um ihrer kläglichen, unmoralisch gewordenen Existenz willen sich in servilen Bergewaltigungen der Wahrheit und der Wissenschaft ergehen.

Wir bekennen: Wir haben die Macht des Un­

finns unterschäßt, die schon lange unter der Ober­fläche gewirkt hat. Wir sind zu hochmütig gewesen, wir haben die pseudowissenschaftlichen Theorien des National sozialismus, wir haben die ganze Bewegung der er fälschung des Denkens und der Wissenschaft auf allen Ge­bieten verächtlich beiseite geschoben nach dem Sage: mit dem Unsinn kann man nicht diskutieren. Aber wenn der Unsinn eine gesellschaftliche und politische Macht wird, so muß man den Kampf gegen ihn aufnehmen. Wir haben uns eins gefühlt mit allen großen Denkern der Vergangen­heit, wir haben uns als Erben und Fortsetzer der großen Menschheitsbewegungen von der Zeit der Renaissance und des Humanismus über die große französische Revo lution und die klassische deutsche   Philosophie bis zum wissenschaftlichen Sozialismus gefühlt. Wir erkennen heute, daß die große geistige Leistung dieser Bewegung noch einmal wiederholt werden muß.

Wir fühlen uns darin eins mit allen kühnen fortschritt lichen Geistern der Gegenwart. Wie wir uns im Lager der Arbeiterschaft nicht sektenmäßig abschließen wollen, so auch im Lager des Geistes. Wer aufs tiefste die Schande und die Entwürdigung des deutschen   Volkes durch den Ungeist des Barbarentums empfindet, wer den Kampf führt gegen den Einbruch eines zu blutigen Zwecken er fundenen Mythus in das Deken, wer mit uns an den menschlichen Verstand glaubt das ist unser Bundesgenosse. Geist und Arbeiterbewegung gehören zusammen. Soll der deutsche Faschismus nieder. gerungen werden, so müssen sich die Klassenkräfte der Arbeiterschaft mit allen freien geistigen Kräften verbinden. Es gilt den Kampf gegen den Einbruch der Vergangen heit, die wir schon überwunden geglaubt haben. Es sind keine neuen Jdeen. die uns entgegentreten, es ist

vielmehr ein Sieg geistig zurückgebliebener Schichten über geistig vorwärtsstrebende, es sind zusammengeleimte Fezzen aus Altertum und Mittelalter, es ist das Unter vernünftige. Es ist ein Gichfallenlassen, ein Ent­laufen aus geistiger Ehrlichkeit und Denkzucht, nicht Joee, sondern Wahn.

Diesem Wust und Schutt, dem blutig barbarischen Wahn stellen wir keine neuen, künstlich konstruierten Jdeen gegenüber, sondern die großen und ewigen Ideen der Humanität, der Freiheit, der Menschenwürde, der Fortentwicklung des menschlichen Denkens, auf denen sich die soziali stische Ueberzeugung aufbaut. Mögen müdegewordene und erschrockene bürgerliche Philosophen im national­sozialistischen Aberglauben Kräfte der Zukunft sehen, die nur mit neukonstruierten Jdeen gebannt werden können, mögen sie Freiheit und Humanität für veraltete Jbeen halten zu welchem Zwecke sollte man sonst die Bar­barei, den Machtwahn, den Rasse- und Blutmythus be­kämpfen, wenn nicht aus dem Geiste der Humanität und der Freiheit?

Geist gegen Ungeist, Denken gegen Wahn, Humanität gegen Barbarei auch das ist ein Kampfprogramm gegen den Faschismus!

Das Neueste

Der preußische Minister des Innern hat an die nachgeordneten Behörden einen Runderlaß gerichtet, in dem er ein Schreiben des Reichsinnenministers zur Kenntnis bringt. Die deutsche Ariergefeßgebung, so, heißt es, sei aus völkischen und staatspolitischen Gründen notwendig. Eine Neberschreitung der Grenzen der Ariergefezgebung jei jedoch unzulässig.

In der elsässischen Garnison Morungen   hat ein algerischer Unteroffizier einen in seiner Korporalschaft dienenden Landsmann nach dem Abendappell erschossen und dann sich selbst getötet. Bisher hat man keine Anhaltspunkte für die Ursache des Dramas.

Das Streiffomitee der Pariser   Antodroschfenfahrer teilt mit, daß der Streit mit allen Mitteln bis zur restlosen Bes friedigung der gestellten Forderungen durchgeführt werden würde.

Der Goldabfluß aus Frankreich   nimmt zu. Am Dienstag find nenn Flugzeuge mit 11 220 kilogramm Gold für Rechnung der Vereinigten Staaten   nach London   abge: gangen. Weitere 6000 Kilogramm wurden durch Eisenbahn: fracht abgeführt. Andererseits find am gleichen Tage 4600 Kilogramm Gold im Flugzeug aus Holland   angekommen.

,, Nacht des Bürgerkriegs"

Das Schlachtfeld

300 Verletzte 6 oder 29 Tote

DNB. Paris  , 7. Febr. Gegen 8.30 Uhr früh teilte das

Innenministerium mit, daß die Zahl der bei den nächtlichen Unruhen verlegten Personen etwa 800 betrage und die der

Toten sechs. Diese amtlichen Ziffern sind durch die Ereig= niffe aber längst überholt. Wenn man die Behauptung der " Action Francaise", daß über 50 Tote zu verzeichnen seien, auch mit großer Vorsicht aufnehmen muß, so dürfte folgende Angabe des Echo de Paris" der Wirklichkeit nahekommen. Um 2 Uhr morgens hat dieses Blatt gezählt: 20 Tote im Krankenhaus Bichat  , sechs Tote im Krankenhaus Beaujon und drei Tote, die in Privatwohnungen untergebracht waren, insgesamt 29. Die Besprechungen im Innenminifterium, die um 1.30 Uhr begannen, sind gegen 3.15 Uhr zu Ende ge gangen. Die meisten Teilnehmer, darunter Ministerpräsident Daladier  , lehnten es ab, der Presse irgendwelche Mit­teilungen zu machen. Nur der Innenminister betonte, daß die Vertreter der öffentlichen Gewalt über alle Mittel verfügten, um die Unruheftifter nieders zuhalten. Havas will erfahren haben, daß eine Ber stärkung der Pariser   Streitkräfte beschlossen worden sei, und daß eine gewisse Anzahl von Verhaftungen bevorstehe. Berschiedene Blätter, darunter das Echo de Paris" und L'Ordre" wollen berichten können, daß Ministerpräsident Daladier   vom Präsidenten der Republik ein Dekret habe unterzeichnen lassen, das dem Innenminister die gesamte Polizeigewalt überträgt und außerdem die Zensur für extrem gerichtete überträgt und außerdem die Zenfur für extrem gerichtete Blätter vorsicht.

Nach der Straßenschlacht Vor dem Parlament

DNB. Paris, 7. Febr. Eine Bilanz der schweren Unruhen, läßt sich noch nicht ziehen. Die Angaben über die Toten und die gestern über Paris   und das Land hereingebrochen find, Verletzten schwanken. Der sozialistische Populaire" will 29 Tote, darunter mehrere Mitglieder der mobilen Garde, aufführen können. Der Petit Parisien  " spricht von 9 toten Zivilisten, das Petit Journal" von 12 Toten, die um 1 Uhr früh gezählt worden seien, eine 3iffer, die man auch in der kommunistischen Humanite" findet. Das beitspolizei gehört haben, daß bis zu diesem Zeitpunkt o de Paris" will um 1.30 Uhr vom Büro der Sicher 10 Tote gemeldet worden seien, darunter fünf Manifestanten, vier Mitglieder der mobilen Garde und ein Offizier der republikanischen Garde.

Auch die Angaben über die Verletzten schwanken. Man tommt wohl der Wirklichkeit nahe, wenn man die Zahl der verlegten Polizisten auf etwas über 300 schätzt und die der Manifeftanten auf 300-400. In die Krankenhäuser ist ein großer Teil Berlegter mit Revolver  : und Maschinen gewehrschüßen eingeliefert worden. Darunter befinden sich mehrere höhere Polizeibeamte und verschiedene Munisipals räte. Die Zahl der Schwerverletzten, deren Zustand zu Besorgnis Anlaß gibt, beträgt nach dem Petit Parifien" gegen 100.

Die Polizei gibt die Zahl der Manifestanten, die sich auf dem Concordeplay versammelt batte, um gegen die Kammer vorzustoßen, mit 50 000 an. Wenn man sich vergegen= wärtigt, daß auch an vielen anderen Stellen der Stadt Menschenansammlungen stattgefunden haben, bekommt man einen ungefähren Eindruck von den Massen, die gestern auf die Straßen gezogen sind. Das polizeiliche Aufgebot war groß, hätte aber ohne Heranziehung starter militärischer Berbände nicht ausgereicht, um der Manifestanten Herr zu werden. Viele Tausende von Revolver- und Maschinen­gewehrschüssen sind namentlich auf dem Concordeplatz ab­gegeben worden. Mit blanker Waffe ging berittene Polizei, von Militär untersagt, noch einmal furz nach Mitternacht  vor, um den Play endgültig zu säubern. Die vielen z. K. graufigen Szenen, die sich allenthalben abspielten, wieder­zugeben, würde Seiten und Seiten beanspruchen. Einige Parlamentarier, die von der Menge erkannt worden sind, wurden übel zugerichtet. So erging es dem bekannten Schokoladefabrikanten Senator Menier, der in schwerver­leztem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Auch Herriot   hätte, als er die Kammer verlassen wollte, fast das gleiche Schicksal erlitten.

Das Marineminifterium hatten die Manifestanten versucht in Brand zu stecken, doch konnte der Brand im Keim erstidt werben. Das Innenministerium ift von zwei Kompanien besetzt worden. Ob die Regierung den Belagerungszustand verhängen wird, steht noch nicht feft. Um Mitternacht wurde im Innenministerium erklärt, daß die Lage eine derartige Maßnahme noch nicht rechtfertige.

Rüstung- Völkerbund- Oesterreich

Zur Simon- Rede Völkerbundsrat und österreichische Frage

London  , 6. Febr. Der britische   Außenminister Sir John Simon führte im Unterhause u. a. aus:

Die Erörterungen der letzten Zeit haben flar und eindeutig zum Ausdruck gebracht, daß der Schlüssel für eine Ab­rüstungsvereinbarung wenigstens soweit Westeuropa   in Betracht kommt in einer Uebereinkunft zwischen Deutschland   und Frankreich   liegt. Es würde aber, so betont der englische Außenminister, ein großer Fehler fein, wollte man aus dieser Tatsache den Schluß ziehen, daß eine Vereinbarung zwischen Frankreich   und Deutschland   am besten dadurch erreicht wird, wenn man es diefen beiden Ländern überläßt, eine solche Vereinbarung unter sich ohne irgendwelche Unterstüßung ausfindig zu machen.

Simon stellte in seiner Unterhausrede fest, daß man sich Deutschlands   Anspruch auf Gleichberechtigung der Rüstungen nicht widersetzen kann und darf, weil wenig Wahrscheinlichkeit auf Frieden in der Welt besteht, wenn man versucht, ein großes Land und eine große Raffe unter eine minderwertige Jurisdiftion zu setzen". Diese Frage, so fuhr der Redner fort, müffe in dem neuen Abkommen ent halten sein. Desgleichen könne feine Lösung gefunden werden auf einer Grundlage, daß alle Nationen in der ganzen Welt sofort alle Waffen aufgeben, die Deutschland  unter dem Vertrag von Versailles   vorenthalten seien. Wenn nicht bald Bereinbarungen zustandetämen, und Großs britannien in einer Welt unbeschränkter Rüstungen leben müsse, so werde Großbritannien   seine Rüstungslage übers pritfen müssen. Simon kam dann auf die verschiedenen Standpunkte Deutschlands   und Frankreichs   zu sprechen und

erklärte, man müsse betde Seiten in Erwägung ziehen. erflärte, man müffe beide Seiten in Erwägung stehen. Das englische Weißbuch sei nicht als idealer Plan unter­breitet worden ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse, Ansprüche oder Besorgnisse anderer. Es entspringe dem Geist des Realismus. Die Zeit arbeite gegen die Freunde der Ab­rüftung.

Simon unterstrich im weiteren Verlauf seiner Ausfüh­rungen, daß jedes neue Abkommen ein gewisses Wieder­aufrüsten von feiten Deutschlands   ins Augen fassen müsse, aber die britische   Regierung würde mit Widerstreben eine Reglung in Betracht ziehen, die Gleichberechtigung ohne irgendwelche Abrüftung in irgendeinem Teile der Welt vors sehe. Großbritannien   gebe feine neue Bindungen ein, werde jedoch sein Aeußerstes tun, um alle Verpflichtungen getreu zu erfüllen, die es eingegangen sei. Es würde eine unentrinn: engste Fühlung an treten und alles zu tun, um jede Ver= bare Pflicht der Unterzeichner des Abkommens bestehen, in legung eines so wichtigen Bertrages zu verhindern oder legung eines so wichtigen Vertrages zu verhindern oder wiedergutzumachen.

Entschlüsse des Völkerbundes?

Paris  , 7. Febr. Der Außenpolitiker des Petit Part= sten" glaubt ankündigen zu können, daß England sich nun­mehr für den österreichischen Appell an den Völkerbund ent­schieden habe und daß bereits ein Meinungsaustausch zwischen England, Frankreich   und Italien   darüber stattfinde. Es gelte, die Autorität des Völkerbundes zu wahren. Das Blatt bezeichnet die England zugeschriebene Absicht, einen dreiföpfigen Ausschuß zur Reglung der deutsch  - österreichischen

Festzustellen bleibt, daß nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die Provinz, wie die Meldungen aus sämtlichen größeren Städten beweisen, von dem Fieber erfaßt ist. Die Linkspresse beglückwünscht sich dazu, daß das faschistische Komplott niedergeschlagen sei, die Rechtspresse tobt gegen die Regierung und ein Teil der bürgerlichen Presse ist äußerst

besorgt.

Im Petit Bleu" wird die Lage wie folgt gekennzeichnet: Auf der einen Seite das Parlament auf der anderen die Nation berufsmäßigen Agitatoren sprechen. Man muß schon die ein­die Trennung ist vollzogen. Man soll nicht von mütigen Kundgebungen und die begeisterte Zustimmung der Menge miterlebt haben, um verstehen zu können. Paris   hat dem Parlament seinen Willen zum Ausdruck gebracht, Paris  speit auf die Parteien es will eine nationale Regierung eine Forderung, die von Blättern wie dem Echo de Paris" und anderen wiederholt wird.

Die Auffassung der radikalsozialistischen Preſſe spiegelt sich wider in dem Kommentar der Concorde  ": Jetzt handele es sich um eine Kraftprobe zwischen der republikanischen Regierung, ihrer Mehrheit und der ge famten Demokratie Frankreichs   einerseits und den Elementen der Reaktion und Opposition andererseits. Die Republikaner würden nicht nachgeben. Blau gegen weiß? Das wäre nicht das erste Mal!

Das Journal" berichtet, daß die Regierung nach den ersten ernsten Zusammenstößen gestern von einigen Kreisen ersucht worden sei, zurückzutreten, um die Beruhigung au erleichtern, aber von anderen, und besonders den Sozia listen, aufgefordert worden sei, am Ruder zu blei ben, um die von Leon Blum   als bedroht erflärte Ver­faffung zu verteidigen. Daladier   habe sich für letteres entschieden, als er im Laufe der Nacht eine Untersuchung wegen Anstiftung eines Komplottes habe einleiten und nene Truppenverstärkungen hat heranziehen lassen. Republika­nische Verteidigung, Staatsgerichtshof, schreibt das Blatt, man wird um 30 Jahre zurückgeschraubt, die Geschichte be­

Die Schuld der Rechten

Paris, 7. Febr. Eine Nacht des Bürgerkriegs! Eine Nacht der aufständischen Meuterei! Mit diesen Ueberschriften ver­Unruhen, deren Ernst niemand verfennt und deren poli sehen viele Blätter ihre Berichte über die schweren Pariser tische Auswirkungen aber niemand absehen kann. Von einer großen französischen   Trauer sprechen die Blätter, die be sonders bedauern, daß Franzosen   das Blut ihrer Lands­leute vergossen haben. Das Echo de Paris   schreibt: Wir sind feineswegs Agitatoren oder gewalttätige Leute. Wir predigen schieht, was nicht wiedergutzumachen ist. Deshalb wünschen die Nuhe, und wir wollen noch hoffen, daß nicht etwas ge­wir, daß angesichts dieser Verlegten und Toten die einzige Karte, die Frankreich   noch in der Hand hat, ausgespielt wird: die nationale Einigung. In der Victoire" ruft Gustave Herve   der Regierung ein dreifaches Mörder" zu. Nach dem Schmutz das Blut, schreibt das Blatt, das u. a. die Rufe verzeichnet, mit denen ein Teil der Manifestanten gestern gegen die Kammer anmarschierte: An den Richt­pfahl mit Dalabter!" Dieser arme Daladier, be merkt Serve, erinnert froß seines eigenwilligen Rinne an ben fläglichen Budwig XIV. 1m die in der Kammer vor Angit schwitzenden Politifer zu schützen, haben die Truppen mit Maschinengemebren auf die Manifestantenaeichoffen.

igaro" fragt, ob der Präsident der Republik angesichts dieser Borgänge stumm bleiben werde und ob er sich mit dieser Bürgerkriegspolitik solidarisieren wolle. Der sozia­listische Populaire triumphiert, daß der Gewaltstreich der Faschisten gescheitert set, und erklärt, die faschistische Reaktion werde niemals siegen.

Deuvre" schreibt, das französische   Volkit noch na ch nicht für die Konzentrationslager deutschem Muster. Es weiß die Freiheit zu schützen. Es wird sich nicht damit einverstanden erklären, daß man es feiner Rechte beraubt. Die Kammer hat durch eine starke Mehrheit der Regierung Daladier- Frot das Vertrauen hin­sichtlich der Verteidigung dieser Rechte und Freiheiten aus­gedrückt. Es ist nicht zweifelhaft, daß nach diesem drama­tischen Tage die Republikaner für einige Zeit ihre Streitig keiten vergessen werden, damit die für die Regierung Ver­antwortlichen bis zum Schluffe thre Aufgabe erfüllen können, die darin besteht, die französische   Kollektivität gegen den Wirrwar zu schüßen. Ere Nouvelle", das Blatt Herriots, spricht von einer durch die Rechtsparteien provo­zierten blutigen Meuterei. Das Blatt, das die Erklärung des Ministerpräsidenten, das Regime zu schüßen, begrüßt, findet es nicht geschmacklos, hinter den gestrigen Unruhen auch die Hand Deutschlands   erblicken zu wollen. Alle diese berufsmäßigen Agitatoren befürworten eine merkwürdige Mischung von haarsträubendem Patriotismus und Bewun­derung für den Nationalsozialismus. Die eingeleitete Untersuchung wird zeigen, inwieweit sie von der Intrige unabhängig sind, die Hitler   in allen europäischen   Haupt­städten inszeniert.

Frage zu bilden, als irreführend und hält es für wahrschein­lich, daß man eine Entschließung ausarbeitet, die der Völkerbund   einstimmig anzunehmen hätte. Diese Entschließung würde feierlich die Aufrechterhaltung der territorialen Integrität und polt­tischen Unabhängigkeit Oesterreichs   betonen. Die Reichsregierung würde es nicht ablehnen können, diese Entschließung au unterzeichnen, andernfalls ihre An­nexionsabsichten als bewiesen angenommen werden müßten. Deutschland   würde sich also vor einer besonders ernsten Warnung befinden, die es nicht in den Wind schlagen fönne, denn einmal würde feine Haltung die einmütige Miß­billigung der Welt finden, und dann würde man die im Falle eines Angriffs, einer Angriffs­drohung oder Gefahr vorgesehenen Maß­nahmen in Kraft lezen.

Der Berliner   österreichische Gesandte Tanichik, der are sprünglich einen längeren Urlaub in seiner Kärntner   Heimat verbringen wollte, begab fich im Hinblick auf die gesamte politische Lage bereits am Dienstagabend auf seinen Berliner  Posten zurüd.

Deutschland  - wohin?"

Die große Frage

Deutsch­

In England wurde ein Film hergestellt land wohin?" der das Anwachsen des deutschen  Militarismus, die Anfstachelung des Kriegsgeistes durch das Hitler- Regime, die wachsende Weltgefahr in trassen Tatsachenbildern zeigt. Trotz deutscher   Proteste wird der Film, der bisher nur vor Mitgliedern des Ober- und Unter­Hauses lief, demnächst der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden