Die verprügelten Spitzel Geschichten aus dem Wienerwald

Gerichtliches Nachspiel

Das Kantonalgericht in Schaffhausen verhandelte unter

großem Zudrang des Publikums einen Prozeß gegen den Herannahende Entscheidung in Oesterreich

Redakteur Leu der Schaffhausener Arbeiterzeitung" und fünf weitere kommunisten, die wegen vorbedachter Körperverlegung im Romplott in Tateinheit mit Haus­friedensbruch angeklagt waren. Die Angeklagten hatten am 8. November zwei höhere deutsche Zollbeamte ans Radolfs: zell, von denen man wußte, daß sie nationalsozialistische Spigel feien, in eine alle gelodt und bei der west nahme derart verprügelt, daß der eine acht Tage, der andre zwei bis drei Wochen arbeitsunfähig war. Die beiden Deutschen hatten eine Frau in Schaffhausen zu ge= winnen versucht ihnen die Namen von Deutschen zu ver­mitteln, die mit Antifaschisten verkehrten.

Das Gericht verurteilte vier Angeflagte wegen Körper­berlegung im Raushandel zu Geldbußen von 20 bis 100 ranfen, zwei Angeklagte wurden frei gesprochen. Das Gericht verneinte sowohl die Schuld­frage auf Romplott wie auf Hausfriedensbruch. Der Vor­fißende erklärte, daß die Reaktion auf die nationalsozia: listischen Angriffe begreiflich sei und daß deshalb das Recht zur Festnahme für die Angeklagten bestanden habe. Eine Körperverlegung sei aber auf jeden Fall eine flare Rechts­verlegung.

Sozialisten greifen an

Zusammenstöße mit Faschisten in Brüssel Brüssel , 13. Jan. Zu schweren Zusammenstößen zwischen Sozialisten und Faschisten ist es am Freitagabend in Brüssel

gekommen.

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Unruhen dauerten bis Mitternacht. Die nationale Region" hatte eine Rundgebung veranstaltet gegen die Anordnung der Regierung betreffend die aktivistischen Beamten und gegen die Ernennung von van Cauwelaert zum Minister. Aus Lüttich , Gent und Antwerpen waren Faschisten auf Lastwagen eingetroffen. Schon unterwegs waren sie von politischen Gegnern angegriffen worden. In geschlossenem Buge marschierten fie in Brüssel nach dem Saal, wo die Protestfundgebung stattfand. In den Straßen wurden sie von Sozialisten angegriffen. Gendarmerie und Polizei wurde gegen die Sozialisten eingesetzt. Bei den Zusammen­stößen wurde ein Gendarmerieoberst verwundet. Der ſozia stößen wurde ein Gendarmerieoberst verwundet. Der sozia listische Abgeordnete Svaak wurde vorübergebend feſt­genommen. Nach der Rundgebung kam es gegen Mitternacht cuneut an verschiedenen Stellen der Stadt zu Zuſammen stößen. Insgesamt sind 30 Personen festgenommen worden. 12 Personen haben Verlegungen erlitten.

Die Not

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Erwerbslose besetzen ein Rathaus

DNB. Paris, 15. Jan. Arbeitslose Flußschiffer von Lon­gueil- Annel bei Compiegne( nicht wie das Gerücht zuerst wissen wollte in Compiegne selbst) haben das dortige Rat­haus besetzt. Der Bürgermeister der Ortschaft hat es bisher abgelehnt, polizeiliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, zumal sich die Arbeitslosen ruhig verhalten. Auf seine Anordnung hin wurde ihnen Brennholz zur Verfügung gestellt, damit sie die von ihnen eingenommenen Räume im Rathaus beisen fönnen. Der Wortführer der Arbeitslosen erklärte, daß er und seine Kollegen das Rathaus nicht verlassen würden, bevor sie nicht Genugtuung erhalten hätten. Die Ortschaft Longueil- Annel zählt nur 1200 Einwohner. Die Forderungen

Wien , 13. Januar.

Die Situation in Desterreich ist gespannter denn je; sie hat sich seit den Weihnachtstagen unheimlich verschärft. Aus der Presse und aus offiziellen Regierungserklärungen allerdings kann man sich kein Bild machen. Wie die Lage wirklich ist, das wissen nur die wenigen Eingeweihten; die Masse der Bevölkerung ahnt die Spannung und spürt die wirklich ist, das wissen nur die wenigen Eingeweihten; die Masse der Bevölkerung ahnt die Spannung und spürt die kommende Explosion, die nur durch eine vollkommene Aenderung des Regierungskurses abzuwenden wäre.

Zunächst die charakteristischen Tatsachen: die Regierung hat die gesetzlichen Interessenvertretungen der Arbeit nehmerschaft ihrer Autonomie beraubt und sie, die christlichen und nazischen Gewerkschaften in die Hand ge­Arbeiterkammern, einer Koalition von gelben, spielt und zudem noch einem Regierungskommissar unter­christlichen und nazischen Gewerkschaften in die Hand ge­spielt und zudem noch einem Regierungskommiffar unter stellt. Die heutigen Herren der Arbeiterkammern vertreten, hoch gerechnet: 10 Prozent der Arbeiter und 25 Prozent hoch gerechnet: 10 Prozent der Arbeiter und 25 Prozent der Angestelltenschaft. Der ungesetzliche Akt der Gleich schaltung nach Nazimuster hat einen Proteststurm zur Folge gehabt, Betriebseinstellungen und Sturmdeputa­tionen, und hat zweifellos die Stimmung überaus ver­schärft. Die Protestbewegung ist noch keineswegs zu Ende. Die Regierung war in der Frage der Arbeiterkammern zu einem Kompromiß bereit, die Heimwehr hat es ver­hindert. Das Charakteristische an diesem Rechtsbruch und Rechtsraub, der als wichtiger Schritt zur ,, berufs­ständischen Verfassung" bezeichnet wird, liegt darin, daß unangetastet geblieben sind. Jedermann, der nicht die Handels- und Landwirtschaftskammern Analphabat ist, weiß nun deutlich, was unter einer berufs­ständischen Verfassung zu verstehen ist. iligit ind

haben unkonfisziert und unzensuriert die Zweite Tatsache: Antimargistische Provinzblätter dezidierte Nachricht gebracht, daß der Handelsminister Stockinger zum Regierungskommissar für Wien aus­ersehen sei; verschiedene ganz und gar nicht marristische" Nachrichtenagenturen brachten die Meldung, die zu auf­die Regierung ein Dementi gegen die Umtriebe Wiener geregten Artikeln in der Weltpresse führten. Darauf erließ Linkskreise", in dem der Regierungskommissar für Wien bestritten wurde; einen Tag nach dem Dementi kam ein zweites ebenso offizielles, daß man sich nicht werde ab­halten lassen, das zu tun, was die Stunde verlange. Dritte Tatsache: Die Nazitätigkeit im ganzen Land ist gesteigert. Studentenulke aller Art und ernsthafte An­schläge wechseln miteinander ab. Die Regierung erläßt eine Broklamation gegen die Nazi und fordert die Hilfe der Bevölkerung, die sie aller Rechte beraubt hat.

Nazi sind auch in Desterreich als Koalitionspartner un möglich. Die Bevölkerungskreise, die hinter der Regie­rung stehen, werden von Tag zu Tag schwächer; die Intellektuellen, die nicht rot sind, sind braun geworden. ( Die Tatsache, daß österreichische Universitätskreise den Kolbenheyer zum Literatur- Nobelpreis 1934 bereits vor geschlagen haben, ist symptomatisch.) Die Spieß- und Pfahlbürger wollen den braunen Faschismus, von dem sie sich das Land der Milch und des Honigs versprechen. Der allen Lagern, die freiwilige Arbeitsdienst ist in Regierungsleute geführt haben, braun. Die andern Lager sind rot. Die Heimwehrmannschaften sind nur teilweise zuverlässig. Wir wissen genau und aus eigener An­schauung, daß es ganze Heimwehrzüge und Kompanien gibt, die braun oder rot sind.

Welche Möglichkeit hat nun die Regierung, um Dester reich unabhängig und von der braunen Barbarei frei zu erhalten? Sie hat eine einzige: das Bündnis zwischen Bauern und Arbeitern.

Hält die Regierung den Heimwehrkurs, dann wird die Arbeiterbewegung, die Gewehr bei Fuß'un geschwächt und aufmerksam wartet, dazu getrieben, das demokra tische Bündnis der Arbeiter und Bauern gegen Heimwehr­grafen und Nazibarone zu erzwingen. Mißlingt dieser Versuch, der zwangsläufig kommen muß, wenn der Kurs zum totalen, zum faschistischen Staat anhält, wird die Arbeiterbewegung niedergeschlagen, dann erst wird Hitler gesiegt haben. Er wird auf Trümmern gesiegt haben, denn der Abwehrwille der Arbeiterbewegung ist von uns heimlicher Stärke. Hierüber näheres zu sagen, ist unmög lich; wer die Dinge genau kennt, wird wenn er noch so vorsichtig urteilt fagen müffen: die Chancen, daß es den Arbeitern gelingt, den Faschismus abzuhalten, sind täten gut daran, sie ins Kalkül zu ziehen. Auch außerhalb positiv und stark und die österreichischen Politiker Desterreichs möge man diese Kräfte und Chancen, wenn

man die österreichische Situation verstehen will, nicht aus der Berechnung lessen.

Man darf von keinem Menschen verlangen, er möge

prophezeien, auch von keinem gelernten Desterreicher;

faschismus noch der Hitlerfaschismus gehen in einen aus. sichtsreichen Krieg. Wenn Dollfuß nicht den Mut auf bringen wird, die Wirklichkeit zu sehen, wie sie ist, wird er, wie der kommende Kampf immer ausfallen mag, der endgültig Geschlagene sein. Heute hat er noch die Chance, durch Zusammenfassung aller antifaschistischen Kräfte in der Bauernschaft und mit den Arbeitern die Hitlerei zu bannen. Verpaßt er diese Chance ist er erledigt. Wir meinen allerdings, daß die Regierung noch weit davon entfernt ist; die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich find. Die Entwicklung geht schnell und sehr bald können Dinge in Desterreich Wirklichkeit geworden sein, die Heimwehr­grafen sich nicht vorzustellen vermögen! o sábian

Vierte Tatsache: Die Heimwehr drängt die Regie­rung zum uneingeschränkten Faschismus, schreit nach der Aufhebung der Parteien und der Niederringung des Austrobolichewismus", womit die Heimwehren die Sozial­demokraten und freien Gewerkschaften meinen. Die Heim­wehren selbst sind augenblicklich in drei Gruppen ge­spalten: 1. eine Gruppe unter Bizekanzler Fey, die den langsamen Weg zum Faschismus mit Dollfuß gehen Aus Japan importiert möchte; 2. eme Gruppe, geführt vom Fürsten " Starhem­berg und dem Grafen " Alberti, die einen Faschismus italienischer Art errichten wollen und sich den Weg zu den Habsburgern offen halten. Von Monarchie wagen sie es

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Der Manchester Guardian" meldet unterm 1. Januar aus Berlin folgendes:

Die österreichische Polizzi entdeckte unter dem aus Deutsch­ land geschmuggelten Material nicht allein große Mengen

der Arbeitslosen auf Unterstübung machen eine Mehrausgabe noch nicht zu sprechen; 3. eine Gruppe, die zu einem Naziliteratur, sondern auch eiförmige Handgranaten, mit

Linkssieg in Katalonien

Linkssieg in Katalonien mais la

Frieden mit Hitler kommen will und die Dollfuß als ,, verjudet" bekämpft.

Die Regierung ist unsicher. Sie hat wieder die Selbst­schutzverbände mobilisiert, die sie für verläßlich ansieht, haber sie hat noch nicht einen einzigen Nazi vor ihr Stand­

Paris, 15. Jan. Nach den aus Barcelona vorliegenden Meldungen haben bei den gestrigen fatalonischen Stadtrats­wahlen in den größeren Städten die Linksparteien mehr Stimmen erhalten als die rechts stehenden Regionalisten. Rach amtlicher Mitteilung erhielt die Koalition der fata Ionischen Linksparteien 162 616 Stimmen, die Regionalistische Partei 132 947 Stimmen, die Radikalrepublikanische Partei erhielt 21 044, die übrigen Splitterparteien erhielten Stim­menzahlen, die unter 2000 liegen. Das noch ausstehende voll­ständige Wahlergebnis dürfte an diesen Ziffern nur ganz geringfügige Aenderungen bringen.

Die schlafende Schönheit

Patricias Dauerschlal von 16 800 Stunden

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In Oak Part im Staate Illinois zeigen sich bei dem seltsamsten Patienten Amerikas , der Dauer­schläferin Patricia Maguire, die ersten An­zeichen des Erwachens. Die junge Dame schläft jetzt mehr als 16 800 Stunden. Dauerschläfer und Dauer­hwacher bilden medizinische Rätsel besonderer Art. Patricia ging einige Tage vor ihrem 27. Geburtstag abends ganz fröhlich zu Bett. Sie hatte vorher ein wenig über Kopfschmerzen geklagt, aber die waren wieder vergan­gen. Als man sie am nächsten Morgen erweckte, wurde sie nicht wach, sie schlief und schlief, wurde 27 Jahre alt, wurde 28 Jahre alt und schlief noch immer.

Die Aerzte kamen, behorchten und beklopften sie, ordneten fünstliche Ernährung an, behandelten die Kranfe ohne Er­folg mit dem Präparat gegen die Schlafkrankheit, diagnosti­dierten auf Gehirnveränderungen, sagten baldigen Tod und Auszehrung voraus.

Aber es fam alles anders: Patricia Maguire gedich bei der unfreiwilligen Bettruhe ganz vortrefflich. Sie war erst bager, wurde teszt schön vollschlank, sie war erst ein wenig blutarm und tränklich gelb, iegt zeigte sie blühende, rote

Wangen.

Man sprach geradezu von einer schlafenden Schönheit, an deren Bett sich bereits einige Freier eingefunden hätten, bie vergebens um ihren ebenfalls schlafende Hand anbielten, sich aber für den Fall des Erwachens reserviert hielten als Bewerber. Schlaffrankheit im bösen Sinne des Wortes fonnte es nicht sein, denn diese geht ja mit völliger Aus­debrung einher und führt schon in relativ furzer Zeit zum In diefem hoffnungslosen Schlafzustande hatte sie eine ge­treue Wärterin, ihre Schwester, die ihr Dornröschen" forg jam beobachtete und nun vor einigen Tagen deutliche Ver­änderungen im Zustand der Schwester feststellte.

Tode.

einem sehr start wirkenden Tränengas gefüllt, Stinkbomben und Kartonpackungen mit Explosivstoffen. Weiter entdeckte sie Feuerwerksförper japanischer Herkunft, die, in die Luft geschossen, einen Fallschirm auswerfen, von dem zahllose Hakenkreuze herunterhängen.

gericht gebracht.( Einen Sohn reicher Bauern, der wegen Schnorrer unbeliebt

Mord an seiner Geliebten, die er geschwängert hatte, zum Tod verurteilt worden war, hat der Bundespräsident be­gnadigt; ein armer Hund von Landstreicher, der durch Brandstiftung ein paar Hundert Schilling Schaden vers ursacht hat, wurde nicht begnadigt, sondern hingerichtet.) Die Regierung hofft immer noch mit den Hitlerleuten zu einer Lösung zu kommen. In Wahrheit ist das natürlich ganz und gar ausgeschlossen, denn wer den Nazi einen Finger reicht, wird als Ganzer von ihnen geschnappt. Die

Die sonst ganz apathisch Liegende richtet sich, freilich noch immer schlafend, für ein oder zwei Stunden am Tag auf. Hunger und Durst. Sie reagiert auch schneller und natürlicher auf Hbe, Kälte,

Und das sicherste Zeichen ist, nach der Meinung der Schwe­ster, die Tatsache daß die Schlafende beginnt, einige Worte zu murmeln, wenn sie einen Wunsch hat. Freilich sind die Worte noch unzusammenhängend, aber es sind immerhin Worte, Beweise für eine wiederbeginnende Gehirntätigkeit. Wenn nicht alles trügt, ist die schlafende Schönheit von Oak Park im Begriffe zu erwachen.

Eigentlich hält allerdings Patricia, wenn sie auch die be­rühmteste Patientin dieser Art ist, nicht den Rekord. Die traurige Siegespalme muß einer Frau Marianne Bieder­mann aus Ried in Tirol zuerkannt werden. Denn sie schlief über drei Jahre und mußte die ganze Zeit über mit flüssiger Nahrung fünstlich erhalten werden. Auch hier erfolgte das Einschlafen sehr plötzlich. Das Erwachen ging dann langsam vor sich, wobei aber alle Erinnerungen sich so formten, als sei das, was vor drei Jahren geschah, erst gestern gewesen. Die deutschen Forschungen über den Schlaf als Folge einer Durchgiftung des Körpers in den Zeiten des Wachseins, ein Gift, gegen dessen Wirkung im Schlafzustand abbauend Drüsen tätig werden, wurden im Laufe der letzten beiden Jahre durch den Osloer Professor Menz von Krog und in allerjüngster Zeit durch die irischen Aerzte Dr. Callagham und Dr. Watting fortgesetzt.

Die Iren und der Norweger kamen zu dem Resultat, daß man die Drüsenwirkung durch ein Serum überholen und wenigstens unterſtüßen könne. Die Entgiftung des Körpers bewirkt, daß man entsprechend dem Drüsenstoff darstellt.

würde also ganz und gar oder teilweise durch das Serum

Der Schluß. den wir in dem vorliegenden Fall aus diesen Untersuchungen ziehen können, ist der, daß eine erhebliche Drüsenstörung bei den Dauerschläferinnen vorliege. Tritt bei der echten Schlafkrankheit infolge der Gehirnverände­rungen durch die Trypanosomen, die Schlaffrankheitserreger, auch sonst eine Veränderung der Drüsenfunktionen ein, die

( Inpreß.) Die Essener National- Zeitung" erläßt folgende Warnung an die Bevölkerung: In der letzten Zeit ist be schämend, daß das hier überhaupt angeschnitten werden muß! in den öffentlichen Lokalen ein bedenkliches Erlahmen der namentlich in den Gaststätten, Cafes und verwandten bedürfnisse, als vielmehr dem Vergnügen und dem Lurus Lofalen, die weniger der Befriedigung notwendiger Lebens­dienen. Und doch wird gerade in diesen Lokalen viel Geld umgesetzt..."

Gebefreudigkeit für das Winterhilfswerk festgestellt worden,

dann das Abmagern und den schließlichen Tod zur Folge haben, scheint gerade bei Patricia Maguri sonst jede Funk­tion ordnungsmäßig vor sich zu gehen.

Erfolgt eine Gesundung oder eine Erholung der Anti­schlafdrüsen", dann kann Patricia eben wieder wach werden wie jeder andere Mensch auch.

Im Gegensatz zu den ewigen Schläfern gibt es nun auch Menschen, die scheinbar eine Ueberproduktion an Antischlaf­serum in ihrem Körper zu verzeichnen haben, stm altoon

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Jedenfalls gibt es Menschen, die wenig und andere, - natürlich ganz wenige vereinzelte Fälle die gar nicht zu schlafen vermögen. Dabei ist der Zustand des Nichtschla­fens genau so krankhaft wie der des Dauerschlafes.

In Budapest starb vor einiger Zeit ein Mann, der seit 15 Jahren nicht schlief, als Folge einer Gehirnverlegung aus dem Krieg. Er döste" nur, wach und alles hörend um sich her, meist ein paar Stunden, vor sich hin. Aber er war nie der Welt ganz entrückt. Von dem Lagerarbeiter E. T. Mayer in Heaton, in der Grafschaft Newcastle , behauptet man sogar, er habe nach einem Schädelbruch-20 Jahre hindurch vergeblich auf das Glück des Schlafes gewartet. Der jüngste Fall ist der des Kaufmanns William Blackburn aus Man chester- Road, der seit neun Jahren kein Auge mehr zutat.

Freilich sind diese Dauerwachen nicht zu besonders großen geistigen Leistungen befähigt, leiden fast immer an Kopf­schmerzen und sind eben nur balbe" Menschen.

Schäßen wir uns glücklich, die wir unsere fieben oder acht Stunden köstlichen Schlafes in ihrer ganzen Kraftsammlung genießen können. Von großen Männern versichert man, daß fie wenige Stunden nur schlafend betrachten. Vielleicht ver­

standen sie es, tiefer oder zu den richtigen Zeiten diesen Schlaf

für sich au finden, so daß der angestrebte 3wed erfüllt wurde.

Jedes Zuviel, wie bei der schönen Patricia mit ihren 16 800 Schlafstunden und jedes Zuwenig ist hier vom Uebel. Sie sind Phänomen, Wundererscheinungen der Medizin und Biologie, ober nichts für Normalmenschen, wie wir gewöhnlichen Sterblichen es sind...

allows Dr. Th. F. National- Zeitung", Basel ,