ty wat der erste und der einzige, dessen Meinungs äußerungen in Wort und Sajrift zu wurch| id; tigen gwecken entstellt werden, genau so, wie der Dortmunder Beneralanzeiger" nur das Echo einer amtlich befohlenen und überall hin ausstrahlenden Heße ist, die Sozial

So wurden sechs geköpft!

demokraten, Pazififten und Demokraten um jeden Preis Ein Augenzeuge über die Massenhinrichtung in Köln  

* ls landesverräterisch bloßstellen soll.

Die letzten Zeugen

Lubbe will das Urteil

Leipzig  , 6. Dez. Für die heutige Verhandlung sind die legten Zeugen geladen, insgesamt noch 12. Der größte Teil der Zeugen betrifft den Komplex der aus Guben   vernomme­nen Zeugen, die ihre früheren Angaben zum Teil bestritten haben. Zu der Anwendung des Puzz­mittels Saganol im Reichstage sollen der Hausinspektor Scranowiß, die Leiterin der Reinmachefrauen im Reichstag und der Sachverständige Dr. Schatz( Salle) gehört werden. Da außer diesen 12 Beugen auch die medizinischen Sachver= ständigen noch zum Wort kommen müffen, ehe die Beweis­aufnahme geschlossen werden kann, ist es noch nicht ganz sicher, ob die Absicht, heute die Beweisaufnahme zu schließen, durch­geführt werden tann.

Nach dem Zeugenaufruf erhebt sich der Angeklagte van der Lubbe und erklärt: Ich habe gehört, daß in ein paar Wochen erst das Urteil fommen wird.

Der Vorsitzende erklärt, daß voraussichtlich heute der lehte Verhandlunastaa sei. Dann folgten nach furzer Unter­brechung die Ausführungen der Reichsanwaltschaft, der Ver­teidigung und der Angeklagten, und dann würden wenige Tage nur vergehen, bis das Urteil gesprochen werden könne.

Das Neueste

Die österreichische Bischofstonferens hat beschlossen, die Mitglieder der katholischen Geistlichkeit in Defterreich aufzufordern, ihre politischen Mandate niederzulegen.

Die in der ausländischen Presse verbreiteten Meldungen über die Aufdeckung einer Verschwörung in der Sowjetunion  , die zur Verhaftung von 8000 Personen geführt habe, werden als glatt erfunden bezeichnet.

Der Staat Utah   hat die Aufhebung des Alkoholverbotes ratifiziert. Damit ist die Prohibition in den Ver einigten Staaten gefallen.

Bei dem Unwetter in Kalabrien   ist der Turm eines alten Schloffes, daß als Gefängnis dient, eingestürzt. Zwölf Gefangene wurden hierbei verletzt und einer getötet.

Havas berichtet aus Vigo  , daß ein holländischer Uebersee: dampfer die Mannschaft des in Seenot geratenen spanischen  Dampfers Aida" an Bord nehmen konnte und nach Vigo  befördert habe. Ein holländischer Schlepper versuchte, den verlassenen Dampfer" Aida" einzuholen, brachte ihn auch bis auf einige Meilen an die Rüfte herau, verlor ihn jedoch, da das Schiff dann sant.

Savas berichtet aus Marakesch  , daß bei den dortigen Manöver der Befehlshaber des Militärbezirks Marakesch  , General Cartrong. durch eine herunterhängende. Antenne eines gerade landenden Flugzeuges so schwer verlegt wurde, daß man eine Operation der Schädeldecke vornehmen mußte. Wie Havas aus Madrid   berichtet, hat sich der Streit der Raffeehauskellner gestern anch auf die Restaurants, die Familienpenfionen usw. ausgedehnt. Auch die Köche haben angekündigt, daß fie die Arbeit niederlegen werden.

Nach einer Havaßmeldung ans Nizza   find von unbe fannter Sand in der vergangenen Nacht die Straßenschilber, die den Namen Aristide Briands trugen, beschädigt bzw. heruntergeriffen worden.

Die fünf marristischen Schußhäftlinge ans Simmering   er hielten 7 bis 9 Monate schweren Kerkers wegen Tötung im Naufhandel. Da ihnen die Untersuchungshaft angerechnet wurde, wurden fie anf freien Fuß gefeßt. Zwei SA.- Männer und ein Polizist waren die Todesopfer der Schüsse aus dem Arbeiterheim.

Stabschef Röhm verbietet allen Angehörigen der A., SS. und SAR. die Zugehörigkeit zu irgendwelchen Klubs. Die franzöfifche Kammer hat in einer Nachtfißung nach einer Diskussion, die von gestern früh 10 Uhr bis heute nacht 2 Uhr dauerte, mit 570 gegen 11 fommunistische Stimmen einen Gesegentwurf zum Schuße des Getreidemarktes und aur Organisierung des Getreibehandels angenommen. Es handelt sich um Ausführungsbestimmungen an einem schon angenommenen Gesez vom 10. Juli 1938. das den Mindest= preis für Getreide festießte. Im Verlaufe der geftrigen Debatte wurde ein sozialistischer Gegenentwurf mit 220 gegen 162 Stimmen abgelehnt. » Tätige Reue"

Amnestie in Oesterreich  

Zu Weihnachten soll Bundespräsident Mikla s eine große Amnestie erlaffen, die insbesondere für solche politisch Ber­urteilten gelten soll, die tätige Reue" gezeigt haben. Man verspricht sich von dieser Begnadigung insbesondere vieler Nationalsozialisten eine weitere Beruhigung der politischen Atmosphäre.

Am Morgen des 30. November wurden in Köln   sechs Ar­beiter hingerichtet. Die illegale Rote Hilfe Deutsch­ lands   hat jetzt durch einen Beamten, der Augenzeuge war, einen Bericht erhalten. Die Schilderung, in welch bestialischer Weise diese Maffenschlächterei vor sich ging, bedarf keines Kommentars.

Röln, den 30. November 1983.

In den späten Nachmittagsstunden des 29. November wurde im Klingelpüß- Gefängnis bekannt, daß die Entschei­dung über die Vollstreckung der Todesurteile, die im Juli vom Schwurgericht Köln   gefällt waren, aus Berlin   ein­gegangen seten, und daß am nächsten Morgen die Hinrichtung an den sechs verurteilten Arbeitern vollzogen werden sollte. In der Anstalt machte sich, da die Nachricht bald durchfickerte, eine große Unruhe bemerkbar. Alles fieberte. Die Insassen waren auf Seiten der Verurteilten, die Sympathien der Beamtenschaft geteilt.

In der späten Abendstunde wurden den Berurteilten durch den Staatsanwalt in Gegenwart des Anstaltsleiters mit­geteilt, daß die Vollstreckung der Todesurteile für den näch­sten Morgen angesetzt sei. Die Verurteilten, insbesondere Hammacher und Moris, legten schärfsten Protest gegen den Vollstreckungsbefehl ein und erklärten nochmals

ibre Unschuld. Sie seien Opfer des Meineids der Nazizeugen, fie seien mit dem Zusammenstoß am 24. Februar 1983 die Ueberfallenen und Angegriffenen gewesen. Der ganze Tat­bestand set in der Voruntersuchung und in der Hauptverhand­lung auf den Ropf gestellt worden. Ihre Proteste wurden als unbeachtlich übergangen. Es wurde den Verurteilten sogar nahegelegt, sich des Beistandes eines Geistlichen zu be= mühen, was alle sechs als überzeugte Kommunisten ab­lehnten.

An der Stelle auf dem Hofe, an der früher ein Schafott mit Guillotine aufgerichtet wurde, war dieses Mal das Schafott nur mit Bank und Richtblock aufgebaut, um die Sinrichtung mit dem kurzen Handbeil zu vollziehen. In den Rheinlanden, in denen der Code Napoleons   gegolten hatte, wurde auch unter preußischer Herrschaft bis zur sogenannten ,, nationalen Revolution" die Todesstrafe mit der Guillotine vollzogen. Die Nazis lehnten die Guillotine wegen ihres fremden Ursprungs und wegen ihrer Verwendung in der großen französischen   Revolution als unseutsch ab und haben die Hinrichtung durch Handbeil oder Strid im Reichsmaß­stabe anbefohlen.

An derselben Stelle, an der heute die 6 politischen Verur­teilten mit dem Handbeil hingerichtet wurden, war 1931 der bekannte Massenmörder Kürten   mit der Guillotine enthaup= tet worden. Ich hatte auch im gleichen Hofe, kurz nach dem Kriege. zur Zeit der englischen Besatzung, einer Doppel­

genberg und Winterberg   gegeben werden sollte. Schups an SA.- Leute bildeten sodann Spalier vor dem Gebäude bis zum Schafott und um das Schafott und den Tisch der Amt­personen. Hinter einem mit schwarzem Tuche überzogenen Tische stand der Staatsanwalt und der Urfundsbeamte.

Die Gefangenen, deren Kopfhaare geschoren waren und deren Hals von der Kleidung freigelassen wurde, wurden gefeffelt an den Tisch des Staatsanwalts geführt. Der Staatsanwalt laß ihnen mit lauter Stimme noch einmal des Urteil vor, und dann die Order: Seiner Excellenz des Preußischen Ministerpräsidenten Göring, der entschlossen habe, von dem ihm zustehenden Begnadigungsrechte feinen Gebrauch zu machen".

Die Verurteilten, die offensichtlich unter der Haft, der Fesse­lung und dem Druck des Urteils sehr gelitten hatten, ant­worteten dem Staatsanwalt auf seine Verlesung mit einem Hoch auf die Weltrevolution. Sofort ergriffen aber die Henkersknechte den ersten der Verurteilten und rissen ihn zum Schafott. Kaum war der angeschnallt, so wurde ihm auch der Kopf mit einem wuchtigen Beilhiebe herunter geschlagen. Nach dem Akt wurde auf das herumgefpriste Blut etwas Sand gestreut. Auch der 2. und 8. Verurteilte wurde in dieser Weise mit einem Schlage enthauptet. Bei dem Vierten aber schlug der Scharfrichter, der ebenso mie seine Gehilfen, augenscheinlich große Quantitäten von Schnaps zu sich genommen hatte, um durchhalten zu können, falsch. das Beil blieb im Schädel des Verurteilten steden, er führte einen zweiten Hieb, auch dieser hatte noch nicht das gewünschte Ergebnis und erst der britte Sieb, trennte den Kopf von dem Rumpf des unglücklichen Opfers. Der Vorfall rief bei den Anwesenden eine ungeheure Erregung bernor, und bei all denen, die sich noch einen Neft menschlichen Be findens gewahrt hatten, Entseßen und Empörung.

Infolge dieser Erregung kam es auch bei der 5. Hinrichtune zuerst zu einem Fehlschlag und erst der zweite Hieb voll­endete die Enthauptung. Die sechste Vollstreckung an dem Fensterpußer Josef Engel wurde von dem Scharfrichter mit einem einzigen furchtbaren Siebe glatt durchgeführt.

Die Massenhinrichtung dieser 6 Arbeiter war das furcht barste Erlebnis, das ich in meiner Dienstzeit gehabt habe. Ich glaube, daß troß der 40 Millionen Stimmen, die das neue System erhalten hat, viele immer noch nicht wissen, was eigentlich gespielt wird. Würden Millionen von Arbeitern mit eigenen Augen gesehen haben, in wie graufiger Weife sechs ihrer Brüder in Köln   am letzten Novembertage des Jahres 1933 geschlachtet worden sind, sie würden sich ohne Zögern von solchem System abwenden."

hinrichtung mit der Guillotine- es wurde eine Frau und Das..Alter" der Hingerichteten

ein Mann hingerichtet beiwohnen müffen. Aber selbst dieser furchtbare Vorgang tritt völlig zurück gegenüber dem entieblichen Schauspiel wir heute morgen waren.

Während des Läutens des Sünderglöckchens wurden die Verurteilten gefesselt, einzeln von Gefängnisbeamten Her­untergeführt, unter besonders starker Bedeckung von Schupo und SA.- Mannschaften. Im Hofe hatten sich versammelt: der Vorfißende und die Mitglieder des Schwurgerichts, Ge­schworene und die vorgeschriebenen 12 Gemeindemitglieder. Der Scharfrichter und seine Gehilfen standen hinter dem Schafott, außerdem waren einige höhere Beamte auch von der Geheimen Staatspolizei, Aerzte, Geistliche beider Kon­feffionen anwesend, sodann eine besondere Abordnung der SA., der Genugtung für die Tötung der A.- Leute Span­

Geheime" Wahl

Bir ergänzen die Schilderung dieser graufigen Barbaret durch die Mitteilung, daß die Geburtsdaten der Geköpften zwischen 1905 und 1918 liegen. Der Jüngste war also gerade 20 Jahre alt. Noch nicht einmal volljährig. Die Verurteilten waren durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts in Köln   am 22. Juli 1933 wegen zum Teil gemeinschaftlichen Mordes bzw. Anstiftung * u m Morde, begangen in Köln   an den SA.- Leuten Spangen­berg und Winterberg  , zum Tode verurteilt worden.

Selbst das Urteil behauptet also nicht, daß alle der nun Singerichteten an der Bluttat beteiligt waren. Was in Köln  durch die faschistische Henkerjustiz verübt wurde, ist fech8­facher Mecd, und die Blutschuld fällt auf den preußischen Ministerpräsidenten Göring  .

Aber die ,, Nein"-Stimmen sind bekannt und fand sich ebenfalls der Arbeiter Mieckley aus Groß- Neuen werden angeprangert

Der Sonnenburger Anzeiger, 3eitung das Warthebruch", berichtet am 18. November: Bei der Reichstagswahl und Volksabstimmung wurden in Seelow  neun Nein"-Stimmen abgegeben. Den eifrigen Be= mühungen' wachsamer Wähler und Beobach= ter ist es möglich gewesen, vier Rein"-Wähler festzustellen. Es sind dies 1. Bankangestellter Erich Wichmann aus Seelow  , der sofort am 13. November frist= los entlassen wurde; 2. Arbeiter Hahntsch aus Seelow  ;

3. Arbeiter Artur Schmidt aus Seelow   und Wilhelm Koch, Bierfahrer, aus Seelow  . In Polizeigewahrsam be­dorf, der als Kommunist schlimmster Sorte bekannt ist. Alle fünf Verräter wurden nun durch die Straßen der Kreis stadt geführt und mußten Plakate folgenden Inhalts tragen: Ich bin ein Landesverräter"," Ich habe mit Rein gestimmt" und" Ich habe für Frankreich   gestimmt, Der Spielmannszug der SA. eröffnete den Zug. Auf dem Marktplatz hielt der Zug und jeder einzelne mußte seinen Namen nennen und laut rufen: Ich bin ein Landesverrätet, ich habe mit Nein gestimmt." Zum Schluß wurden die Ber brecher" in der Kreisleitung fotograftert.

Stefan George- Preis"

Neuer Präsident

des Haager Schiedsgerichtsholcs

Die amerikanischste Amerikanerin Miß Margret de Young aus Oregon  

wurde in dem großen nationalen Schönheitswettbewerb der Schulsportvereinigung zur amerikanischen   Schönheits­tönigin 1984 gewählt und mit dem Titel Das allamerita­miche Mädchen" ausgezeichnet, das die Schönheiten aller in USA  . lebenden Massen widerspiegele.

Berlin  , 6. Dez. Aus Anlaß des so plöglichen Ablebens des deutschen   Dichters und Sehers Stefan George   hat der Minister für Boltsaufklärung und Propaganda bestimmt, daß der vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda   alljährlich am 1. Mat für das beste Buch des vergangenen Jahres zur Verteilung tommende Preis in Höhe von 12000 Reichsmart die Bezeichnung Stefan­George- Preis" führt,

Cecil Hurst  ,

der bekannte englische   Rechtssachverständige, tit aum Br denten des Internationalen Schiedsgerichtshofes im Dans gewählt worden.