Greuellügen

Stimmungsbild von der Saar  

Man schreibt uns:

TAH Die Polizeirevolte im Saargebiet

,, Angeklagter, Sie sind schon siebzehnmal wegen Einbruchs und Raubs bestraft!"" Entschuldigen Herr Präsident, ich bin auch schon dreimal freigesprochen worden."

Auf diese Tonart ist die Verteidigung der gleichgeschalteten Saarpresse gegen den Vorwurf der planmäßigen Ter­ror- und Erpressungspolitik der deutschen Front" gestimmt. Erzählt da ein dänisches Blatt mit Namensnennung, daß jemand von einer 48stündigen Nacht der langen Messer" erzählt habe, die die Saarnazipartei von der Münchener  Parteileitung für 1935 gefordert, und einer nur 24stündigen, die diese bewilligt haben solle. Ein gefundenes Fressen für die braune Presse, festzustellen, daß ein Herr Scherer in Dillingen  , wie er in dem schwedischen Bericht genannt war, das unmöglich gesagt haben könne. Folglich? Folglich sind alle Greuelmärchen" eben Märchen, die wieder einmal der Beweise erbracht, unter welch boshaften Verleumdungen die unschuldigen Röchling  - Sozialisten zu leiden haben.

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Widerlegt ist damit, daß Röchling   in seinem Hüttenwerk seine tausende Arbeiter mit Drohung der Existenzvernichtung in die deutsche   Front" hineingepreßt hat daß dieses er­haben- patriotische Vorbild in der ganzen saarländischen In­dustrie. im Kleingewerbe, gegen Staats- und Gemeinde­beamte, Mieter, Hauswirte, Lieferanten, furz gegen alle, die wirtschaftlich abhängig sind oder sich vor 1935" fürchten, Nachahmung gefunden hat. Widerlegt, daß treppauf, treppab die Agitation für die Front betrieben wurde, überall, wo es nottat, mit dem Knacken des Pistolenhahns 1935". Wider­legt, das Bombenattentat auf die AW. und May Braun. Widerlegt, daß im vorigen Jahre im Reich die Machtüber­nahme der Hitlerifen, der Judenboykott, die Eroberung" der Gewerkschaften und wie viele große nationale Tage noch von den gemeinsten Ausschreitungen gegen Leib und Leben, Gut und Ehre ungezählter deutscher   Staatsbürger begleitet und verherrlicht worden sind. Widerlegt, daß nach wie vor gegen Marristen, Pazifisten, Juden, gegen protestantische und katholische Geistliche usw. usw. der willkürlichste und grausamste Terror in Konzentrationslagern und Folter­stätten jeder Art geübt wird. Widerlegt auch die zahllojen, im Privatgespräch, in öffentlichen Reden( Staatsrat Simon

in Rüdesheim  !) und der öffentlichen Preise( Schlemmer,

Lorenz und wie viele noch!) geäußerten Gewalt und Mord­drohungen für die Nachanschlußzeit. Alles sind Greuel­lügen, weil es vielleicht wahr ist der Tatbestand muß ja wohl noch festgestellt werden, daß Herr Scherer nichts von einer 48- oder 24- stündigen Mordnacht gesagt hat. Haben auch die großen Parteiführer drüben das Wort nicht geprägt und eine Menge ihrer Anhänger es nicht verwirklicht? Die Hauptsache ist, daß der siebzehnmal vorher bestrafte Knacke­rede wieder in einem Fall seine Unschuld und damit die Märchenhaftigkeit aller gegen ihn vorliegenden rechtskräf= tigen Urteile nachweisen kann.

Wir wollen es ruhig dahingestellt sein laffen, ob die Front­helden wirklich eine Ein- oder Zweitagefrist für ihre Mord­und Plünderungsgelüfte vorgesehen haben. Sie haben es ja gar nicht nötig. Wenn es so käme, wie sie hoffen( einst weilen fehlt noch sehr viel daran), dann brauchten sie sich ja gar nicht zu beeilen. Die Separatisten lumpen und Marri stenschweine, auch die nicht ganz im Staube friechenden Juden wären dann eingesperrt, soweit ihnen nicht die Flucht geglückt ist, und man könnte die Rache an ihnen oder an den festgehaltenen Angehörigen der Flüchtigen falt genießen. Ist doch viel schöner, wenn man, statt ihrem Reid durch einen gut gezielten Schuß ein Ende zu machen, sie wochen- und monatelang prügeln, aushungern, bespeien, in Fäkalien ein­graben kann, und wozu die veredelte. Fantasie unserer Weltgeneser sich noch versteigen mag. Die Beschlagnahme und Verwendung der Arbeiter- und Judenvermögen wird ohnehin einen längeren Zeitraum erfordern.

Die Houptsache aber bleibt: Herr Scherer hat nichts gesagt. Die deutsche   Front" strahlt wieder einmal in Unschulds­weise. Dies Kind, kein Engel ist so rein!

Zeitungsverbot

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Das Saarbrücker« Abendblatt  " auf zwei Wochen verboten

dnb. Saarbrücken  , 23. April. Die Regierungskommission hat das Saarbrücker   Abendblatt  " auf zwei Wochen ver boten wegen des Artikels: Ein saarländischer Justizskandal Staatsgewalt gegen Recht". Darin sieht die Regierungs­tommission ein Vergehen gegen Ziffer 4 des in Artikel 15 der Verordnung vom 28. 11. 1933 enthaltenen Zusages zu Artifel 12 Abs. 1 der Verordnung vom 20 Mai 1933 zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Sicherheit.

Der tapiere Funktionär

,, Zerbrecht die Ketten"

DNB. Leipzig, 24. April. Das Reichsgericht verurteilte am Samstag den Amtsboten May Krzikalla aus Rati­ bor   wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zwei Jahren Gefängnis. Der Angeklagte, der früher der SPD.   ange­hörte, war vom Mai bis Juli vorigen Jahres dreimal in der Tschechoslowakei   und hatte dort den Parteigenossen Be­richte über innerdeutsche Angelegenheiten übermittelt und Anregungen über die Frage ausgetauscht, wie die aufgelöste SPD  . nach dem Muster der SA, und SS. neu aufgezogen und schlagkräftig gemacht werden könne. Bei seinem letzten Besuch am 9. Juli v. J. in Troppau   brachte Krzikalla 50 Stück der Flugblätter 3 er brecht die Ketten" in Schu­hen und Strümpfen versteckt über die deutsche Grenze. Er murde am 11. Juli v. J. beim Verteilen dieser Blätter ver­haftet. Die beschlagnahmten Schriften waren von der nach Prag   geflüchteten ehemaligen SPD.  - Leitung herausgegeben.

Der Reichsanwalt bemerkte in seinem Plädoyer, daß der Angeklagte für seine hochverräterische Betätigung die Todesstrafe bzw. eine schwere 3uchthausstrafe erhalten hätte, wenn die Tat nach dem 13. Oftober 1933 begangen worden wäre.

Abgelehnt!

Keine Amnestie im Görreshaus- Prozeß

Jm Kölner Görreshaus- Prozeß hatte die Verteidigung der Angeklagten Maus, Stody und Brüning vor einiger Zeit die Einstellung des Verfahrens auf Grund des Amnestie­gesezes vom Dezember 1932 mit dem Hinweis beantragt,

Die Hintergründe sind ganz deutlich

Saarbrüden, 24. April 1984.

Unsere gestrigen Enthüllungen über die Ver­schwörergarde der saarländischen Polizeibeamten haben alles das, was von der freiheitlichen Presse seit Monaten immer wieder in die Oeffentlichkeit gebracht wird, nämlich, daß die Zersetzung im nationalsozialistischen Sinne in der Beamtenschaft bedrohliche Fortschritte angenommen habe, restlos bewahrheitet. Der alte Grundsatz jedes Staates, daß die Polizei die beste Exekutivgewalt in einem Staatskörper darstellt, muß von der Regierungskommission strikte durch geführt werden, soll nicht ihr Ansehen noch weiter von der deutschen Front" geschmälert werden. Ein Staat, der sich das Versagen des polizeilichen Zugriffs gefallen ließe, hätte jegliche politische Existenzberechtigung verloren.

Die revoltierenden Beamten dürften, wenn sie die Re­gierungskommission zur Rechenschaft zieht, dasselbe Schick­jal erleben, wie die im Jahre 1933 entlassenen sechs Polizei­beamten, welche schwarze Listen über ihre Kollegen geführt geschaltet seien. Sie sind heute sämtlich noch arbeitslos; denn hatten, von denen sie annahmen, daß sie noch nicht gleich das dritte Reich" hat ihnen den verdienten Dank noch nicht abgestattet. Kein geordnetes Staatswesen kann es sich ge= fallen lassen, daß ihm unterstellte Polizeibeamte es mit frecher Stirne wagen, ultimative Forderungen an die Re­gierung zu stellen. Daher wird die im Kolpinghaus gefaßte Entschließung vom legten Donnerstag und die daraus durch

die verschiedenen deutschen   Sender ergangenen Mitteilungen zu einem Ereignis von weittragender Bedeutung.

Der Zeitpunkt für den Angriff auf die Regierungsfom­mission ist mit Ueberlegung gewählt und die angebliche Empörung gegen die von der Regierungskommission im Laufe des letzten Jahres neu eingestellten Polizeibeamten, die, bis zum Ausbruch des dritten Reiches" in Deutschland  gedient haben, ist lediglich ein herbeigezogener Vorwand.

Aber wenn nun ausgerechnet die gesamte politische Polizei der Regierungskommission den offenen Krieg erklärt, so ist es das beste Zeichen dafür, mit welchen untauglichen Mitteln bisher überhaupt von dieser Amtsstelle aus gegen die Nationalsozialisten vorgegangen wurde. Der Leiter der poli­tischen Polizei hat öfters, als es vielleicht im Dienſtinter­effe erforderlich war, Trier   und Kaiserslautern   besucht. In beiden Städten befinden sich Abteilungen der Gestapo   und es tann für einen klardenkenden Menschen heute kein Zwei­fel mehr darüber bestehen, daß die Verschwörer zielbewußte Arbeiten zu leisten sich vorgenommen haben. Es dürfte für die große Oeffentlichkeit unbedingt von Interesse sein, hente zu erfahren, daß wir seit langem über die Umtriebe der politischen Polizei informiert waren.

Das Völkerbundssekretariat ist von den Vorfällen und schwerwiegenden Ereignissen im Saargebiet unterrichtet. Zunächst aber hat die Regierungsfommission das Wort!

Deutscher   Arbeiterbrief

did olla

nere Umstellung

Ein Fabrikarbeiter schreibt uns aus dem Reiche: Ein Jahr Hitlerdiktatur liegt hinter uns. Ein Jahr, das in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung un vergessen bleiben wird, weil es mit dem Blute der margistisch eingestellten Arbeiterschaft geschrieben worden ist. Ihr Blut darf und soll nicht umsonst vergossen worden sein. Aus ihrem Blute müssen der sozialistischen   Bewes gung neue Kämpfer erstehen, die unbelastet vom Ver gangenem aus den bestehenden Verhältnissen die einzig richtigen Schlußfolgerungen zu ziehen verstehen. Wir, die wir als Margisten innerhalb Deutschlands   unter diesem Blutterror zu leben gezwungen und den illegalen Kampf gegen dieses bluttriefende System unter Einsatz unseres Lebens zu führen gewillt sind, können ein mit dem Blute der Besten geschriebenes Recht für uns in Anspruch nehmen, ausschlaggebend zu sein in Führung und Ziel setzung unseres illegalen Kampfes in Deutschland  .

Wir, die wir innerhalb Deutschlands   als Sturmtrupps für eine neue sozialistische Bewegung einzustehen haben, müssen uns darüber klar sein, daß es gilt, für unsere sozialistische Idee, die als Weltanschauung durch die Ver­sozialistische Idee, die als Weltanschauung durch die Ver­gehen und Fehler, ja selbst durch den Berrat einzelner Subjekte nichts von ihrer Reinheit und Lauterkeit zu verlieren vermag, weiter zu kämpfen.

Seien wir froh, daß alle jene Lauen und Konjunktur sozialisten von uns abwanderten, denen die sozialistische Jdee nur Lippenbekenntnis war, denn das soll und muß uns für die Zukunft die Gewähr bieten, unsere Kaders aus Leuten zu bilden, die wirklich Sozialisten und Margisten sind.

Für uns aber, die wir als klassenbewußte Proletarier im illegalen Kampfe gegen diese Nazi- Gewaltherrschaft stehen, heißt es wachsam sein. Wir müssen aus dem Ver­gangenen lernen und gerade wir als frühere Sozialdemo= kraten müssen uns bemühen, Liebgewordenes, von dessen Versagen wir selbst überzeugt sind, über Bord zu werfen. Wir können es uns nun einmal nicht mehr leisten, daß mir Anschauungen, die vom humanen und pazifistischen Standpunkt aus betrachtet ganz schön sein mögen, denen aber der Gegner den rein brutalen Gewaltstandpunkt ent­gegenstellt, noch länger nachzutrauern oder sie womöglich noch zu pflegen.

Wir müssen als frühere Sozialdemokraten eingestehen, daß unsere demokratische Einstellung, die jahrzehntelang in uns gehegt und gepflegt wurde, mit dazu beigetragen hat, daß wir dem hereinbrechenden Zusammensturz widerstandslos gegenüberstanden. Wenn alles dies nicht Spurlos an uns vorübergegangen sein soll, so haben wir die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die letzten Reste einer über­lebten Einstellung beseitigt und an deren Stelle der mili­tanten Auffassung mehr Nachdruck verlichen wird. Auf gabe dieses Artikels soll es gerade sein, diese Frage in den Vordergrund zu schieben, weil der meines Erachtens noch zu wenig Bedeutung zugemessen wird, obwohl sie den Umständen nach bei einem eventuellen Umsturz von aus­schlaggebender Bedeutung sein wird.

Weil ich weiß, daß die meisten Genossen und Genossinnen vormaliger demokratischer Prägung sich heute in ihren

Redensarten äußerst radikal gebärden, ihre innere Um­stellung aber damit bei weitem nicht Schritt hält, ist es unbedingt erforderlich, daß diese innere Umstellung in jeder Form gefördert wird.

Gerade diese innere Umstellung von der innerpolitisch pazifistischen zur militanten Auffassung, die für den einzelnen Genossen ein Loslösen von der inneren Bereit willigkeit in der Anwendung von friedlichen zu den der Situation entsprechenden Gewaltmitteln erfordert, ist in Anbetracht der uns gestellten Aufgaben unbedingt not­wendig

Dies ist eine unserer dringlichsten Aufgaben, die nicht in einem Monat oder einem halben Jahr als erfüllt be­trachtet werden darf, sondern der wir unsere gesamte illegale Arbeit zur Verfügung zu stellen haben. Darüber hinaus ist sie wohl als eines der wichtigsten Momente zu betrachten, die wohl als fördernd betreffs der Einheit der sozialistischen   Bewegungen in Frage kommen könnte.

Für mich als Marristen und als früheren Sozialdemo­kraten kommt es darauf an, daß die Genossen und Ge­nofsinnen im Lande sich diese militante Auffassung zu eigen machen, sie mit aller Deutlichkeit in der Diskussion zum Ausdruck bringen und keinen Zweifel darüber lassen, Saß ein Zurückfallen in frühere demokratisch- pazifistische Ansichten den bestehenden Verhältnissen weder entsprechen noch der Einigung der Arbeiterklasse zum Sturz dieses Systems, der unbedingt erforderlich ist, dienlich sind. Wir haben deshalb sehr darauf zu achten, daß unsere ganze illegale Arbeit, insbesondere aber unsere illegalen Zeitungen von diesem Geiste durchtränkt werden.

Wir müssen es uns sehr verbitten. wenn man versuchen wollte, uns das Vergangene in einem milderen Lichte er­scheinen zu lassen und dazu vielleicht noch gerade unsere

illegale Zeitung benutzt.

Wir wollen eine Auffassung in unseren Zeitungen ver­hältnissen durch Radikalismus Rechnung trägt, sondern treten wissen, die nicht nur zum Schein den jetzigen Ver­die keinen Zweifel darüber läßt, daß die in absehbarer Zeit zu erwartende Auseinandersetzung mit dem zur Zeit herrschenden Naziregime bestimmt nicht mit demo­kratischen Redensarten ausgefochten wird.

Weil wir dies wissen und weil wir als in Deutschland  lebende und im Kampf stehende Genossen nicht um eines Parteinamens willen, ganz gleich von welcher Seite, kämpfen, sondern um der sozialistischen   Jdee willen, lehnen wir es ab, uns abgestandene Rezepte, die versagt haben, von neuem servieren zu lassen und sei es auch in versteckter Form.

Wir müssen eine klare, eindeutige Politik betreiben, ohne Zugeständnisse an Vergangenes, die auch dem Sanft­mütigsten klar werden läßt, daß neben einer geistigen Weiterbildung die Fäuste nicht vergessen werden dürfen. Dies ist die Meinung eines Arbeiters, der seinen Mann steht im illegalen Kampfe, der die Zustände in Deutsch­ land   mit dem Auge des Kämpfers betrachtet und dem die Einheit der Arbeiterklasse zur Verwirklichung unserer sozialistischen Jdee am Herzen liegt

Frau Seger mit Kind noch in Schutzhait

( Sopade.) Seit dem 19. Februar befindet sich Frau Seger, die Gattin des früheren Reichstagsabgeordneten und des Verfassers der aufsehenerregenden Schrift Oranienburg  " Verlagsanstalt Graphia, Karlsbad  ) mit ihrem noch nicht zwei Jahre alten Kind im Konzentrationslager Roßlau. Diese Rache an einer unschuldigen Frau und einem Baby hat selbst in Deutschland   heftige Entrüstung hervor

es handele sich bei den abgeurteilten Straftaten der Ange­flagten um Verbrechen und Vergehen auf politischem Hinter­grund. Wie wir dazu erfahren, ist inzwischen vom Land­ gericht Köln   die Einstellung des Verfahrens abgelehnt worden. Auch eine gegen diesen Beschluß ergangene Be­schwerde der Verteidigung an das Oberlandesgericht ist nun­mehr zurüdgewiesen worden. Das Reichsgericht wird sich jetzt mit der gegen das Urteil der Kölner   Straffammer ein­gelegten Revision zu beschäftigen haben.

gerufen. Frau Seger erhielt mit ihrem Kind eine Ge­fangenennummer. Von dem Recht der Selbstbeköstigung hat sie keinen Gebrauch gemacht. Sie wolle nichts Besseres sein als die anderen Gefangenen. In der ersten Zeit konnte sie am Tage allein spazieren gehen. Als die Bevölkerung ihr dabei ihre Sympathie ausdrückte, wurde angeordnet, daß sie nur noch unter Bewachung einen von der Lagerleitung be= stimmten Weg gehen darf. Diese Bewachung sieht so aus, daß 20 Schritte vor ihr ein SS.- Mann geht, neben ihr eine Krankenschwester oder ein Lagerkommandant mit Hund, hinter ihr wieder ein SS.- Mann. Auch im Lager steht sie unter besonderer Bewachung. Zahlreiche Angehörige aus bürgerlichen Kreisen machen Besuche, obwohl alle Besucher sich namentlich ausweisen müssen und Listen darüber geführt werden. Die Tatsache, daß Frau Seger mit Kind verhaftet ist, ist weit und breit Gesprächsstoff. Der deutschen   Presse aber ist es verboten worden, Berichte über diese Verhaftung zu bringen.