Vier Kommunisten ermordet

Justizmörder

Durch das Handbeil

Das Deutsche   Nachrichtenbüro meldet:

Am Samstagmorgen sind im Hof des Hamburger   Unter­fuchungsgefängnisses die gegen Jonny Dettmer, geboren am 11. September 1901 zu Hamburg  , Hermann Fischer, geboren am 3. November 1901 zu Hamburg  , Arthur Schmidt  , geboren am 24. Januar 1908 zu Hamburg  , und Alfred Wehrenberg, geboren am 11. Juli 1898 zu Altona  vom Hanseatischen Sondergericht am 2. Mai 1934 erkannten Todesurteile durch das Beil vollstreckt worden.

Dettmer und Wehrenberg haben am 19. Mai 1932 den An­griff im Herrengraben auf einen Marine- SA.- Sturm ge­leitet, bei dem der SA.- Mann Heinzelmann durch Messer­stiche tödlich verlegt wurde. Schmidt und Fischer sind am 21. Februar 1933 Rädelsführer und Drahtzieher eines Schieß­überfalls auf ein SA.- Lofal gewesen, bei dem ein SA.- Mann verletzt wurde und zwei unbeteiligte Fußgänger ums Leben tamen. Bei den Ueberfällen handelt es sich um hinterlistige heimtückische Terrorakte. Der Reichsstatthalter hat es deshalb abgelehnt, von seinem Begnadigungsrecht gegenüber Dett­mer, Fischer, Schmidt und Wehrenberg als den politischen Führern Gebrauch zu machen; dagegen ist die gegen Droese, Richardt, Ruhnow und Stockfleht erkannte Todesstrafe in eine Lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt worden, da es sich um politisch Verführte handelt."

Wie man bei genauem Lesen dieser Meldung ersieht, ist feinerlei Beweis dafür vorhanden, daß die Hingerichteten wirklich die Urheber der tödlichen Messerstiche und Schüsse find, wobei noch ununtersucht bleiben mag, wer der Angreifer

war.

In Hamburg   ist ein vierfacher Justizmord geschehen. Ver­antwortlich sind die Richter und der Reichsstatthalter Kauf­mann: Ihr Verbrechen wird nicht verjähren.

Thälmann  - Bildfälschung

Der Berliner   Angriff" hat auf der ersten Seite über dem Kopf eine Schlagzeile in Rotdruck in ihrer Ausgabe vom 17. Mai 1934( Nr. 114): Der totgesagte Thälmann  ." Auf der zweiten Seite befindet sich unter dem gleichen Titel eine große Fotografie mit der Unterschrift:

Diese Aufnahme Thälmanns wurde am 12. Mai, 11.10 Uhr, im Untersuchungsgefängnis Moabit   gemacht. Sie zeigt Teddy, zwar etwas mißgelaunt, beim Frühlings­spaziergang."

Dieses Foto ist eine zusammengefälschte Montage, sie zeigt Ernst Thälmann   auf einem Weg in einem großen blühenden Garten am Rande einer großen Wiese. In dieser Frühlingslandschaft" ist keinerlei Mauer, Gefängnisgebäude oder ähnliches zu sehen, obgleich die Frühlingslandschaft" weit über 100 Meter sichtbar ist. Auf der rechten Seite des Bildes ist ein durchgehender verklerter Streifen. Hier ist das Gefängnisgebäude wegretuschiert. Mitten im prallen ohne jeglichen Sonnenlicht steht Ernst Thälmann  Schatten!

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Diese klägliche Fälschung des Berliner   Blattes beweist, wie groß selbst in Berlin   die Erregung über das Schicksal Thäl=

Hampelmänner der Reaktion

Der abgegangene Treuhänder der Arbeit, Johannes Engel  , enthüllt in einem Aufsatz im Deutschen  ", wie es bei der Bildung der Vertrauensräte" nach dem Gesetz zur Versklavung der Arbeit hergegangen ist:

Wenn bewußt von Vertrauensmännern gesprochen wird, dann hat man Wert auf den Begriff Männer" ge­legt und nirgends liest man etwas von Hampel­männern."

Wenn zum Beispiel ein Betriebsführer, ohne den be­rechtigten Wünschen der Belegschaft Rechnung zu tragen, seinen Vertrauensrat bestimmt, welcher sich aus dem Chauffeur, aus der Sekretärin und vielleicht noch aus einem willenlosen Angestellten des Personalbüro zusammensetzt, dann muß von vorn­herein in der Belegschaft naturgemäß das schärfste Miß­trauen aufkommen, das sich schon in allernächster Zeit zum Schaden des gesamten Betriebes auswirken wird."

Die stete Ablehnung des guten Willens einer Beleg­schaft macht diese erstens explosiv und zweitens voll von Mißtrauen. Vertrauen zum Führer des Betriebes wird dann nicht aufkommen. Ein alter nationalsozia­listischer Kämpfer, der immer offen dem Betriebsführer gegenüber die Besei tigung von Schäden fordert, ist auch kein Aufrührer."

Das läßt erfennen, wie das Gesetz gemeint war und wie es angewendet wird! Die Unternehmer, die ihre Kreaturen zu Vertrauensmännern bestimmen, haben den Sinn des Gesetzes ausgezeichnet begriffen, und die Engel und Ge­nossen dürfen nun hinterher strampeln als- Hampel­männer der Reaktion!

Die Arbeiter haben das Gesetz auch begriffen! Sie haben bei den Wahlen ihre erste Antwort gegeben, und wir nehmen zuversichtlich an, daß es nicht die letzte sein wird.

manns ist. Man will die Berliner   Deffentlichkeit offensichtlich Provokateure"

beruhigen".

Deutscher   Arbeiterbrief

Von einem Ruhrkumpel an einen Saarkumpel

Lieber F.....

Nun will ich auch mal wieder etwas von hier hören lassen, denn nach hiesigen Zeitungen und dem Rundfunk zu ur­teilen, seid ihr dort alle hundertprozentig Nazis geworden. (?) Die deutschen   Zeitungen bringen ja tagtäglich in fetteſter Druckschrift Artikel über die herrlichen Zustände von dem erneuerten Deutschland  , die jedem Außenstehenden den Mund wässrig machen müssen. Diese Berichte müssen not­wendigerweise die Meinung erwecken, im dritten Reich" sei alles in bester Ordnung. Hier sind aber 90 Prozent von diesem Wahn befreit. Bei euch mag das Verhältnis der Gutgläubigen noch so sein, wie es hier vor einem Jahre

war.

Es gibt Menschen, welche durch Worte nicht zu überzeugen find( und das ist heute leider noch die Mehrheit), aber wie schnell sie durch die Wirklichkeit sich überzeugen lassen, fonnte man in der faum einjährigen Hitler  - Regierung feststellen. Wie die Ifraeliten in der Wüste, werden heute vom deutschen   Spießer die verlorenen Fleischtöpfe resp. Verhältnisse bejammert. Die Angit beginnt ebenfalls schon sehr merklich zu weichen, und man wagt sich bereits an eine sehr derbe Kritik. Es ist manchmal köstlich, wenn man die Gesinnungen der einzelnen ganz genau kennt, die sich durch Schimpfen über die heutige Bonzenwirtschaft nicht genug austoben können und beobachtet, wie sie zum Schein mit " Heil Hitler!" grüßen. Ob Arbeiter, Beamter, Handwerks­meister, fleiner Gewerbetreibender oder Fabrikant( aus genommen ein Krupp und Thyssen usw.). Fast alles heuchelt nach auken. Mir sind gut 1000 Mitglieder der verschiedensten Bevölkerungsschichten bekannt, fenne ganz genau deren Stimmung und kann mir somit ein Urteil erlauben.

Wie die Begeisterung" ist, fonnte man übrigens auch am 1. Mai feststellen. Alles folgte dem Rwang. Wer sich drücken

entschlüpfen

nebeneinander gelegt, so daß die Stimmabgabe eines jeden festzustellen war. In Stolzenau  ( Weser  ) mußten viele Personen beim Wahlvorstand zeigen, was sie gewählt haben. Daß in den Arbeitsdienstlagern fast überall öffentlich ge= 3. Im Ruhrbirk wählt wurde, ist ein offenes Gehei

hat man in einer Stadt( der Name ist mir wieder entfalen) die Tische zur Ankreuzung der Stimmzettel in die Miste des Wahllokales aufgebaut, und die Braunen kontrollier et die Wähler ganz offen.

Je abgeschlossener die Gegend vom allgemeinen Verkehr und desto rückständiger die Bevölkerung in der Kultur, de; io leichter ist das Volk für die Rassenheße einzufangen. nit. auch nicht mehr in dem Umfange, wie vor einem Jahre," veriteht man es immer noch mit der größten Ausdauer ad Findigkeit, den kleinen Juden das Leben schwer zu machen, dies trifft ganz besonders für das Ländchen Lippe­Detmold zu.

Ueberall hört man Korruptionsgeschichten unter den Nazi­unterführer, z. B. in Münster  ( W.), Herford  , Osnabrück  , Detmold  , Hildesheim  , die Einzelheiten kann man gar nicht in ein paar Zeilen schreiben, die Betrügereien geh'n jedoch in die Tausende, und was das schönste dabei ist, eine Bestrafung gibt es nicht, ia es fanden sogar schon Beför= derungen derartiger Subjekte statt. Nur wer es vagt, en der Führergerechtigkeit zu zweifeln und Kritik zu ben, der fliegt und kommt ins Konzentrationslager, ein Schicksal, welches schon viele sogenannte alte Kämpfer ereilt hat.

Bischof Bares

Berlin  , 22. Mai.

Hilferufe an die Polizei gegen unzufriedene SA.

Der Reichsstatthalter Wagner hat laut dem Henkreuz­banner" vom 16. Mai eine Rede vor den Polizeioffizieren gehalten. Er kam dabei auf merkwürdige Provokateure" zu sprechen, gegen die er die Polizeioffiziere scharf machte: Insbesondere aber wollen von der Polizei künftig alle Ausschreitungen gegen die Staatsautorität und alle An= maßungen polizeilicher oder amtlicher Befugnisse durch Unbefugte mit unnachsichtiger Strenge geahndet werden. Dabei muß ich auf einen besonderen Umstand verweisen. Unsere Gegner unterlassen es auch heute noch nicht, durch Provofateure, die fie in nationalsozialistische Verbände schicken, zur Sabotage der Staats­autorität anzueifern oder unbesonnene Elemente zu Gesetzwidrigkeiten fortzureißen. Säufig spielen sich dann diese Provokateure als radikale National= sozialisten  " auf und heucheln Entrüstung und Em­pörung, wenn sie zur Verantwortung gezogen werden. Schenken Sie diesen Schädlingen am nationalsozia= listischen Staat ihr besonderes Augenmerf! Nationalsozia­listen haben feine Sonderrechte im Staat, sondern Sonderpflichten! Sie verdienen deshalb keine Aus­nahmebehandlung für negative, aefeswidrige Handlungen; fie haben eine Ausnahmebehandlung allein für ihre pofi­tiven Leistungen zu erwarten. Das muß diesen Provo­fateuren einmal mit aller Deutlichkeit flargemacht wer­den. Wenn die Polizei gerade gegen diese Elemente mit großer Schärfe vorgeht, wird sie nicht nur die Unter­stübung von feiten des Staates, sondern auch die An­erfennung der Nationalsozialistischen   Deutschen   Arbeiter­partei und damit des ganzen Rolfes zu erwarten haben. Es gibt also in der badischen SA. zahlreiche Elemente", gegen die die Polizei eingefeßt werden muß. Natürlich find es feineswegs Provokateure, sondern echte Nazis, denen die Augen übergehen, seitdem sie erkannt haben, wie sie belogen worden find.

fassung zu erwecken, als sei die Untersuchung dieses Vors falls verschleppt oder unsachlich geführt worden.

fonnte, tat es, wer unterwegs aus der Stolonne enten darf am deutschen Rundfunk nich' reden! fonnte, tat es ebenfalls. Am Zielnunkt angelangt, moseibit die große Rede" voller Ehrfurcht angehört werden sollte, wurde die Desertion Die verschiedensten fortgesetzt. Methoden wurden angewandt, um die Scharen zusammen­zuhalten. So wurde z. B. in G.( zirka 26.000 E.) der Sammelplatz von SA. abreiperrt und der strengste Befehl erteilt, daß feiner vor Beendigung der Rede den Platz ver­lassen dürfe.(!)

Aber was nützt das, wenn Ihr das alles der gedanken­Iosen Masse erzählt; sie wird der Lügenpresse, die ihren Stoff von der Firma Göbbels  , Berlin  , erhält, doch glauben bis sie es am eignen Leibe zu spüren bekommt, und selbst einfiebt, daß sie ausgesprochenen Bauernfängern in die Hände Hände gefallen ist, und zwar solchen, die sich von den ge­wöhnlichen Bauernfängern nur dadurch unterscheiden, in­dem sie im Besitze der gefeßlichen Gewalt, also Arbeitgeber. der Richter sind und eine Bestrafung wegen ihres Volks­betrugs nicht zu fürchten brauchen.

Doch dies nur nebenbei, ich möchte nur skizzieren, daß hier nur noch ein ganz fleiner Teil der Bevölkerung auf den Tamtam reagiert oder auch sonst noch irgend Hoffnungen

auf die Erfüllung der großen Versprechungen feßt. Die Krise ist immer noch größer geworden, der Mittelstand steht vor dem Abgrund, dem Arbeiter hat man überall die Ver­dienste geschmälert, einen Teil der Arbeitslosen zwang man ( mit Entzug der Unterstützung), oft sogar über 100 Kilometer von ihrer Familie entfernt und wochenlang getrennt, un­geeignete Arbeit anzunehmen gegen einen Lohn, der sogar dann auf der unter dem Interstüßungssage liegt,- underen Seite die Verteuerung vieler Lebensmittel. Die feinerzeitige Wahldeviie Arbeit und Brot!" versteht man jezt erst richtig, d. h. wörtlich.

In letzter Zeit sind bei der Reichswehr   sehr viele( man spricht von 200 000) sogenannten Zeitfreiwilligen eingestellt worden, mit einer Dienzeit von 18 Monaten. Ebenfalls haben ehemalige Offiziere vom Ministerium Anfragen er­halten, ob sie wieder in den Militärdienst eintreten wollen,

bei erhöhten Bezügen.

Der& nffhäuserbund ist der SA.- Reserve II ein­gereiht worden. Den Zeitungen ist es verboten, hierüber Mitteilung zu machen.

Nicht alle SA- Gruppen werden im praktischen Waffen­gcbrauch 1sgebildet, es gibt noch solche Gruppen, über deren u erfäffiofeit man im 3weifel ist. Nunmehr erhalten die SA. Maschinengewehr- Attrappen zur Ausbildung.

Bei der sogenannten Wahl am 12. November 1933 sind in Bielefeld  , auch solche Stimmen für gültige Ja- Stimmen ge= zählt worden, welche über den ganzen Zettel ein X hatten, also vom Wähler als ungültig markiert wurde. Im Kronenhaus in Halle i. W. wurden die 11mschläge mit den Stimmzetteln genau der Reihe nach auf den Tisch

Gestern, Pfingstmontag, sollte im Rahmen einer katho­ lischen   Morgenfeier im Berliner Rundfunk der katholische Bischof Dr. Bares eine Ansprache an die Gläu bigen halten. Obwohl bereits am 22. April das genaue Programm der katholischen   Morgen­feier der Behörde angekündigt war, ist die Ansprache des Bischofs erst im letzten Augenblick von Hitler   verboten worden, mit der Begründung, daß die Ansprache des Bischofs nicht den allgemeinen Richt linien des Rundfunks entspreche.

Bischof, Dr. Bares durfte nicht sprechen. Der be schränkteste nationalsozialistische Gau Teiter hingegen kann den Rundfunk miß­brauchen, wie es dem Propagandapro brauchen, wie es dem Propagandapro. gramm der NSDAP  . gefällt.

Die sogenannte katholische Saarbrücker Landes­zeitung" hat zu diesem neuesten Skandal, zu diesem neuen

Angriff gegen die katholische Kirche   nichts zu be.

merken. Sie bringt die Meldung über das Verbot und erklärt lediglich, daß es bemerkenswert sei, daß erst kurz vor der Feier das Verbot ergangen sei. Unter dem harmlosen Titel: Abgesagte katholische Morgenfeier! Leider gibt es noch harmlose Katho­liken, die diese erbärmliche Feigheit des angeblich katho­lischen Organs nicht durchschauen.

Das ,, Katholische Kirchenblatt" beschlagnahmt

DNB. Berlin  , 22. Mai. Der Polizeipräsident( Staats: polizeistelle) in Berlin   hat auf Weisung des Geheimen Staatspolizeiamts die Nummer 20 des Katholischen Kirchenblatts für das Bistum Berlin" vom 20. Mai 1984 beschlagnahmt und eingezogen. Die Beschlagnahme ist er: folgt wegen des in dieser Ausgabe veröffentlichten Artikels Bischof Kaller an die männliche Jugend seines Bistums" Die darin enthaltenen Aeußerungen des Bischofs von Ermland   über das Verhalten der Staatsbehörden bei ber Ermittlung bezüglich des Ueberfalls auf den Jungvolkan gehörigen Gftalter in Marienburg   am 14. April 1984 find geeignet, in der Bevölkerung die völlig unzutreffende Auf­

Diese Veröffentlichung beeinträchtigt in erheblicher Weise die Autorität des Staates und seiner Behörden und stellt daher eine Gefährdung der öffen!! Sicherheit und Ordnung dar.

Kardinal Faulhaber in Rom  

durch seine in verschiedenen Bezirken Deutschlands beichlag­Rom, 22. Mai. Der Münchener   Kardinal Faulhaber, der nahmte Broschüre gegen den Germanenfult in den Mittel­punft der Auseinandersetzungen zwischen der katholischen Kirche und der Hitlerregierung gerückt ist, hält sich gegen: wärtig in Rom   auf. Er wurde vom Papst in Audienz emp­fangen. Seit Hitlers   Machtantritt ist es das erftemal, daß der Papst Gelegenheit hat, sich von einem in Deutschland   leben= den hohen Würdenträger der fatholischen Kirche über die Lage im dritten Reich" persönlich unterrichten au laffen. Man mißt dem Besuch Faulhabers besonders deshalb große Bes dentung bei.

Arisch- jüdische Mischehen

Anfechtung ihrer Rechtsgültigkeit

Die 2. Zivilkammer des Landgerichts Breslau   fällte ein Urteil in bezug auf arisch- jüdische Mischehen. Ein Militär­anwärter hatte 1927 eine Frau geheiratet, die bei der Ehe­schließung ihre Geburtsurkunde persönlich dem Standesamt amt eingereicht hatte, so daß der Mann erst im November 1938, als er für seine Behörde die Standesamtsurkunden für sich und seine Frau beschaffen mußte, davon Kenntnis erhielt, daß seine Frau jüdischer Abstammung war. Er focht jest im Klagewege die Ehe an. Die zweite Zivilfammer erklärte die Ehe für nichtig.

In den Gründen wurde u. a. ausgeführt. daß nach der heute herrschenden Ansicht die Raffen igfeit eines Menschen eine persönliche Eigenschaft wesentlicher Be­deutung si. Der Charakter, die sart und die Lebens­anschauung der Persönlichkeit beruhen in erheblichen Grade mit auf Blut und Rasse. Diese Eigentümlichkeit ver­erbt sich auf die Nachkommen. Die Blutmischung zwischen arischen und nichtarischen Rasseangehörigen führt zu einer Nachkommeschaft, die als Mischrasse als minder­wertig anzusehen ist.