,, Die Faust ins Gesicht"

So behandelt die Nazi- Presse die Katholiken!

Mannheim  , den 19. April.

Das Hakenkreuzbanner" veröffentlicht einen unerhörten Drohartikel gegen die Katholiken Deutschlands  , gegen ihre Jugendorganisationen und ihre Presse, der die Urheber des Anschlages gegen das Mannheimer fatholische Blatt flar herausstellt. Er trägt die Ueberschrift" Nun aber Schluß!" und enthält dise Passagen:" Sie treten wieder hervor, die Wühlmäuse der Reaktion und der Finster­nis. Ueberall fühlt man ihr Wirken. Wir Nationalsozia: listen haben hier eine ganz große Aufgabe: den Saboteuren deutscher Revolution und staatlicher Aufbauarbeit

die Fauft ins Genid!

( Im Original gesperrt, d. R.) Jeßt ists genug. Wir müssen uns vor uns selber schämen, wenn wir, die wir uns als die Garanten der Revolution fühlen, nicht in der Lage wären, den Hegern und Wühlern Paroli zu bieten... Nun aber Schluß! Wir haben es satt, uns von den Wühlmänien der schwärzesten Reaktion unser Aufbauwerk sabo= tieren zu lassen. Schmierige Kreaturen machen sich breit... Nun aber Schluß! Schluß mit dem ganzen Schwindel des fonfessionellen Gezänts und was da herum. gespielt wird. Täglich erfahren wir von gut unterrichteter Seite, daß die schwarzen Schleichpatrouillen wieder unterwegs sind und in den Reihen unserer Jugend für ihre lächerlichen Ziele zu werben versuchen, Brauchen wir heute noch fonfeffionelle Jugendorganisationen? Vereine, Grüppchen und Verbände? Wozu das alles noch? Ist es nicht ein Standal, wenn sich heute elende Jammergestalten

rühmen dürfen, es sei ihnen gelungen, die Werbearbeit des ( Hitler  -) Jungvolks zu hintertreiben?

Nun aber Schluß!

Weg mit den konfeffionellen Jugendorganisationen und dem ganzen Edelquatsch, der sich darum breit macht! Wozu noch fonfessionelle Tageszeitungen, die nur äußerlich gleich geschaltet sind? Nun aber Schluß mit der Sabotage und der indirekten Heze. Unsere Langmut ist nicht Schwäche, das sollen sie sich merken, die Wühlmäuse, gleich welcher Couleur, die bürgerlichen Etappenhengste und Konjunkturritter. Sie mögen sich zurückziehen in ihre Mauselöcher, woher fie_ge= tommen. Bei uns ist kein Plaz für das Geseires überlebter Anschauungen. Nun aber Schluß!"

Man muß fich vergegenwärtigen, daß die Kreise, die das Parteiblatt der NSDAP  . als schmierige Kreaturen", elende Jammergestalten", Etappenhengste" und" Konjunkturritter" beschimpft, die Aufrechterhaltung der katholischen Jugend­verbände fordern, die Hitler   in dem mit dem Vatikan   ab= geschlossenen Konkordat selbst garantiert hat.

München  , 19. April.  ( Jupreß.)

Der Bölkische Beobachter" berichtet, daß der Ehren: gruppenführer Adolf Wagner   vor 4500 Männern der Leibstandarte auf dem Oberwiesenfeld bei München   eine Rede gehalten hat, in der sich diese Aeußerung befand: Wo irgendein Gegner es wagen sollte, gegen uns aufzustehen, werden wir ihn getren der Tradition der SA., getreu der Tradition der Leibstandarte zerschlagen!

Von Holland   gesehen!

Blick in die deutsche Presse

In einem Artikel über die Zustände im deutschen Presse­wesen, der sich mit dem deutschen Zeitungssterben( Vossische Zeitung usw.) und dem kulturellen" Wert der uniformierten Presse befaßt, lefen wir in De Nieuwe Rotter­damsche Courant" u. a. folgendes:

Den rückhaltlosen Mischmasch, den die meisten anderen erliberalen Blätter( außer der Frankfurter Zeitung  ") bieten, scheint ihre alte Politik mehr abzustoßen als anzu­ziehen. Man zieht darum die geradeheraus nationalsozia­listischen Zeitungen vor. Will man die Wahrheit wissen, dann liest man. so gut man fann, holländische Zeitungen. Mancher von uns wird es sicher schon erlebt haben, daß er einen Be­sucher aus Deutschland   fragte, wie es gehe, zur Antwort befam: Ja, um das zu erfahren, lesen wir doch ausländische Zeitungen..." Aber zur Ehre der nationalsozialistischen Be­völkerung muß doch gesagt werden, daß sie instinktiv dem Organ des fanatischen Zynifers Dr. Göbbels  , Dem An­griff", den Rücken gekehrt hat. Dieses Blatt kann anscheinend auch nicht mehr unabhängig bestehen. Man sucht nach einem ficheren Mittelweg zwischen den beiden, einem Mittelweg, movor der Himmel unser Land bewahren möge!

Die gleichgeschaltete liberale Presse, die in mancher Hin­ficht auf kulturellem Gebiet auch die Preffe für das nicht­liberale Deutschland   gewesen ist, kann ihrem alten Publikum nicht mehr dienen. Dieses Publikum hat kein Interesse an diesem Ersatz für die Presse der freien Meinungsäußerung. Das ist der kulturelle Niedergang, von dem wir schon sprachen. Man will nicht mehr soviel nach der alten Art denken und will nicht zuviel daran erinnert werden, wie es einst war. Man erträgt jedenfalls die moralisch ausgehöhlten alten Zeitungen nicht.

Das Monopol der nationalsozialistischen Zeitungen ist übrigens feine Allgemeinerscheinung. Im deutschen In­dustriegebiet kann man auch andere Dinge beobachten, die alle Aufmerksamkeit verdienen. Dort findet man noch die alten katholischen Blätter, die ebenfalls gleichgeschaltet sind, die aber ihren alten Charafter besser bewahren konnten als die meisten großen allgemeinen Zeitungen. In manchen Gegenden kann man beobachten, daß die katholischen Zei­tungen plöblich eine niegekannte Blüte erreicht haben. Es gibt welche, deren Auflage in furzer Zeit vervielfacht wurde. Die Ursache ist darin zu suchen, daß zahllose sozia­listische Arbeiter, die keine eigenen Zeitungen mehr haben ihre Zuflucht zu der relativen Freiheit der katholischen Preffe nahmen."

Zu einem Filmverbot

dem er zwei Wochen in Berlin   mit großem Erfolg gelaufen ist, abgesetzt worden und zwar auf Antrag des Propaganda­ministeriums. De Nieuwe Rotterdamsche Cou= rant" schreibt hierzu u. a.:

Ein Kommentar hierzu ist beinahe überflüssig. Es sei allein eben darauf hingewiesen, daß der deutsche Boyer Mar Neusel alles in die Wege geleitet hat, um eine Begegnung mit May Baer zu bewerkstelligen, daß die Olympischen Spiele nahen und daß es sehr schwierig ist, amerikanische Filme zu finden, in denen nur Arier auftreten, ferner daß das Verbot ungünstig auf viele Beziehungen einwirken wird. Was die Metro hier sagt, ist zweifellos wahr. Aber es ist auch wahr, daß das Verbot Klarheit in die Sachlage bringt, und

Schluß seines Artikels faßt der Schreiber noch einmal zu­fammen: Man braucht gegen Deutschland   keine Propaganda zu machen denn Deutschland   sorgt selbst für die antideutsche Propaganda".

Zweierlei Moral

Die Rubrik Hier in Holland  " der Haagschen Post befaßt sich mit dem Problem der Nazipropaganda in Holland  . Schreiber weist u. a. darauf hin, daß man in dem Jahres­bericht der deutschen   Schule in Amsterdam  , die zu 75 Prozent von Subsidien von holländischer Seite abhängig ist, lesen fann, daß man bestrebt ist, die Schule mit der Heimat gleichen Schritt halten zu lassen und die Kinder im Sinne des neuen Deutschlands   zu erziehen". Wir wissen, was das heißt. 3weitens meist er darauf hin, daß vor der ersten Kammer in der vorigen Woche über das Auftreten eines eigenartigen Herrn Ernst Dzur in Voorburg   gesprochen wurde, der ein Monatsblatt herausgibt und der in einer Sprache, die aus der Ferne an Holländisch erinnert", in seinem Organ für das dritte Reich" Propaganda macht. Die Obrigkeit hat noch feinen zwingenden Anlaß gefunden, um diesen Mann über die Grenze zu setzen. Man hat es nun auf einer ernsten Ver­warnung beruhen lassen. Wir zitieren nun weiter im Wort­laut: Aus dem oben Gesagten ergibt sich, daß es nötig ist, den deutschen   Propagandisten hier im Lande scharf auf die Finger zu sehen( auch in Limburg   sind die Nazis wieder eifrig damit beschäftigt unter der Führung des ehemaligen Zentrummannes Cohnen in Vaals, dem Nachfolger des über die Grenze gefeßten Conrad Tyfker, zu wühlen und gleichzu­schalten. Nicht minder wichtig aber ist es, auf die Gefahr hinzuweisen, daß in Deutschland   unsere Volksgenossen einer geistigen Infektion zum Opfer fallen. Es ist bekannt, daß ihnen die Türen eingelaufen werden durch Propagandisten, sowohl deutsche als holländische, die sie für die große Psychose zu gewinnen trachten. Dagegen hilft nur ein Mittel: Ber­stärkung der Niederländischen Vereinigung in Deutschland  . Je stärker diese Organisation da steht, um so mehr Wider­stand können unsere Leute in Deutschland   bieten und umjo mehr Unterstüßung können sie beieinander finden...." Leider sind die vorliegenden Berichte über den Stand der Vereinigung nicht sehr ermutigend. Sie ist in jeder Hinsicht mehr und mehr zurückgegangen. Darum fordert der Schreiber, vor allem im Hinblick auf die gegenwärtige Lage in Deutschland  , alle auf, zu helfen hier ein Stück nieder­ländische Kultur zu retten.( Wir möchten mit diesem Bei­gelinde ge­spiel noch einmal beweisen, daß die Deutschen  sagt noch immer den Mut besißen, ihre Propagandalaſt­tiere ins Ausland zu schicken, während sie einem objektiven Ausländer nicht einmal gestatten, die Tatsachen zu be­schreiben, wie sie sind. Zweierlei Moral! Dahinter steckt sicher das alte lateinische Sprichwort mit einer einzigen kleinen Veränderung: Quod licet bovi, non licet Jovi! D. F.).

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das ist auf die Dauer von größerem Vorteil als der Glaube Wer hat die schönste Uniform?

an einen günstigen Schein, der nicht auf Wahrheit beruht."

,, Germany Reborn"

Der englische   Korrespondent von De Maasbode" ( Amsterdam  ) zitiert in einem Artikel zahlreiche englische   Kri­tiken über das kürzlich erschienene literarische Produkt des General Göring   und seine Aufnahme in England. Der Schreiber gibt außerdem selbst noch einen Kommentar, aus dem wir hier einige Stellen zitieren:

Ein Buch zu besprechen, das durch einen Mann wie General Göring   geschrieben ist, muß ein wahres Vergnügen sein. Er schrickt vor nichts und niemand zurück; er verachtet jegliche Rücksichtnahme. Er donnert und blist Schlag auf Schlag drauf los. Das steht ihm frei. Aber er kann dann auch fein Körnchen Rücksicht von denjenigen erwarten, die die Aufgabe haben, sein Buch zu besprechen. Germany Reborn" ( erschienen bei Elfin Mathews& Marrot für den erschwing­lichen Preis von 2 s. 6 d.) wurde von dem überlauten Gene­ral speziell für das englische Publikum geschrieben. Das ist gerade das Sonderbare, daß solch ein Buch speziell ge= schrieben wird für solch ein hochkultiviertes Volk. Es ist aber nicht allein sonderbar, sondern auch ein bißchen naiv. Wir behaupten nicht, daß das Buch jeden Wert für England ent­behrt. Es würde z. B. Aufnahme finden können in der ethnologischen Abteilung des Britischen   Museums bei den fomischen afrikanischen Gößenbildern... Wenn Brutalität Kraft bedeutet, dann ist dieses Buch zweifellos ein sehr starkes Buch. In einem kultivierten Land gilt aber Brutali­tät nicht als Kraft, und was General Göring   der englisch­sprechenden Welt anbietet, ist brutal, arob und geschmacklos.. Zweifellos vergaß General Göring  , als er ingrimmig den Text des Buches schmiedete, daß die Kinderhortnerin eine eindrucksvolle Persönlichkeit für die Fröbelfinder sein kann, ohne daß die Erwachsenen sie jedoch als solche beschauen. Er

Der amerikanische   Film Männer um eine Frau" ist, nach vergaß, daß die Engländer ein erwachsenes Volk sind." Im

Schicksalsfragen im ,, dritten Reich"

Im dritten Reich" gibt es Uniformen für jede Gelegen­heit: Hellbraun trägt die NSDAP., grün ist die allerneueste Uniform der SA.  , schwarz die der SS., in Feldgrau mar­schiert der Arbeitsdienst, in Graublau mit lila Kragen­spiegel" der Luftschutz General Görings. Die Hitlerjugend trägt natürlich braune Hosen, die Nazifrauen haben braune Kletterwesten. Alle diese Uniformen haben wunderbare Lizen, prächtige Schnüre, herrliche Tressen, funkelnde Sterne, fast so schön wie die der Soldaten. Nur die Uni­form der Deutschen Arbeitsfront   hat keine Tressen.

Das fränfte begeisterte Hitleranhänger. Der Verein für die bergbaulichen Interessen  ", durch den die Grubenbesitzer des Ruhrgebietes nach Auflösung ihres Arbeitgeber­verbandes für ihre Dividenden sorgen. will deshalb die alte Bergmannsuniform wieder einführen mit dem im Jahre 1890 vom preußischen König verliehenen Rangabzeichen. Bei dieser Uniform genügen aber Tressen nicht. Schon am Hinter­teil des Menschen soll festzustellen sein, welchen Rang er hat. Bergwerksreferendaren und öffentlichen technischen Bergschullehrern" baumelt ein Portepee von Gold und Silber in der schwarz- weißen preußischen Farbe, der Adler mit goldener Krone" an der Rückseite, die der Bergarbeiter chne Verzierung tragen muß. Am Kragen trägt der Herr Generaldirektor eine Stickerei mit ringsumlaufendem Eichenlaub und zwei Rosetten"." Dampffeffelrevisoren und diesen gleichgestellte Beamte" tragen porne am Kragen Eichenlaub in zwei Zweigen und eine Rosette". Je nach dem Rang werden bis zu sechs Eichenlaubblätter getragen. Die Bergarbeiter selbst dürfen natürlich kein Eichenlaub am Kragen tragen, die goldenen Blätter würden in der Grube auch nur schmußig werden. Die Abzeichen der sozialen Ehre" werden nur dort getragen, wo die Arbeit nicht schmutzig macht.

AL

Was Autorennfahrer verdienen! die verhältnismäßig furze Zeitspanne von einigen Jahren

Internationale Größen verdienen mehr als Minister!

Die Entwicklung des Automobilsports und dessen gewal­tige Bedeutung für die Verfaufspropaganda der Industrie hat es mit sich gebracht, daß in den Jahren nach dem Kriege der viel begehrte Beruf der internationalen Rennfahrer, der sogenannten großen Kanonen", herausgebildet wurde. Während vor dem Kriege die großen Rennen in der Hauptsache von Sportsleuten bestritten wurden, die ihre Teilnahme auf eigenen Wagen aus Privatmitteln finan zierten und dabei große Geldaufwendungen in dieser foſt­spieligen und zugleich gefährlichen Sportart machen mußten, haben sich die Verhältnisse heute gänzlich umgekehrt.

Nicht selten wurden damals auch die Meister, Einfahrer und manches Mal sogar die Konstrukteure selbst von den Fabriken an den Start geschickt. Regelmäßig fehrten diese Rennfahrer dann aber nach den Rennen in ihre Büros oder an ihre Werkbank zurück, ohne- außer der Ehre für ihre Nation und ihre Fabrik irdische Güter aus ihrer sport= lichen Tätigkeit gesammelt zu haben.

Die bedeutend schneller gewordenen Rennwagen, die Organisation der regelmäßig stattfindenden Großen Preise. die Anlage der berühmten Rennbahnen und andere Um­stände haben nun zwangsläufig dahin geführt, daß sich die Teilnahme an Rennen zu einem besonderen Berufszweig mit großen Chancen, aber auch mit großen und ständigen Gefahren entwickelt hat. Die Schnelligkeit und Gefährlich­feit der Rennen macht es heute notwendig, daß sich der Rennfahrer, der wirklich zur internationalen Klasse zählen will, einem gewissenhaften Training und einer genau ge­regelten Lebensweise unterwirft.

Man muß daher auch als durchaus berechtigt anerkennen, daß die Einfünfte des Rennfahrers seinen Leistungen und seiner Bedeutung für die Industrie angepaßt werden, wobei man noch zu berücksichtigen hat, daß eine jahrelange Aus­bildungszeit notwendig ist und daß- abgesehen von sel­tenen Ausnahmen- der Beruf des Rennfahrers nur für

ausgeübt werden kann.

Die großen förperlichen und physischen Anstrengungen, denen sich der Rennfahrer unterwirft, werden aus der Tat­sache deutlich, daß kaum einer in der Lage ist, neben der Rennfahrerei einen anderen Beruf auszuüben. Eine Saison harter Rennen nimmt in der Regel den Fahrer gesundheit lich so stark in Anspruch, daß oft der ganze Winter in einem Kurort verbracht werden muß, um die notwendige körper­liche und geistige Widerstandsfähigkeit für die neue Saison zurückzugewinnen. Dabei muß der Fahrer, der im günstig­sten Falle mit 25 Jahren die Höhe seiner Leistungsfähigkeit erreicht, in der Regel mit 35 Jahren von der großen Schau­bühne der internationalen Rennbahnen wieder abtreten.

Alles in allem bleiben alsp 10 Jahre sportlicher Höchst­und Spitzenleistung, wenn nicht Unfälle und anderes Miß­geschick, von denen bisher noch keiner unserer großen Fahrer verschont geblieben ist, ohnehin einen dicken Strich durch die Rechnung machen.

Nun sind die Einkommensverhältnisse unserer Rennfahrer natürlich nicht, wie diejenigen der Beamten und An­gestellten, tariflich geordnet. Jeder Fahrer hat mit seiner Fabrik einen Vertrag, der sich in der Regel auf eine Saison ersteckt, und der zunächst einmal eine ausreichende Versiche= rung gegen Unfall garantiert.

Daneben wird in der Regel ein bestimmtes Monatsfirum und der reichliche Ersatz aller Spesen und Aufwendungen gewährt. Darüber hinaus gibt es Erfolgsprämien, die sich nach der Bedeutung der Rennen und der erzielten Erfolge richten. Wie hoch sich dabei das Einkommen eines Renn­fahrers stellt, ist in Deutschland   seither nur in eingeweihten Kreisen befannt geworden.

Man geht aber nicht fehl in der Annahme, daß Fahrer wie Caracciola und Hans Stud mit ihrem Jahres­einfommen hart an die 100 000- Mart- Grenze herankommen. Die Bezüge der zweiten und dritten Garnitur unserer Fahrer bewegen sich in entsprechenden Abstufungen. Bei den jungen Nachwuchsfahrern ist ein Monatseinkommen von 1000 RM. außer dem Ersatz der Spesen und Erfolgs­prämien durchaus üblich und angemessen, Es fommen noch hinzu die Vergütungen der Reifen-, Treibstoff- und Del­

firmen, die unter günstigen Voraussetzungen eine bemer­tenswerte Höhe erreichen.

Offener liegen die Einkommensverhältnisse der auslän­dischen Rennfahrer zutage, die wahrscheinlich die Aufmerk­samkeit der Finanzämter nicht in der gleichen Weise wach­rufen wie unsere deutschen Sportsleute. So ist bekannt, daß ein deutscher Fahrer von Rang von einer ausländischen Automobilfabrik in einem Jahre fast eine viertel Million Mark für seine internationalen Erfolge erhalten hat.

Am Klarsten sind die Einfommensverhältnisse der großen Rennfahrer in Italien   geregelt. Im Lande des Duce hat der Automobilsport seit Jahren eine gewaltige Förderung erfahren und sich in der besonderen Obhut Mussolinis zu nie geahnter Blüte entwickelt Dort sind die großen Rennen eine Angelegenheit des ganzen Volkes geworden.

Italiens   große Fahrer lassen den materiellen Erfolg aller Rennen in eine gemeinsame Kasse fließen, aus der die Aus­schüttungen nach einem bestimmten, vorher zwischen den Fahrern vereinbarten Schlüssel erfolgen. Ja, in den letzten Jahren ist man dazu übergegangen, mit der Scuderia Fer­rari, Scuderia Brianza und der neugeschaffenen Scuderia San Giorgi besondere Rennfahrerfirmen zu gründen, die die Finanzierung des Rennsportes und damit auch die Ver­teilung der Gewinnquoten übernehmen.

Da die großen internationalen Rennen sämtlich mit großen Geldpreisen dotiert sind, hat sich dieses Verfahren als einträgliches Geschäft erwiesen, bei dem die Rennfahrer offensichtlich ihre Rechnung finden. Es ist dabei feine Selten­heit, daß Fahrer von internationalem Format, wie Nuvo­ lari  , Varzi  , Chiron, die tödlich verunglückten beiden Alfa­Romeo- Fahrer Borzacchini und Campari, Fagioli, Maserati und andere mit einem Jahreseinkommen von 250-500 000 Lire abschneiden, wobei die übrigen Bezüge aus der In­dustrie nicht bekannt geworden sind.

Man sieht also, daß der Beruf eines Rennfahrer eine sehr einträgliche Beschäftigung sein kann. Man darf dabei aber die großen Gefahren nicht außer acht lassen, mit denen dieser interessante Beruf, der jedesmal letzten Kampfeinsatz fordert, nun einmal verbunden ist, denn von der internationalen Garde der Rennfahrer sind bisher leider nur sehr wenige eines natürlichen Todes gestorben. August Christ.