Der deutsche ,, Aufschwung"

Die siegreiche Arbeitsschlacht in Zahlen

Die Monatsberichte des Statistischen Amts der Stadt Breslau "( August) geben eine Uebersicht über die„ haupt­unterstüßten Erwerbslosen ". Aus den Ziffern geht flar her­vor, daß der Sieg in der Arbeitsschlacht einfach ein Herum­schieben von Zahlen in verschiedenen Rubriken bedeutet. Hauptunterstützte Erwerbslose

des Fürsorgeamtes auf. anert. zus.

1932/33 Monat

des Arbeitsamtes

T

Alu Kriu

sonst.

insgef.

September

8.001

15 986

23 987

39.045

6.997

46 042

70 029

Oftober

7745

15 857

23 102

38 401

8.653

47 054

70 156

November

8-650

15 390

24 040

41 499

5.967

47 466

71 506

Dezember

10 447

17.604

28 051

44 558

6294

50 852

78 903

Januar 33

11 531

19 487

31 018

45876

6.490

51 866

82884

März

8.434

20 357

28 791

44 590

6 509

51 099

April

7375

21.008

28 383

42.500

7.158

49658

Mai

7.043

21.177

28.220

40 339

7.193

47 582

Juni

6.985

22 096

29 081

39 343

7.390

46 733

75814

Juli

6.897

22 529

29 426

38 157

7519

45 676

August

6 778

23 210

29 988

36421

7603

44 024

75 102 74 012

,, Aufwärts" im ,, dritten Reich"

Ausweis der Reichsbank( in Millionen RM.)

Goldbestand

Devisen

Wechsel und Schecks

Lombard

79.890

78 041 75 752

15. November 1933 15. November 1932

Deckungsfähige Wertpapiere

Notenumlauf

397,6 7,9

825,2 104,5

2 841,2

2 630,1

60,8 194,3

95,3

3 368,8

3 413,6

Professor Dessauer

Aus der Haft entlassen

Die Versuche, den Katholikenführer Dessauer durch ein Ge­richtsverfahren zu diffamieren, scheinen nicht zu dem ge­wünschten Erfolg zu führen. Die Verhandlung am Freitag, in deren Mittelpunkt die Vernehmung des früheren Reichs­tagsabgeordneten des Zentrums Dr. Lammers stand, der im zweiten Volksvereinsprozeß zusammen mit den Ministern Stegerwald. Brauns und dem früheren Reichskanzler Dr. Marr angeklagt ist, kam es am Schluß zu einem bes merkenswerten Beschluß des Gerichts. Der Vorsitzende erklärte das Gericht sei der Auffassung, daß der Ange­Elagte Deffauer aus der Haft entlassen werden könne. Da Einwendungen von der Anklagevertretung nicht erhoben wurden, verkündete der Vorsitzende einen ent­sprechenden Beschluß. Dr. Dessauer befand sich während des Prozesses im evangelischen Krankenhaus unter polizeilicher Aufsicht.

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BRIEFKASTEN

„ Christoph Columbius". Unbeantwortete Briefe von Ihnen lie­gen nicht vor. Schreiben Sie uns, was Sie auf dem Herzen haben. Eine Stelle Ihres Briefes lautet:„ Man kann heutzutage fein bes­seres Wert für unsere blutenden und leidenden Volksgenossen tun, als daß man die„ Deutsche Freiheit" vertreibt, wo man fann und sich mit seiner ganzen Persönlichkeit für die Wahrhaftigkeit ihrer Nachrichten einsetzt." Wir werden Sie nicht enttäuschen. Auch wir können getäuscht werden und irren, aber wir berichten mit der größ­ten Gewissenhaftigkeit und unsere Anklagen konnten daher noch von keinem Hitlerpropagandisten erschüttert werden.

„ Abschaum". Wir bitten um weitere Zuschriften. Es darf sich aber mur um Tatsachen handeln. Nur keine Uebertreibungen. Die Wahrs heit genügt.

Die Stimme des Kanzlers: Ein Germanicus" schreibt uns aus dem Reiche:„ Da Sie sicher sehr dankbar find, wirklich einmal eine Zuschrift aus Deutschland zu erhalten, möchte ich Ihnen dieses Ver­gnügen bereiten. Denn die in Ihrer einzigen unabhängigen Tages­zeitung" wiedergegebenen Albernheiten, von denen Sie so schön fagen, daß sie Ihnen aus Deutschland zugegangen sind, find so typische„ Emigranten"-Blüten, schon von weitem an dem Geruch nach Knoblauch erkennbar, daß nur Jdioten etwas davon glauben tönnen. Ich würde aber an Ihrer Stelle die Inserate weglajen, aus denen so offen hervorgeht, wes Geistes Ihr Revolverblättchen und wer berufen ist, sich an dem Geifer, den Sie herauswürgen, zu delektieren, denn wer hat Interesse an Umzügen nach Palästina oder einem Dr. Wachtel für Geschlechtskrankheiten, der Seroklinik von Paris oder einem Advokaten Landau in Paris , etc. Wie gesagt, mit diesen Inseraten geben Sie einen wundervoll ehrlichen Kom­mentar, der zu den blöden Lügen in krajjem Widerspruch steht. Sie sehen, daß man selbst in Deutschland noch Mitleid hat mit der gei­stigen Armut ehemaliger Bewohner des schönen deutschen Vater­landes, während diese Brüder von außen jetzt mit dem Dred wer­fen, den Sie hier loszuwerden Gott sei Dank keine Gelegenheit mehr hatten."

Der Brief ist so echt, daß er von dem Reichskanzler Hitler selbst stammen könnte. Wir sind für solche Mitarbeit schon deshalb dank­bar, weil sie uns bestätigt, daß die„ Deutsche Freiheit" auch im Reiche gelesen wird. Wo für die Möglichkeit zu überzeugen jede Boraussetzung fehlt, antwortet man uns wenigstens durch Schimp­fen. Auch das beweist, daß wir wirken.

M. H. Ihr Offener Brief kommt aus einem echten proletarisch revolutionären Gefühl. Er wird aber den Schwierigkeiten der rus­fischen Außenpolitik und gewissen unvermeidlichen Methoden auch der russischen Diplomatie nicht gerecht. Wir hätten längst einige peinliche Fragen an die deutschen Kommunisten richten können. Aber warum sollten wir es tun? Es wird doch nur zu einer Parteihezze verfälscht. Würgen wir einstweilen das, was auch Sie empfinden, hinunter. Das braucht Sie nicht zu hindern, Ihre kom­munistischen Freunde nachdrücklich auf die Widersprüche hinzu­weisen.

„ Elbränber". Ein Manuskript von Ihnen liegt uns nicht vor. Wenn Sie nicht an die Redaktion adressiert haben, müssen Sie fich die Schuld an dem Verlust selbst zuschreiben.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann is in Dud weiler: für Inserate: Otto Kuhn in Saarbrüden. Rotationsdrud und Verlag: Berlag der Volksstimme Gmbh., Saarbrüden 2, Schützenstraße 5.

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Ausfuhr stark gesunken

Der Handel auch mit Rußland passiv

Die deutsche Handelsbilanz schließt im November mit einem Ausfuhrüberschuß von 43 Millionen RM. ge­gen 98 Millionen im Vormonat ab. Damit haben die Ergeb­nisse des Spätsommers( Ausfuhrüberschuß im August 66, im September 95, im Oftober 98 Mill. RM.) einen Rückgang erfahren. Bereits jetzt läßt sich übersehen, daß der Ueber: schuß- Saldo des Jahres 1933 im Vergleich zum vorhergehenden Jahre( 1073 Mill. RM.) faum zwei Drittel betragen wird.

An dem Rückgang ist vor allem die Ausfuhr beteiligt. Sie betrug im November 394 Mill. RM. und ist somit gegen­über dem Oktober um 51 Millionen oder um 11,5 Pro= zent gesunken. Der Menge nach ist zwar der Rückgang etwas geringer, da die Ausfuhrpreise weiter zurückgingen, aber selbst wenn man in Rechnung setzt, daß sich im Novem­ber zweifellos jahreszeitliche Tendenzen ausgewirkt haben, geht die Abnahme dieses Mal weit über den durchschnittlichen Rückgang in den vergan= genen Jahren hinaus. Mengenmäßig betrachtet muß man schon den November 1931 zum Vergleich heranziehen, am einen noch größeren Rückschlag der Ausfuhrziffern zu erhalten; damals wirften sich neue Ausfuhr- Hemmnisse, Pfundentwertung und andere zahlreiche handelspolitische Maßnahmen ungünstig aus. Im Vorjahr betrug der Aus= fuhrrückgang von Oktober zu November nur rund 2 Prozent. Der Hauptanteil am Rückgang der Novemberausfuhr entfällt

Das Neueste

Havas berichtet aus es, daß infolge anhaltender Regen güffe( feit 47 Tagen herrscht nahezu ununterbrochen Regen) ein Haus im Eingeborenenviertel eingestürzt ist. Eine Frau und zwei Kinder wurden unter den Trümmern begraben. Im übrigen wird aus der Umgebung gemeldet, daß Brücken unbrauchbar geworden und Straßen überschwemmt sind und daß der Wasserstand der nordafrikanischen Flüsse steigt.

In einer Feuerwerkskörperfabrik in Uftrungen ( Harz ) wurden durch eine Explosion zwei Männer und vier Frauen durch Brandwunden schwer verlegt.

Das finanzielle Ergebnis des Fälligkeitstages für die alliierten& riegsschulden besteht darin, daß die USA . von ihren Schuldnern anstatt 152 nur 8 Millionen Dollar erhielten.

Im Zuchthaus Trujillo( Honduras ) kam es während des Fluchtversuches einer Anzahl von Sträflingen zu einem Kampf, wobei neun Sträflinge getötet und vier Soldaten verwundet wurden.

Havas berichtet aus Asuncion , daß das paragnanische Kriegsministerium folgende Erfolgsstatistik veröffentlicht: Im Laufe dieses Monats find nachstehende bolivianische Regimenter gefangen genommen oder vollkommen außer Gefecht gelegt worden: Sechs Regimenter der 3. Division, ein Bataillon der 7. Division, vier Infanterie- Regimenter der 9. Division, vier Regimenter der 3. Division, ein Ba: taillon und ein Infanterie- Regiment der 8. Division, zwei

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mit 40 Millionen Reichsmark naturgemäß auf die Fertig waren ausfuhr. Aber auch Rohstoffe und halbfertige Waren sind um 11 Millionen zurückgegangen.

Die Einfuhr betrug im November 351 Mill. RM. und ist somit gegenüber dem Vormonat um 4 Mill. RM., also etwas mehr als ein Prozent gestiegen, zum Teil eine Folge erhöhter Preise, denn mengenmäßig hat sich die Gesamtein­fuhr kaum verändert.

Soweit bis jetzt übersehbar, find an dem Rückgang der Ausfuhr die meisten Absa ßgebiete beteiligt, beson ders start aber offenbar Rußland und die Vereinigten Staaten . Die Ausfuhr nach Ruß­ land ist um rund ein Drittel zurückgegangen; damit schließt der deutsch - russische Handelsverkehr erstmalig mit einem stärkeren Passivsaldo für Deutschland ab. Auch der Ausfuhr­rückgang nach den Vereinigten Staaten erscheint im Vergleich zum Vorjahre ebenfalls ungewöhnlich start, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß sich der Absatz dort­hin in den Vormonaten besonders günstig entwickelt hat. Er­höht hat sich der deutsche Absatz nach England und Japan . Dagegen hat die Einfuhr aus England abgenommen, ebenso aus den Niederlanden , Norwegen und Belgien­Luxemburg. Eine Steigerung der Einfuhr ist eingetreten aus Südslawien ( Kupfer), Griechenland ( Tabak), Schweden ( Eisenerz), der Türkei ( Südfrüchte) und den Vereinigten Staaten ( Schmalz). 317) RAJ 308 C

Artillerieabteilungen der 4. und 9. Division sowie Kavalleries abteilungen.

Ein 20jähriger Neger, der wegen eines Ueberfalles auf ein junges Mädchen verhaftet worden war, ist in Columbia ( Tennessee ) von der erbitterten Voltsmenge and dem Gefäng nis geholt und an einem Baum aufgehängt worden. Die Polizei erhielt von dem Vorfall erst nachträglich Kenntnis. Jose Maria Valasco Ibarra ist zum Präsidenten von Ecuador gewählt worden.

Spanien ruhig

Aber Kabinettskrise

Madrid , 16. Dez. Das Kabinett Martines Bar rios ist zurüdgetreten.

Paris , 16. Dez. Havas berichtet aus Madrid , daß die Ruhe in Spanien wieder hergestellt ist. Der Innenminister Avella erklärte dem Havasvertreter, daß die Regierung schon vor zwei Monaten von den Plänen der Anarchisten Kennt nis gehabt und daß sie die Verwirklichung dieser Pläne von Tag zu Tag verfolgte und Arella lobte hesonders die Hal­tung der Zivilgarde in den kritischen Tagen und schloß mit der Begründung, daß die jetzt vereitelte anarchistisch- gewert­schaftliche Bewegung bedeutend ernster gewesen sei als die des Januar d. J. Diesmal habe die Bewegung viel größere Verbreitung gehabt. Auch Ausländer hätten ihre Hand im Spiele gehabt, aber er könne nicht sagen, ob es sich um Kom munisten oder Anarchisten gehandelt habe.

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