Pariser   Berichte

Pariser Straßenkalender

Die neue Linie 9 der Métro von der Porte de St. Cloud bis pont de Sévres wurde in Betrieb genommen.

Der Blumenmarkt vor der Pariser   Polizei- Präfektur wurde in Erinnerung an den früheren langjährigen Präfekten in Louis Lépine- Platz umgetauft. Im 6. Arrondissement wurde

Ball der kleinen weißen Betten

Der Ball der kleinen weißen Betten ist für Paris   ungefähr das gleiche, was der Presseball für Berlin  . An diesem Tage muß die Regierung gebildet sein...

Der Ball der kleinen weißen Betten findet dies Jahr wieder nach zweijähriger Unterbrechung in Form einer großen Gala­

Nacht der Oper statt. Die teuersten Logen kosten die ein Square zu Ehren der toten Dichterin Anna de Noailles   Kleinigkeit von 4000 Franken, der einfache Eintritt 250.

genannt.

Der Sekretär der Gewerkschaft der Taxi- Chauffeure, Viteau, teilte dem Populaire" mit: Der Streik ist da. Unsere Gewerkschaft hat niemals die Rolle von Streik­brechern gespielt. Sie hat sofort durch Flugblatt alle Mit­glieder aufgefordert, sich der Bewegung anzuschließen. Ueber die Mittel, die angewendet wurden, wollen wir später richten. Diese Stunde ist noch nicht da."

Anny Ondra   spielt in dem Film L'Amour en cage mit, deu  Karl Lamac   gegenwärtig dreht.

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Das Journal" veröffentlicht einen Vorabdruck der Ein­feitung eines neuen Buches von André Tardieu  , in dem der Führer der französischen   Rechten sagt: Ich glaube, daß Frankreich  ... weder nötig hat, bolschewistisch, noch faschi­stisch, noch nazihaft zu werden."

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Dem Vernehmen nach wird der bekannte amerikanische  Autor Ludwig Lewisohn  , Verfasser des Buches: Les derniers jours de Shylock" demnächst in einer Wohltätigkeitsver­anstaltung für die deutschen   Abteilungen des Komitee Natio­nal sprechen. Am 15. Februar gibt Mority Rosenthal ein Konzert für das Hilfswerk.

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Man schätzt die Zahl der Lourdes  - Pilger in dem Erinne rungsjahre, das am 10./11. Februar geschlossen wird, auf mehr als zwei Millionen.

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Die Verlängerung der Haft des mit dem Hitlertum be­freundeten Mulatten Darius um einen Monat erregt in der Pariser Oeffentlichkeit Genugtuung. Man fragt sich erneut nach dem Verbleib des einst so beredten Hitlerredners Louis Thoma.

George Root, der langjährige Assistent von G. W. Pabst, führt dem Vernehmen nach zum erstenmal eigene Regie in der Filmkomödie ,, Cremaillière", mit deren Aufnahmen diese Woche begonnen wurde.

Verbotene Musik

Im Deutschen   Klub( 64 rue du Rocher) spricht anläßlich des 125. Geburtstages Felix Mendelssohn- Bartholdys W. Ja­cob über,.Verbotene Musik".

Aufführung ausgewählter Werke von Mendelssohn  , Mahler, Schönberg, Weill  .

J

* Mitwirkende: Frau Lilly Jacoby( Klavier), Herr Albert Peters( Tenor), ehem. Krolloper Berlin  .

Gäste willkommen. Eintritt 5 Franken( für Stellungslose

2 Franken). Anschließend geselliges Beisammensein.

Für 700 000 Franken Preise, darunter Luxuswagen, ein Pelz für 100 000 Franken und andere schöne Dinge, sind für die Wohltätigkeitslose aufgespeichert worden, denn offiziell geht das ganze Fest unter der Maske der Fürsorge für die Betten eines Spitals armer tuberkuloser Kinder.

Das Essen in der Oper wird vom vornehmsten Küchen­meister dieses gastromonischen Landes serviert werden, und zwar warm, was keine Kleinigkeit ist; denn die Pariser Oper besitzt natürlich ebenso wenig wie andere eine Küche. Außerdem wird der gewaltige Luster der Oper, der zwölf Tonnen, also 240 Zentner wiegt, entfernt werden; dafür wird alles in dem weißen Lichte erstrahlen, das nächt­lich die Monumente von Paris   erhellt. Kurzum, eine Feen­nacht, bei der natürlich die reichste Toilettenpracht ent­

faltet wird.

Wie allgemein angenommen wird, dürfte es auch die hitlerdeutsche Kolonie sich nicht nehmen lassen, an diesem Abend anwesend zu sein.

Hupkonzert am Clichy- Pllatz

Die demonstrierenden Chauffeure hatten abends eine Versammlung in der Arbeitsbörse, bei der die Unitaires" tumultuarisch auftraten. Dann sammelten sie sich und zogen in Geschwadern nach dem Clichy  - Platz, auf dessen Mitte ein bewegtes Denkmal zur Erinnerung an die Verteidigung 1814 gegen die Russen steht. Um dieses Denkmal fuhren die Autos herum.

Die Pariser  , die um diese Zeit aus dem Theater kamen, unter anderm aus dem in der Nähe befindlichen Gaumont­Palast und den zahlreichen Montmartre- Höhlen, sahen sich das ungewohnte Schauspiel nicht ohne Ueberraschung an. Provinzfranzosen, Ausländer, Urpariser, die mal einen Aus­flug an die Butte gemacht hatten alles blieb stehen und sah sich den Aufmarsch gegen die bösen Benzingeister an. Qu'est- ce que c'est?

Ah, ça

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c'est pour l'essence...

Und die Leute beruhigten sich. Sehr kriegerisch war es nicht, obwohl schauerlich die Hupen in die Nacht schallten. Offenbar hatte das Pariser   Straßenvolk aller Klassen für die Hupenden Sympathien. Schließlich um 12.45 Uhr hört in Paris   die Métro auf, wo soll dann das Leben hin ohne den Freund Chauffard? Insbesondere ein Motorlenker, der aus einem Verschlag ein ,, hölzernes Pferd" heraushielt und Reden hielt: So wirds Euch gehen," hatte die Lacher auf seiner Seite.

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Ja, die Lacher das ists. Paris   will noch lachen. Einige ** mühen sich im Schweiße ihrer Dienstuniform ab, den Ver­kehr zu regeln, einige hupen, andere lachen das ist das Bild von Paris   1934, nach einem Jahre Hitler.

Europa   steht in Flammen, und Paris   hupt noch. Das ist das Bild von 1934.

Formierung der landwirtschaftlichen Siedler- Die Ausstellung der Unabhängigen gruppe durch den Pariser   ORT.

Gemäß Beschluß der Agrarkommission beim Pariser ORT. wird in die vom ORT. auf gemeinnügiger Grundlage vor­bereiteten landwirtschaftlichen Siedlungen in Frankreich   noch eine Anzahl von Flüchtlingen aufgenommen, die sich bereits in Frankreich   befinden.

Die Vorarbeiten sind so weit gediehen, daß an die Reali­sierung bereits geschritten werden konnte.

Den schon in Frankreich   befindlichen Emigranten, die über Mittel zur eigenen Ansiedlung verfügen, wird anheim­gestellt, sich schriftlich an die Société ORT., Commission Agricole, 1 Boulevard Hausmann, Paris   9e, zu wenden unter ' Angabe von Alter, Anzahl der Familienmitglieder, früherem Beruf. Sie werden sodann zu einer Besprechung in das Büro gebeten werden. Die registrierten Anwärter sollen Die registrierten Anwärter sollen demnächst zur konstituierenden Siedlerversammlung ein­geladen werden.

Einer, der gefeiert wird

Die Feste des Wagner- Jahres

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Zum 125. Geburtstag Felix Mendelssohn- Bartholdys neben allem anderen ist 1933, das Jahr des Unheils, ja auch ein doppeltes Richard­Wagner- Gedenkjahr gewesen sind vorüber. Neue Namen,

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Die Geschichte der Indépendants ist die Geschichte der Maler von Paris  , der Farben unter diesem Himmel, des Ateliers und des Genies des größten Malervolkes der Welt. 50 Jahre Indépendants: das ist das Aufkommen des wunder­baren Cézanne, des wilden van Gogh  , des stolzen Toulouse­Lautrec.

Im Grand Palais  , in der neuen Ausstellung, die der neue Minister eröffnet hat, sind 4623 Kunstwerke gesammelt, ein unabsehbarer Zug der Farben. Ein Akt im gelben Peignoir von Matisse  . L'Objectivité des Kubisten Léger, die ,, Wid­mung" an das Pogrom- Rußland 1911 von Marc Chagall  , die Pariserin 1910 des mondän spottenden van Dongen, Stilleben mit Ente von Vlaminck, um nur einige der be­kanntesten zu nennen. Paul Signac  , der Präsident, und Schuffenecker. sind die beiden Ueberlebenden aus der Gründerzeit, der impressionistischen Frühzeit, die sich heute an der seltsamen Gegenständlichkeit eines surrea­

so allgemein anerkannte und populäre Erscheinung auch in der außerdeutschen Musikwelt, daß sein Werk in einer un­unterbrochenen europäischen   Tradition gepflegt und als lebendiges Ganzes erhalten bliebe. Leider ist dies nicht der Fall. Trotzdem der Schüler Zelters, der die besondere Gunst Goethe's   genossen hat, große Studien- und Konzert­reisen in den europäischen   Westen und Süden unternommen hat( die Schottische und Italienische Symphonie, seltene Ausnahmeerscheinungen in dem Konzertprogramm der großen Orchestervereinigungen, sind ihre kompositorischen Früchte), obwohl England den Komponisten der Oratorien Paulus" und

Elias" einst als zweiten Händel" gefeiert hat, ob­wohl Shakespeares Sommernachtstraum" in allen Ländern der unsterblichen Mendelssohnschen Bühnenmusik verschwi­stert ist, obwohl das Violinkonzert und einiges aus Lied- und Klavierkomposition in das internationale Repertoire eingegan­gen ist, die eigentliche Auswirkung des so jung( am 4. No­

neue Feiern stehen auf dem musikalischen Kalender für 1934. Und gleich der erste Jubilar des neuen Jahres führt uns nicht in ein abgelegenes Reich der Vergangenheit, son­dern in die Problematik unserer unmittelbaren Gegenwart. Man hat nichts davon gehört, daß die sonst so festes- und feierfreudige Musikwelt anläßlich des 125. Geburtstages Felix Mendelssohn- Bartholdys in besonderen Veranstaltungen Persönlichkeit und Werk dieses frühvoll­endeten Romantikers würdigen will. Nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, daß gerade in seiner deutschen   Heimat nie­mand mehr sich zu ihm bekennen will: das offizielle Deutsch  - vember 1847) verstorbenen Komponisten und Interpreten Tand des Jahres 1934 verachtet ihn als rassischen Unter­menschen". Es hat die Aufführung seiner Werke nicht for mell verboten, aber sie sind unerwünscht", und so spielt sie niemand mehr zumindest öffentlicht nicht. Das im ,, Kulturbund" zusammengeschlossene, mehr oder weniger be­wußte deutsche Judentum hat keine Veranlassung, sich mit dem Assimilierten und Getauften besonders zu beschäftigen. Bliebe also der Verband deutscher christlicher Staatsbürger nichtarischer Herkunft zuständig, der offenbar andere als kulturelle und musikalische Sorgen, hat.

Man könnte über diesen Undank des Vaterlandes" wie über vieles andere zur Tagesordnung übergehen, wäre der Komponist der Sommernachtstraummusik, des berühmten Violin Konzertes, der Schöpfer der Lieder ohne Worte" und einer Reihe von Gesängen, die bis zum Aus bruch des dritten Reiches deutsche Volkslieder waren, eine

Mendelssohn ist im wesentlichen doch auf das deutsche Musik­Teben beschränkt geblieben. Denn obwohl er alle Gebiete musikalischen Schaffens fast bebaute, war die kleine Form sein eigentliches Reich. Er hat, als typischer Vertreter romantischer Geisteshaltung, das musikalische Genrebild ent­deckt und geschaffen, jenes Genrebild, dessen Kultivierung ein wesentliches Merkmal gerade deutscher   Musikkultur bis in unserer Zeit hinein war. Man soll dem ,, Mendelssohn­niarismus", jenem süßlichen Liedertafel- und Gesangsver­einsstil, den ein schwaches Epigonentum schuf, und mit dem erst die Arbeitersängerbewegung endgültig aufgeräumt hat, gewiß keine Träne nachweinen, aber man soll diese seichte Nachahmung nicht mit dem Original gleichsetzen.

Der Komponist und stärker vielleicht noch der. Dirigent Mendelssohn   hat eine neue Epoche der Musikgeschichte mit eingeleitet. Und wenn manches aus seiner schöpferischen Ar­

listischen Farbenmystikers wie Dali   bricht( das Rätsel des Wilhelm Tell  ).

Ein genauer Gang durch die weite Ausstellung wird uns nähere Eindrücke über diesen Weg vermitteln.

Der Pariser   Milchpreis

Der Pariser   Milchpreis, der vor kurzem von 1,80 auf 1,60 Franken für den Liter herabgesetzt wurde, ist abermals um zwei Sous auf 1,50 Franken geslenkt worden. Eine weitere Preissenkung steht in einiger Zeit bevor.

Die Verlängerung

des Medizin- Studiums

Die Einsetzung eines sechsten Studienjahres für die Medi­ziner, die der Conseil supérieur des öffentlichen Unterrichts im französischen   Kulturministerium angenommen hat, ist eine der Maßnahmen, die der französische   Staat anwendet, um die Ueberführung der Hochschulen abzudämmen. In Ver­bindung damit soll auch das Wissenspensum gesteigert und die Examensablegung verschärft werden. Diese Verschär­fung trifft natürlich auch deutsche Aerzte, die etwa in Frankreich   nachstudieren wollen, wobei ihnen bekanntlich keinerlei Examen angerechnet wird, dagegen wird die soge­nannte lex Armbruster, die den ärztlichen und zahnärztlichen Beruf für Ausländer verbieten will, einstweisen nicht eingeführt. Sowohl der parlamentarische Unterrichtsaus­schuß wie der Conseil supérieur sind dagegen.

Wir haben die Gelegenheit benutzt, eine deutsche Aerztin, die in Paris   in einer Klinik Dienst tut, um ihre Auffassung des französischen   und des deutschen   Arznei­wesens zu fragen.

Wir erhielten folgende Auskunft:

,, Natürlich steht die rein wissenschaftliche Qualität der Ausbildung an der Ecole de Médécine mindestens der der besten deutschen   Fakultäten wie München  , Freiburg   i. Br. Berlin   gleich. Das Rezeptieren in Frankreich   ist zunächst schwer, da die Art der Verordnungen eine andere ist. Nach dem Studium muß man hier für alles mögliche, um Assi­stenzarzt( médécin adjoint) zu werden oder médécin oder médécin- chef, immer wieder Examen machen( concours) und wissenschaftliche Arbeiten vorweisen. Wenigsten gilt dies für Paris  , in der Provinz ist es wohl entsprechend leichter." ,, Wie ist der Franzose als Patient?"

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,, Wahrscheinlich folgsamer als der Deutsche  . Er nimmt die Verordnungen und das Pillen- Schlucken sehr genau. Es gibt überhaupt mehr Medikamente, selten geht einer aus der Sprechstunde weg, dem nicht zwei, drei Sachen verordnet sind. Sparerei in dem Umfang, in dem sie in Deutsch­ land   eingeführt war, gibt es hier noch nicht. Andererseits gibt es auch nicht diese Unterwürfigkeit, die viele Deutsche als Kassenpatienten vor dem Sanitätsrat empfinden. Der Franzose sagt nur ,, docteur  ", er fühlt sich als gleichberechtigt gegenüber dem Arzt.

, Was fällt Ihnen in den Pariser   Krankenhäusern auf?"

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,, Unter anderm, daß die Schwestern meist verheiratet sind und nicht im Krankenhaus schlafen. Auch die Oberin schläft meist zu Hause. In der Klinik gibt es nur Nacht­wachen. Im allgemeinen sind die Pariser   Kliniken hygie­nisch einwandfrei und sehr sa ber. Besonders die Krebs. forschung ist auf der Höhe. In Villejuif   wird eben ein sehr modernes Krebsforschungsinstitut errichtet. Das Pasteur Institut   mit seinen Forschungs- und Kran­kenabteilungen ist einzig, und vorbildlich für die Welt. Die Dispensaires, die unentgeltlich Sprechstunden geben, sind überlaufen ein Zeichen der Krise, weil die Leute kein Geld für den Arzt ausgeben wollen. Mit Ausnahme einiger großer Spezialisten klagen die Aerzte sehr über der Rückgang der Praxis."

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,, Und die soziale Lage der Aerzte?"

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,, Chefarzt einer Pariser   Klinik zu sein, ist scheinbar manchmal mehr eine Ehre als ein Einkommen. Der Chef­arzt verdient an manchen Kliniken nicht mehr als seine Internen, die etwa unseren Medizinalpraktikanten ent­sprechen, ja, weniger: denn ein Interner hat freie Woh­nung und gegen 1000 Franken, der Chefarzt wohnt nicht im Krankenhaus und verdient vielleicht auch nicht mehr. Da­gegen hat der wirtschaftliche Direktor ein hohes Einkommen. Der Chefarzt muß Vermögen haben, Frankreich   ist ja ein reiches Land, die Medizinalpraktikanten haben zum Teil schon ihre eigenen Autos. Auf dem Lande gibt es häufig noch nicht viele Aerzte, da wäre eigentlich in manchen abge­legenen Gegenden noch Platz für Aerzte, die bei beschei­denen Ansprüchen zu einem arbeitssamen Leben bereit sind..."

beit heute verblaßt erscheint, so ist das Werk des Interpreten in seiner Auswirkung um so lebendiger geblieben: Mit der ersten Wiederaufführung der Matthäuspassion nach Bachs Tode, die Mendelssohn   im Jahre 1829 wagte, hat nicht nur die Bach- und Händel- Bewegung des 19. Jahrhunderts be­gonnen, es beginnt gleichzeitig auch die Epoche des histori­schen Konzertprogramms überhaupt, die ständige Pflege der geschichtlich überkommenen neben der jeweils zeitgenössi­schen Musik. Die Tradition des von Mendelssohn zur Höhe geführten Leipziger   Gewandhaus  - Orchesters schien( über Nikisch, Furtwängler  , Bruno Walter  ) unvergänglich zu sein. Und das Leipziger Konservatorium, das er 1843 gemeinsam mit Robert Schumann   geschaffen hat, behielt seine Bedeutung bis in die Gegenwart. Erst die national­sozialistische Revolution des Jahres 1933 hat neben allem anderen auch das Erbe Mendelssohns zerstört.

Und damit sind wir bei der üherpersönlichen Bedeutung dieses Gedenktages angelangt: längst wissen wir, daß die Erhaltung echten deutschen   Kulturgutes heute in den Hän­den der Emigranten der inner-, und außerdeutschen gelegt ist. Und wenn die Kräfte derer, die heute außerhalb der Reichsgrenzen für Deutschland   und gegen die Barbarei wirken, noch zu schwach sind, um in Publikationen und Veranstaltungen größten Umfangs der Kulturwelt immer von neuem die Größe und den Wert all dessen aufzuzeigen, was in ihrer Heimat verbrannt, verboten, verfemt und tot­geschwiegen ist, so werden sie doch jede und auch diese Gelegenheit benutzen, um wieder und wieder Bilanz jener Werte zu ziehen, die sie zu verwalten und dereinst wieder in ihre Rechte einzusetzen haben werden.

Werk und Andenken dieses deutschen   Romantikers. der den Namen eines großen Philosophen trägt, wird nicht an lester Stelle dabei stehen,

P. W.