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Und dann"

Evolution oder Revolution im dritten Reich" Zu den jüngsten Reden zur Arbeitsschlacht schreibt die Basler National- Zeitung":.

Auffallend an Adolf Hitlers   Rede wie an den Reden der Unterführer waren die Andeutungen und Drohun gen, die mitflangen. Die Revolution muß weiter­gehen, muß werden zum herrlichen Sommer unseres Volkes!" rief Adolf Hitler   aus. Und dann, an die Adresse zweifellos der Wirtschaft: Es ist traurig, daß manche Unter­nehmer der Kernfrage verständnislos gegenüberstehen, im Glauben, der heutigen Epoche der Wiederankurbelung der deutschen   Wirtschaft in einer besonderen Dividendenhöhe Ausdruck verleihen zu müssen. Wir werden von jetzt ab jedem Versuch, diese Steigerung herbeiführen zu wollen, mit allen und den entschlossensten Mitteln gegenüberzutreten wissen."

Noch deutlicher in ihren Festreden waren die Herren Himmler   und Röhm, jener der Reichsführer der SS., dieser der Stabschef der SA. Himmler sagte: Wenn wir dann losstürmen, wenn wir wieder einmal losbrechen dürfen, jeden Tag und jede Stunde stehen wir bereit, jeden Befehl des Führers durchzuführen." Und Röhm: Es gibt jetzt so viele Feiern, es wird so manches gefeiert, ich aber bin lieber dabei,

wenn Revolution gemacht,

als wenn sie gefeiert wird!" Auf den Tag genau vor einer Woche verkündigte Reichswirtschaftsminister Schmitt gerade das Gegenteil, und die ganze deutsche   Wirtschaft atmete auf. Die Revolution sei, endgültig vorbei, die Zeit der ver­

Der Galgen droht den Schutzbündlern patie

Beginn einer Reihe von politischen Prozessen in Oesterreich  

Wir erhalten von der Internationalen Juristischen Ver­einigung folgenden Bericht über den Beginn einer Serie von politischen Prozessen in Wien  :

Am Freitag dieser Woche hat der erste größere politische Prozeß aus einer Reihe von fünf etwa gleichartigen Ver­fahren vor dem Landesgericht in Wien   begonnen. Der Ar­beitslose Theodor Dhining ist angeklagt, als Verbindungs­mann zwischen den verschiedenen Kampfgruppen am Sem­

sidenten der Republik   sowie den Mitgliedern der Bundes. regierung und der Provinzregierungen vorbehalten ist.

Die Ausschließlich autoritäre Verfassung bewahrt noch einen Rest von Demokratie, indem für die vom Bundestag abgelehnten Gesetzesvorlagen sowie für einige andere Fälle die Volksbefragung vorgesehen ist.

mering   tätig gewesen zu sein. Für dieses Delitt" droht ihm Volksfront"

die Todesstraße. Zu seiner Verteidigung hat sich niemand anders gefunden als ein von den Behörden hierzu bestellter Offizialverteidiger. Die Prozesse finden nicht unter Aus schluß der Oeffentlichkeit statt, jedoch ist die Zuhörerschaft so, gefiebt und kontrolliert, daß man kaum noch von Deffent­lichkeit des Verfahren" sprechen kann.

Auch den vier anderen Angeklagten, deren Prozesse an= schließend in den nächsten Tagen verhandelt werden, droht die Todesstrafe, die trotz Aufhebung der Kriegsgerichte für gewisse Fälle anwendbar geblieben ist.

Oesterreichs  

nünftigen und ruhigen Dispofitionen beginne wieder, der autoritäre" Verfassung

Unternehmer sei wieder sein eigener Herr. Noch am Sonntag sprach der bayerische   Wirtschaftsminister Das Ende des Parlamentarismus Effer in Nürnberg   dasselbe aus: Ein Hochverräter der­jenige, der die Führer in ihrer Aufbauarbeit mit revolutio­nären Geiten störe! Und nun jene Aussprüche zum Beginn der Arbeitsschlacht"! Was gilt im dritten Reich", die Evolution oder die Revolution? Oder wer­den die Führer durch die Gewalt der Umstände zu revolu­tionären Befenntnissen wider Willen gedrängt? Die Rolle, die im Verlauf der Arbeitsschlacht" der Unternehmerschaft zugedacht wird, ist von revolutionärer Bedeutung. Dem dritten Reich" wohnt sicherlich

Wien  , 26. März. Nach der Halbamtlichen Wiener Zeitung sind in der neuen österreichischen Verfassung vorgesehen:

sehr stark die kapitalistische Komponente"

inne. Aber anderseits treten die elementaren Bedürfnisse der Masse immer stärfer in Erscheinung und werden von den Staatsführern wider alle anderen Bedürfnisse zuerst be­achtet, gewürdigt und schließlich wohl auch erfüllt werden müssen.

Immer unheimlicher und atembeflemmender richtet sich der kollektive Moloch mit seiner alles zermalmenden primi tiven Straft in Deutschland   auf.....

So sind die Nazis

In einem ,, Kulturland" gedruckt

( Jupreß.) Im NS. Druck und Verlag", der seiner Zeit das Buch Juden sehen Dich an" von Dr. Leers heraus­gebracht hat, erscheint ein Buch von Dr. Kurt Plischke ,, Der Jude als Rassenschänder", daß dem Gauleiter und Reichs­tagsabgeordneten Julius Streicher   gewidmet ist. Dieses Buch ist, trob allem Voraufgegangenen, eine fast beispiellose Aus­geburt widerlichster Fantafie. Wir zitieren:

1. ein Staatsrat von 40 bis 50 Mitgliedern; 2. eine Bundeskulturfammer von 30 bis 4. Mitgliedern;

3. ein Wirtschaftsrat von 70 bis 80 Mitgliedern; 4. cin Provinzrat von 18 Mitgliedern.

Die eigentliche gefeßgebende Körperschaft wird der Bun­destag" sein, der 59 Mitglieder umfassen wird, nämlich: 20 Bertreter des Staatsrates; 10 Vertreter der Kulturfammer; 20 Vertreter des Wirtschaftsrates und 9 Vertreter des Provinzrates.

Die Sizungen des Bundestages werden nicht öffentlich sein; die von der Regierung ausgearbeiteten Gesezentwürfe werden dem Bundestag vorgelegt, der einen Entwurf als Ganzes annehmen oder ablehnen kann. Weder die Mitglieder der vier oben erwähnten Körper­schaften, noch die Mitglieder des Bundestages genießen parlamentarische Immunität, die nur dem Prä­

Die Militarisierung der Heimwehr  

Wien  , 26. März. Die seit längerer Zeit geführten ver­traulichen Besprechungen über die Vereinheitlichung der österreichischen Wehrformationen find ießt so weit gediehen, daß mit der Bekanntgabe der endgültigen Reglung bereits in den nächsten Tagen gerechnet werden kann. Die zwischen dem Starhemberg und dem Generalsekretär der Vaterländischen Bundeskanzler Dollfuß  , dem Bundesführer der Heimwehren Front Stepan ohne Teilnahme des Bizefanzlers en ge­troffene grundsätzliche Vereinbarung sieht. wie mitgeteilt wird, folgende Reglung vor:

Sämtliche Wehrverbände die Heimwehren, die oft­märkische Sturmscharen, der Freiheitsbund und die christlich= deutsche Turnerschaft, jedoch ohne die Bauernwehren des Landbundes werden zu einer Wehrfront" zusammen­gefaßt und in die Vaterländische Front   eingegliedert. Führer der Wehrfront wird der Bundesführer Starhembera. Die gefamte Vaterländische Front  , die in Zukunft aus der atvilen Front" der verschiedenen Organisationen und der Wehrfront bestehen wird, untersteht dem Bundeskanzler Dollfuß  . Der Vizekanaler Fen und der bisherige Führer der oftmärkischen Sturmscharen Unterrichtsminister Schu­schnigg scheiben aus der Leitung der Wehrformationen ans. Die einzelnen Wehrverbände bleiben als Unterverbände weiter im Rahmen der Wehriront bestehen, werden jedoch umorganisiert. Die Wehriront wird weiter als eine frei­willige" Organisation aufrechterhalten und in die Verfassung nicht eingebaut, jedoch durch die direkte Unterstellung unter die Führung des Bundeskanzlers unmittelbar der Regierung zur Verfügung gestellt, Die gesamte Vaterländische Front  wird als eine österreichische Staatsbewegung erklärt. Die in der Wehrfront zusammengeschlossenen Wehrverbände sollen 3. T. durch Eingliederung der Angehörigen in die Privat= wirtschaft zahlenmäßig herabgesetzt werden, so daß man an nimmt, daß in Zukunft die Wehrfront etwa 80 bis 40 000 Mann umfassen wird. Die sich aus der neuen Organisation der Wehrverbände ergebenden finanziellen Lasten werden, wie mitgeteilt wird, in der bisherigen Weise von der Staats­faffe getragen.

Die Gerüchte über die Schaffung eines greiten Vize­fanzlerpoftens, den Fürst Starhemberg   übernehmen soll, werden von zuständiger Seite auf das entschiedenste in Ab­rede gestellt.

Naziorganisation in Holland  

Der Jude hat eine unsſtillbare Gier, nichtjüdiſche Frauen Die holländische Regierung sicht zu

und Mädchen zu schänden und sie in den Sumpf seiner ge­meinen Gesinnung hinabzuzerren."

Die jüdische Rasse ist die Hauptfrägerin der Geschlechts­franheiten unter den Bölfern, was ja bei ihrer tierisch sinn­licher Veranlagung und ihrem ausschweifenden Leben nicht zu verwundern ist."

Der Mädchenhandel ist fast ausschließlich in den Händen von Juden."

Es ist notwendig, für das deutsche   Volk ein Raffenschutz­gefeß zu schaffen. Darin muß das Verbrechen der Raises schändung wie früher mit dem Tode bestraft werden. Und zwar mit dem Tode durch den Strang."

Der Mörder

( Inpreß.) Der Kapitän Pflugf- Hartung, Mörder Karl Liebknechts, hält sich bekanntlich in Dänemark   auf. Auf der Eingangsmauer zu dem Grundstück, daß er bewohnt, war während der letzten Tage in großen Buchstaben zu lesen: Her bor Karl Liebknechts Morder!" Hier wohnt Karl Liebknechts Mörder!"

Hakodate  

Unser holländischer Mitarbeiter schreibt uns:

Im Juli v. J. erließ die holländische Regierung an die nachgeordneten Stellen die Anweisung, alle fich politisch be­tätigenden Ausländer rücksichtslos auszuweisen. Auf An­frage erklärte der Justizminister, daß der Begriff der politischen Tätigkeit dabei so weit als möglich gefaßt werden solle. Unmittelbaren Anlaß zu dieser Maßregel gab die Wühlarbeit der deutschen   Nazis im Limburger Kohlen­distrikt, wo sie unter den Bergleuten ganz offen für den Anschluß an Deutschland   agitierten. Der Haupthezer der Braunen, ein gewisser Tyffer, den charakteristischerweise furz vorher noch das deutsche   Konsulat in Heerlen   zu seiner Sicherung angestellt hatte, wurde denn auch über die Grenze abgeschoben.

Aber seitdem hat sich in Holland   manches geändert. Die Unsicherheit der europäischen   Politit bat sich auf das kleine Land übertragen, das militärisch faum ge­rüftet vor der Bedrohung durch den großen Nachbar zittert. Was der belgische Ministerpräsident Brockeville offen auß­sprach, wird in Holland   im Stillem gedacht, und je

Tausende von Opfern der Brandkatastrophe

Tofio, 26. März.

Die Leiden der obdachlosen Opfer der Brandkatastrophe in Hakodate   werden durch den anhaltenden Orfan  , die grimmige Kälte und den Mangel an Trinkwasser und Nahrungs­mitteln vermehrt. Es wird befürchtet, daß außer den tausend Menschen, die in den Flaminen ums Leben gekommen sind, noch weitere Hunderte den

Unbilden der Witterung zum Opfer fallen werden. Die in den nördlichen Häfen mit Lebensmitteln und Kleidern bereitgestellten Schiffe fönnen wegen des schweren Sturms nicht auslaufen. Die Regierung hat daher mehrere Kriegsschiffe nach der zerstörten Stadt beordert. Gleichzeitig ist zur Aufrechterhaltung der Ordnung auch Militär nach Hakodate   abgegangen. Die Verbindung mit der Stadt wird durch die Funkstation eines im Hafen liegenden Schiffes aufrechterhalten, da alle anderen Verbindungen zerstört sind. Militärflieger, die die Stadt überflogen haben, um Medizin und Verbandstoff abzuwerfen, geben

erschütternde Berichte über die ranchenden Ruinen, Saut   diesen Berichten ist die Stadt zu zwei Drittein zerstört. Von den 27 Hauptstraßen liegen 24 in Asche. Die Rettungs- und Aufräumungsarbeiten

werden mit größter Beschleunigung durchgeführt. Aus der Umgebung sind alle verfügbaren Truppen nach dem Un­glücksort entfendet worden, um an der Bergung der Toten und Verwundeten teilzunehmen. Viele Leichen sind derart verfohlt, daß eine Jdentifizierung absolut unmöglich ist.

Die Arbeiten der Bergungsmannschaften gestalten sich außerordentlich schwierig, da das Feuer an zahlreichen Stellen wieder auffladert und von Zeit zu Zeit wieder kleine Brände ausbrechen. An vielen Stellen ist die Rauchentwick­lung immer noch sehr starf, so daß die Mannschaften mit Gas­masten vorgehen müssen.

Der durch den Riesenbrand angerichtete Schaden

dürfte sich auf über vierzig Millionen Yen belaufen. Unter den eingeäscherten Gebäuden befinden sich sehr viele Ge­schäftshäuser sowie mehrere Fabriken und Kirchen.

Bei Ausbruch des Brandes wurde die Bevölkerung durch das schnelle Ausbreiten des Feuers derart überrascht, daß sie Topflos hin und her rannte. Einige Menschen versuchten noch ihre wertvollsten Habseligkeiten zu retten. Die Straßen waren an vielen Orten derart überfüllt, daß ein Durch­kommen ganz unmöglich war und die Flucht stark behindert wurde. An den wichtigen Knotenpunkten entstand eine furchtbare Panit,

die Dußenden von Menschen, vor allem Frauen und Kinderu das Beben kostete. Unter der betroffenen Bevölkerung herrscht große Not. In Tokio   find Sammlungen zugunsten der schwerbetroffenen Einwohner veranstaltet worden.

Nach den letzten Meldungen jogar 2000 Todesopfer? Die Zahl der Todesopfer bei der Brandkatastrophe in Hakodate   soll sich auf 2000 erhöht haben. Weitere 1000 Per­sonen werden vermißt und dürften ebenfalls in den Flammen umgekommen sein. Die Zahl der Verletzten übersteigt 2000. Ueber 150 000 Personen sind obdachloß geworden. Der Sach­schaden wird auf rund 100 Millionen Schweizerfranken geschätzt.

Tokio  , 26. März. Die Liste der Toten bei dem schweren Brandunglück in Hakodate   beläuft sich bis jetzt auf 1556 Per­sonen. Nach dem Polizeibericht sind 87 Angehörige fremder Staaten, die in Hakodate   wohnen, durch ein neues Feuer heimatlos geworden, und zwar fünf Bürger der Sowjet­ union  , neun Weißrussen, zwei Deutsche  , ein Engländer und 70 Chinesen. Reinem von ihnen ist jedoch ein leiblicher Schaden zugestoßen. 90 Gefangene wurden aus dem Kerfer herausgelassen, weil dieser vom Feuer ergriffen war und schließlich auch zerstört wurde. 63 haben sich zum 25. März den Behörden wieder gestellt.

weniger Holland   weiß, ob es im Falle eines Kriegsaus­bruches auf den militärischen Schuß eines Großmächteblods ( wie Belgien   1914) rechnen tann, desto mehr hütet es sich, den immer unheimlicher werdenden Nachbarn im Osten zu reizen.

Gegen Ausländer, die Politif treiben, wird auch fegt noch vorgegangen, aber nitr, falls es sich um solche handelt, hinter denen nicht der Schuß der deutschen   Regierung steht. Die Verhaftung des Schriftstellers Heinz Liepmann  , der sich nur vorübergehend in Holland   aufhielt, und seine Ver urteilung zu Gefängnis wegen Beleidigung Hindenburgs war ein Symptom dieses Kuries, ein deutlicheres Symptom noch war die polizeiliche Auflösung einer Zusammenkunft der linksiozialistischen Jugendinternationale in Laren, wo bei der Bürgermeister diefes Ortes jogar die Herzlosigkeit Grenze zu sehen und sie so direkt ihren Bütteln auszu­besaß, die beteiligten deutschen   Emigranten über die deutsche liefern.

Auf der andern Seite aber war es möglich, daß deutsche nationalsozialistische Kolonnen aus westlichen Städten ( zweifellos SA  , wenn auch ohne Uniform) in der hol­ländischen Grenzstadt Doetinchen jüngst eine Versammlung der NSDAP  . und im Anschluß daran einen regelrechten Umzug veranstalteten, von der Polizei nicht etwa ausein andergejagt, sondern eskortiert. Die Nazis haben denn auch bald gemerkt, daß sie in Holland   nichts mehr zu fürchten haben, und bewegen sich zum Teil schon, als ob sie die Herren zum mindesten über die hier ansässigen Deutschen   wären. Nach der berüchtigten Bolksabstimmung" vom November 1933, für die hier Extrazüge für deutsche   Teilnehmer ge= mietet waren, bat eine neue Form der Kontrolle eingesetzt durch die Winterhilfe. Unter der Maske der Wohl­tätigkeit entstehen in Wirklichkeit die Liften der Auslands­deutschen, die sich dem Hitlersystem unterwerfen. In der deutschen   Gesandtschaft im Haag und auf dem Deutschen  Generalkonsulat in Amsterdam   weiß man genau, mer zur Abstimmung gefahren ist, wer zur Winterhilfe gegeben hat und wer nicht; man weiß es um io genauer, als der deutsche  Gesandte Graf von Rech- Burkersroda und der deutsche  Generalkonsul von Hahn an der Spise des biesigen Winterbilfswerkes stehen aus reiner Wohltätigkeit

natürlich!

Wie die Sache organisiert ist, erkennt man daraus, daß die vorliegenden Aufrufe außer von diesen Beamten unter­zeichnend sind vom Vorfisenden des Verbandes deutscher  Vereine in den Niederlanden  , vom Leiter der Deutschen  Kolonie in Amsterdam   und von nun kommt das Inier­effante wörtlich:

-

Witte, Auslandskommissar der NSDAP  . Mannhardt, Leiter der Ortogruppe Amsterdam   des NSDAP  .

Es gibt also tros des Verbotes der politischen Be­fätigung von Ausländern- in den Niederlanden eine regelrechte nationalsozialistische Parteiorganisation, mit Funktionären aller Grade, die sich auch auf öffentlichen Zir­fularen als solche bezeichnen. Daß diese Tatsache der hol­ländischen Regierung unbekannt sein sollte, ist kaum anzu­nehmen. Wahrscheinlich will man sie nicht sehen, da hier zu Lande noch vielfach der Glauben besteht, daß Dinge aufhören au existieren. wenn nicht darüber gesprochen wird.

Freilich dürfte auch der holländischen Regierung die Erfah rung faum erspart bleiben, daß nichts den brauen Größen­wahn rascher und gefährlicher Hochschießen läßt als eine Politik steter Nachgiebigkeit. Je mehr man der deutschen Kolonie in Amsterdam   gestattet Hitlerfiliale zu spielen, desto rascher begibt man sich auf den Weg zur- bol­ländischen Kolonie Deutschlands  :