Man wird erwachen!

Von Victor Hugo  

Der folgende Abschnitt ist dem Buch Napoleon- Le Petit" entnommen. Der große Dichter schleuderte vom Eril aus Anklage über Anklage gegen das verbreche: rische bonapartistische Regime. Man seze statt Frant­reich: Deutschland  , und die Anprangerung wie die Verkündung haben ihre volle Aktualität.

3ur 3eit gibt es in Frankreich   fein Ge richt, feinen Richter, der ein Urteil fällen und eine Strafe verhängen könnte, gleich viel gegen wen und in wessen Namen.

Welchen Uebeltäter man auch vor Gericht stellen möge der Dieb würde den Richtern sagen: das Staatshaupt hat der Bank 25 Millionen gestohlen; der Meineidige würde den Richtern sagen: das Staatshaupt hat vor Gott   und den Men­schen geschworen und diesen Schwur gebrochen; der wegen Freiheitsberaubung Angeklagte wäre sich verteidigen: das Staatshaupt hat die Vertreter des souveränen Volkes ver­haften und einsperren lassen trotz aller Gesebe; der Betrüger würde sagen: das Staatshaupt hat sowohl sein Mandat er­gaunert wie die Staatsmacht und den Regierungssiß; der Fälscher würde sagen: das Staatshaupt hat die Wahlen ge­fäscht; der Wegelagerer würde sagen: das Staatshaupt hat harmlose Passanten erschossen, massafriert, niedergefäbelt und erstochen. Und alle miteinander- Gauner, Fälscher, Mein­eidiger, Bandit, Dieb, Mörder würden hinzufügen: und ihr, Richter, ihr habt diesen Mann mit Heil begrüßt, ihr habt ihm geschmeichelt wegen seines Meineides, ihr habt

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ibn zu ſeinen Fälschungen beglückwünscht, ihr habt ihn wegen Von der nationalsozialistischen Presse berichtet

seiner Betrügereien verherrlicht, ihr habt ihn zu seinen Diebereien gratuliert, ihr habt ihm für seine Mordtaten ge­dankt. Was wollt ihr also?

Gewiß, dieser Zustand ist sehr schlimm. Sich in einem solchen Zustand dem Schlaf ergeben, ist eine Schande mehr. Es ist Zeit, wir wiederholen es, daß dieser scheußliche Schlaf der Gewissen endet! Es darf nicht sein, daß nach diesem riesigen Skandal- dem Triumph des Verbrechens ein noch größerer Skandal der Menschheit zuteil wird: die Gleichgültigkeit der zivilisierten Welt.

*

Aber das wird nicht sein: man wird erwachen. Dieses Buch hat keinen andern 3weck, als an diesem Schlaf zu rütteln. Selbst in der Lethargie darf Frankreich   einem solchen Regime nicht die Zustimmung geben. In manchen Stunden, an manchen Orten, zu gewissen Zeiten, bedeutet Schlaf den Tod.

Bergessen wir nicht so seltsam es flingt, es ist dennoch mahr daß Frankreich   im jetzigen Moment nichts von alle dem fennt, was am 2. Dezember( 1851, Tag des Staats­streichs Bonapartes. D. R.) und danach geschah, oder es nur schlecht fennt, und darin liegt seine Entschuldigung. Aber dank mehreren mutigen Veröffentlichungen beginnen die Tatsachen durchzudringen. Dies Buch ist dazu bestimmt, einige dieser Tatsachen ans Licht zu ziehen und, so Gott   will, sie alle richtig an den Tag zu bringen.

Es ist zuerst notwendig, daß man ein bißchen weiß, wer dieser Bonaparte eigentlich ist. Zur Stunde, dank der Abschaffung des Parlaments, der Vernichtung der Presse, der Unterdrückung der Freiheit und Wahrheit( eine Unter drückung, die dem Bonaparte alles gestattet, gleichzeit aber alle seine Handlungen, ohne Ausnahme, zur Nichtigkeit ver­urteilt, die Abstimmung vom 20. Dezember mit einbegriffen), dank der Erstickung jeder Klage und jeder Dinge, alle Menschen und alle Tatsachen ihre wahre Gestalt und ihren wirklichen Namen verloren. Das Verbrechen des Herrn Bonaparte ist kein Verbrechen mehr, es nennt sich Not­wendigkeit"; die Fallen des Herrn Bonaparte find feine Fallen mehr, fie nennen sich Schuß der Ordnung": die Diebereien des Herrn Bonaparte sind kein Diebstahl mehr, sie nennen sich Staatsmaßnahmen"; die Morde des Herrn Bonaparte sind keine Morde mehr, fie nennen sich Volks­wohl"; die komplicen des Herrn Bonaparte sind feine Uebel­täter mehr, fie heißen Richter, Senatoren, Staatsräte; die Gegner des Herrn Bonaparte sind nicht die Verteidiger von Gesetz und Recht, sie heißen Aufrührer, Heker, Plünderer. Vor den Augen Frankreichs  , vor den Augen Europas   ist der 2. Dezember noch in einen Schleier gehüllt. Dieses Buch ist nichts anderes als eine Hand aus dem Schatten, die den Schleier herabreißt.

Versuchen wir, den Triumph der Ordnung zu schildern. Diese fräftige, breitschulterige, mächtige Regierung der fleinen Leute, die mehr Ehrgeiz als Schuhsohlen haben, des guten Aussehens und der Dreckieelen! Diese Regierung, die sich an der Börse vom Juden Fould und in der Kirche vom Katholiken Montalembert unterstüßen läßt; die von Frauen geschätzt wird, die Prostituierte werden wollen, und von Männern, die Präfekten werden möchten. Diese Re­gierung, die sich auf die Koalition der Prostitutionen stübend. Millionen verschwinden läßt, die este gibt und Kardinäle macht; diese Regierung in Frack und weißer Weste, mit eleganten Handschuhen, neulackiert, reich, schick, sauber, geichmückt, gebürstet, gutgelaut, emporgestiegen aus einem Blutsumpf!

Jawohl, man wird erwachen!

Ja, man wird aus dieser Erstarrung erwachen, die eine Schande ist, und wenn Frankreich   erwacht sein wird, wenn es die Augen geöffnet hat, wenn es unterscheiden kann, wenn es sehen wird, was es vor sich und um sich hat, wird dieses Frankreich   mit einem furchtbaren Schauder vor dem mon­strösen Verbrechen zurückprallen, das gewagt hat, sich ihm im Finstern aufzudrängen und mit dem es das Bett geteilt hat.

Dann wird die letzte Stunde schlagen.

Die Steptifer lächeln und sagen: Sofft auf nichts. Dieses Regime ist eurer Meinung nach eine Schande Frankreichs  . Schön. Aber diese Schande hat guten Börsenkurs, hofft auf nichts, ihr seid Poeten und Träumer, wenn ihr noch auf etwas hofft. Schaut doch: das Parlament, die Presse, die Intelligenz, das Wort, der Gedanke, alles das, was Frei: heit bedeutete, ist verschwunden. Gestern regte es sich noch, lebte es, heute aber ist es versteinert. Allein, man ist zu­frieden, man gewöhnt sich an diese Versteinerung, man pro­fittert davon, man handelt damit, man lebt darauf wie ge­wöhnlich. Die Gesellschaft existiert weiter, und eine Menge von honetten Leuten findet die Dinge gut so. Warum wollt ihr, daß die Lage sich ändert? Warum wollt ihr, daß die Lage ein Ende nimmt? Macht euch keine Illusionen, das hier ist start, ist stabil, ist die Gegenwart und die Zukunft."

Versetzen wir uns nach Rußland  . Die Newa   ist zugefroren. Man baut Häuser darauf; schwere Wagen rollen auf ihrem Rücken. Das ist kein Wasser mehr. das ist felfenfester Grund Bassanten kommen und gehen auf diesem weißen Marmor der ein Fluß war. Man improvisiert eine Stadt, man baut Straßen, man öffnet Läden, man verkauft und kauft, man trinkt, man ißt, man schläft, man zündet Feuer auf diesem Wasser an. Man kann sich alles erlauben. Fürchtet nichts, tut, was euch gefällt: lacht, tanzt, der Grund ist solider als die Erde selbst. Wahrlich, das dröhnt unter den Füßen wie Granit. Es lebe der Winter! Es lebe das Eis! Es langt für eine Gwiafeit. Und schaut den Himmel an, ist es Tag? Jit es Nacht? Fin blaffes fables Picht gleitet über den Schnee, als ob die Sonne im Sterben läge.

Nein du stirbst nicht. Freiheit! Eines Tages, in einem Moment wo man es ari wenigsten erwarten wird, in einem Moment, wo man dich zutiefst vergessen glaubt, wird man plötzlich dein strahlendes Antlitz aufsteigen und am Horizont

Es gibt immer noch gute Leute, die manchmal glauben, unsere Meldungen über die deutschen   Rechtszustände seien übertrieben. Zu Uebertreibungen ist aber gar kein Anlaß. Die Wirklichkeit ist trostlos genug. Man könnte glauben, der nachfolgende Bericht über eine Sitzung des Sondergerichts in der Großstadt Köln   sei von böswilligen Feinden des nationalen Staates" erfunden. Er steht aber im nationalsozialisti­schen ,, Weltdeutschen Beobachter"( Nr. 4 vom 5. Januar): Ein junger Postaus helfer, der in Mülheim   bei seiner verwitweten Mutter wohnt, unterhielt bis zum 25. Juli vorigen Jahres freundschaftliche Beziehungen zu der Fa­milie Gaugenrieder, die an diesem Tage ein jähes Ende fanden. An diesem Tage hatte der junge Mann näm­lich Namenstag und war in angeheiterter Stimmung in die Küche seiner Nachbarin ge= gangen, wurde aber von dieser ziemlich ungnädig hinaus­gewiesen; darüber hinaus erstattete sie bei dem zuständigen Schiedsmann eine Anzeige, die besagte, daß sie von dem jungen Mann in unfittlicher Weise belästigt worden sei. Dieser antwortete aber mit einer Gegenanzeige, daß die Ehefrau ihn in unflätiger Weise beleidigt habe. Vor dem Schiedsmann kam die vorgeschlagene Einigung nicht zu­stande. Der junge Mann erklärte hier, daß er über die ihm vorgeworfene tätliche Beleidigung sein Bedauern nicht aus drücken könne, weil er damit ja dieselbe zugebe; das könne ihm aber eventuell seine Stellung bei der Post kosten. Trotz mann den Eindruck, daß die Frau die Wahrheit gesagt habe. dieser Aussagen des Angeklagten hatte aber der Schieds­Zwei Tage vor diesem Termin trat in dem Streit eine entscheidende Wendung ein. Auf dem abendlichen Nachhause=" wege aus seinem Dienst erzählte nämlich der junge Mann einem Kollegen, daß seine Flurnachbarin ihn dauernd in der übelsten Weise beschimpfe, ferner auch den Reichskanzler ständig beleidige. Die beiden gingen dann gegen 2 Uhr nachts gemeinsam in ein Lokal, brachten das vorher Be­sprochene noch zu Papier und gaben dieses Schreiben mit den nötigen Erläuterungen einer gerade hereinkommenden SA.- Streife, damit diese die weiteren Schritte gegen die Ehefrau unternehmen sollte. Der junge Mann schlug dabei noch vor, seine Flurnachbarin gleich in der Nacht zu ver haften. Man gab sich schließlich aber mit der Anordnung des Streifenführers zufrieden, die Frau erst am nächsten Tage zu verhaften, weil sie noch ein kleines Kind zu betreuen hatte.

Bei der Vorführung am folgenden Tage bestritt die Ehe­frau, derartige Aeußerungen getan zu haben. Sie wurde daraufhin vorläufig wieder entlassen. Es wurde aber ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet, und ießt stand fie wegen Beleidigungen des Reichstanzlers

erglänzen sehen. Ueber diesen ganzen Schnee, über all dem Eis, über dieser weißen und harten Decke, über diesem Fels gewordenen Wasser, über diesen niederträchtigen Winter, wirst du deinen Goldpfeil schleudern, deinen glühenden und blendenden Strahl... Licht, Wärme, Leben!

Und

nun horcht: hört ihr diesen dumpfen Lärm? Hört ihr das gewaltige Serachen in der Tiefe? Das ist der Eingang, das ist die Newa  , die zusammenstürzt! Es ist der Fluß, der seinen Lauf nimmt! Es ist das lebendige, frohe und furchtbare Wasser, das das scheußliche und tote Eis emporhebt und es zerbricht. Es war Granit sagtet ihr, schaut, es zersplittert wie Glas! Es ist der Zusammenbruch; sage ich euch. Es ist die Wahrheit, die wiederkommt, es ist der Fortschritt, der wiederbeginnt, es ist die Menschheit, die sich wieder in Be: wegung fett! Das stößt und treibt, das reißt und spült fort, das zerstampft und ertränkt in den Fluten wie armselige Habe einer Baracke- nicht nur das funkelnagelneue Kaiserreich Louis Bonapartes, sondern auch alle Grund­mauern, alle Werke des so unvergänglichen Despotismus! Seht, wie das alles dahertreibt. Es verschwindet für immer. Ihr werdet es niemals wiedersehen. Seht das Buch, von den Fluten schon fast verschlungen, es ist das Gefeß­buch der Niedertracht! Das Gestell, das dort untergeht, es ist der Thron! Das Gestell, das dort versinkt, ist das Schafott! Und was war es, das dieses Debakel hervorgerufen hat? Ein einziges Blick von dir, o Sonne, ein einziger Deiner Strahlen, o Freiheit!

Für die Freiheit" aus dem Französischen   über­tragen von Desiree.

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vor Gericht, wo sie aber wie bisher leugnete. Der junge Postaushelfer hielt unter Eid seine Beschul digungen gegen sie aufrecht, die sein Kollege als Zeuge be= stätigte, soweit dieser in der fraglichen Nacht informiert wor den war. Auch Mutter und Bruder des Postaushelfers be­kundeten eidlich und übereinstimmend, daß ihre Flurnach­barin, mit der sie bis zu dem Namenstage recht freundschaft­lich gestanden hatten, sich wiederholt in beleidigenden Aeuße­rungen über den Reichskanzler ergangen habe. Im Gegen­jazz hierzu wollte aber eine andere Hausbewohnerin ni e- mals derartige Aeußerungen von der An geklagten gehört haben. Dieser Zeugin hatte übri gens die Angeklagte den Vorfall in ihrer Küche einige Zeit später genau geschildert.

Auch ein junges Mädchen wurde als Zeugin gehört, das genau beobachtet hatte, wie der junge Mann von der An­geklagten aus ihrer Wohnung hinausgewiesen worden war. Der Ehemann der Angeklagten sagte aus, daß seine Frau ihm noch am gleichen Abend den Vorfall erzählt habe. Er habe sich auch sofort mit dem jungen Mann in Verbindung gesetzt, der ihm dann gesagt habe, wenn das, was man ihm vorwerfe, wahr sei, er in dem Augenblick wohl toll gewesen sei. Hierauf sollte am nächsten Tage eine gütliche Aus einandersetzung folgen, der aber der junge Mann nicht nachkam, weshalb gegen ihn die Anzeige bei dem Schieds­mann erfolgte.

Gutachtlich äußerte sich dann über die Angeklagte Med.­Rat Dr. Kapp. Die Angeklagte habe eine derartig leb­hafte Phantasie, daß sie fest an Dinge glaube, die nur in ihrer Einbildung lebten. Damit ließe sich nach ihrer ganzen Persönlichkeit und Struktur erklären, daß sie fest daran glaube, von dem jungen Mann in unsittlicher Weise be­lästigt worden zu sein. Dieser psychisch- labile Zustand set zwar eine Krankheitserscheinung, die aber nicht die Zubilli­gung des§ 51 rechtfertige.

Staatsanwaltschaftsrat Reuter ging in seinem Plädoyer davon aus, daß der Fall gar nicht so einfach Liege, weil die Angeklagte die Beschuldigungen gegen sie als einen Racheaft für ihre Anzeige hinstelle. Aber da die von der Angeklagten benannten Zeugen nach Ansicht des Staatsanwalts versagt hatten, vertrat der Staatsanwalt die Ansicht, daß der junge Mann die Wahrheit gesagt und sich somit die Schuld der Angeklagten im vollen Umfange er­wiesen habe. Mit Rücksicht auf die außerordentliche Schwere der Beleidigungen stellte er seinen Strafantrag auf 8 Monate Gefängnis bei Anrechnung der Unter­suchungshaft.

Nach längeren Ausführungen des Verteidigers, R.-A. Dr. Schreiner, der für seine Klientin um Freisprechung eintrat, milderte das Gericht die beantragte Strafe um die Hälfte und erkannte auf 4 Monate Gefängnis.

,, Verbreitung unwahrer Greueln"

Essen, 6. Jan. Das   Dortmunder Sondergericht verhan delte heute im Essener Schwurgerichtssaal gegen den Chef­arzt der Städtischen Hautklinit, Prof. Dr. Alois Memmes: heimer, den Chefarzt der Städtischen Kinderklinik, Prof. Dr. Otto Boffert, den Kaufmann Heinz Arensmeyer und die beiden Kontoristinnen Charlotte Frank und Maria Holde, die sämtlich beschuldigt waren, durch vorsätzliche Verbreitung. unwahrer Gerüchte das Ansehen der nationalsozialistischen Bewegung und von Führern der   NSDAP. geschädigt zu haben.( Sie hatten absolut harmlose Bemerkungen über ge= wife Maßnahmen, Parteibuchbeamte usw. gemacht. D. Red.) Prof. Dr. Memmesheimer wurde zu vier Monaten, Prof. Bossert, Kaufmann Arensmeyer und die Kontoristin Frant zu je drei Monaten Gefängnis verurteilt, die Kontoristin Holde erhielt an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnis­strafe von zwei Monaten 3000 Mart Geldstrafe. In der Ur­teilsbegründung wurde betont, daß der Vorsatz nur bei der Angeklagten rank zu bejahen sei, nicht aber bei den anderen Angeklagten. Diese hätten aber über alle Maßen grob fahr: lässig gehandelt. Der Schutz des§ 193 habe den Angeklagten nicht zugebilligt werden können, da es sich nicht um Ange: legenheiten persönlicher Natur gehandelt habe.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pizz in Dud­  weiler; für Inserate: Otto   Kuhn in   Saarbrücken. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrücken 3, Schüßenstraße 5.

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