Dimitroffs dunkle Kellerzelle

( Inpreß.) Dimitroff  , Popoff und Taneff befinden sich gegenwärtig im Gebäude der Geheimen Staatspolizei, Ber­

Nazi- amtlicher Saarterror

lin, Prinz- Albrecht- Straße, in unterirdischen Beffen. Rudolf Heß   droht offiziell mit 1935

Die Zellen sind so dunkel, daß es den Gefangenen selbst am Tage fast unmöglich ist, zu lesen. Messer und Gabel werden den Freigesprochenen vorenthalten, sie sind gezwungen, mit den Händen zu essen.

ab gang

Gegen Dimitroffs Mutter und Schwester

Dem bekannten englischen   Schriftsteller John Strachey  , der in Berlin   wegen des Schicksals der drei freigesprochenen Bulgaren   vorstellig wurde, erklärte der Kriminalrat Heller von der Geheimen Staatspolizei, daß die Mutter und Schwester Dimitroffs sowie die Frau Taneffs gewiesen worden würden, wenn die Lügen- und Hezz­fampagne im Ausland nicht eingestellt wird". Die Frauen sollen sich verpflichten, an niemanden mehr Informationen zu geben.

Mit dieser Drohung fündigt die Hitlerregierung nach der Ausweisung des Uebersetzers Danowski   und des amerika  : nischen Advokaten Gallagher nunmehr das gleiche Ver fahren gegen die Angehörigen der Gefangenen an. Wenn irgendwie in der Presse Stellung zur Lage Dimitroffs ge= nommen wird, so soll das zum Vorwand einer Ans: weisung der drei Frauen genommen werden. Mit diesen schändlichen Methoden wird die völlige Jolierung Dimitroffs betrieben und der Versuch gemacht, ihn unter Ausschluß der Oeffentlichkeit den WilIfür: aften der Göringschen Geheimpolizei ans zuliefern.

Illegale Arbeit der KPD  .

Durch Spitzel verraten

Nürnberg  , 11. Febr. Die Polizeidirektion Nürnberg­Fürth gibt einen längeren Bericht über die Aushebung einer fommunistischen Organisation. In diesem Bericht wird darauf hingewiesen, daß sich nach längerer Pause am Ende des Jahres 1933 wieder Anzeichen ernst= hafter und systematischer Arbeit der Kommunisten in Nürnberg   und Franken bemerkbar machten. Die Entsen­dung eines schon aus den früheren Jahren bekannten kom munistischen Vorfämpfers durch das Berliner   Zentral­fomitee der KPD. nach Nürnberg   war der Auftakt für den beginnenden Ausbau der organisatorischen Zusammen­fassung der noch vorhandenen kommunistischen   Kräfte. Die politische Polizei beobachtet sorgfältig den unter größten Vor­fichtsmaßnahmen fortschreitenden Aufbau der neuen KPD.  ­Bezirksleitung Nordbayern".( Das heißt: es hatten sich Polizeispiel eingeschlichen. Red. d. D. F.)

Der vom Zentralfomitee eingesetzte Bezirksleiter leitete von seinem in der Nürnberger Vorstadt Steinbühl gelegenen Büro aus die gesamten Aufbauarbeiten. Es wur­den Stadtteilleiter und Stadtteilfassierer ernannt, Literatur­obleute bestimmt, Vorkehrungen für Propaganda und inten­five Flugblattverbreitung getroffen usw. Die Mitglieder organisation war nach dem sogenannten Dreier fyftem" aufgezogen, wonach in fortgesetzter Staffelung je awei Beute einem Dritten als ihrem Führer unterstellt sind, der seinerseits wieder mit zwei anderen Dreierführern eine um einen Grad höher gestellte Dreiergruppe bildet.

Die polizeilichen Zugriffe begannen vor etwa einer Woche. Hierbei konnte auch ein gerade hier weilender Auslandskurier des Zentralfomitees, ein bereits aus der Zeit des Hamburger Aufstandes bekannter führender Kommunist, festgenommen werden.

Die NSK. meldet: Der Stellvertreter des Führers Rudolf Heß   gibt über die Frage der Zugehörigkeit von Saar­deutschen nach der Abstimmung zur NSDAP  . des Reiches folgendes bekannt:

Eine ganze Anzahl von Anfragen aus dem Saargebiet, die die spätere Zugehörigkeit zur NSDAP  . des Reiches und die notwendigen Voraussetzungen für eine solche spätere Mitgliedschaft betreffen, haben mich veranlaßt, den Führer Adolf Hitler   um eine Entscheidung zu bitten. Nach Rück­sprache mit dem Führer bin ich durch ihn ermächtigt worden, bekanntzugeben, daß die Mitgliedschaft zur NSDAP  . des Saargebiets an fich noch feinen Anspruch darstellt auf eine spätere Uebernahme als Mitglied in der Reichspartei. Schon deshalb nicht, weil die NSDAP  . des Saargebietes völlig selbständig ist.

Nach der Abstimmung kann jeder Deutsche, der sich um die deutsche Sache bei der Abstimmung besonders verdient ge­macht hat, ohne Rücksicht auf seine bisherige Zugehörigkeit Mitglied der Reichspartei werden. Hingegen bleibt bedingungslos all denen der Zugang zur NSDAP  . ge= sperrt, die in der Zeit des Abstimmungskampfes Partei­oder weltanschauliche Fragen in einer Form erörterten, durch die der Zusammenhalt der Deutschen   irgendwie gefähr­det werden könnte. Denn an der Saar   gibt es für alle

Obiger Erlaß ist praktisch gesehen eine Existenzvernich tungsdrohung für Tausende von Saarländern. Nicht um­sonst bemüht sich alles, was irgendwie ein Profitchen ver­teibigen oder später machen will, nach der Rückfehr um eine Mitgliedskarte der NSDAP  . Alle diese Leute wissen, wie es ihren Kollegen im Reiche geht, die nicht das Mitglieds buch in der Tasche haben und vorzeigen können. Der Erlaß mischt sich aber auch in das Recht der freien Meinungs­äußerung, das im Saargebiet Gottseidank noch in etwas bes steht, ein und bedroht alle diejenigen schon heute mit der Existenzbeschränkung, die nicht die Naziparole genau so aus­legen und befolgen, wie es von den Naziführern im Reiche befohlen wird. So bedeutet das Ganze eine schwerwiegende Einmischung in die Angelegenheiten des Saargebietes und in die Rechte der vom Völkerbund auf Grund des Saar­statuts eingefeßten Regierungsfommission. Wenn im übrigen Heß   noch die mit dem Ausschluß aus der NSDAP  . bedroht, die gegen Dritte( also nicht gegen 3weite) 3wangs­maßnahmen nach der Abstimmung anfündigen, so ist das, wie schon der Ausdruck gegen Dritte" beweist, eine hinter Scheinheiligkeit versteckte Provokation.

Deutschen   jeder Konfeffion, feder Partei und jedes Standes Schwarze Fahne über Nazi- Blatt

nur eine Parole: Zurück zu unserem Deutschland  !". Diese Parole hat alle zusammengeführt, die zusammenstehen wollen für das große gemeinsame deutsche Vaterland. We r diese Parole sabotiert, hat in aller Zukunft fein Recht, sich Nationalsozialist zu nennen, und er wird deswegen auch niemals in die Partei aufgenommen werden. Nach der Wieder­vereinigung des Saargebietes mit dem Reiche wird der­jenige von der Aufnahme in die NSDAP  . aus­geschlossen, der irgendwelche Drohungen gegen Dritte ausspricht(??), die Zwangsmaßnahmen nach der Ab­stimmung ankündigen.

Mit diesen Bekanntgaben ist die nötige Klarheit(?) geschaffen, in der der Sieg erfochten wird: Deutsch die Saar! München  , den 10. Februar 1934."

und Nichtjuden nicht mehr gemacht und der jüdischen Aus­nanderung dadurch ein Ende bereitet werde.

Eine weitere wichtige Frage ist die, daß viele Emigranten erhebliche Vermögenswerte in Deutschland   befizen, während sie im Ausland oft dem Elend ausgesetzt sind. Die deutsche Regierung zieht Nußen aus dieser Situation, weil sie zur Konfistation solcher Vermögenswerte schreitet und dem Ausland die Last aufbürdet, für die Entrechteten zu sorgen. Wir glauben zu wissen, daß Macdonald sich von den unter­nommenen Schritten einen Erfolg verspricht.

London  , 12. Februar.( 3TA.) Der Hochkommissar des Völkerbundes für Emigrantenfragen, James G. Macdonald, hat am 9. Februar an Bord des Dampfers" Paris  " die Reise in die Vereinigten Staaten   angetreten. Der Hochkommissar, der sich mit Rücksicht auf die ihm zugegangene Nachricht von der Erkrankung seiner Tochter um eine Woche früher als ur­sprünglich beabsichtigt, nach Amerika   begibt, beabsichtigt dort mit einer Anzahl von Organisationen in der Aufbringung von Geldmitteln für die Durchführung des Emigrantenhilfs= werfs zusammenzuarbeiten.

Im Verlauf der Aktion find insgesamt 25 Funktio Vermißt- Verschollen

näre in Haft genommen worden. Die neue Bezirksleitung der KPD. in Nordbayern ist damit zerschlagen.

Der Hohe Kommissar

Die Berliner   Besprechungen Macdonalds

( Inpreß.) Der Hohe Kommissar des Völkerbundes für die deutschen   Emigranten ist von Berlin   nach London   zurück: gefehrt, nachdem er im Namen von vierzehn Nationen und zwölf internationalen Organisationen mit dem deutschen  Außerministerium verhandelt hat.( řine offizielle Aeußerung über die Art der besprochenen Fragen liegt noch nicht vor. Wir erfahren jedoch, daß Macdonald versucht hat, von der deutschen Regierung die Zusage zu erhalten, daß innerhalb des Wirtschaftslebens eine Unterscheidung zwischen Juden

Ernst Haeckel  

Anläßlich der 100, Wiederkehr des Geburtstags Ernst Haeckels wird man auch außerhalb Deutschlands   nicht ohne Würdigung dieses Gelehrten vorübergehen, der, weit in die Welt wirkend, entscheidend mitgeholfen hat, die natürliche Entwicklungs- und Abstammungslehre zum Siege zu führen. Noch als Darwins Lehre von der Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl" lebhaft umstritten und bekämpft wurde, ergriff der junge Zoologieprofessor entschieden die Partei des großen Engländers. Da er über ein wissenschaft­liches Rüstzeug wie wenige verfügte, vermochte er sie so zu unterstützen, daß der Darwinismus zunächst auf der ganzen Linie siegte. Durch seine, für das damalige biologische Wissen geradezu genial konzipierten Werke Natürliche Schöpfungs­geschichte", in der er bereits einen auch heute noch in den Grundzügen anerkannten Stammbaum der Tierwelt auf­stellte, und Anthropogenie", in der er mutig auch die wich­tigsten Tatsachen der menschlichen Entwicklung folgerichtig der allgemeinen Abstammungslehre eingliederte, gewann er weite Kreise der Gebildeten für seine Anschauungen. Uner­müdlich weiter wirkend, von fernher mit Forschungsaufträgen bedacht und selbst Forschungsreisen unternehmend, hat der Jenaer   Professor, zu dem die Studierenden aller Länder strömten, von zahlreichen Mitarbeitern unterstützt, das fühne Gebäude seiner Lehren dann solide fundamentiert. Als er 1898 auf dem internationalen Zoologenfongreß zu Cambridge   seinen berühmten Vortrag Ueber die gegenwärtige Kenntnis vom Ursprung des Menschen" hielt war bereits allgemein anerkannt, daß auch der Mensch wie alle Lebewesen in jahrmillionenlanger mühseliger Entwick lung aus niedrigsten Organismen zu seiner heutigen Da­seinshöhe emporgediehen ist. In den breiten Maffen des Wolfes, denen Haeckels Lehren durch mehr oder minder ge­schickte Popularisatoren nahe gebracht wurden, ist diese Er fenntnis oft einfach umgedeutet worden in den Satz der Mensch stammt vom Affen" ab, eine Behauptung, die meder Haeckel noch einer seiner Schüler jemals aufgestellt haben. Nach ihm wie nach Darwin   sind Mensch und Affe allenfalls

I

Aus zuverlässiger Quelle erfährt das Welthilfskomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus von dem Verschwinden eines aktiven antifaschistischen Funktionärs in Berlin  . Ende März v. J. wurde der Arbeiter Willy Nabel in Berlin­ Mariendorf  , Rathausstraße 91, verhaftet, weil er den Nationalsozialisten als früherer Leiter des Roten Front fämpferbundes in Mariendorf   bekannt war. Der wurde acht Tage lang von der SA. in der General- Pape- Straße   so miß­handelt, daß sein Rücken nach vier Monaten noch nicht ver­heilt war. Im Auguft fam er dann ins Konzentrationslager Sonnenburg  , wo sich durch die vielen Wunden eine furcht­bare Furunkellose entwickelte, wozu sich noch eine Gelbsucht gefellte. Auf Grund dieser Erkrankungen wurde er dann ins Staatsfrankenhaus überführt, von wo er nach längerer Zeit entlassen wurde.

entfernte Vettern, Endergebnisse gemeinsamen Ursprungs vielleicht, doch gewiß vollkommen divergenter Entwicklung. Troßdem dürften im Deutschland   der Bücherverbrennungen heute auch Haeckels Werte wie andere Erzeugnisse des ver­fehmten Bulgärdarwinismus" dem Zugriff aufklärung fehmten" Bulgärdarwinismus" dem Zugriff aufklärungs­bedürftiger Leser entzogen und in den Buchhandlungen und Die gleichgeschalteten Federn, die zu Erinnerungsartikeln sich Bibliotheken wenigstens weggelagert" sein. Wie werden sich spitzen, mit dieser Tatsache abfinden, und wie mit Saedels volkstümlichstem Werk Die Welträtsel  ", in dem so vieles steht, das für Naziohren peinlich zu hören ist? Es wird amü­sant sein, dies zu lesen. Denn wollen sie den deutschen Ge­lehrten wirklich feiern, so hilft nur verschweigen oder um­frisieren der Tatsachen...

rätseln" hat Haeckel   versucht, sein Werk philosophisch zu er In den in fast 400.000 Exemplaren verbreiteten Welt­weitern zu einer natürlichen" Weltanschauung. Doch wie Deutsche   zumeist ein wenig unfritisch und reichlich demago­Deutschland diesen Haeckel eigentlich sympathisch machen.), gisch sind( und das sollte den heutigen Machthabern in ist Haeckels Monismus, um mit Schopenhauer zu reden, nur ein höflicher Atheismus", pantheistisch verklärt zwar, aber im übrigen ein naiver Materialismus, der nicht einmal fonsequent ist. Künstlerisch begabt, wie Haeckel   war, wußte er jedoch seine Lehre so dichterisch umbaucht und so menschlich warmherzig vorzutragen daß es begreiflich, daß fie eine große Anhängerschaft gefunden hat.

Nicht auf Haeckels Veranlassung, aber doch unter seinem Patronat ist 1905 der Monistenbund" entstanden. Obwohl in Haeckels antifonfessionellen und besonders antikatholischen Auslassungen sich vieles findet, was den deutschen Christen" genehm sein dürfte, ist heute im dritten Reich" der Monisten­bund verboten. Doch alle Schmähungen des Bulgärdarwi­nismus" tönnen auch dort nicht Haeckels große Bedeutung auslöschen, die, als er am 9. 8. 1919 die Augen für immer schloß, in der ganzen Welt anerkannt war. Sein Biogene­tisches Grundgefeß", das die Keimesgeschichte( Ontogenie). eine abgekürzte Wiederholung der Stammesgeschichte( Phylo. genie) ist, wird auch fünftig in der biologischen Forschung fruchtbare Geltung behalten.

Ein Intermezzo

Saarbrüden, 12. Februar 1984.

Samstag nachmittag wurde plöglich auf der Druderei des Abendblattes" eine schwarze Fahne gehißt. Später wurden in der Stadt an verschiedenen Stellen Flugblätter ausgeteilt, worin die Bevölkerung auf die iffung der schwarzen Fahne auf dem Saarbrüder Abendblatt  " aufmerksam gemacht wurde. Es handelt sich um einen Streich der nationalsozialistischen Opposition, der allgemein beachtet wird. Hier und da fam es im Verlant des Spätnachmittags zu lebhaften Auseinderlegungen zwischen linientreuen und oppofitionellen Nationalsozialisten. Gärungsprozeß in der Nazibewegung nimmt im Saargebiet, wie dieses Beispiel beweist, größeren Umfang an

Vor ungefähr sechs Wochen erhielt Nabel plötzlich wieder eine Vorladung zur Vernehmung. Da an diesem Tage ge­rade seine Frau ein Kind bekam, ersuchte er die Vernehmung auf den folgenden Tag zu verlegen, was auch genehmigt wurde. Bei seiner am Tage darauf erfolgten Bernehmung erklärte ihm ein Beamter, er solle sich vorsehen, daß er nicht wieder nach Sonnenburg fäme. Am nächsten Tage ging Nabel zu seinem zuständigen Arbeitsnachweis stempeln, da er als bekannter Antifaschist nicht auf Arbeit rechnen konnte. Von diesem Gang ist er nie wieder zurückgekehrt. Alle Nachfor­schungen der Angehörigen und auch die angeblichen Nach­forschungen der Polizei sind ergebnislos. Jetzt ist Nabel offiziell polizeilich für vermißt" erklärt worden, oder aber, um es auf deutsch   zu sagen, ermordet worden.

II

Die verbotene Rote Hilfe Deutschlands  , die in tiefster e- galität arbeitet, bittet uns um Veröffentlichung folgender Tatsachen:

Am 11. Juli v. J. wurden in   Berlin die führenden Funk­tionäre der Roten Hilfe Deutschlands, Walter   Dittbender und Hans Vogelsang verhaftet. Beide sind, wie man er­fahren konnte, schwer mißhandelt worden. Dittbenders Name ist in der Oeffentlichkeit über   Deutschland hinaus im Zu­sammenhang mit dem Reichstagsbrandprozeß genannt mor­den. Dort trat er als Zeuge auf. Sein Verhalten zeigte, daß die Faschisten seinen Geist nicht brechen konnten.

Gegen Hans Vogelsang wurde in der ganzen deutschen Bresse eine besonders wütende Kampagne unter dem Morto: er sei ein Agent Mosfaus" geführt.

Seit vielen Wochen ist von diesen beiden Antifaschisten keine Nachricht mehr zu erhalten. Niemand weiß, wo sie sind. Nie­mand weiß, was mit ihnen geschieht.

Das Welthilfsfomitee für die Opfer des Hitlerfaschismus wird auf Grund dieser Mitteilung alles tun, um durch Dele­aationen bei den deutschen Botschaften festzustellen, was aus Dittbender und Vogelsang geworden ist. Es wird nicht ruhen, bis restlos aufgeklärt ist, was den beiden Antifaschisten zu­stieß.

Geführte" Parteirichter

Juristische Kommandostellen der Nazis

In einer ausführlichen Darlegung über Rechtspflege und Verwaltung, Justizverwaltung und Richtertum" äußert sich Staatssekretär Dr. Freisler in der Deutschen Juristen­zeitung" auch über die Stellung des Richters im national­sozialistischen Staat. Dabei sagt er u. a., daß, wenn in den legten Monaten scharfe Eingriffe in den Personenbestand des Richtertums stattgefunden hätten, sie nur vom Stand­punkt derjenigen aus scharf erschienen, die eine Berech= tigung zur kritischen Betrachtung nicht be= säßen, weil nicht sie die Einheit der inneren Haltung des Volkes erkämpft hätten, weil sie also auch nicht geeignet seien, das Maß des zur Sicherstellung dieser Einheit Notwendigen zu bestimmen. Im übrigen seien diese Eingriffe lediglich Bestandteile der notwendigen Säuberungs­aktion, die derjenige immer vornehme, der ein Haus für sich selbst bewohnbar machen wolle.

Das Verhältnis von Justizverwaltung und Richtertum werde fünftig überhaupt kein Problem sein; es werde grund­sätzlich dasselbe Verhältnis sein, das zwischen der Leitung einer Gesamtarbeit und ihrer Ausführung immer be­stehen müsse: Unzählig viele Richter im ganzen Lande draußen sollten als autorisierte Verkünder der Forderung des Volksgewissens tätig sein. Sie bedürfen hierzu der Füh= rung, die ihnen in der Spize des organisatorischen Auf­baues der staatlichen Rechtspflege gegeben werde.

,, Sisyphus Hitler"

Einer der Führer des Bundes Nationalsozialistischer Deut­  scher Juristen, der Gauführer Rechtsanwalt krämer aus  Köln ist offenbar der hochverräterischen Auffassung, daß alle Bemühungen   Hitlers zur Zwecklosigkeit verdammt find. In dem Programmheft, das zur Bundestagung herauskommt, schreibt Krämer: Eine Sisyphusarbeit hat unser Jührer und Kanzler zu bewältigen".