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Die unzuverlässige SA.

Reorganisationen geplant?

Der Londoner   Daily Herald" meldet in großer Auf­machung an der Spitze des Blattes, daß Hitler   unter dem Vorwand einer Reorganisation die Auflösung des größten Teiles der SA.   beschlossen habe. Nur 50 Prozent seien noch zuverlässig. In Berlin   seien 60 000 von den 80 000 SA.  - Leuten durchaus unzuverlässig. Göring   habe vor Monaten schon gewarnt vor den Abteilungen, die zum großen Teil mit Leuten aus der Arbeiterklasse durchsetzt sind. Sie seien bitter­lich enttäuscht, daß die ihnen gemachten revolutionären Ver­sprechen nicht durchgeführt worden sind.

Der erste Schritt zur Trennung der Zuverlässigen von den Unzuverlässigen sei gemacht worden bei der Parade der Alten Garde in Berlin  . Diese war mit Spezial- Armbinden ausgerüstet und beauftragt mit der Aufsicht über alle anderen SA.  - Leute. Es wird behauptet, daß Gruppenführer Ernst ge­sagt hat:

Gerüch'e"

Die Bevölkerung traut den Bonzen nicht mehr

Die Gauleitung der NSDAP  . gibt in der Niedersächsischen Tageszeitung" aus Anlaß der seit geraumer Zeit im Um­lauf befindlichen Gerüchte" folgendes bekannt:

In der Stadt werden zur Zeit die tollsten Gerüchte über angebliche Verfehlungen höheren SA.  - Führer, ja selbst des Obergruppenführes Lube, verbreitet.( Luze ist Oberpräsident der Provinz Hannover  . Die Red.). Diese Gerüchte stammen aus den selben Quellen, die auch schon vor der Machtüber­nahme durch den Nationalsozialismus   ein Interesse daran hatten, den Nationalsozialismus zu verleumden und herab= zusetzen. Tatsache ist lediglich, daß der Brigadeführer Kobbe aus der A. ausgeschlossen und der Gruppenführer Korsemann   aus der SA. au 3= geschiedenist.( Korsemann ist einer der Verantwortlichen für die Ueberfälle und Bombenwürfe in den Arbeiterquar= tieren Braunschweigs. Die Red.). Alle sonstigen blüten­retchen Ausschmückungen sind freie Erfindungen von Müßig­gängern. Insbesondere dürften sich wohl die unglaublichen Gerüchte über den Obergruppenführer Lußze schon dadurch widerlegen, daß Hitler   bei seiner letzten Anwesenheit in MADAME Hannover bei ihm Wohnung genommen hat und ihn seiner

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Deutsches Recht

SA. und SS. erzwingen Todesurteil

Am 25. Oktober 1983 wird der 23jährige SA.  - Mann Walter Dokter von dem Arbeiter Kurt Gerber im Kreis Dels nach kurzem Wortwechsel niedergestochen. Drei Tage später stirbt der Verletzte im Delser Krankenhaus. Nach weiteren drei Tagen, noch vor der Beerdigung, steht der Täter vor dem Breslauer Sondergericht, das man zu diesem Zwecke in Dels zusammentreten läßt. Eine große Menschenmenge ver sammelt sich vor dem Gerichtsgebäude und verlangt Rache für den getöteten SA.- Mann. Schließlich nach 2ftün­diger Beratung, fällt das Gericht das von der Menge ge­forderte Todesurteil. Das Gericht hält dem Antrag des Staatsanwaltes folgend die politischen Hintergründe der Tat für erwiesen, obwohl der Angeklagte bis zum letzten Augenblick bestreitet, jemals links eingestellt gewesen zu sein, und nach wie vor dabei bleibt, in Notwehr gehandelt zu haben. Dennoch hält das Gericht das neueste Gesetz zur Ge­währleistung des Rechtsfriedens vom 18. Oktober 1933 für anwendbar. Ohne die Annahme der politischen Hintergründe der Tat hätte man Gerber nur auf Grund von§ 226 StGB. wegen Körperverlegung mit Todesfolge mit einer Mindeststrafe von drei Jahren Buchthaus oder Gefängnis bestrafen können.

Das Gericht hat diesmal lange beraten müssen, bis es das Urteil verkündete. Es besaß nicht die Zivilkurage jenes Kölner   Gerichtes, das am 18. Oftober 1933 sechs tommu­nistische Angeklagte nur" zu 57 Jahren Zuchthaus   ver­urteilte, obwohl ebenfalls eine große Menschenansammlung vor dem Gerichtsgebäude von den Richtern Todesurteile zu erpressen versuchte. Wir wissen nicht, was seinerzeit mit den Kölner   Richtern geschehen ist, die nach der Verkündung des Urteils erleben mußten, daß von den Hunderten, die auf der Straße das Urteil erwarteten, der Ruf in den Saal drang: Rache! Wir wollen Nache für den ermordeten Geurten." ( Bericht der Köln  . Zeitung). Gewiß aber haben die Bres­lauer Herren Sondergerichtsräte aus dem unliebsamen Kölner   Nachspiel. das die Autorität der deutschen   Rechts­pflege in so charakteristischer Weise veranschaulicht, bereits gelernt und es vorgezogen, von vornherein volksverbun dener" zu urteilen.

Unter großen von der SA. organisierten, vor den Gerichten versammelten Menschenmassen spricht man heute in Deutsch  land Recht", während die Regierung weiter erklärt, daß fich an der Unabhängigkeit der deutschen   Richter nichts ge­ändert habe.

Vor dem Verhandlungssaal des 4. Straffenats des Reichs­gerichts in Berlin   in der Sache van der Lubbe und Genossen stehen nicht nur die Herren Göring  , Göbbels   und Schulz mit ihrer bewaffneten SA. und SS, sondern hier steht das ganze Prestige der nationalsozialistischen Politik auf dem Spiel. Wir bezweifeln. daß den Reichsgerichtsräten in dieser Situation noch etwas von ihrer ohnehin stark durchlöcherten Zivilfurage übrig bleiben wird. Der Verlauf des Prozesses läßt es immer deutlicher werden, daß man dem Verbrechen der Brandstiftung den Justizmord folgen lassen will.

Tragt Hüte!

Die Bergische Industrie- und Handelskammer hat sich an alle Behörden des hiesigen Kammerbezirks mit dem Ersuchen gewandt, ihre Beamten zum Tragen von Hüten anzuhalten. Mit der butlosen Mode müsse im Interesse der Wirtschafts anfurbelung" energisch Schluß gemacht werden.

Nähstens wird sich wohl die SA. der hutlosen Köpfe an­nehmen.

alten Freundschaft und seines vollsten Vertrauens versichert

Wenn nötig, dann sollt Ihr auch Eure Vor gesetzten überwachen." Es sollen auch große Ver­änderungen im Stab und in der Organisation durchgeführt werden. Sobald diese durchgeführt und die Trennung zwischen Alter Garde und dem Rest der SA. vollzogen ist, sollen Spezial- Abteilungen mit scharfer Disziplin und eigenen Uniformen aus der Alten Garde gebildet werden.

Der Rest der Braunhemden wird aufgelöst und entwaffnet. Die Regierung will sich stützen auf die Reichswehr  , die Polizei, SS. und Alte Garde.

Das Braunhemd selbst wird verschwinden," so schließt der Bericht ,,, wie die Hoffnungen einer Menge von Jugendlichen, die simpel genug waren zu glauben, es würde eine revolu tionäre Uniform sein."

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3wiespalt zwischen Volk und Führung zu säen. Es wird mit aller Härte gegen ihn vorgegangen werden."

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Die Reihen schließen sich. Die Schußhäftlinge Ph. Bauer, Karl Hagen jun., Johann Hartmann, Karl Lam= pert und Georg Stephan haben am vergangenen Sams= tag gemeinsam den Wunsch geäußert, am 12. Nov. zur Wahl­urne geführt zu werden, wo sie dann offen ihre Stimmen für die NSDAP  . und für Adolf Hitlers   Außenpolitik abge­geben haben. Daraufhin hat Dr. Caspary ihre Freilassung ohne irgendwelche Auflagen verfügt. Die Schußhäftlinge Ranst, Käfer und Kornberger, welche sich weigerten zur Wahl zu gehen, werden die Konsequenzen dieser Weigerung zu tragen haben.

Frankenthal. Einen Beweis der Umstellung eines ehe­maligen Kommunisten konnte ein Wahlvorsteher hier am Wahlsonntag feststellen. Auf einem Stimmzettel fand sich nachstehende Mitteilung vor:

Troßdem ich war ein Kommunist, sehe ich es für Pflicht, daß ich wähl mit Ja, trotz ich auch in Schubhaft war. Mit Heil Hitler!

Rasse und Wehrsport an Fachschulen

Der preußische Minister für Wirtschaft und Arbeit hat eine Verfügung erlassen, die die Berufs- und Fachschulen ver­pflichtet, die Jugend im Sinne der nationalsozialistischen Staatsidee zu erziehen. Ziel dieser Erziehung ist der in Blut und Boden wurzelnde rassisch bewußte, seinem Staat und Volk durch den Beruf dienende deutsche Mensch, der sich organisch und willig in die überindividuelle Staatsperson­lichkeit einordnet." Weiter ist beim Unterricht auf das Aus­landsdeutschtum, seine Bedeutung, rechtliche und wirtschaft­liche Lage besonderes Augenmerk zu richten. Darüber hin­aus kommt dem Ausbau der Sport- und Wehrübungen vom Standpunkt der staatsbürgerlichen Erziehung besondere Be­deutung zu." Die strenge Durchführung dieser Erziehungs­maßnahmen wird zur besonderen Pflicht der Lehrerschaft gemacht".

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D. D. H. Basel  . Freundlichen Dank für die Uebersendung des wichtigen Artikels. In unserer Beilage Deutsche Zukunft" werden wir in Kürze die Probleme der deutschen   Hochschule von heute eingehend behandeln. Da kommt uns dieser Aufsatz gerade zurecht. Germanicus. Sie haben inzwischen Ihren Beitrag in den " Deutschen Stimmen" gefunden und wir hoffen, daß er seine Wirkung nicht verfehlen wird. Das Gedicht hat uns ebenso gefallen wie Ihnen. Herr Str. war bisher nicht bei uns. Sie werden be= greifen, daß wir mit Presseausweisen sehr vorsichtig sind.

Arbeiterjustiz. Sie rügen, daß der Straßburger Sender zu wenig die Stimme der deutschen   antifaschistischen Opposition hören lane. Es würde sicher Millionen Hörer in Deutschland   freuen, wenn sich der Straßburger Sender noch mehr auf den Nachrichtenhunger in Deutschland   einstellte. Allabendlich suchen unzählige Deutsche die ausländischen Sender. Immer wieder wird geflagt, daß der Straß burger auch rein technisch nicht genüge. Dies um so mehr, als immer wieder planmäßige Störungen einsetzen. Das trifft sogar auf den sehr starken Moskauer   Sender zu. Insbesondere seine Be­richte über den Brandstiftungsprozeß werden durch deutsche Gegen­

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Montreux. Sie schreiben uns: Anläßlich des überwältigenden Wahlsieges" der NSDAP  . wird die deutsche Regierung nicht mehr ven einer kommunistischen   Gefahr sprechen können. Sie wird jetzt die SA.   und die SS. auflösen, da diese nach den Reden des Interviews des Reichskanzlers nur zur Bekämpfung des Bolsche­wismus bestanden haben soll. Wenn der Reichskanzler nicht zu seinem Worte steht, müßte das Ausland erst recht zu der Meinung kommen, daß die SA.   und die SS. nicht für den inneren Feind", sondern für den Revanchekrieg bestehen bleiben..."

Ku. Paris  . Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Es befand fich aber schon vor dem Eingang Ihres Briefes ein ähnlicher Artikel, freilich nicht so gründlich mit Zahlen belegt, in Say. Vielleicht tragen wir Ihre Zuschrift nach.

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