Die deutsch - polnische Aussprache

Gegenseitige Nicht- Gewaltanwendung"

angriffspaftes bezwecken bzw. auf ein Ost- Locarno hinauslaufen, wird in politischen Kreisen auf die gestrige

der Nicht Gewaltanwendung" spricht.

Es handelt sich bei den gestrigen Besprechungen über­haupt noch nicht um irgendeinen Vertrag. Die jetzt mit Polen eingeleiteten Verhandlungen auf der Grundlage der Nicht­Gewaltanwendungserklärung" liegen durchaus in der Linie der von Deutschland immer verfolgten Politik.

Aus Berlin wird halbamtlich gemeldet: Der Besuch des neuernannten polnischen Gesandten Lipsky beim Reichskanzler bedeutet, wie von auständiger Stelle be- Verlautbarung hingewiesen, die lediglich von der Erklärung tont wird, eine Fortsetzung der bereits durch den vor etwa zwei Monaten erfolgten Besuch des früheren Gesandten Wysocki eingeleiteten deutsch - polnischen Fühlung= nahme und soll vor allem dazu dienen, die deutsch polnischen Beziehungen auf ein neues Gleis zu bringen. Es ist erfreulich, daß bei dem gestrigen Besuch bereits ein gewisses greifbares Ergebnis zustande fam. Bemerkenswert ist vor allem, daß der gestrige Besuch aus der freien Initiative der polnischen Regierung ent­standen ist. Thema der Berhandlungen werden alle bie Fragen sein, die in der letzten Zeit in den deutsch - pol­nischen Beziehungen eine Rolle gespielt haben. Es ist klar, daß die Verhandlungen in durchaus freundschaftlichem Geist

geführt werden.

Wenn von französischer Seite jest kritische Aeußerungen zu dem Schritt des polnischen Gesandten gemacht werden, so find sie offenbar dazu bestimmt, eine weniger freundliche Lage zu schaffen. Frankreich sollte sich die gestrige Besprechung aber lieber als Vorbild neh men, wie man zu unmittelbaren Verhand= Tungen zwischen zwei Staaten tommen fann, ohne sie von vornherein durch Vorbehalte und Vor­bedingungen zu belasten.

Gegenüber Behauptungen von französischer Seite, daß diese deutsch - polnischen Besprechungen den Abschluß eines Nicht­

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Die dänische Südgrenze Naziumtriebe in Jütland

Die Naziumtriebe in Südjütland werden in ganz Stan­dinavien als eine Bedrohung aufgefaßt. So erklärte der schwedische Außenminister Rickard Sandler in einer Rede in Gotenburg am 29. Oktober:

Die Welle der Unruhe in Europa hat in einem gewissen Maß auch die Grenze Nord= europas erreicht. Es erscheint mir angemessen, hier auf diese Frage, die die öffentliche Meinung in Schweden aufs stärkste beschäftigt, einzugehen. Am 6. Mai ant wortete ich im Parlament auf eine Frage des Abgeord= neten Lindhagen über die Agitation zugunsten einer Aenderung in der Stellung Sütjütlands als Bestandteil Dänemarks . Ich sagte damals unter anderem: Die Rücks fehr Südjütlands zu dem mit uns so innig verbundenen bänischen Volt, die von der öffentlichen Meinung Schwes dens mit tiefer Sympathie begrüßt wurde, ist bekanntlich nicht bloß auf die Bestimmungen des Friedensvertrages zurückzuführen, sondern spricht aus dem flar aus­gesprochenen Willen der Bevölkerung selbst...... Hente möchte ich noch hinzufügen, daß die öffentliche Meinung auch in Schweden es begrüßen würde, wenn die durch private Umtriebe hervorgerufene Unruhe an jener Grenze aufhören würde, die der dänische Ministerpräsi dent die südliche Grenze des Nordens ge= nannt hat."

Der Kopenhagener Social- Demokraten" über­nimmt am 27. Oktober eine Meldung des Blattes Ar= betet" in Malmö , wonach die Erörterungen zwischen den schwedischen Ministern und der dänischen Regierung anläß­lich des schwedischen Besuches in Kopenhagen fich direkt auf die Frage der füdjütländischen Grenze bezogen".

Deutsche Beamte in Genf

Sie bleiben alle

Der Austritt Hitlerdeutschlands aus dem Völkerbunde hat eine Wirkung nicht gehabt: die Abberufung der deutschen Beamten. Man läßt sie im Sekretariat bis zum Ablauf ihrer Verträge. Das erspart Geld und ermöglicht die Erhaltung der Stellen für Deutschland - bis auf weiteres! So ist zwar der Untergeneralsekretär Trendelenburg gegangen, aber sein kabinettschef v. Schmieden bleibt. Gleichfalls in diesem Winter noch laufen die Verträge ab für die Mitglieder der politischen Abteilung v. Renthe- Fink und Metter­nich sowie für den deutschen Mann in der Wirtschafts­abteilung, Hüßlein. Sugleich mit ihrem Abgang wird das deutsche Mitglied der Abrüstungsabteilung, Nolda, ins Reichswehrministerium übernommen. Unbestimmt ist noch, was mit dem Zwischenbeamten in der Informationsabteilung, Trütschler v. Falkenstein , geschieht, während um diejenigen, die mangels arischer Großmütter oder nationalsozialistischer Mitgliedsbitcher in Deutschland unerwünscht" sind, das tiefste Schweigen herrscht. Auch aus dem Internationalen Arbeits­amt ist trotz der demonstrativen Rücktritte noch kein deutscher Beamter abgereist.

In den Wandelgängen lächeln die Auguren, wenn sie an­einander vorbeigehen. Zu deutlich waren für die national­sozialistischen Postenjäger die Beschlüsse der beidn großen internationalen Institute, daß etwa freiwerdende Posten sofort durch Vertreter außereuropäischer Länder besetzt werden". Hitlerdeutschland fürchtet neben den weittragen­den großen Verlusten auch den Anschluß an die Genfer Butterkrippe ganz und auf immer zu verlieren.

Kampf um die Saar

Baris, 16. November. Nach einer Meldung des Journal" wird der foeben vom Ministerrat zum Obersten Reichskommissar für die Saar er­nannte Herr von Papen einen ganzen Stab Mitarbeiter haben, deren alleinige Aufgabe die Vorbereitung der Ab­stimmung vom 10. Januar 1985 tft. Das Blatt erinnert daran, daß der neueste Reichskommissar große industrielle Interessen im Saargebiet befigt. Die deutschen Aemter haben bereits mit einer großen Reichspropaganda an die Saar be: gonnen. Ein neues Sonder- Propaganda- Büro wurde dem Nazi Preffechef der Saar übertragen, der extra nach Berlin berufen wurde, um seinen Auftrag zu über­nehmen.

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Frankreich zufrieden

Paris , 16. Nov. In einer Savasauslaffung aus Paris wird zur deutsch - polnischen Fühlungnahme erklärt: Die Nachricht von Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen zweds Herbeiführung einer Entspannung in den Bes ziehungen beider Länder habe in autorisierten französischen Kreisen teine Ueberraschung hervorgerufen. Diese Kreise zeigten anläßlich dieser Fühlungnahme ihre Genugtuung. Im Falle, daß direkte deutsch - französische Verhandlungen eingeleitet werden würden, würde ein Präliminarabkommen zwischen Deutschland und Polen die Aufgabe der franzö=

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Zweimal Sonnenburg

Der Besucher und der Häftling der SA.- Hunnen

Jm Berliner Tageblatt", Sonntags ausgabe Nr. 487, hat Herr C. D. Fraser, seines Beichens Korrespondent einer großen Anzahl englischer Blätter, diesem Blatte seinen Be­richt über das Konzentrationslager Sonnenburg zur Ver­fügung gestellt, den dieses Reptilienorgan mit großer Be­friedigung abdruckt, weil es glaubt, der Oeffentlichkeit vor= reden zu können, daß der Bericht Frasers die Wahrheit über Sonnenburg enthält.

In diesen Tagen ist nun ein Häftling aus dem Reiche ein­getroffen, der über seinen viermonatigen Aufenthalt in Son­nenburg ein Bild gibt, das die Möglichkeit eines Bergleichs mit den Fraserschen Behauptungen zuläßt.

In einem Punkte stimmen beide Berichte überein, das ist die Anzahl der in Sonnenburg befindlichen Schuhhäftlinge, die Fraser mit zwölfhundert, der politische Gefangene mit ungefähr tausend angibt, die sich zum großen Teil aus Kom= munisten und Sozialdemokraten zusammensetzt. Die Tatsache, daß aber dort auch Nationalsozialisten in Haft ge= halten werden, die bei Herrn Göring Forderungen des ge­wie uns werblichen Mittelstandes vorgelegt hatten, diese scheint

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worden ist, hat Herr Fraser nicht feststellen können. Er meint vielmehr, daß die von ihm bemerkte Disziplin dazu beitrage, die Leute gesund zu erhalten. Wie gesund, daß sieht man an dem Fall Ossietzky, auf dessen förperlichen Zustand bis zum Eintreffen eines SS.- Kommandos in Sonnenburg( zu dieser Zeit war Herr Fraser dort zu Besuch) Rücksicht genommen wurde. Aber jest muß er alle militärischent Uebungen mitmachen, die Kübel leeren( ver= steht sich, um sich gesund zu erhalten) usw.

Wenn man Herrn Fraser folgen wollte, müßte in Sonnens burg das Paradies angebrochen sein, denn er war überrascht, daß zwischen der Wache und den Gefangenen ein sehr freund­licher Ton herrschte.

" Scharfe Disziplin ja. Doch keine Angst- fein Terror."

Unser Gewährsmann hat die Gelbsucht bekommen, weil seine Zelle über den Kellern lag, aus denen er öfters lante Schmerzensschreie und Stöhnen vernahm.

Und vielleicht erklärt auch Herr Fraser, daß die Inhaftie­rung in Sonnenburg nur zum Nußen" der politischen Häft­linge sei, auch wenn bei den militärischen Uebungen 8 Mann sehr interessante Tatsache, hat Herr Fraser ver- zusammengebrochen sind. Einer von ihnen hatte nach zehn

geffen zu erwähnen.

Sonnenburg ist eine alte Strafanstalt und macht als solche im ersten Moment keinen freundlichen Eindruck. Ist man jedoch erst einmal innerhalb derselben, überzeugt man

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sich sehr schnell, daß nichts gespart wurde, um den Häft­lingen jede Erleichterung zu geben."

So Fraser in seinem Bericht. Unser Gewährsmann schildert. die Situation etwas anders. Die von ihm in Sonnenburg angetroffenen Kommunisten( er nennt: Rudt Bernstein, Kaspar, Ottomar Geschfe) haben alle gesundheitlich sehr gelitten. Das stellt er besonders auch von Carl von Ossietty fest, mit dem er einige Male gesprochen hat. Herr Fraser hat das auch getan, aber er weiß nur von einer Antwort Officßfys zu berichten, die nicht stimmen kann, näm lich daß Ossietzky gesagt hätte: Ich bin fein Kommu nist, ich bin ein Sosialdemokrat". Fraser ist es entgangen, daß Offiestys Hände start attterten und daß er, um dies zu verbergen, bei allen Unterhaltungen die Hände in die Aermelöffnungen des Rockes steckte. Auch daß Ossietzky abgemagert und seine Haltung gebückter ge­

Minuten Ruhe im Lazarett 168 Pulsschläge. Im Hospital", schreibt Fraser, befanden sich nur 26 Kranke". Unser Ge­währsmann, der selbst wegen Gelbsucht in der Krankenab­teilung lag, hat sechzig gezählt.

Wie bekömmlich" Sonnenburg allen Inhaftierten sein muß, geht auch daraus hervor, daß der kommunistische Landtagsabgeordnete Kasper einen Nervenzusammens bruch erhalten hatte und in der Folge an häufigen Herz. krämpfen leidet.

Ob Kasper wissen und fühlen wird, daß er beim Verlassen des Lagers, wie Fraser meint, ein neuer Mensch geworden ist und den Lebenskampf mit frischem Mut und gestärkt aufnehmen" kann, mag angesichts dieser Tatsache bezweifelt werden.

Ueber die geistige Kost, die der Gefangene erhält, hat Fraser vergessen, Feststellungen zu machen. Diese Kleinigkeit", die für Menschen, die ohne Beschäftigung dahinvegetieren müssen, beinahe alles bedeutet, hat dieser Journalist übersehen. Aber die Gefangenen kennen derlei Besichtigungen durch Presse­vertreter, wie Herr Fraser einer ist, und sie wissen, daß solche Veranstaltungen immer sorgsam von der Gefängnisverwal­tung vorbereitet werden, damit auch alles klappt.

Eine bevorstehende Besichtigung merkten wir schon am Essen und an der Diensteinteilung",

so sagt unser Gewährsmann. Herr Fraser hat denn auch nur das zu sehen bekommen, worüber er gerne schreiben wollte. Im Narzer hat er feinen Gefangenen gefunden, aber in die Keller, wo sie von den SS. - Hunnen tagtäglich mißhandelt werden, hat er nicht hineingeschaut. Es wäre auch zwecklos gewesen, denn niemand war darinnen. Frohe Zuversicht herrscht unter den Gefangenen", und am meisten überrascht hatte ihn wir wissen es schon- der freundliche Ton. Nur schade, daß Herr Fraser nicht auch Ger Tegenheit hatte, wie unser Gewährsmann vier Monate über den Kellern der Prügelzelle liegen zu dürfen. Vielleicht hätte ihn dieser mit Reitpeitschen und Stahlruten ausgeübte freundliche Ton" eines besseren belehrt.

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