Dr. Fritz Marters:

Deutschland   und die Weltwirtschaft

II

Boykott und Selbstboykott

Der Tiefpunkt der Weltkrise wurde erreicht 1932. 1933 war schon das Jahr der Erholung. Sie war langsam und nicht ohne Rückschläge, aber sie war unzweifelhaft da. Man darf freilich noch nicht mit Sicherheit annehmen, daß der Umschlag der Entwicklung schon endgültig ist. Es sind noch zu viele

Unsicherheitsfaktoren vorhanden und vor allem lassen sich die weitere Entwicklung und die Folgen der amerikanischen   Er­perimente nicht übersehen. Auf der anderen Seite erscheint es als sehr fennzeichnend, daß sich die durch die Entwertung des Dollars entstandene Unitcherheit bis jest nicht so start auswirkt, wie das zu befürchten war und den Welthandel bei weitem nicht so ungünstig beeinflußte, wie seinerzeit die Ent­wertung des englischen Pfundes. Das spricht von einer viel stärkeren Widerstandsfähigkeit des Weltverkehrs.

Deutschland   war bisher an dieser günstigen Entwicklung weniger beteiligt, als die meisten anderen Länder. Die deutsche Ausfuhr bleibt ihrem Werte nach unter dem Vor­jahre. Wir dürfen nicht solche Länder zum Vergleich heran­ziehen, die in diesem Jahre von der Entwertung ihrer Wäh­rung profitieren. Wenn im dritten Vierteljahr dieses Jahres die amerikanische   Ausfuhr ihrem Werte nach um 20 Prozent höher, als im gleichen Vierteljahr 1932, war, so läßt sich das durch die Steigerung des Dollarpreises infolge der Dollar entwertung erklären. Man muß den deutschen   Außenhandel mit dem der Länder vergleichen, die in diesem Jahre keine wesentliche Entwertung ihrer Währungen hatten und deren Ausfuhr ihrer Zusammenfeßung nach mit der deutschen   ver­gleichbar ist. Und das sind von den Ländern, für die man die entsprechenden statistischen Unterlagen hat. England, Bel­ gien  , Frankreich  , Schweden   und die Schweiz  . Im britten Vierteljahr dieses Jahres gestaltete sich die Ausfuhr dieser Länder im Vergleich zum dritten Vierteljahr 1932 fol­gendermaßen:

Juli- September England( Mill. Pfund)

1939

1933

84

Belgien  ( Mill. belg. Frs.)

3262

93 3412

Frankreich  ( Mill. franz. Frs.)

4478

4496

Schweden  ( M: Ul. Kronen)

234

Schweiz  ( Mill. schweiz. Frs.) Deutschland  ( Mill. Mark)

182

1304

319 204 1230

In diefer Gruppe ist Deutschland   das einzige Land, dessen Ausfuhr dem Werte nach in diesem Jahr geringer war und zwar um 6 Prozent. Die französische   Ausfuhr stand ungefähr auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre. Bei allen übrigen Ländern ist eine merkliche Steigerung vorhanden und zwar bei um 11 Prozent

England Belgien  Schweden  Schweiz  

um 5 Prozent

Ausfuhr besonders unter der Verringerung der russischen Einkäufe gelitten. Aber auch wenn wir annehmen, daß sich die Wirkung dieser Faktoren gegenseitig ausglich, die Tat jache bleibt bestehen, daß die Entwicklung der deutschen   Aus­fuhr verhältnismäßig sehr ungünstig war. Das tritt beson­dere klar in Erscheinung, wenn wir sie noch mit der Entwick­lung der österreichischen Ausfuhr vergleichen. In den ersten 10 Monaten des Jahres 1933 war die österreichische Ausfuhr um 2,5

als in Prozent höher und die deutsche um 15 Prozent geringer, nun die Ursachen diefer für Deutschland   so ungünstigen Ent wicklung? Es gibt solcher viele, es ist aber unmöglich, die Wirkung jeder einzelnen genau abzuschäßen.

*

Die Wirkung der Boykottbewegung war nicht sehr groß Im dritten Vierteljahr war die deutsche   Ausfuhr nach England, nach Holland   und nach Tänemark sogar stär­fer, als im Vorjahre, nach Belgien   und nach der Schweiz  fast genau so start. Das ist an sich gar nicht verwunderlich, da es in allen diesen Ländern deutsche Gläubiger gibt, die von ihren gesperrten Martguthaben Gebrauch machten. Die Wirkung des Boykotts war aber auf jeden Fall nicht oder noch nicht stärker, als die Wirkung der genannten Be­günstigung der deutschen   Ausfuhr. Anders war es bei dem deutschen   Handel mit o st europäischen   Ländern. Die deutsche   Ausfuhr betrug nämlich im dritten Vierteljahr nach: ( in Millionen Mark)

-

Polen  

454 Tichechoslowakei Desterreich Rumänien

-

1982

1933

17,6

13,8

54,9

38,8

34,7

26,9

16,5

8,4

Es ist nicht in jedem Falle gut möglich festzustellen, inwie­fern der Rückgang auf die Wirkungen des Boykotts oder auf die allgemeine Drosselung der Einfuhr des entsprechenden Landes zurückzuführen ist. Die rumänische Einfuhr war aber insgesamt in diesem Jahre etwas größer als im Vor­jahre, während sich die deutsche Ausfuhr nac Rumänien  , wie wir sehen, fast halbiert hat. Auch die tschechoslowakische Gesamteinfuhr lag im dritten Vierteljahr bei weitem nicht so stark unter dem Vorjahr, wie die Einfuhr an Deutsch  land. Neben den anderen Gründen spielte der politische Boykott der deutschen   Waren in beiden Fällen eine beträcht= liche Rolle. Das wird namentlich für Polen  , wo wie auch in Rumänien  - die Juden eine bedeutende Rolle im Han­del spielen direkt bestätigt. Die Gesamteinfuhr na olen war im dritten Vierteljahr auch( und nämlich um 8 Prozent) größer, als im Vorjahre. Trotzdem war die deutsche Aus­fuhr nach Polen   stark zurückgegangen. Im Londoner  " Economist  "( v. 28. Dez.) finden wir intereffante Angaben über die Wirkungen der politischen Entwicklung in Deutsch  land auf den deutsch  - polnischen Handel mit der Betonung des

um 86 Brozent 10 Einfluffes der Bontottbewegung. Die jüdischen Händler

um 12 Prozent

Der Unterschied in der Entwicklung zuungunsten Deutsch­ lands   ist unverkennbar. Wegen der Verwendung von ver­schiedenen Arten der gesperrten ausländischen Martguthaben sollte aber die deutsche Ausfuhr im Vergleich zu den anderen Ländern stark gefördert werden. Allerdings hat die deutsche

zogen vor, weniger günstig zu kaufen, als deutsche Waren zu beziehen. Wenn die Wirkung des Boykotts nicht noch stärfer war, so deshalb, weil es noch nicht möglich war, Eriaz für alle Waren zu finden, die bis jetzt ausschließlich oder haupt­jächlich in Deutschland   gekauft wurden. Noch 1982 betrug die Einfuhr aus Deutschland   über 20 Prozent der polnischen Ge­samteinsuhr, in den ersten sieben Monaten 1933 schon nur

ineblas

A

16,4 Prozent, um jetzt unter 15 Prozent zu sinken. Durch die Störungen des deutsch  - polnischen Handels wurde interessan­terweise auch die Ausfuhr des dritten Retches" nach Danzig  stark in Mitleidenschaft gezogen und betrug im dritten Vier­teljahr nur noch 3,9 Millionen Mark gegen 7,5 Millionen Mark in der gleichen Zeit des Vorjahres.

Die Wirkungen des Boykotts lassen sich nicht von der Wir fung anderer Faktoren genau abtrennen. Sie verstärkten in einigen Fällen die schon vorhandenen Hemmungen, in an= deren Fällen wurde durch sie der fördernde Einfluß der günstigen Umstände abgeschwächt. Im November konnte man in der gleichgeschalteten Preffe die Klagen über enttäuschen­des Amerikageschäft der deutschen   Brauereien" vernehmen. Dieses Geschäft wurde zweifelsohne durch die amerikanischen  Einfuhrzölle erschwert, zum vollen Mißerfolg ist es aber aus anderen Gründen geworden. Die Bierausfuhr Deutsch­ lands   nach Amerika  , nachdem sie bereits im Juli gegenüber dem Rekordumfang des Vormonats eine leichte Abnahme von 6808 auf 6340 Hektoliter erfahren hatte, im August auf 1329 Heftoliter zusammengeschrumpft, hat sich dann im Sep­tember weiter auf nur noch 1055 Heftoliter vermindert. Aus verschiedenen, zum Teil außersachlichen Gründen scheint in einzelnen Teilen der Union   auch das bereits exportierte Bier wenig Absatz zu finden; so sollen einige Händler ihre Vorräte weit unter Preis haben abgeben müssen, um nicht darauf sißen zu bleiben"( Frankfurter Zeitung   v. 9. Nov.). Der Sinn dieser Ausführungen ist klar: das deutsche   Bier wird in Amerika   boykottiert.

Die politische Boykottierung, die erst infolge des natio­nalsozialistischen Terrors entstanden ist, war aber eine spätere Erscheinung. Es gab schon in den letzten Jahren Boykottbewegungen gegen die deutschen   Waren namentlich in Holland   und in Dänemark  , die rein wirtschaftlich waren und die Kampfmaßnahmen gegen die deutsche   Handelspolitik, d. h. gegen die fünstliche Drosselung der landwirtschaftlichen Einfuhr nach Deutschland  , darstellten. Aber auch abgesehen von diesem direkten Boykott ist es eben die deutsche Handels­politik, die den Anschluß Deutschlands   an die Belebung des Welthandels in startem Maße hindert. Eine solche Handels­politik wurde und wird nicht von Deutschland   allein, sondern von den meisten Ländern getrieben, im Lande aber, das in solchem Maße wie Deutschland   auf die Ausfuhr seiner In­dustrieerzeugnisse angewiesen ist, mußte ihre Wirkung be­sonders stark und verheerend werden. Deutschland   hat aber die Politik der gegenseitigen wirtschaftlichen Absperrung nicht nur mitgemacht, sondern war in ihr schon seit Jahren füh­rend.

Es fehlt aber Deutschland   noch etwas, was für jedes Land die stärkere Ausnüzung der Belebung der Weltwirtschaft außerordentlich wichtig ja unentbehrlich ist: es fehlt der deutschen   Wirtschaft der internationale Kredit. Deutschland  ist halt ein Schuldner, der seinen Verpflichtungen nicht nach­fommt. Die Förderung der deutschen   Ausfuhr durch die Ver wendung von gesperrten ausländischen Markguthaben kann nicht die ungünstige Wirkung der Zerstörung des Kredits wettmachen. Herr Schacht entwickelt zwar jetzt die Theorien, die nach seiner Ansicht für den deutschen   Außenhandel sehr günstig sein sollen. Diese Theorien und ihre praktische An­wendung haben aber den Hafen, daß sie den deutschen   Kredit in der Weltwirtschaft immer tiefer untergraben.

Warenhäuser notleidend Weitere Abwanderung der Käufer

Sazu wäre eine enfin des Preises, die am wirkjamsten durch eine gle deltie Cercleßung des Fabrifpreises und der Zuckersteuer zu ergen wäre.

arte Kartelle fest geschlossen!

Die Warenhausumfäße zeigten im November 1933 nach dem im Ueberblick" veröffentlichten Bericht des Konjunktur­instituts wieder das bekannte Bild: eine starte Schrumpfung im Vergleich zum Vorjahr und damit eine von der allgemein im Einzelhandel zu bemerkenden Richtung abweichende Entwicklung, Gegenüber dem Oftober ist aller­dings eine leichte Besserung zu verzeichnen. Bei den Waren­häusern lagen die Umsäße im November um 20,8( 22,3) Prozent unter Vorjahrshöhe bei den Kaufhäusern um 12,6 ( 18,7) Prozent. Im einzelnen waren die Textil- und Bekleidung Umiäße bei den Warenhäusern um 16,4( 20), bei den Kaufhäusern um rund 11( 18) Prozent nied­riger als im Vorjahre. Demgegenüber überschritten die Um­säße in den Fachgeschäften dieser Branche den Vor­jahrsstand um 11,4( 3,6) Prozent. Die Besserung, die sich im Fachhandel in einer recht beträchtlichen Umsaßerhöhung aus­wirkte, zeigte sich also bei den Waren- und Kaufhäusern nur in einer Verminderung der Umfaßeinbußen gegenüber der entsprechenden Vorjahrszeit. In Hausrat und Möbeln setzten die Warenhäuser im November 18,7( 16,1) Prozent weniger ab als im Vorjahre, die Kaufhäuser 8,7( 10,9) Pro­zent. Bei den Fachgeschäften waren dagegen die Um= fäße um über 40 Prozent höher als im November 1932. Die Nahrungsmittelabteilungen der Warenhäuser ießten 21.7( 30.1) Prozent weniger um als im Vorjahre. Die Berichte über die Kundenzahl ließen erken­nen, daß die Abwanderung der Verbraucher bis in die letzte Zeit in unverminderter Schärfe angehalten hat. Die Dispo fitionen mußten deshalb weiterhin dem rückläufigen Umsatz angepaẞt werden.

Wucher mit Zucker

Wann kommt die Preissenkung?

Dem Maadeburger Preis für Inlandazua Höne ron 20.28 RM. für den Zentner stand im November eine Hamburger Exportnotierung von nur 8,89 RM. gegenüber. Während 1926 der Inlandspreis nur etwa 15 Prozent höher war als Exportpreis, vergrößerte sich dieser Abstand bis 1928 auf 50 Pros., bis 1982 auf 300 Proz. und ftellt sich zur Zeit auf etwa 420 Prozent. Der Zucker­preis weist unter allen vom Statistischen Reichsamt notierten Großhandelspreisen mit einem Inder von 174 die weitaus it är fite Erhöhung gegenüber dem Vorkriegsstand auf. Der leinhandelspreis liegt fogar noch höher, was allerdings zum Teil auf die Erhöhung der Zuckerstener nicht aber wie fonft üblich auf die Erhöhung der Handelsspanne zurüdau­führen ist:

( In Reichspfennig) Kleinhandelspreis

davon tamen auf: Fabrikerlös

Steuer Handelsspanne

1913 24

1932/33 88

11,5

20,5

5

10,5

7,5

7,0

Gine Steigerung des Zudertonium&, der in Deutschland   noch beträchtlich unter dem Stand anderer Kul­turländer liegt, ist dringend erwünscht. Der gegebene Beg

Der Vereinigung rheinlicher Kies- und Sandbaggereien sind nunmehr alle 25 Baggereien im Bezirk Düsseldorf­Köln- Bonn beigetreten. In Niedersachsen   wurde eine Kalf- und Mergelfonvention begründet. In der Berliner  Mörtel- Industrie ist ein Zwangskartell abgeschlossen wor­den. Der Reichsverband deutscher   Kaltasphaltwerke hat seine Preise erhöht. Zum Hohlglaskartell find Zwangs­beischließungen vorgenommen worden. Ein Kartell der Fensterglasindustrie ist abgeschlossen worden. In der Verkaufsstelle Deutscher Gußglasfabrikanten" haben sich mehrere Gruppen der Giasindustrie zu einem Syndikat zu jammengetan. En Mosait- und Wandplattenverband" ist begründet worden; die Preisüberwachung in der Wandplat­tenindustrie ist der neu gegründeten Treuhandgesellschaft der Mosaik- und Wandplattenindustrie" anvertraut worden. Die Verarbeiter von Sojabohnen   haben sich zu einem Kontingentierungsabkommen zusammengeschlossen.- Der Rheinisch- Westfälische Brauereivertrag" ist erneut worden. Neue Brauereien sind dem Rheinisch- Westfälischen Verband beigetreten. Mit den Mitgliedern der" Norddeutschen Brauereive reinigung" wurde ein Burgfrieden" ab­aeichloffen. Der Berband Deutscher Wachstuch, Leder­tuch- und Kunstlederfabrikanten" hat seine Preise um 8 Pro­zent erhöht. In der Lohnweberei sind für das Vogtland  , Nordbayern und Oftthüringen Mindestpreise vereinbart worden. Ein Reichsverband deutscher Dachpappenfabri­fen" ist gegründet worden. Der Zentralverband deutscher  Kartonagenfabriken" hat seine Preise um etwa 10 Prozent

-

erhöht.

Die Kartell- Rundschau"( 11) meldet die restlos durch­geführte Zwangskartellierung der Drahtindustrie; weiters Zwangsbeischließung zum Handelschraubensyndikat. Diesem Verband sind alle Außenseiter" beigetreten, so daß die Preißunterbietungen aufgehört baben". Die westdeutschen Metallgießereien sind dem Hagener   Gesamtverband beige­treten. Der Zinkwalzwerksverband Berlin   hat den Grund­preis für Zinkbleche um 0,50 Mart je 100 Kilogramm er­höht; die Süddeutsche Rinkblechhändler- Vereinigung( rank= furt a. M.) hat die Preise um etwa eineinhalb Prozent erhöht: d'e Rheinisch- Weitfättiche 3intblechhändler- Vereini gung hat ihre Preise den Notierungen des Berliner   Zink­walzverbandes angeglichen. Zwischen dem Verband der Sil­berwarenfabrikanten und dem Fachhandel ist ein Vertrag gegen die Preisichleuderei" abgeschlossen worden. Die Kar­tellierung der deutschen   Fahrradindustrie ist im Verein Deut­ scher   Fahrradindustrieller e. V. durchgeführt worden. Ab­machungen mit der Bielefelder   Rahmenvereinigung und dem Verband deutscher   Fahrradteile- Fabrikanten sowie dem Ver­ein deutscher   Gummireifenfabrikanten wurden zum Preis­schutz durchgeführt. Weitere Berhandlungen werden folgen Mit der Händlerschaft wurden Abkommen getroffen. In der Buntfarbenindustrie ist eine Breiskonvention acichlossen worden.

Hell Hitler  !"

Ein Erpresserbrief

h. b. Nichts kennzeichnet die sogenannte nationale Revolution besser als der unversiegbare Geldhunger, den die Träger dieser Revolution entwickelt haben. Bor uns liegt ein neues Beispiel robusten Erpressertums, mit dem diese Herren ihre Untertanen bedrohen. Es lautet: Deutscher Handlungsgehilfenverband( DHV.) Zahlstelle Leipzig  .

Leipzig  , den 18. Oftober 1933 Dittrichring 17

Sehr geehrter Herr Kollege! Sie sind leider unserer letzten Zahlungsaufforderung, mit der wir Ihnen eine letzte Frist und nach Verstreichung dieser Frist einen Zahlungsbefehl ankündigten, nicht nach­gekommen. Ausdrücklich haben wir Sie auf alle Nachteile hingewiesen, die Ihnen durch weiteren Zahlungsverzug entstehen.

Seien Sie sich darüber bitte im flaren, daß wir, nachdem wir häufig genug Ihre Bei= tragsrüdstände angemahnt haben, nicht mehr mit schärferen Maßnahmen warten werden. Sollten Sie nicht innerhalb fünf Tagen, von heute ab gerechnet, den Ihnen bekannten Betrag entrichten, dann werden wir bei Gericht unverzüglich einen Zahlungsbefehl gegen Sie beantragen. Ferner müssen wir uns, wenn Sie Mitglied unserer Krankenkasse sind, nach Terminablauf mit Ihrer Firma in Verbindung seben.

Berücksichtigen Sie bitte, daß inzwischen auch noch die Oftoberbeiträge fällig geworden sind und die Beitragsschuld sich um diese Summe erhöht.

Wir haben von uns aus hinreichend versucht, mit Ihnen eine gütliche Einigung zu finden. Leider müssen wir dafür Ihr Verständnis vermissen Als ordnungsliebender Rauf­mann sollten Sie weit stärfer Wert darauf legen, Ihr Beitragskonto auf dem Laufenden zu halten, damit wir Ihnen jederzeit ungeschmälert unsere Leistungen vom Ver­band und von der Krankenkasse aus zukommen lassen fönnen.

Bitte, sehen Sie diesen Ießten Versuch, Sie zur Zahlung zu bewegen. so an, daß Sie anerkennen, wie sehr es uns ernst um die Reglung Ihrer Beitragsangelegenheit ist. Handeln Sie bitte sofort und entrichten Sie wenigftens eine größere Abschlagszahlung, wenn Sie den ganzen Be­trag nicht auf einmal zahlen können, weil wir gern jede 3 wangsmaßnahme vermeiden möchten.

Heil Hitler!

Deutscher   Handlungsgehilfen- Verband( DHV.) Zahlstelle Leipzig  Mahnabteilung.

Neues ,, Sozialrecht"

Unterschrift.

Jm, Deutschen Arbeitsrecht"( 5) tritt Profeffor Dr. Nifisch­Dresden für eine Aufhebung des Kündigungsschußgefehes für Angestellte ein.