Jan Severin 2 antal50 236.
Die Ufa stützt den Scherl- Verlag
Die Besucher der Ufa - Filme sanieren die Hugenberg - Blätter Interessante Feststellungen aus der Ula- Bilanz
Die Ufa , die bekanntlich vor furzem durch Entfernung sämtlicher nicht rein arischer Mitarbeiter gleichgeschaltet ist, hat in ihrer lebten Bilanz keine Dividende vorgesehen im Gegensatz zu den beiden Vorjahren, in denen sie 4 bzw. 6 Prozent als Dividende ausschüttete. Weit interessanter als der in dem Bericht zugegebene Rückgang des Filmverleihs der Ufa um 8 Prozent, interessanter als die starke Verminderung der Besucherzahl der Ufa- Theater, die innerhalb Deutschlands einschließlich des Saargebietes und Dan zigs trop der start herabgesezten Eintrittspreise von 30,7 auf 28,4 Millionen rückgängig war, interessanter auch als die erhebliche Verminderung der Bankguthaben um ein volles Drittel und als die beträchtliche Steigerung der lang= fristigen Verschuldung des Unternehmens sind gewisse Zusammenhänge zwischen Ufa und Scherl , den beiden Hauptsäulen des Hugenbergs- Konzerns, der in seiner Finanzgebahrung sonst bekanntlich zu den unübersichtlichsten nicht nur in Deutschland , sondern vielleicht in ganz Europa ge= hört.
Die Tatsache, daß die Ufa hente bereits in erheblichem Maße die immer schlechter gehenden Verlagsunterneh mungen der Scherl- Gruppe finanziell stützt, verdient auch außerhalb der deutschen Grenzen Ausmertsamfeit. Dies gilt nicht nur für den Absatzmarkt der Ufa - Filme, sondern auch aus naheliegenden außerwirtschaftlichen Motiven für alle Länder, in denen überhaupt Ufa - Filme ge= spielt werden. Bei dem Interesse, das diesen Zusammen= hängen zukommt. set nachstehend die Bilanzfritit einer gewiß im deutschen Sinne unverdächtigen Stelle im Wortlaut wiedergegeben, nämlich die Ausführungen, die die völlig gleichgeschaltete Berliner Zeitschrift„ Der deutsche Dekonomist" aus Anlaß der Ufa - Bilanz über die wechselseitigen Beziehungen zwischen Ufa und Scherl bringt. Ausgehend von dem bereits im Jahre 1927 erfolgten, geschäftlich recht ungünstigen, sich später aber als durchaus gewinnbringend erweisenden Erwerb der Ufa - Gesellschaft durch den Hugenberg- Konzern schreibt der Deutsche Dekonomist:
" Die außerwirtschaftlichen Motive des Uja- Erwerbs durch die Hugenberg - Gruppe lagen auf der Hand; welche Be deutung die Vereinigung eines großen Pressefonzerns mit der propagandistischen Kraft des größten deutschen, wenn auch reorganisationsbedürftigen Filmunternehmens gewinnen mußte in einer Zeit. in der das dritte große Instrument der Massenbeeinflussung, der Rundfunk, bei weitem noch nicht so ausgebildet war, wie heute, das ist seitdem sehr klar geworden.
Aber die Motive der Hugenberg - Gruppe waren bei der Ufa = Transaktion ebenso wie bei vielen ihrer Auffäufe im Bereich der Presse, nicht nur außerökonomischer Natur. Politische Biele und wirtschaftliche Nutzüberlegungen gingen bei ihr immer Hand in Hand. Die Hugenbergschen Presseunternehmungen warfen damals in der Zeit der Hochfonjunktur einen großen Ueberschuß ab, der nach Anlage suchte; die Betätigung auf dem verwandten Gebiet des Films lag nabe. Die Hugenberg - Gruppe fonnte denn auch bald bei der Ufa einen geschäftlichen Erfolg buchen. Das Unternehmen tam schnell wieder zur Rentabilität. Für das Geschäftsjahr 1930-31 wurden 6 Prozent, für 1931-32 4 Prozent Dividende ausge= schüttet. Damals hat also, wenn man die Dinge etwas vereinfacht, der Scherlverlag als der Hauptträger der Hugen berg - Gruppe die Ufa saniert.
Wie sehr sich die Verhältnisse feitdem verschoben haben, zeigt die dem neuesten Geschäftsbericht der Usa zu ent:
nehmende Tatsache, daß nun die Ufa ihrerseits für die Auguß Schert G. m. b. 6. eingesprungen ist.
Die Ufa hatte bereits während des vorigen Geschäfsjahres ihre Verwaltung in ein Scherl- Grundstück verlegt und sich dabei auch eine aufoption gesichert. Im Berichtsjahr hat sie nun im Zusammenhang mit gewissen Vergünstigungen, die ihr hinsichtlich der Verlängerung des Mietsvertrages und der Kaufoption gewährt purden, der August Scherl G. m. b. Heinen Kredit von 3 Millonen RM. gegeben, den sie selbst bei einer Großbant in Anspruch genommen hat. Im Falle des Haustaufes erfolgt eine Verrechnung auf den Kaufpreis; inzwischen ist das Darlehen durch grundbuchliche Vormerfung bzw. durch Grundschuld gesichert. Da die Ufa in der Bilanz per 31. Mai 1933 5,64 Willionen RM. flüffige Mittel ausweist, hätte sie diesen Kredit auch aus eigener Kraft gewähren können. Aber man hat es wohl der Klarheit wegen vorgezogen, die Ufa nur als Vermittler und Delfredereträger einzuschalten. Man wird gegen diese Inanspruchnahme der Ufa für einen Kredit, der einem anderen Konzernoliedzuante kommen soll, auch vom Standpunkt des freien Ufa - Aktionärs aus nichts einzuwenden haben, soweit die hinsichtlich des Scherl- Grundstücks gegebenen Aequivalente realen Wert haben. Der Konzernfredit ist auch weniger interessant, soweit er die Ufa betrifft, als be=
entwicklung der Garne ist weiter rückläufig geblieben. und der ausländische Wettbewerb hält in einzelnen Sorten immer noch recht heftig an.
In der Wollindustrie war der Geschäftsgang zum Teil etwas besser als in der Baumwollindustrie, mozu auch wohl die aufsteigende Preistendens des Rohstoffmarktes beigetragen hat. Wian rechnet besonders bei den Kamm garnwebereien weiterhin mit aufsteigender Entwick lung, zumal da die Musterungen allgemein Anflang gefunden haben, und sich auch das Ausfuhrgeschäft. vielfach unter Wirkung der neuen Regierungsmaßnahmen, wieder besser anzulassen scheint.
In der Seiden- und Kunstseiden industrie ist es jest auch wieder ruhiger geworden, doch dürfte gerade hier das Weihnachtsgeschäft eine neue Anregung bringen; für den Winter bleibt die Moderichtung seidenen und kunſtfeidenen Erzeugnissen günstig.
Die Leinenindustrie tritt jest auch mehr in den Vordergrund. Abgesehen vom Weihnachtsgeschäft, das für Leinenartifel immer viel zu bringen pilegt, bietet nor allem die Frühjahrsiaison gute Aussichten, da die Damenmode Leinenkleider bevorzugen wird.
Recht nachdrücklich hat sich in der letzten Zeit schon bei den @leiderfabriken der Mangel an Aufträgen fühlbar gemacht. Die durch das warme Wetter hervor gerufene Burückhaltung, besonders der großen WinterSaisonaufträge, wirfte ebenio nachteilig wie die zögernden Verfügungen der uniformbeschaffenden Stellen. Infolgedessen mußte im Laufe des Monats November bereits manche Betriebseinschränkung vorgenommen werden. Be rade für diesen Zweig, der sich sehr stark auf Winterliefe rungen eingestellt hat, ist der Witterungsumschwung noch zur rechten Zeit gekommen.
zeichnend für die Lage der aroßen Verlags Das nennt sich Besserung"
unternehmungen. Der Kredit ist im Berichtsjahr der Ufa( also vor dem 31. März 1933) gewährt worden. Seitdem hat sich die Situation der bürgerlichen Preise und all der Rubringerinstitutionen, die ihr dienter. wie der Korrespondenzen, Materndienste usw. noch weiter verschlechtert." Weniger vom Standpunkt des freien Ufa - Aktionärs, den der Deutsche Dekonomist" hier in den Vordergrund rückt, als vielmehr vom Standpunkte auch des auker: deutschen Konsumenten, mithin des Besuchers ber UllaFilme in allen Lichtspieltheatern der anderen Länder, find diese Tatsachen gewiß nicht gleichgültig.
Das Berichtsjahr der Ufa, in welchem der besagte Kredit an Scherl gegeben wurde, ging mit dem 31. März 1933 ju Deutschland , insbesondere also auch der Scherl- Presse, des Ende. Dafür, daß die Lage der bürgerlichen Blätter in Lokalanzeigers", des„ Tag", der Woche", der„ Gartenlaube", uim. fich inzwischen ständig verschlechtert, daß also die Kreditbedürftigkeit dieser Verlagsunternehmungen andauernd zunimmt, gibt fast jeder Tag neue Beweise. Dies gilt von den sogenannten nationalen Blättern in Deutschland , wie den= jenigen des Scherl - Verlages nicht weniger, sondern sogar noch viel mehr als etwa von Verlagsunternehmungen wie Mosse und Ulstein. da das direkte Konkurrenzverhältnis mit den nationalsozialistischen Parteiblättern bei den Erzeugnissen des Scherl - Kozerns usw. natürlich noch weit schärfer ausgeprägt ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß die in Gestalt der Ufa dem Scherl - Berlag innerhalb des Hugenberg - Konzerns zur Verfügung stehende Kreditquelle immer mehr herangezogen und so weit als irgend möglich ausgeschöpft wird, ift also so groß, daß man sie gar nicht besonders zu begründen braucht. Mit anderen Worten: An den außerordeutschen Ablaßmärkten für UfasFilme wird man sich darüber flar sein müssen, daß ein ständig steigender Brozentlag der Ein: nahmen und Gewinne der Ufa auf dem Wege direkter Kreditgewährung, von Bürgschaften und ähnlichen mehr eher minder durchsichtigen Transaktionen der Sin Deutschland zufließt.
Sorgen um die Preise
Unlösbare Widersprüche
Die deutschen Zeitungen befassen sich mit dem Bericht des Instituts für Konjunkturforschung über die Preisent= wicklung seit Anfang des Jahres und legen dabei einen starten Optimismus an den Tag. Es wird geschrieben, daß eine bestimmte Erhöhung in der Bezahlung der Bauern arbeit beabsichtigt und unbeding! notwendig gewesen sei. Es sei nur darauf angekommen. Diese Steigerung nicht in voller Höhe auf den letzten Verbraucher abzuwälzen. Das iei zum großen Teil gelungen, und soweit es nicht möglich geweien fet, wie bei Fetten, habe die Regierung durch Verbilligungsscheine für die weniger zahlungskräftige Bevölkerung Schutzmaßnahmen getroffen.
Dazu ist zunächst zu bemerken, daß absolut feine Einheitlichkeit in der Regierungspolitik in dieser Frage vorliegt. Tendenzen auf Erhöhung der Preise für landwirtschaftliche Produkte, die von den Gutsbeiißern ausgingen, treuzen sich mit entgegengeießten Interessen der Industrie, des Handels und der breiten Masse der städtischen Verbraucher, ia auch der Bauern, die größtenteils auf den Ankauf von Getreide und auch von Fetten angewiesen sind, genau so wie sie auch von der Vertenerung der Futtermittel besonders hart be= troffen werden. Um dieser Verteuerung willen hat Hugenberg gehen müssen, und später folgte ihm der Staatssekretär v. Rohr nach der die gleiche Politik betrieb, die von Krog= mann- Hamburg so hart kritisiert wurde. Es ist also ein Widerspruch, wenn man damals Hugenberg für seine Preispolitik verantwortlich machte und heute deren Ergebnisse als unvermeidlich bezeichnet. Andererseits ist nicht zu leugnen daß die Auswirkungen eine weitere Schrumpfung des Abiates und die Abwälzung der verringerten Verdienstipanne auf den Kleinhändler waren, den man an der Preiserhöhung hinderte. Im ganzen ist die Preisgestaltung in Deutschland überhaupt ungleichmäßig. Preissteigerungen stehen auf der
anderen Seite neue Preisstürze gegenüber, da die Kauf traft troß aller entgegengefeßten Weldungen eben noch weiter gesunken sein muß, so daß sie die Auswirkungen der Sollpolitik noch ausglichen, und zwar gerade dort, wo die Bauern empfindlich getroffen wurden, wie beim Fleisch preis.
haben die Besserungstendenzen in der deutschen Nach den Monatsberichten der Handelskammern usw. Wirtschaft im November angehalten. Der jahreszeitlich bedingte Rfid gang hat sich innerhalb der einzelnen Wirt schaftszweige in verschiedenem Maße ausge wirft. In den meisten Fällen war die fortschreitende Belebung stärker als der jahreszeitliche Druck, mehrfach trat durch Kompensation der verschiedenen Einwirkungen ein Stillstand ein. Rückgangserscheinungen waren verein zelt. In der Schwerindustrie ist das Anhalten der Befferung unverkennbar Die Produktion von Roheisen und Rohstahl übertraf sowohl in der Gesamtmenge als auch im arbeitstäglichen Turchschnitt recht beträchtlich die Ergebnisse des Vormonats. Die Lage der Maschinenindustrie war auch im November recht verschieden. Die Nachfrace aus dem Inlande dürfte fich im allgemeinen weiter erhöht haben. In der Kleineisen- und Werkzeugmaschinenindustrie hat die leichte Belebung angehalten. Haus- und Küchengeräte verzeichnen ebenso wie eine Reihe von Tertilfabriken einen faisonmäßigen Aufschwung durch das Weihnachtsgeschäft. Andere Zweige der Textilindustrie, z. B. ein Teil des Bekleidungs newerbes und die Hutindustrie flagen wiederum über des Interesses steht. Auch in der Schuhindustrie zeigt sich Absatmangel, weil die Uniform im Vordergrunde ein Rückgang des Abfahes von Herrenschuhen zugunsten von Uniformitiefeln. Das Baugewerbe und alle damit zusammenhängenden Industrien erfuhren eine starke Stübung durch die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Im Einzelhandel setzte sich die Besserung weiter fort. Die Abwanderung von ber Qualitäts- zur billigeren Ware, die schon in den Vormonaten zu beobachten war, trat im November besonders deutlich in Erscheinung. Der Außenhandel litt unter den befannten Schwieriafeiten. Ausfuhrbelebungen wurden nur vereinzelt gemeldet.
Auſwär's!
Der Kölner Haushaltplan
Gesamtausaang pro Kopf der Jahr in Mill. RM.
1932
1933
242,76
244,99
Bevölkg. 327, 331,07
109,41
147,71
118,93
160,72
Nicht nur für den Reichsetat, sondern auch für die Etats der Städle werden alle Einzelheiten geheim gehalten. Jede Prüfung der Zahlen für 1933 ist daher unmöglich. Soviel sieht man aber, daß es mit den Zuschüssen aufwärts und mit den Finanzen abwärts geht.
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Im Teutichen Wohnungs- Archiv"( 11) fordert Dr. von Poevenich Köln den„ Abbau der unerträglichen Steuerlasten" und meint, daß die Forderung niemand als unbillin be= zeichnen könne. Der Hausbesitz ist tatsächlich in einer Weise vorbelastet, die jede wirtschaftliche Verwertung des Grund und Bodens unmöglich macht. Daher wird nur eine steuerliche Entlastung zu einer Sanierung des Hausbefizes führen." 11nd wir glaubten, daß des Olafs Hausreparaturpläne Hilfe bringen. Die Hausbesitzer scheinen anderer Meinung zu sein.
Weiter wird in der Presse erklärt, stellenweise habe man geglaubt, das neue Kartellgeseß zu Preiserhöhungen be nüßen zu können, und die Lehre vom ständischen Aufbau sei auch teilweise so ausgelegt worden, als seien Standesschutz und Preisausbau das gleiche. Aber die Behörden seien dem mit Schärfe entgegengetreten, und Reichswirtschaftsminister Dr. Schmitt habe soeben eine neue Prüfung der Preiserhöhungen der letzten Monate angeordnet. Das Konjunkturinftitut kommt zu dem Graebnis, daß Preissteigerungen im allgemeinen kleiner geblieben feien als vielfach erhofft oder befürchtet worden sei. Das könnte man natürlich auch so deuten, daß faftlich niemand zufriedengestellt wurde Scherzhaft wurde das früher in die Worte gekleidet, es sei unmög= lich, gleichzeitig den Preis eines Rindes dem Bauer zuliebe von 400 auf 800 Mart zu erhöhen und gleichzeitig dem städtischen Verbraucher zuliebe von 400 auf 200 Mart zu senken. Abschließend wird geltend gemacht, daß der Einzelhandel, der in der Regel zu Unrecht vom Verbraucher für Preissteigerungen verantwortlich gemacht werde, das Zeugnis verdiene, sich in den letzten Monaten mit aller Kraft gegen Preissteigerungen seiner Lieferanten gewehrt zu haben. Wo die Abwehr vergeblich gewesen sei. habe er die Mehrkosten nach Möglichkeit selbst getragen. Tas dürfe man dem kleinhändler nicht pergessen. Aber dazu ist zu sagen, daß der Kleinhändler d'es auch nicht vergessen wird. Dn praktisch be= deutet das eben eine weitere Einkommensschmälerung für den sowieso hart bedrängten Kleinhandel.
inftitut kommt zu dem Graebnis, daß Preissteigerungen im Teistand in der Braunkohle
Textilindustrie schleppend
Infolge des anhaltend warmen Wetters war der Geschäftsgang der niederrheinischen Textilindustrie auch noch während des ganzen Monats Novemberrecht schleppend. Die Betriebe fonnten zwar ihre bisherige Beschäftigung im wesentlichen aufrechterhalten, doch war das nur auf Grund der noch aus der flotteren Zeit während des Sommers er teilten Aufträge möglich. Es fehlte dagegen der Neueingang von Aufträgen, und zwar gerade in den Artikeln, die sonst um diese Beit Hochkonjunktur haben müßten, in den i chweren Winterartikeln vor allem
der Baumwoll- und Wollindustrie.
In der Raumwollindustrie standen in der vergangenen Zeit namentlich die geraubten Stoffe, wie Decken und Flanelle, unter schwerem Druck Die infolge der warmen Witterung verringerte Absatzmöglichkeit machte sich hier um
so mehr fühlbar, als bei diesen von jeher auf den Weltmarft angewiesenen Erzeugnissen auch die Ausfuhr aus den betannten Gründen erheblich nachgelassen hat. Diefe Entwick lung hat dazu geführt, daß die Preislage der einzelnen Artifel immer mehr abiadte. Es find infolgedessen Be strebungen im Gange, durch Zusammenschluß eine Besserung dieser Verhältnisse herbeizuführen. Einzelne Sachen der Baumwolweberei haben sich trob der wenig gün stigen allgemeinen Lage doch besser zu halten gewußt, fo Gord und Velveton, die vor allem für Reitzwede bestellt sind. Entsprechend der zurückgegangenen Tätigkeit der Baumwollgarn verarbeitenden Industrie blieb auch der Geschäftsgang der Baumwollspinnereien während der ganzen letzten Wochen nur schwach. Ein an einzelnen Tagen lebhafter aufflackerndes Geschäft hielt nicht durch. Die Preis
Die deutsche Braunkohlenförderung belief sich von Januar bis Oktober d. J. auf 101,504 Millionen Tonnen gegen 99,536 Millionen Tonnen in derselben Zeit des VorJahres. Die Steigerung beziffert sich demnach nur auf 1,98 Prozent. Die deutsche Braunfohlenbrifettherstellung bezif= ferte sich in dem betrachteten Zeitraum des laufenden Jahres auf 24,386 gegen 24,384 Millionen Tonnen in dem entsprechenden Zeitraum des Vorjahres und erfuhr eine Zunahme von nur 0,01 Prozent.
Erstreckt man die Betrachtung ausschließlich auf die Förder- und Herstellungsergebnisse des mitteldeut= schen Braunkohlenbergbaus, so liegen die Verhältnisse noch ungünstiger. Die mitteldeutsche Rohbraunkohlenförderung belief sich von Januar bis Oktober d. J. auf 67,019 gegen 65,765 Millionen Tonnen in derselben Zeit des Vorjahres. Die Zunahme beträgt demnach 1,9 Prozent. Die mitteldeutsche Brikettherstellung betrug von Januar bis Oktober d. J. 16,918 gegen 16.982 Miffionen Tonnen im gleichen Zeitraum des Boriahres. Es ist hier demnach sogar ein Rückgang von 0,4 Prozent festzustellen.
Der Grund dafür, daß die Besserung des Braunkohlenbergbaus hinter der des Steinfohlenberabaus zurückbleibt, ist einmal darin zu suchen, daß der Braunkohlenbergban vorwiegend für den Hausbrand tätia ist, an den er etwa 77 Prozent seines gesamten Brikettabsages abseßt, und der Hausbrand sich noch nicht so weit hat kräftigen fönnen, um in höherem Maße als im Vorjahr Braunkohlenbrifetts zu verwenden. Insbesondere steht auch der Handel noch nicht beffer do als früber und ist infolae Kanitalmangels auch heute noch nicht in der Lane, fich größere Vorräte hinzulegen. Der Steinfohlenbergbau arbeitet dagegen in erster Linie für die Industrie, welche durch die Wirthaftsankurbelung der Regierung einen lebhaften Auftrieb erfahren hat. Sodann dürfte der Vorsprung des Steinkohlenharchana ar hem Braunkohren berahan wesentlich durch die frachtliche Besserstellung des Steinfohlenbergbaus gegenüber dem Braunkohlenbergbau bedingt sein.