoffnungslos mit kleinen Pächtern und landwirtschaftlichen Arbeitern übervölfert. Anfolae der Wirtschaftskrise kehrten Millionen Hungriger aufs Land zurück, die früher in die verachteten Städte abgewandert und zu Lohnsklaven der aufstrebenden Industrie geworden waren. Vier Fünftel der Rekruten Japans kommen aus dem flachen Lande; die Samurai- Offiziere find größtenteils die Abkömmlinge ländlicher Grundbesizer. Den japanischen Militaristen ist daher in der Tat jene Verachtung der kapitalistischen Geschäftemacher und jenes Gefühl der Berbundenheit mit dem Boden und dem Bauern zu eigen, das die junkerlichen und kapitalistischen Anhänger Hitlers nur in der Theorie besißen und auf das sie stets wieder, sei es durch Erntefeste, sei es durch andre offizielle Kundgebungen mit der Nase gestoßen werden müssen.
Schließlich sind die Javaner ein Volf mit einer angebornen Leidenschaft für militärische Unterordnung, das sich für sein Leben gern in Viererreihen und Züge und Bataillone einordnen läßt. Die meisten Japaner die„ Preußen des Ostens"- sehnen sich danach. daß man ihnen sagt, was und wann und wie sie denken sollen. Sie wollen in Zucht gehal= ten werden. Damit bringen sie wohl die wichtigste Eignung eines Volkes für den schismus mit. Und danach kann man eimeffen, wie fehr der Kriegszun des Ritters Araki gegen den„ verderblichen Einfluß des Westens" die Japaner aufrittelt.
AF
MANDSCHIUKLO
CHARBIN
JEHOL
SHANGHA
Der japanische Kriegsminister Araki, der die Triebfeder der japanischen Expansionspolitik ist, hat in den letzten Tagen aufsehenerregende Aeußerungen getan. Er will eine Weltkonferenz einberufen lassen, um die ungelösten Fragen des Fernen Ostens zu bereinigen und hierbei soll überraschender weise au chein Nichtangriffspaft mit Rußland einbezogen werden, dem Japn bisher so feindlich gegenüberstand. Man muß annehmen, daß diese plötzlichen friedseligen Aeuße rungen aufrichtig gemeint sind, da Japan immerhin einige 3 eit braucht, um die Kriegswunden vernarben zu lassen, und um die Kolonierungsarbeiten in den eroberten Gebieten fortzuseßen. Araki:„ Kleine Friedenspausen zwischen dem Kriegsgetümmel schaden dem tapfersten Haudegn nicht."
Nachstehend einige Zahlen, die einen Vergleich cher dem Kraftwagen- und Eisenbahnverkehr in Großb. tannie gestatten:
Zahl der beförderten Fahrgäste im Jahre 1932:
bei den Eisenbahnen
bei den Kraftverkehrslinien
durchschnittlicher Fahrpreis:
1 557 003 648
5 844 418 829
bei den Eisenbahnen 1 f. 0,46$( 67 bei den Kraftverkehrslinten 2,61 d.( 1
durchschnittliche Zahl der Plätze:
pro Eisenbahnwagen pro Autobus 99
vertrag?
56,18 31.69
S
Im RGB 2. S. 645 vom 31. August 1938 wird ein deutsc polnisches Abkommen über Sozialversicherung fundgetan.
Die deutsche Sozialversicherungspreise, die für alle Ere futivorgane des Versicherungswesens der wichtigste Arbeitsbehelf ist und die fortlaufend alle auf die Sozialversicherung bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Rundschreiben abdruckt, so daß die Versicherungsanstalten das Reichsgesetzblatt und die Landesgesebblätter nicht halten müssen, bat bis heute den deutsch - polnischen Vertrag nicht publiziert. Ja, die verbreitetfte und älteste Zeitschrift für Sozialversicherung Die Arbeiter- Versorgung" erklärt in Nr. 31 ausdrücklich, sie sehe von einer Publikation des Vertrages„ des Umfangs" ab. Die Erefutivorgane, die den Vertrag durchführen sollen, erfahren also nicht, was in ihm steht Tem wine ale den gegenüber ist festzustellen Vertrag publiziert hat.
Kolonialwille