66 Millionen Reichsdeutsche Abbruch
Aus den Ergebnissen der großen Volkszählung rom 16. Juni liegt jetzt die Uebersicht über die Wohubevölkerung vor. Gezählt wurden 65 335 879 Personen gegen 62 410 619 Personen am 16. Juni 1925. Die Steigerung beträgt 4,45 Prozent, und zwar 4,85 Prozent bei den Männern, 4,07 Prozent bei den Frauen, so daß sich der Ueberschuß des weibliechn Geschlechts etwas vermindert bat und unter die Zwei- Millionen- Grenze gesunken ist. An weiblchen Personen wurden nämlich am 16. Juni dieses Jahres rund 33,5 Millionen gegen 32,2 Millionen vor acht Jahren gezählt, an männlichen Personen fast 31,7 Millionen gegen 30,2 Millionen im Jahre 1925.
Als Folge der Binnenwanderungen hat sich im Gesamtergebnis der Anteil der ländlichen Bevölkerung weiter von 35,6 auf 33 Prozent vermindert, während in Ge meinden über 2000 Einwohner jetzt 67 gegen 64,4 Prozent m Jahre 1925 leben. Hätte man 1930 gezählt, so sabe das Ergebnis für das Land wahrscheinlich noch ungünstiger aus, da inzwischen die befannte starke Stadtflucht eingetreten ist.
An der Ziffer von 51 Großstädten hat sich nichts ge= ändert. Die kleinsten unter ihnen sind Würzburg mit 100 937 Einwohnern und Remscheid mit 101 197 Sinwohnern. Berlin zählte am 16. Juni 4 236 416 Bewohner. Einen Bevölkerungszuwachs über 8 Prozent haben hauptsächlich in= folge der Wanderbewegungen der Freie Staat remen sowie die Regierungsbezirke. Potsdam , Osnabrück , Aachen und Minden zu verzeichnen. Am gerinosten ist der Zuwachs mit 0,39 Prozent im Regierungsbezirk Magdeburg , mit 0,74 Prozent im Regierungsbezirk Röslin und mit 0,91 Prozent im Württembergischen Jaaftfreis.
Rechnet man zur Gesamtziffer der im Deutschen Reich wohnenden Bevölkerung die rund 800 000 Menschen im aargebiet, wo diesmal eine Zählung noch nicht stattfinden konnte, hinzu, so stellt sich das Geiamt= ergebnis auf über 66 Millionen.
R
Saargebiet: 823 444 Einwohner
Am 1. Januar 1933 betrug der fortgeschriebene Bevöl ferungsstand 823 444 gegen 815 907 am 1. Januar 1932. Die Bevölkerungszunahme errechnet sich durch einen natürlichen Zuwachs( mehr Geborene als Gestorbene von 6894 und einen Wanderungsgewinn von 643 Personen). Die Ge= samtergebnisse des Jahres sind folgende( die entsprechenden Zahlen des Vorjahres sind in Klammern beigefügt): Todesfälle
Eheschließungen
1932
1931
7.196
Lebendgeburten
14 916( 18,1)
7 478 16 005( 19,6)
Totgeburten( von
391( 2,62)
395( 2,46)
100 Lebendgeborenen) ( ohne Totgeborene) 8022( 9,74) Geburtenüberschuß
8 349( 10,2)
1930 7593 16 701( 20,7)
511( 3,05) 7957( 9,88) 6 894( 8,37) 7 656( 9,38) 8744( 10,8)
Die ständigen Rückwärtsbewegungen in der Ge= burtenzahl nahmen auch 1932 ihren Fortgang. Es wurden 14 916( 16 005) Lebendgeburten verzeichnet. Das heißt auf 1000 Einwohner fommen 18,1( 19,6),( 20,7).
Im Jahre 1920 betrug die Geburtenziffer noch 25,5. Die Todesfälle waren im Jahre 1932 um 327 geringer als im Vorjahre, und zwar 8022( 8849) Personen Auf 1000 Einwohner kamen 9,74 Gestorbene, im Vorjahre( 10,2), 1930( 9,88). Die Eheschließungen weisen dem Vorjahr gegenüber einen leichten Rückgang auf, den man wohl der allgemeinen schlechten Wirtschaftslage zuschreiben fann. Hingegen zog die Zahl der Ehescheidungen an. Sie betrug im Jahre 1932 380 gegen 319 im Jahre 1931 und 347 im Jahre 1930. Ehescheidungsprozesse waren noch 815( 899) anhängig. Saarbrücken - Stadt zeigt folgende Einwohner
zahlen:
1932 131 607,
1931
131 408,
1930
130 327.
Ab 1. Januar
Nur noch Göbbels - Trabanten Schriftleiter
Berlin , 21. Dezember. Die Durchführungsverordnung zum Schriftleitergefeß vom 19. Dezember 1933 ist soeben veröffentlicht worden. Sie bestimmt u. a., daß das Schriftleitergesetz am 1. Januar 1934 in Kraft tritt. Wer nach dem 31. Dezember 1933 den Schriftleiterberuf ausüben will, muß, wenn er es nicht schon getan hat, unverzüglich bei dem für ihn zuständigen Landesverband des Meichsverbandes der deutschen Presse einen Antrag auf Eintragung in die Berufsliste stellen.
Unter den Begriff der Schriftleiterarbeiten fällt jede unmittelbare oder mittelbare Textgestaltung durch Wort, Nachricht oder Bild, nicht aber die Tätigkeit für den Anzeigenteil einer Zeitung oder einer politischen Zeitschrift. Wer seine Tätigkeit bei einer Zeitung oder einer Zeitschrift ausübt, die in amtlichem, auch firchenamtlichem Auftrag herausgegeben wird, gilt nicht als Schriftleiter. Die Eignung für den Schriftleiterberuf im Sinne des§ 5 Nr. 7 des Gesetzes besitzen solche Personen nicht, die sich in ihrer beruflichen oder politischen Betätigung als Schädlinge an Staat und Volf erwiesen haben.
Abbruch deutsch - französischer
Wirtschaftsverhandlungen
Streit um das Kontingentierungssystem eit um das
balbamtlich wird von beutider Seite der Streit jo bar- Ga war per bamsengulde 3wed und Gegenstand der Sentſch
gestellt:
so
Die deutsch - französischen Wirtschaftsbeziehungen wurden durch das Handelsabkommen vom 30. August 1927 geregelt, das inzwischen durch eine Reihe von Zusas bkommen cr= gänzt und abgeändert worden ist. Das Handelsabkommen von 1927 ist auf der Grundlage der gegenseitigen Meist begünstigung aufgebaut. Frankreich ist nun in den letzten beiden Jahren zu einer immer mehr fortschreitenden Anwendung des Systems der Einfuhrtɔnin= gentierungen übergegangen. Da in dem Handeksavkommen von 1927 Einfuhrverbote und Einfuhrkontingentierungen nicht ausgeschlossen waren, fonnte vom vertragsrechtlichen Standpunkt und grundsäßlich gegen Kontingenticrungen nichts eingewendet werden, solange Deutschland bei der Bemessung der Kontingente mit anderen Ländern gleich behandelt wurde. Im September 1933 hat die französische Regierung jedoch angekündigt, daß sie beabsichtige, die Einfuhrfontingentierungen in 3ufunft von der Klausel der Meistbegünstigung loszulösen. Das Kontingentierungssystem werde in Zukunft so gehandhabt werden, daß von den einzelne Einfuhrkontingenten immer nur 25 Prozent nach der Regel der Meistbegünstigung gewährt werden. Für die Verteilung der übrigen 75 Prozent behalte Frankreich sich freie Hand vor.
Die deutsche Regierung hat damals eingewandt, daß es uns vermeidlich zu ausgleichenden deutschen Maßnahmen auf Grund des deutschen Ausfuhrschutzgesetzes führen müsse, falls durch die angekündigte zufünftige Handhabung der französischen Einfuhrtontingentierung die deutsche Ausfuhr nach Frankreich gegenüber dritten Ländern benachteiligt würde.
Es war hauptsächliche Zweck
französischen Verhandlungen, die am 31. Oftober 1933 begonnen haben, auf gütlichem Weg das angekündigte fran zösische Kontingentierungssystem so zu gestalten, daß ausgleichende deutsche Maßnahmen des Ausfuhrschußgesetzes nach Möglichkeit vermieden werden können. Diese Verfuche haben zu einem Erfolg nicht geführt. Die Verhandlungen sind, abgesehen von Einzelheiten, über die man sich schließlich hätte einigen können, hauptsächlich an zwei franzö sischen Forderungen gescheitert. Es ist von iranzösischer Seite ein so starker Abst rich an dem deutsch ' n Ausfuhrüberschuß verlangt worden, daß die Gefahr bestand, daß der sodann noch verbleibende Rest nicht ei amal mehr ausreichte, um devisenmäßig den Transfer der Zahlungen zu decken, die unter dem Regime der Stillhalteabkommen und der gegenwärtinen Handhabungen des deutschen Transfermoratoriums, noch aus der deutschen Volkswirtschaft auf die französische Volkswirtschaft zu übertragen find.
Ein solches Ergebnis konnte die deutsche Regiernng' owohl im Hinblick auf die eigene Devisenlage wie auch mit Rüc ficht auf die Lage Deutschlands gegenüber der Gesamtheit der privaten Auslandsgläubiger nicht annehmen. Außerdem wollte Frankreich den in Aussicht genommenen Abstrich am deutschen Ausfuhrüberschuß auf einen so kleinen Ausschnitt aus der gesamten deutschen Warenausf. yr onzentrieren, daß den davon betroffenen deutschen Waren ter französische Markt für die Zukunft in einer unerträglichen Weise zerschlagen worden wäre. Es wären davon so gut wie alle deutschen landwirtschaftlichen Aus= fuhrerzeugnisse betroffen worden, sowie eine Anzahl industrieller Erzeugnisse, für die der franzö sische Markt von besonderer Bedeutung ist.
„ Den Juden geschicht nichts!"
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Die arische Konkurrenz triumphiert
Man schreibt uns: Eine Tatsache, die in der deutschen Presse und in den Getreidezeitungen überhaupt noch nicht erwähnt worden ist:
Die Industrie- und Handelskammer Köln hat durch Rundschreiben vom 17. 10. bekanntgegeben, daß mit dem 30. 11. sämtliche Zulassungen zur Kölner Produktenbörse ( Getreidebörse usw.) erlöschen, und zwar auf Veranlassung des preußischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit. Wiederzulassung fann nur auf Grund neuer Anträge erfolgen, für die ein Vordruck beilag. Darunter waren auch die Fragen zu beantworten, ob der Antragsteller Ar er sei, ob er sich um die nationale Bewegung verdient ge=
Die Zeitungen in Breslau melden: Die Zulassungen für folgende Firmen bzw. Einzelpersonen zum amtlichen Großmarkt für Getreide und Futtermittel in Breslau sind erloschen( Sitz der betreffenden Firmen in Breslau , soweit nicht besonders etwas anderes angegeben ist:
Auerbach& Co., Frizz Bender Bentcher& Co.,
Martin Berliner.
J. Brieger,
Rev Dawidow,
Josef Deutsch,
1010111
dacht habe usw. Eine Stopie des erhaltenen Bescheides Mar Dienstag, il ba
füge ich Ihnen bei. Ein gleicher Bescheid auf verviel fältigtem Formular ist an über 80 durchweg„ nichtarische" sölner Börsenmitglieder ergangen, darunter nachweislich auch an Schwerfriegsbeschädigte und an Leute, die länger als 25 Jahre Börsenbesucher waren.
Dieses als Beitrag der immer wiederholten amtlichen Bekanntmachung, daß im„ dritten Reiche" jüdische Kansiente in der Ausübung ihres Beruses in feiner Weise gehindert würden. Köln , den 25. November 1988. Betr. Amtlicher Getreidemarkt
Auf Ihren Antrag auf 2 ederzulassung zum Besuch des Kölner Getreidegroßmarktes ab 1. Dezember 1933 teilen wir Ihnen nach Anhörung des bestimmungsgemäß mit der Ueberprüfung der auf Wiederzulassung be: trauten Ausschusses mit, daß Ihr Antrag av: gelehnt worden ist.
Nach dem Erlaz des Herrn Preußischen Ministers für Wirtschaft und Arbeit vom 10. Oftober 1993 ist die Ab: lehnung endgültig, eine Beschwerdemöglichkeit ist also nicht gegeben.
Wir weisen darauf hin, daß auch ein Bach anf Tageskarte durch die Ablehnung Ihres Antrag& nicht mehr möglich ist.
Die Jud
und Handelskammer, gez. Unterschriften.
Emil Ehrlich. Inh. Richard Schiftan, Jefim Garbuny,
Siegmund Gerstmann,
Gotthilf,
Hirichfeld& Bettjat,
Arnold Jaffe,
Herta Landsberg,
Karl Lemberg, Trachenberg , Georg Lesser.
Walter Lewin,
Willi Lewin
Lippmann& Co.,
Lipschütz& Peiser, Ernst Löbel,
Erich Mannheim,
tha
Hermann Ormianer,
Hans Paneth,
Hirsch Rosenberg.
Rofenberg& Co.,
Scholz& Co.,
Oskar Strauchmann, 3arfau bei Glogau ,
Jacob Unger, Gleiwiß,
Arthur Vulfan,
Salo Wagner,
end
Es wird darauf aufmerfiam gemacht, daß mit Muflern und Agenten bzw. Firmen, deren Zulassung erloschen ist. Geschäfte weder mittelbar noch unmittelbar getätigt werden dürfen.
Mit dem Infrafttreten des Gesetzes erlischt die Mitgliedschaft zum Reichsverband der deutschen Preise für alle Personen, die nicht zu diesem Zeitpunkt in die Berufsliste Dementsprechend felt gier der Suwachs au Be Charlottenhütte und Mittelstahl
eingetragen sind.
Anfragen...
Das Maschinengeschäft
Wie vom Verein Deutscher Maschinenbauanstalten, dem Spizenverband der deutschen Maschinenindustrie. berichtet wird, hat sich der Eingang von Anfragen der In= landfundschaft in diesem Monat in einem erheblich über die Zunahme der vorhergehenden Monate hinausgehenden Ausmaß verstärft. Wenn auch aus technischen Gründen mehrere Wochen vergehen müssen, bis ein größerer Teil dieser neuen Anfragen zu festen Abschlüssen führt, so schöpft die Maschinenindustrie, deren Beschäftigungsgrad bisher nur 38 Prozent der Normalbeschäftigung beträgt, aus dieser Zunahme der Anfragen doch die Hoffnung, daß der so lange aufgestaute Bedarf an Maschinen zu Beginn des neuen Jahres eine allgemeine Auftragssteigerung bringen wird. Eine kleine Zunahme haben die Inlandaufträge auch bereits im November erfahren. Dagegen zeigte sich in dem außerordentlich starf daniederliegenden Auslandgeschäft weder in Anfragen noch in Aufträgen eine nennenswerte Veränderung.
Ein gewisser saisonmäßiger Auftragsrückgang machte sich im November in der Nahrungs- und Ge nuß mittelmaschinen- Industrie bemerkbar, so daß hier nur eine verhältnismäßig aeringe Zunahme der Beschäftigten zu verzeichnen war. Wenig einheitlich war das Novembergeschäft in 3erkleinerungs- und Auf
bereitungsmaschinen, Kraftmaschinen und Pumpen. schäftgiten in engen Grenzen. Dagegen wurden vom Apparatebau Auftragszunahmen gemeldet.
Leicht steigende Förderungsziffer
In den hauptsächlichsten deutschen Steinkohlengebieten ( Ruhr, Aachen , Westoberschlesien, Niederschlesien und Frei staat Sachsen ) betrug im Nov. 1933 Oft. 1933 Nov. 1932
die Kohlenförderung
insgesamt arbeitstäglich
.
→
9 855 348 t 9 665 322 t 9 618 030 t 902 871 t 372 148 t 393 259 t die Kokserzeugung. 1672 108 t 1720 095 t 1623 662 t die Britett herstellung 362 363 t 347 548 t 336 417 t In Mitteldeutschland und im Rheinland wurden ge= wonnen im
Rohbraunkohlen insgesamt arbeitstäglich
•
Nov. 1933 Oft. 1933 Nov. 1933 11 882 477 t 10 566 529 t 11 292 310 t 481 393 t 406 405 t
Braunkohlenbrifetts
insgesamt arbeitstäglich
Für 2000 RM. Charlottenhütteaktien 4700 RM. Mittelstahlaktien
Die Verwaltung der Interessengemeinschaft Charlotten hütte- Marhütte- Mittelstahl gibt folgendes bekannt: Nachdem vor einiger Zeit die Charlottenhütte die restliche Beteiligung der Ver Stahlwerke an der Mitteldeutsche Stahlwerfe AG. gekauft hat. gelangt nunmehr fast das ge= samte Aktienkapital diefer Gesellschaft in den Besitz der Gruppe Charlottenhütte- Marhütte.
Nach dem Fusionsplan wird die Charlottenhütte auch die im Besitz der Marhütte befindlichen Mittelstahlaktien zu den damaligen Anschaffungspreisen erwerben, so daß sie alsdann über etwa nom. 47 M. Mark Mittelstahlaktien verfügen wird. Die Verschmelzung kann daher ohne Kapitalerhöhung vorgenommen werden und zwar in der Weise, daß für je 2000 Mark Aktien der Charlottenhütte 4700 Marf Aktien der Mitteldeutschen Stahlwerke gewährt werden.
457 701,, Absatzkrise"
2 743 412 t 2 416 766 t 2 679 200 t 111 109 t 92.953 t 108 157 t Der Eisenerzbergbau des Siegerlandes setzte seine Aufwärtsbewegung fort. Im Metallerzbergbau wirfte sich die rückläufige Bewegung der Metallpreise in einer weiteren Verschlechterung aus.
Die Tuchfabrik Aachen vorm. Süsfind u. Sternau berichtet, daß das Geschäftsjahr 1932-33 in der Tuchindustrie im allgemeinen eine ungewöhnliche Absatzkrise gebracht habe. Der Export ging mehr und mehr zurück. Die Umiäße fonnten nicht voll gehalten werden. Die Nachaufträge für den Winter seien nur spärlich eingegangen. Durch das Uniformtragen habe der Verbrauch an Ziviltuchen nachgelassen.