man neben dem Standortältesten Oberst Ruoff und einer Reihe anderer höherer Offiziere auch die Oberbürger meister von Stuttgart und Ludwigsburg be= merkte. Pünklich um 2.30 Uhr erfolgte unter Vorantritt einer schneidigen Militärkapelle der Einmarsch der teil
Der Bettel.sozialismus“
nehmenden Truppen, ferner eines Buges württembergischer Berechnungen, die sich in den Führerreden nicht finden
Infanterie vom Jahre 1913 in ihren alten, blauen und wie ein längst versunkenes Märchen anmutenden Uniform. Unter Führung von Oberleutnant Lechler zeigte sie Uebungen nach dem seinerzeitigen Reglement vom Jahre 1906 und prächtige Abwehrgefechte feindlicher Kavallerie. Nach dem Motto„ Es war einmal" formierte sie sich zum Sturmangriff, ging dann in Schüßenlinie vor und mit lautem Hurra in gruppenweiser Feuerunterstützung zum Sturmangriff über. Mit dieser Taktik wurden noch 1914 die großen Siege in Frankreich und Ostpreußen errungen. Als glänzendes Lehrbeispiel wurde das Infanteriegefecht von 1983 durch einen mit einem M.- G.- Halbzug verstärkten
Schützenzug dargestellt. Hierbei wurde die angreifende In fanterie durch schwere Waffen( Minenwerfer und Artillerie) wirksam unterstützt. Die Einschläge der markierten Handgranaten und Artilleriegeschosse erbrachten den augenfälligen Beweis, daß im Gegensatz zu der Vorkriegszeit im modernen Gefecht kein Angriff(!) ohne weitgehenden und überlegten Einsatz der Feuerfraft möglich ist. Sehr interessant waren sodann die Vorführungen des M.- G.- Begleitzuges, der unter Führung von Oberleutnant Emmerich im Galopp einrückte und in der Abwehr eines überraschenden Angriffes Hervorragendes leistete. Eines der schönsten Bilder vermittelten die von 24 Reitern in den früheren Uniformen der württembergischen und badischen Dragoner und Ulanen gerittenen
Die Basler Nationalzeitung" schreibt: Laut Angaben in der Bossischen Zeitung" wurde von der NS. - Volkswohlfahrt unter die sieben Millionen Bedürftigen plus ihren acht bis zehn Millionen Angehörigen verteilt: a) 28 Millionen Zentner Kohle, dividiert durch sieben Mit lionen gleich vier Zentner pro Einzelperson oder je nach dem Haushaltswert nach Berliner Einzelhandel etwa sieben Marf; b) 70 000 Metergentner Mehl oder ein Pfund pro Kopf resp. Haushalt, Wert 0,21 Marf; c) 60 000 Mieterzentner Brot oder rund ein Pfund pro Person resp. Haushalt, Wert 0,16 Marf; d) 40 000 Zentner Gemüse oder ein halbes Pfund pro Kopf und Haushalt, Wert 0,10 Mark; e) eine Million Liter Milch oder 7 Liter als Einzelration, Wert 0,04 Mark;
) 3200 Zentner Butter oder 0,04 Pfund pro Person, Wert 0,08 Marf; g) 12000 Zentner Fleischwaren oder ½ Pfund pro Person, Wert 0,20 Mart. Außerdem 300 000 Kilo Holz, 180 000 Paar Schuhe und soviel Kartoffeln, daß der winter180 000 Paar Schuhe und soviel Kartoffeln, daß der winterliche Bedarf der Bedürftigen dadurch gedeckt werden konnte, und schließlich Beiträge für einige tausend Ferienreisen und Kuren in Krankenhäusern und Sanatorien.
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Die genannten Zahlen sind wohl summarisch, zeigen aber doch, daß der Spendensozialismus, bei aller Anerkennung der Gebefreudigkeit und der Organisation, die diese Freudigkeit hauptsächlich schuf, in seiner Wirkung doch recht fragwürdig ist, um so fragwürdiger angesichts der hier und dort auftauchenden Tendenzen, ihn ins 3entrum aller Sozialpolitik zu rücken. Die Wohlfahrtserwerbs und Arbeitslosenbeiträge, die ständig sinken, obschon die Preise anziehen, sind ohne dies knapp genug. Bis Mai 1932( Regierung Brüning) betrug der Beitrag an einen Berliner Wohlfahrtserwerbslosen mit zwei Kindern 81 Mark monatlich, heute 73 Mark. Jm Juni 1931 bezog ein versicherter lediger Arbeitsloser 22,05 Mark in der Woche, im Juni 1932 noch 18,90 Mark und heute 11,70 Mark.
Um Sicherheit und Sanktionen
Springquadrillen unter Oberleutnant Sperling, bei denen Einlenken Englands gegenüber Frankreich ?
besonders das paarweise Springen gefallen konnte. Weiter folgten Vorführungen eines vierspännigen leichten Minenwerferauges unter dem Befehl von Oberleutnant Biehler. Im Nu waren die Minenwerfer in Feterstellung gebracht und die feindliche Stellung wurde im Flach- und Steilfeuer rasch niedergekämpft. Großen Beifall löften auch die Bewegungsfämpfe eines modernen, feldmarschmäßig ausgerüsteten Reiterzuges aus, der von Leutnant Barth vorgeführt wurde und wertvolle Einblicke in die moderne Gefechtsweise der Kavallerie gab. Man sah dabei, daß das Pferd nicht mehr Kampfwaffe, sondern nur noch Fortbewegungsmittel ist, und daß die Be waffnung der modernen Kavallerie das Gefecht zu Fuß in den Vordergrund gestellt hat. Ueber den Nachrichten dienst informierte der unter Führung von Oberleutnant Freiherr v. Mühlen dargestellte Nachrichtenzug, bei dessen Uebungen die Tätigkeit der Meldehunde die stärkste Aufmerksamkeit der Zuschauer auslöfte. Daß auch die Gymnastik bei der Truppe nicht zu kurz fommt, zeigten die unter Leitung von Oberleutnant Fuchs aufgeführten, fast afrobatisch anmuntende Fretübungen der 5. Fahrabteilung. Hauptmann Ringler führte hierauf die verschiedenen Formen der geschlossenen Ordnungen und der Marschkolonnen vor Augen. Das Ganze endlich wurde gefrönt von der Vorführung einer gefchloffenen Batterie unter Hauptmann Jordan, die sich durch ihr schneidiges Angaloppieren und Abprozen in Feuerstellung( die Geschüßsalve dröhnte mächtig über das Gelände) starken Beifall erwarb. Mit einem ichneidigen Vorbeimarsch vor dem Standortälteften und dem Leiter der Veranstaltung, Major Feeger, wurden die glänzenden Vorführungen, die am gestrigen Montag und heutigen Dienstagnachmittag wiederholt wurden, beendet.
Staatspolizel Köln verbietet:
alles öffentliche Auftreten kaholischer Jugend? Die Staatspolizeistelle R6In hat im Interesse der öffentlichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung für den gesamten Regierungsbezirk eine Verordnung erlassen, wonach den konfessionellen Jugendverbänden jedes geschlossene Aufs treten in der Oeffentlichkeit vorläufig untersagt wird. Ferner wird das öffentliche Tragen von Bundestrachten oder Kleidungsstücken oder Abzeichen, die sie als Angehörige der fonfessionellen Jugendorganisationen fenntlich machen, das Mitführen oder Zeigen von Wimpeln oder Fahnen in der Deffentlichkeit, der öffentliche Vertrieb oder das öffentliche Verteilen von fonfeffionellen Jugendzeitungen oder Jugendzeitschriften sowie jede fportliche oder volfssportliche oder geländesportliche Betätigung innerhalb der fonfessionellen Jugendverbände verboten.
DNB. Paris, 21. März. Die aus London kommende Meldung, daß die englische Regierung beschlossen habe, die fran zösische Regierung um Aufschluß über die von ihr gewünschten Ausführungsgarantien zu ersuchen, wird von der Presse mit offensichtlicher Genugtuung aufgenommen. Die Blätter möchten darin das erste Anzeichen für ein besseres Verständnis des französischen Standpunktes erblicken. Der Petit Parisien schreibt diese Tatsache der festen Haltung der französischen Parlamentsausschüsse und dem einmütigen Urteil der französischen Presse zu und meint, das Foreign Office scheine begriffen zu haben, daß man den französischen Widerstand nur überwinden könne, wenn man dem geplanten Abkommen die präzise Verpflichtung anfüge, daß im Falle einer Abfommensverlegung nicht etwa eine Ronsultation, sondern ein jofortiges gemeinsames Vorgehen gegen den Uebertreterin Frage komme. Die angeblich offiziöse englische Ankündigung, daß diplomatische Verhandlungen über die Sicherheits- und die Abrüstungsmaßnahmen, zu denen Frankreich sich sofort bereit erflären fönnte, aufgenommen werden sollten, nennt das Blatt eine glückliche englische Initiative, die geeignet wäre, die Abrüstungskonferenz zu retten. Da der„ Petit Parisien" wegen der englischen Abneigung gegen allzu starke Garantie-bindungen nicht an die Möglichkeit eines Abrüstungs-, sondern nur eines Rüstungseinschränkungsabkommens glaubt,
muß nach seiner Ansicht der Hauptausschuß der Abrüstungstonferenz hierzu Stellung nehmen, da er im Juli 1932 einmütig sich für eine substanzielle Rüstungsherabsetzung ausgesprochen habe. Damit werde die Frage zwangsläufig wieder nach Genf gebracht, was Barthou in seiner Antwort an England gewünscht habe.
Das„ Deuvre" behauptet, das Foreign Office habe bereits am Dienstagabend ein Telegramm an den Quai d'Orsay gefandt mit der Bitte um Aufschluß über die gewünschten Garantien. Ein solcher Schritt wäre nach Ansicht des „ Deuvre" eigentlich unnötig, da Henderson bereits seit Wochen die französischen Anregungen fenne: Ausschluß des Landes, das das Abkommen verlegt, aus dem Völkerbund, alsdann finanzielle, wirtschaftliche und politische Druckmittel der übrigen Unterzeichner gegen den Vertragsverleger, evtl. jogar Abbruch der diplomatischen Verhand lungen und Krieg. Die englische Anfrage für unangebracht hält Excelsior. Nicht Frankreich habe Ausschluß über die Garantien zu geben, sondern England, das sich stets geweigert habe, den obligatorischen Charakter der in Art. 16 des Völkerbundspaktes vorgesehenen Sanktionen zuzulafen, Alle Lösungen des Abrüftungsproblems( fogar die Aufrüstung) seien möglich, wenn England auf seine no- entangle= ment- Politik verzichten und die Verantwortung für die von ihm erteilten Ratschläge mi
Fünfzig Arbeiter tot
Katastrophe in Südslawien
Paris, 21. März. Sechzig Streckenarbeiter sind in Südslawien verschüttet worden. Nach einer Meldung des Petit Parisien" aus Belgrad waren diese Arbeiter mit Erdarbeiten für den Bau einer neuen Eisenbahnstrecke zwischen Pritschina und Petsch beschäftigt, als plößlich riesige Gesteins- und Erdmassen ins Gleiten famen und die Arbeiter unter sich begruben. Bisher hat man sechs der Verunglückten in schwerverletztem Zustand bergen können.
Belgrad , 21. März. In einem Steinbruch bei Prishtina hat fich ein furchtbares Sprengstoffunglüd ereignet, dem über 50 Arbeiter zum Opfer gefallen sind.
Belgrad , 21. März. Wie die Prawda" meldet, hat sich am Dienstag in einem Steinbruch bei Prishtina ein furchtbares Sprengstoffünglüd zugetragen. Eine ungeheure Felswand ist, dem Blatt zufolge, bei den Sprengarbeiten
Ausdehnung des Konflikts
Zürich , 21. März. Die schweizerische Kabinettsfrise geht in die Breite. Während noch die bürgerlichen Parteien auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten für die Neubesetzung des Innenministeriums sind und damit, obgleich die Wahlen schon am Donnerstag im Parlament erfolgen sollen, noch faum über das Grundsäßliche hinausgekommen sind, wird nunmehr schon die Demission eines dritten Bundesrates in die Debatte geworfen. Die Organisation der Jungfonservativen beantwortet nämlich die Tatsache, daß die Freisinnigen den fatholisch- konservativen Bundesrat Musy auf keinen Fall zu stützen geneigt scheinen, mit einem Vorstoß gegen Bundesrat Dr. Schulte ß, den Vorsteher des volfswissenschaftlichen Departements und Initiator der gegenwärtigen schweize= rischen Inselwirtschaftspolitif. Eine Entschließung verlangt eine Totalrevision der eidgenössischen Berfassung im Sinne des Korporationen staates und als entscheibende Voraussetzung für eine Neuorientierung der Wirtschaftspolitik den Rücktritt von Bundesrat Dr. Schultheß.
Sozialistischer Sieg
Am vergangenen Sonntag fand im Kanton Basel die Stichwahl für den obersten Richter des Kantons statt. Auffälligerweise war durch keines der bürgerlichen Nachrichten: bitros ein Resultat über den Ausgang dieser Wahl zu be= tommen. Nunmehr erhalten wir aus Basel direkt die Ziffern bieser Stichwahl.
Es wurden
für den fonfervativen Randidaten für den liberalen Kandidaten und für ben sozialdemokratischen Kandidaten Dr. Mar Gerwich
abgegeben.
2248 Stimmen
2665 Stimmen
4270 Stimmen
Das Sondergericht zum Schuße des Staates verurteilte die Petersdom - Attentäter zu Gefängnisstrafen von 17 und 30 Jahren.
Die englisch - französischen Handelsvertragsverhandlungen sind bis auf weiteres unterbrochen worden.
Die Rundfuntansprache an das französische Bolf, die Ministerpräsident Doumergue am Samstag halten wird, dürfte nach allgemeiner Anficht ein Appell aur Einigtett sein, aber auch, wie einige Blätter behaupten,
einen kurzen Ueberblick über die innen- und außenpolitiche Lage geben. Man schreibt dem Ministerpräsidenten die Absicht zu, fortan jedesmal den Rundfunk zu benugen, wenn er mit dem Volt Fühlung zu nehmen wünscht.
Wie das DNB. erfährt, haben sich die sanitären Zustände in den österreichischen Konzentrationslagern derart verschlechtert, daß eine große Anzahl der Häftlinge in das Krankenhaus gebracht werden mußte. Und wie steht es in den deutschen?
Die Litauische Telegrafen- Agentur de mentiert die Nachricht von einem Ultimatum an das Memel: land Direktorium.
Junger Gottesstreiter verurteilt
hb. Der 26jährige Student der Theologie Paul Festag aus Braunberg( Ostpreußen ) nahm am 1. März an einem Gottesdienst in der St.- Hedwigs Kirche in Berlin teil, Er hatte an der Art des dort abgehaltenen Gottesdienstes etwas auszusetzen und machte daraus in der Kirche keinen Hehl. Daraufhin wurde er verhaftet und vor den Schnellrichter gestellt, der ihn zu einer Gefängnisstrafe von neun Monaten verurteilte. Der Verurteilte murde sofort zur Strafperbüßung in Haft genommen.
Was der junge Schriftgelehrte für eine Meinung vertreten hat, wird von der gleichgeschalteten Presse nicht verraten.
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infolge einer Fehlzündung in Trümmer gegangen und hat etwa 60 Arbeiter verschüttet, von denen bis jetzt sechs mit schweren Knochenbrüchen geborgen werden konnten. Bei den übrigen müsse man jede Hoffnung auf Rettung aufgeben, da die Massen der Felsblöcke so hoch über den Verschütteten lägen, daß für ihre Beseitigung mehrere Tage erforderlich seien. In Prishtina , wo die meisten Arbeiter ihre Familien haben, herrschte Panit. Die Frauen und Kinder der Verschütteten seien an die Unfallstelle geeilt, wo sich herzzerreißende Szenen abspielten.
Von amtlicher Seite wird das von der„ Prawda" geschilderte Ausmaß der Katastrophe bestritten. Von zuständiner Stelle wird die Zahl der Toten mit vier, die der Schwerverleßten ebenfalls mit vier und die der Leichtverlegten mit 14 angegeben
Verjüngung
In der holländischen Sozialdemokratie
Nach Mitteilungen des Parteisekretariats der SDAP . ist als einziger Randidat für das Amt des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Hollands Koos Vorrink aufgestellt, dessen Wahl somit sicher ist. Koos Vorrint gehört der jüngeren Generation an, feine Wahl gilt als Zeichen dafür, daß in der holländischen Sozialdemokratie die Absicht besteht, die Jüngeren rechtzeitig ans Ruder zu lassen.
Der entführte Tischlermeister Medium und Hypnose
DNB. Budapest, 21. März. Ein höchst eigenartiger Fall beschäftigt augenblicklich die Budapester Polizei. Vor acht Wochen hatte eine Frau angezeigt, daß ihr Mann, der Tischlermeister Ludwig Pap, spurlos verschwunden sei. Nun aber war Pap in Budapest bei Spiritistenfreisen ein sehr bekanntes Medium, dessen man sich häufig bei Sigungen bediente. Bei einer solchen Sizung war auch eine Frau Erie Helsberg anwesend gewesen, die sich als schwedische Schriftfiellerin ausgab. Die Schwedin hatte den Tischlermeister zu überreden gesucht, nach Schweden zu kommen, da er dort auf Grund seiner medialen Veranlagung zu großem Wohlstand gelangen könne. Pap, der verheiratet und Vater von zwei Kindern war, hatte jedoch dieses Anfinnen abgelehnt. Eines Tages war er aber aus seiner Wohnung verschwunden. Nun nach acht Wochen erhielt seine Frau einen Brief von ihm, in dem er ihr mitteilte, daß die Schwedin ihn hypnotisiert und auf diese Weise gezwungen habe, mit ihr nach Schweden zu kommen. Er lebe jest in Gotenburg, wo Frau Helsberg ihn in einer Villa gefangen halte. Er stünde immer unter dem hypnotischen Einfluß der Frau, die ihn an der Rückkehr nach Budapest hindere. Zum Schluß bittet er seine Frau, bei der Polizei etwas zu unternehmen, damit er aus feinem merkwürdigen Gefängnis befreit würde. Die Budapester Polizet hat dann auch sofort Schritte eingeleitet, zumal sich im vorigen Jahre zwei ähnliche Entführungen in hypnotischem Zustand ereignet haben