Pariser Berichte

Pariser Straßenkalender 196

In den Tuileriengärten grünen die Kastanien. Die Allee östlich vom Ballhaus, an dessen Wand sich das wunderbare Denkmal der vom deutschen   Militarismus erschossenen Edith Cavell   befindet, der Körper der zarten Frau mit dem Helm beschwert, bietet den Anblick leuchtender Kerzen.

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In den französischen   Lyceen wurde durch M. Berthod, den französischen   Unterrichtsminister, strikte Neutralität und Fernhaltung jeder politischen Propaganda angeordnet.

Am Dienstag findet das erste der beiden vielerörterten Konzerte der Berliner Philharmoniker   unter Furtwängler   in der Pariser   großen Oper statt. In der Oeffentlichkeit wurde viel erörtert, daß Furtwängler zu diesem internationalen Gastspiel mehrere österreichische Solisten mitbringt, gegen die von ihrem Heimatlande wegen Teilnahme an national­sozialistischen Veranstaltungen ein Disziplinarverfahren ein­geleitet wurde.

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Der Salon der Humoristen ist nur noch bis 15. April geöffnet.

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Die russische   Emigrantin Mme. Pobedonoteff hatte zwei Zeitungen verklagt, die behauptet hatten, sie sei die Dame

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im Beige- Mantel", die am 26. Januar den General Koutiepoff leicht einmal der Reichsgerichtspräsident in den liberalen BRIEFKASTEN

von der rue Oudinot   im Auto zu einer Fahrt verlockt hätte, von der er nie mehr zurückkehrte. Der Russin wurden 5000 und 1000 Franken Schadenersatz zugesprochen.

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Die Vedetten der., Affäre"

Am Tage der Zeugenaussage, die die elegante Pariser  Schauspielerin Suzanne Avril pflichtschuldigst vor der Kommission machte, bringt der Jour" folgende kleine Pariser   ,, Echo":

In einem Modelokal frozzelt ein Stammgast den Direktor

Zeiten unter Bismarck  , Bebel und Windthorst.

Der Präsident Lescouvé ist ein Mann des Südens, aus der Römerstadt Aix   in der Provence  , ein feiner Siebziger, ein klassischer Zeuge für den Gedanken des Rechts, aus einer alten Juristengeneration. Die höchste Auslese dieser klaren französischen   Rechtslehre, die für den Gedanken der Logik, des Maßes und zugleich des Feuers geschaffen ist.

Und dieser Klassiker hat nun gesprochen. Er hat gesagt: ,, Der Richter Prince ist zu mir gekommen und wollte sein Gewissen befreien. An diesem Tage unterschrieb er sein Todesurteil." Es handelt sich darum, daß Prince vor Jahren einen Bericht( den Bericht Gripois), der moralische Einwendungen gegen Stavisky machte, dem Staatsanwalt Pressard gab, der ihn liegen ließ, vernachlässigte. Dir Worte, die der alte Jurist gesprochen hat, wirken wie die Waage der Gerechtigkeit selbst, wie das Umschütten des Sandes, wie die lautere Wahrheit selbst. Die Theorie des Selbstmordes ist schon wieder verscheucht, ihr, die wenig geglaubt war, steht jetzt schon das Zeugnis aus dem Munde der Aerzte entgegen, daß der Richter Prince schon wegen der Blutflecken auf seinem Mund mit einer Maske oder dem Schwamm erstickt sein muß.-

,, Alle für einen." Ernst Thälmann  , der frühere fommunistische Abgeordnete, feiert am 16. April im Kerker seinen 48. Geburtstag. Mit vielen kommunistischen   und sozialdemokratischen Leidens­gefährten wird er widerrechtlich im Gefängnis gehalten. Wir wün­schen ihm und allen eingeferferten Revolutionären die Freiheit. Wenn Sie aber Ernst Thälmann   zum Führer der deutschen   Anti­faschisten" ausrufen, so erweisen Sie damit weder Thälmann noch der revolutionären antifaschistischen Bewegung einen Dienst. Thäl= mann ist weit von dem politischen und menschlichen Format ent­fernt, das die Führung der kommenden deutschen   Revolution er­fordert.

F. W. L. Ihnen verdanken wir einige Zeitungsausschnitte, die wieder einmal zeigen, wie mit kleinlichen Mitteln die ohnehin durch alle möglichen Schiebungen und terroristische Möglichkeiten be= günstigte Nazipresse ihren Konkurrenzkampf gegen die übrige Presse führt. So freidet die Westfälische Landeszeitung" der katholischen " Tremonia  " an, daß diese folgende Anzeige gebracht hat:

,, Unserem hochverehrten Chef Herrn M. Bär und Frau Ge­mahlin zum 25jährigen Geschäftsjubiläum herzliche GIüd­wünsche! Die Angestellten der Fa. Gebr. Bär, Dortmund  , Brückstraße 27/29."

Wie lange noch, und die Hitlerpresse wird schon hezzen, wenn eine katholische Zeitung auch nur eine katholische" Annonce aufnimmt. Die Totalität der Rohheit und des Stumpffinnes duldet weder

wegen des hartnäckigen Fortströmens von Gästen der Tafel- Drama auf dem Boulevard Exelmans Juben noch Marristen noch Katholiken.

runde aus Anlaß der Stavisky- Affäre.

,, Da hab ich nun also bei Ihnen den Herrn Alexander er­lebt, dann den Paul Comby, dann Jo- den- Schrecklichen, dann den Herrn Direktor Hayotte. Sagen Sie mal, wenn die Unter­suchung noch lange dauert, dann sind wohl alle ihre Treuen draußen in der Santé?"

,, Tja," erwiderte der geplagte Direktor ,,, und das Komischste ist noch, daß der Untersuchungsrichter in Dijon  ausgerechnet mein Vetter Rabut ist. Der bedient nun also statt meiner die lieben Freunde, die mir die Justiz entzieht. Na, aber lassen Sie nur, die ,, Stars" in diesem Aktualitäten­film sind uns sicher."

Sprachs, und eine elegante Dame im Naturbisam betrat die gastliche Stätte.

,, Das ist Suzanne Avril," flüsterte der Direktor ,,, der ge­fällt meine Küche so gut."

von

Der Boulevard Exelmans ist vielen Deutschen   bekannt. Er liegt unter dem großen Viadukt in der Nähe der Seine  , in der Nähe des Rennplates' Auteuil  , in einer Gegend, die dem vornehmen Bois in proletarischere Viertel überführt. Gegenüber liegt die Citroen- Fabrik. Von der Brücke fahren im Frühjahr und Sommer die Seine- Dampfer nach den Tanzlokalen von St. Cloud, das malerisch an der Seine liegt, unter Höhen, die die Deutschen   1870 zerschossen haben.

Die Gegend heißt Point- du- jour. Dort hat in diesen Tagen ein alter Mann, 62 Jahre alt, ein Belgier, ein seltsames Verbrechen begangen. Er rächte seine Tochter, ein Mädel aus der Gegend von Lüttich  , die vor langen Jahren, acht Jahre ist es her, einen anderen Belgier aus Antwerpen   hei­ratete. Diese Ehe verlief unglücklich, der Mann liebte das große Leben und scheute sich, die Mittel dafür zu ge­winnen. Eines Tages tötete der Flame seine Frau mitten kostete.

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Der höchste Richter von Frankreich  , im Justizpalast   in Brüssel  , was ihn zwanzig Jahre Zuchthaus  Präsident Lescouvé

Paris, 12. April.

Frankreich   ist das Land der großen Juristen, der latei­nischen Gerechtigkeit. Die französische   Justiz gilt ungeheuer viel. Die Roben, der Justizpalast, das Wort der Zeugen, das Leben, alles das ist heilig. Es gibt noch uralte Bräuche, es gibt Schwurgerichte, es gibt ehrliches Rechtsempfinden, es gibt Unabhängigkeit der Richter, lange Korridore und Unab­setzbarkeit. Gerade deswegen ist die Entrüstung über den Fall Prince, fast noch mehr als über den Fall Stavisky, so ungeheuer. Der Franzose, der Durchschnittsfranzose, der ,, Français moyen", sagt: Unter allen Umständen muß der Mörder gefunden werden.

Jetzt hat der höchste Richter des Landes gesprochen. Es ist der Präsident Les couvé, der Vorsitzende des Kassations­hofes, des höchsten Gerichtes der Republik  , ein Mann, der ein Anisehen hat, wie in Deutschland   schon längst kein Reichsgerichtspräsident mehr und in ganz ferner Zeit viel­

Kinos

Actualites L'auto.( 31, Bd des Italiens  ) L'Heure joyeuse de Mickey Mouse". Ein Sportfilm. Aktualitäten. ' Agriculteurs( 8. rue d'Athène). L'Homme invisible( C. Rails, G. Stuart. W. Harrigan).( Tägl. 15 and 21; Sbds., Sonnt., Ftgs. 14.30, 17, 21).

Apollo( rue de Clichy). Prolongue; Toujours dans mon Coeur. Originalfassung.( Tägl. 14-2).

Bonaparte( Place St- Sulpice). L'Homme invisible.( Tägl. 15 und 21, Shds., Sonnt., Ftgs. 14.30, 17, 21). Champs- Elysées  ( 118, av. des Champs- Elysées  ). La Croisiére jaune.( Tägl. ununterbrochen von 14.30 bis 19; Sbds. und Sonnt. von 13.45 bis 20.15).

Cine- Opera( 32, av. de l'Opéra). L'Homme invisible( C. Rails, G. Stuart, W. Harrigan).( Tägl. ununterbrochen von 14 bis 20; abends 21).

Colisee( 38, av. des Champs- Elysées  ). Le Club des casse- cou, Originalfassung mit französischen   Untertiteln.( Tägl. un­unterbrochen von 14.30 bis 19.30; Abendvorst. 21). Elysee  - Gaumont( 79, des Champs- Elysées  ). Design for Living ( Fred March  , Miriam Hapkins, Gary Coopert). Tägl. von 14.30-20 und um 21).

Madeleine( 14, rue de la Madeleine). Esquimaux( ein Film von Van Dyke), amerik. Originalfassung, franz. Untertitel, ( Tageskino von 14 Uhr ab)..

Der Großvater führte die Kinder fort, eins der Kleinen stirbt unterwegs, was dem Alten nicht weniger als fünf Jahre Gefängnis wegen fahrlässiger Tötung einbrachte. Nach seiner Freilassung schwur der Großvater dem Töter seiner Tochter Rache. Dieser war seit 1933, nachdem er etwa sieben Jahre im Zuchthaus gebüßt hatte, der Freiheit zurückgegeben. Jetzt spürte der Alte den Feind in Gegend am fernen Viadukt auf.

An der Ecke avenue de Versailles und Boulevard Exel­mans, wo kleine Geschäfte, eine Bäckerei, ein Tabakladen stehen, wartete er auf den Verhaßten. Es war drei Uhr nach­mittags, ein Tag voll junger Sonne am Point- du- jour. Als der Schwiegersohn kam, schoß der Alte dreimal. Zuerst verletzte er ihn leicht, warf ihn aufs Pflaster, dann schoß er dem Opfer noch langsam zwei Kugeln in den Kopf und tötete es. Er ließ sich ohne Widerstand verhaften. Auf einem Bilde in der Polizeistation sieht er glücklich aus. Die kleinen Leute am Viadukt staunten und hatten ihre Sensation, und diese war aufregender als gewöhnlich.

Mesange( 3, rue d'Arras). Aprés nous le déluge.( Tägl. 14.30 u. 20.45, So. u. Feiert. ab 13.30 Perm.). Miracles( 100, rue Réaumur). Au bout du monde.( Tägl. 16 u. 21; Sbds., Sonn- u. Feiert. 14, 16.30, 21). Pantheon- Cinema( 13, rue Victor- Cousin). Sehnsucht 202" mit Magda Schneider  .

Raspail 216. A man's Castle.( Tägl. 14.30, 16.30, 20.30, 22.30). Studio Caumartin( 25, rue Caumartin). Lady for a day( ame­ rikanische  

Originalfassung mit franz. Untertiteln).( Tägl 14.30, 19, 21.15; Sonn- u. Feiert. 14.20, 20.15). Studio Diamant( Place St. Augustin). Fille du Sud.( Tägl. 14.30, 16.45 u. 21).

Studio de L'Etoile( 14, rue Troyon). Symphonie inachevée ( Leise flehen meine Lieder). Deutsche   Originalfassung. ( Tägl. von 14.30 bis 19; 21 Uhr).

Studie 28( 10, rue Tholozé). La Soupe au canard( Duck soup  ), Originalfassung mit franz. Untertiteln.( Tägl. von 15-21: Stgs. ununterbrochen von 15-19).

Studio Parnasse  ( 11, rue Jules- Chaplain). Thomas Garner. Studio Universel( 31, av. de l'Opéra). Une soirée étrange. ( Tägl. von 14-20; Abendvorst. 21).

Ursulines( 10, rue Ursulines). La rue sans nom, mit Gabriel Gabrio   und Const. Rémy; Von Wilson bis Roosevelt  ( ein Rückblick auf die Geschichte Amerikas  ).( Tägl. 15, 21; Sbds. u. Sonnt. 14.30, 17).

Washington  - Palace( 14, rue Magellan) Collège   humour.

A. J., Stockholm  . Zu den klugen Worten Bismards, über die Männer des öffentlichen Lebens immer wieder nachdenken sollten, gehört dieser Sag aus dem 3. Band seiner Gedanken und Erinne­rungen: Die Eitelkeit an sich ist eine Hypothek, welche von der Leistungsfähigkeit des Mannes, auf dem sie lastet, in Abzug ge­bracht werden muß, um den Reinertrag darzustellen, der als brauch­bares Ergebnis seiner Begabung übrig bleibt."

C. H., Brüssel  . Ihr Geschimpfe auf Talmudistik" beweist nur, daß Sie vom Talmud   nichts winen. Denken Sie mal über folgenden Spruch aus dem Talmud nach: Ein Mensch bleibt weise, solange er die Wahrheit sucht; sobald er sie gefunden zu haben glaubt, wird er ein Narr."

Lissabon   E. Diesmal sind Sie im Irrtum. Im Sommer gibt es feine Eintopfsonntage. Vom 1. April bis zum 1. Oktober fallen die Eintopffonntage aus, so daß auch die ständig sich opfernden be­sizenden Klassen im dritten Reiche" sich wenigstens am Sonntag wieder einmal leidlich satt essen können.

Dr. W., Basel  . Wir danken Ihnen für die ergänzende Mitteilung, daß Dr. Gütt vom Reichsinnenministerium auf der Münchener   Ar­beitstagung des Sachverständigenbeirats für Volksgesundheit noch gefordert hat: Es müsse eine Schul- und Hochschulreform an gestrebt werden, wobei SA.- und Arbeits- Dienst eingeführt und diese Zeit durch Verkürzung der Schulzeit wieder eingeholt wird. So erstrebe das Reichsinnenministerium eine Verkürzung der Schulzeit." Das bißchen Wissen, das man zum SA.- Dienst braucht, wird so nebenher erworben werden können.

H. B., Brüssel  . Es ist leider nicht zu erkennen, aus welcher Zeis tung Sie diesen Ausschnitt entnommen haben. Die Angaben sind jedenfalls recht interesant: Die wenigsten wissen, daß es zur Stunde fast eine Million russischer, armenischer, assyrischer und türkischer Flüchtlinge gibt, die sich in Europa  , im nahen Orient und in China   aufhalten, genauer 934 000, von denen 755 000 Russen sind, die aus Sowjetrußland in die benachbarten chinesischen Provinzen geflohen find. In der Mandschurei   halten sich zahllose in Baraden lagern und Höhlenwohnungen eingenistet, bis sie der Krieg zwischen Japan   und China   wieder vertrieb und nach anderen Gegenden verschlug. Das Los all dieser Flüchtlinge ist, von geringen Aus­nahmen abgesehen, schrecklich. 155 000 find nachweisbar ohne Arbeit und 55.000 durch körperliche Gebrechen, Kriegsverletzungen und andere Umstände direkt arbeitsunfähig. Das Nansen- Institut hat im Jahre 1982 an die 70 000 dieser Flüchtigen und Heimatlosen unterstützen können, davon aber nur 12 000 mit Geldmitteln."

Aus Fürth  ". Von Ihnen erfahren wir, daß dort irgendwer einen Julius- Streicher- Marsch" komponiert hat. Das wird ver­mutlich atonale Mufif sein. Später wird dem Streicher noch ganz anders der Marsch geblasen werden.

Valencia  . Ihnen antworten wir mit dem Wort von Gottfried Keller  :

Jm Sande fnarrt der Freiheit goldner Wagen, Es ist ein müßig Schreien Tag und Nacht; Betäubt, verworren von der Zungenschlacht, Zeigt sich der Beste schwach in diesen Tagen. Das müßige Brüllen der Schreier Tag und Nacht muß ertragen werden. Wir haben die Nerven dazu. Der Freiheit' goldner Wagen wird auch wieder flott werden, und wir wollen dabei geholfen haben. Mehr wollen wir nicht. Das ist alles. Uns ist es genug. Wenn Sie mehr leisten können: Uns soll es recht sein. Heil!

Oskar von Hindenburg  . Ist es richtig, daß Sie demnächst vom Obersten zum Generalmajor befördert werden sollen? 3war wissen mir nicht, was Sie mit militärischen Verdiensten zu tun haben, außer daß Sie der Sohn eines Generalfeldmarschalls sind, aber immerhin: Wenn Sie jetzt statt einer Obersten- eine Generals­finefure erhalten, so ist das für das Deutsche Reich immer noch billiger, als wenn Sie sich für Ihren Herrn Vater ein großes Rittergut schenken lassen und die Schenkung so gemacht wird, daß die großen Steuern nicht gezahlt zu werden brauchen, die im Regel­falle eingezogen werden müßten.

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Pis in Dud. weiler; für Inferate: Otto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsdruck und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden&, Schüßenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrücken  .

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