Ein Dokument

Preußen

,, Deutsche Gegenregierung"

Volks: und Berufs: Ein Aufruf der Schwarzen Front Dr. Otto Strassers

zählung 1933

Zählkarte für Juden

Kreis:

Zählgemeinde:

Zählbezirk Nr.

13

Grundstücksliste Nr.: Haushaltungsliste Nr.:. Lid. Nr. i. d. Haushlfg.

1. Geschlecht: männlich, weiblich.

2. Geburtstag, monat,-jahr:

3. Geburtsort:

Land( Proving, Kreis):

asiod

( Genau so übernehmen, wie in der Haushaltungsliste ein­getragen.)

4. Familienstand: ledig, verheiratet, verwitwet, geschieden, getrennt lebend.

Bei verheirateten Frauen:

a) Religion des Ehemannes:

b) Eheschließungsjahr:

e) Zahl der in dieser Ehe geborenen Kinder:

5. Staatsangehörigkeit: Deutsches Reich   oder

Bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit, ob vorher Deutsche  : ja, nein.

8. Muttersprache: deutsch oder

7. Bc. f:

Stellung im Beruf:

ni hau

Wo wird der Hauptberuf ausgeübt?

8. Bemerkungen( z. B. Nebenberuf):

Am Jahrestag der Machtergreifung Hitlers   hat sich unter Führung von Dr. Otto Strasser   Schwarze Front- und unter Anteilnahme einer Anzahl sozial-, national- und

kulturrevolutionärer Gruppen und Einzelpersonen das Aktionskomitee der Deutschen   Revolu­tion gebildet, das sich mit einer Proklamation an das deutsche   Volk wendet. Der Aufruf, den wir rein informa­torisch abdrucken, lautet:

An das deutsche   Volk!

1 Jahr Hitler- Regierung zeigt die ungeheure Gefahr auf, daß die Deutsche   Revolution stecken bleibt im Sumpfe des Faschismus.

Unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Marris­mus" haben Reaktion und Kapitalismus   es verstanden, sich in die Führung zu drängen, um damit die ohnehin unzu­reichende revolutionäre Energie der Hitler  - Partei völlig zu brechen.

So fam es, daß neben einigen Ueberraschungserfolgen auf dem staatlich- politischen Gebiet das liberale Wirt fchaftssystem des Kapitalismus seine unheilvolle Macht­stellung behielt und die klassenberrschaft des Be­sizes über die Arbeit uneingeschränkt in Kraft blieb. Schließlich wurde auch der hehre Gedanke der Volksgemein­schaft in einer grauenvollen Parteidiftatur er­stickt, die alle Uebel der Parteienherrschaft in monopolistischer Ausprägung aufweist und sogar vor der Religion nicht halt­

macht.

Rapitalismus, Parteiherrschaft und& tr= chendiftatur aber verhindern ihrer Natur nachiene Neuformung des deutschen   Lebens, die im Deutschen   Sozialismus, in der stän­dischen Selbstverwaltung und im arteigenen Gottglauben zum Licht drängen,

Ravitalismus und Faschismus sind aber auch Todfeinde der deutschen   Freiheit, die ohne wahre Volksgemeinschaft nie errungen, nie gesichert werden kann.

In diefer Lage empfinden die unbeuafamen Kämpfer der Deutschen   Revolution es als ihre historische Pflicht, mit allen Mitteln

die Revolution voranzutreiben

zum Aufbau des Deutschen   Sozialismus, zur Errichtung der ständischen Selbstverwaltung, und zur Gewährung völliger Unabhängigkeit des Glaubens mit dem großen Biel   echter Volksgemeinschaft und nationaler Freiheit.

Zur Durchführung dieses Kampfes hat sich aus den Reihen verschiedener sozial, national- und kulturrevolutionärer Gruppen das

Aktions- Komitee der Deutschen   Revolution

unter Führung von Dr. Otto Straßer   gebildet, das die Bufammenfaffung und einheitliche Rielfegung aller aufunits­milligen Kräfte durchführen, den Kampf für den Deutschen  Sozialismus organisieren und die Grundlagen der poli tischen Neubildung in Deutschland   schaffen wird.

Das Aktions- Komitee der Deutschen   Revolution ruft alle Aktivisten, vor allem die deutsche   Jugend auf, den Angriff

abalus@

der Reaktion auf die deutsche   Zukunft zurückzuschlagen, die Hitler- Epoche zu beenden und durchzustoßen in jenes gewal tige Neuland deutsch europäischer Wieder­geburt, die der Sinn und die Erfüllung des Großen Krie­ges ift.

So notwendig der Kampf gegen die Reaktion, gegen die Halbheit der Hitlerei, gegen die römische Gefahr des Faschis­mus und des Klerifalismus ist, so wenig würde solch nega­tive Zielfeßung genügen, wenn nicht ein gewaltiges, mit­reißendes positives Ziel aufgezeigt und erkämpft wird:

Das freie sozialistische Deutschland   innerhalb der durch wahre Gerechtigkeit befriedeten europäischen   Föderation! Der Ausbeutungswirtschaft des internationalen Kapitalis­mus sezen wir die Bedarfsdeckungswirtschaft des nationalen Sozialismus entgegen.

Dem Nachkriegsimperialismus, der den Untergang Euro­ pas   beraufbeschwört, seßen wir den Unabhängigkeitswillen freier, selbständiger Völfer entgegen, die in interessenmäßiger Busammenarbeit die Sicherheit und Zukunft Europas   gegen­über den alten und neuen Weltreichen wahren.

In diesem Rahmen liegt auch die Lösung der euro­ päischen   Minderheitenfrage, die unter anderem im Problem des Judentums so brennend geworden ist. unter Anerkennung des Grundsatzes der Verschiedenartig­feit, aber der Gleichwertigkeit aller Völker und unter Hochhaltung der gleichen Menschen würde wer­den die Minderheiten endlich jene Eingliederung finden, die ihr Eigenleben ebenso sichert wie das Interesse des Staats­volfes.

Der Unterdrückung durch partei- oder flajenmäßig be­gründete Diktaturen ieben wir die Forderung ständischer und nationaler Selbstverwaltung gegenüber, geschert durch die sich bildende Führerschicht der höheren Leistung und des festeren Charakters!

An uns jungen Deutschen  , an uns revolutionären und nationalen Sozialisten ist es, diese große Sendung durch­zuführen.

Das Attions- Komitee der Deutschen   Revolution wird diese Ideen und Forderungen in die Jugend werfen und fortlaufend die Richtlinien des Kampfes bestimmen.

Es fordert alle deutschen   Sozialisten, alle deutschen   Frei­heitskämpfer, alle deutschen   Revolutionäre auf, sich nach die­sen Richtlinien zum Kampf zu formieren:

für

Gegen den internationalen Rapitalismus für den nationalen Sozialismus! Gegen Faschismus und Reaktion- Boltsgemeinschaft und Selbstverwaltung! Gegen das Versailler Diktat wie gegen ieben Imperialismus für Deutschlands  Freiheit im freien Europa  !

30. Janner 1984.

Das Attions- Komitee der Dentichen Revolution: gez. Dr. Otto Straßer.  

ம்ப

,, An die Juden"

Eine beleidigende Briefadresse

Ueber die Frage, ob das Wort Jude" unter bestimmten Umständen eine Beleidigung sein kann, hat das Amtsgericht Schweinfurt   eine interessante Entscheidung gefällt. Ein Schweinfurter   Rechtsanwalt hatte gegen einen Zoll­oberfekretär Strafantrag wegen Beleidigung gestellt, weil der lettere den Umschlag eines Schreibens an den Rechts­anwalt mit der Adresse an die Juden, die Herren Rechts anwälte" versehen hatte. Gegen einen Strasbefehl in Höhe von 50 Mark hatte der Beklagte Einspruch erhoben. Der Ver­teidiger des Angeklagten stellte die Frage: Kann man einem langjährigen Nationalsozialisten eine Beleidigung unterschieben, wenn er die vorgenannte Form gewählt bat?" Das Gericht verhängte eine Geldstrafe von 25 Marf

Brauner Bonzentod

In der Nacht ereignete fich zwischen Strausberg   und Prößel bei Freienwalde   ein furchtbares kraftwagen unglück, dem der Führer des Sturm­banns IV/ 207, Sturmbannführer Kurt Hückel aus Wriezen  , und sein Adjutant, Sturmführer Ernst Klee aus Wriezen  , die sich auf einer Dienstfahrt befanden, zum Opfer fielen. Sturmbannführer Hückel wurde schwerverletzt ins Straus berger Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf starb. Sturmführer Klee war sofort tot. Der dritte Insasse des

mit der Begründung, daß das Wort Jude" aunächst an und Im Elfeldörfchen

für sich feine Beleidigung darstelle. Eine Beleidigung sei aber dann gegeben, wenn mit dem Gebrauch dieses Wortes die Absicht der Beleidigung erkenntlich sei. Weiterhin beißt es in der Begründung. dak. solange Juden als Rechtsanwälte zugelassen sind, jüdische Rechtsanwälte als bei Gericht tätige Personen einen erhöhten Ehrensch 11 13 genießen.

Beliebte SA.- Leute

Schuß aus dem Hinterhalt

Köln  , 30. Jan.( DNB.) Der SA.- Mann Kneiß aus Köln­Dünnwald wurde am Montag gegen 14 Uhr, als er mit seinem Fahrrad den Birkenweg in Köln- Dünnwald entlang­fuhr, von einem auf dem Wege stehenden Mann durch einen Rückenschuß schwer verletzt. Der Täter, so teilt die Polizei weiter mit, der angeblich einen dunklen Mantel und eine braune Manchesterhose truq, soll in den angrenzenden Wald geflohen sein. Er konnte bisher nicht gefaßt werden.

Vorgänge nicht eingeschritten seien. Mit Unrecht! Wir haben, meist neben unseren Zivilberufen, unsere Ressorts pflichten in der sozialistischen   Kampffront der Bewegung getreulich erfüllt und konnten uns daneben schon rein zeittechnisch wenig und nur unzusammenhängend um Rosenbergs Jdeen und Wirken kümmern. Dazu lag aber auch um so weniger Anlaß vor, als namentlich der hatho­lische Universitätsprofessor Dr. Johannes Stark   partei­amtlich in allerhöchstem Auftrage erklärt hatte:

" Zunächst ist Rosenberg in dem hier fraglichen Sinne nicht führender Vertreter des Nationalsozialismus.... Sein Buch hat er als einfacher Parteianhänger außer­halb der Parteiarbeit geschrieben, als welcher er das Recht hat, wie jeder Privatmann seine Ansicht über irgendeine Frage, also auch über Religion und Kirche, zu ändern. Sehr richtig muß die nationalsozialistische Partei mit dem stärksten Nachdrucke ablehnen, daß sie und ihre Führer verantwortlich gemacht werden für die Aeußerungen von Parteiangehörigen außerhalb der Parteiarbeit. Rosenberg hat selber mehrfach erklärt, daß seine religionsphilofophischen Ansichten völlig privater Natur feien und nicht mit der Partei in Zu sammenhang gebracht werden dürfen."( Vergl. Starker in amtlicher Broschüre: Nationalsozialismus und katholische Kirche").

Man schreibt uns aus der Eifel  : Sonntagabend im Eifel­dorf, SA.- Ball in einer Gastwirtschaft. Eröffnung durch den Gruppenführer mit viel Gerede vom dritten Reich" usw.,

Der letzte Tag in Berlin  

Polizeiliche Vernehmungen lagen hinter einem,

die Aussicht, in die Volksgemeinschaft" eingeordnet zu wer­den, vor mir.

Was blieb, war die Flucht.

Schnell wurden die notwendigen Sachen verpackt und alles, was nicht mitgenommen werden konnte, in Kisten verstaut.

Ein Arbeiter von der Straße half beim Transport zu

Bekannten.

Zuerst vorsichtiges Abtasten der politischen Ueber­scuaungen. Dann

Das mit der Ehestandshilfe ist auch ein richtiger Wist. Wer friegt da? Die Nazis. Nur zuverlässige Leute." ,, Sie sind also kein Nazi?", fragte ich.

Piui Teufel. Sehe ich so aus? Meine Hand bekommt feiner hoch. Ich war bei den Arbeitersportlern."

Zeiten bier, was?" Na, Genosse, dann können wir ja rubig reden. Schöne

Wir halten durch. Vier Millionen Neinsager das find Rämpfer. Und wieviel mögen ca in Wirklichkeit gewesen sein? Aus meinem Wahlbezirf kenne ich drei, die bestimmt mit Nein" gestimmt haben. Der amtliche Bericht gab aber

nur Na- Stimmen an."

Alles Schwindel. Ein Bekannter von mir, der sich zum Scheine gewandelt hat, war im Wahlvorstand. Die Nein Stimmen wurden einfach in die Ecke geworfen. Aber die Wahlzettel hättest Du lefen sollen, faqte er zu mir. Nieder mit der braunen Mordpeft" war noch das Harmlofefte. was oben stand. Wir leben und sind nicht zu unterdrücken."

" Ja" antwortete mein Genosse. Geb mir aber weg mit dem feinen Gesindel, das nur zum Scheine" mitmacht. Wenn Du mit den braunen Gefellen diafutierit. macht jeder Einschränkungen und Ausflüchte. beim Schlagen find sie aber alle dabei. Und was erlebt man nicht alles von den eigenen fanaiährigen Genoffen! Kommt doch unlänast ein Arbeiter­Sportler in der braunen Uniform an mir berauf. Na, Karl, fagte er. awischen uns bleibt doch alles beim Alten." Ich antwortete: Du want vor mir so zu erscheinen? Für mich bist Du erlediat." Na. Karl, das mukte doch verstehen." meinte er. Ich bin schon lange arbeitslos. Jest hefomme ich die Kluft und einen freien Mittagstisch. Das Geld, von der Wohle tann ich jezt für alles andere verbrauchen." Na, Friz, hast Dich eben kaufen lassen, nicht wahr?", ant­

"

wie üblich. Als er fertig ist. steht einer auf und ruft: Das dritte Reich" hat uns beschiffen, jetzt kommt das vierte Reich dran, Heil Moskau  ." Der Mann war betrunken und konnte fich faum aufrecht halten. Sofort fallen zwei A.- Leute über ihn her und verhauen ihn schrecklich, bis er von anderen Renten in Schußhaft" genommen wird. Der Verprügelte ist Vorarbeiter und wurde am Montag fristlos entlassen. Damit nicht genug, wurde er am Mittwochabend verhaftet und nach einem Konzentrationslager gebracht. Wohin, ist bis jezt noch nicht bekannt, auch bei seiner Familie nicht.

Impfgegnervereinigungen verboten

Der preußische Minister des Innern hat die Impigegner­und Impfzwangsgegnervereinigungen für Preußen auf­gelöst und verboten. Gleichzeitig wird jede öffentliche impf­gegnerische Betätigung verboten.

wortete ich ihm nur furz und machte die Tür zu. Ich sage Dir, Genosse, wir werden auf alle sehen, auf die, die fest geblieben sind und auf die, die zu Verrätern geworden sind. Mit den Starten werden wir eine neue Welt bauen." " Das stimmt."

Wer bei diesem Terror, den das Gesindel gegen uns durchführt, hinüberläuft, ist ehrlos. Und glaube nicht, daß es jetzt ruhiger geworden ist. Die Methoden sind nur un­burchfichtiger geworden. Ich konnte es in meinem Hause beobachten. Und es ist wahr so wahr, wie ich jetzt mit Dir spreche. Im dritten Stod wobute ein fommunistischer Funt tionär. Was geschah? Ein elegantes Auto fuhr eines Tages ror. Vier dem Aeußeren nach harmlose Zivilisten stiegen aus, gingen nach oben und schlugen den Mann halbtot. Dank warfen sie ihn aus dem Fenster. Ich stand auf dem Hofe. Ein blutiges Fleischbündel lág vor mir. Rasch lief ich zum nächsten Telefonautomaten und alarmierte das leberfall­fommando. Als ich wieder zurück war, standen die Burschen vor dem Manne. Er lebte noch. Ein Selbstmordversuch!", erklärte zynisch der eine. Dann kam die Polizei. Ein wider­licher Streit entstand, in welches Krankenbaus der Halbtote gebracht werden sollte. Die Herren vom Staatspolizeiamt fo legitimierten sich jetzt die Pumpen verlangten Ueber­führung in ein Staatsfrankenhaus. Der Fall wäre noch nicht abgeschlossen! So geschah es auch. Das Blut erstarrte in meinen Adern vor soviel Robeit und Gemeinheit. Und das gib weiter, Genoise, wenn Du ins Ausland kommit. Verbreite dies- und sage, daß die Zumpen jetzt nicht mehr in Uniform verhaften gehen. Sie scheuen die Meinuna des Auslands. In eleganten Autos fahren sie vor. Es geschicht alles fachte, auf felfen Sohlen, in Zivil."

" Ich werde es überallhin mitteilen. Und nun danke ich Dir für Deine Silfe. Bleibe fest und halte durch. Einst wird der Taa kommen, an dem werden mir die Richter fein." Und Du, grüße die Genossen im Auslande. Sage ihnen, wir sind da und bleiben da."

Dann folgte noch ein kurzer Abschied von anderen Freunden. Ich ging nochmals meiner Wohnung zu. Meine

Wirtin öffnete.

lieben Sie, flichen Sie," sagte sie rasch durch den Tür­spalt. Vor einer Stunde war Bolizei da und wollte sie verbaiten."

In der Dunkelheit verließ ich Berlin  , Deutschland  . Wie? Tas bleibt vorläufig ein Geheimnis.