] Miß Sarah Wambaugh

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Eine kleine Stürmer"-Probe

Die Saarbrücker Zeitung ", deren Gleichschaltung diejenige vieler reichsdeutscher Blätter weit übertriftt, hat plößlich ihre Sicherheit verloren. Im Namen der Bevölkerung an der Saar fordert sie nicht nur das notwendige Beweismaterial zur Begründung der Morde, wobei man die Schuld der einzelnen Beteiligten klar erkennen müsse. Sie wagt es sogar am Freitagmorgen, Hitlers intimen Freund, den Nürn­berger Progromisten Streicher, ziemlich unsanft anzu­rempeln. Dessen Stürmer" hatte Miß Sarah Wam= baugh, die technische Beraterin und das stellvertretende Mitglied der Abstimmungskommission als Jüdin bezeichnet. Nicht nur das! Der Stürmer" hatte hinzugefügt, daß die Dame vermutlich in Wahrheit ,, Wambau ch" heiße und eine Abgesandte der jüdischen Rasse sei, um daß Saargebiet für die internationale, von Juden geleitete Freimaurerei sturmreif zu machen.

Das findet sogar die Saarbrücker Zeitung " empörend. Nie hat sie eine Zeile gewagt, wenn der Stürmer" zum Juden= mord hezte. Jetzt faucht sie ihr Bruderblatt an: Wir ver= bitten uns das." Der Stürmer" hätte, so schreibt die Saar­ brücker Zeitung ", die Pflicht gehabt, sich genau zu infor­mieren, bevor er seine Behauptung verbreitete".

Man braucht nicht zu fragen, woher diese plötzliche Ent­rüstung über das Bruderblatt" fommt. Die Abstimmungs­tommission und Miß Sarah Wambaugh sollen nicht gleich bei Beginn ihrer Arbeit erfahren, wie schändlich und unwahr­haftig die nationalsozialistische Presse über Saarfragen be­richtet. Deshalb mahnt das Blatt auf einmal die reichs­deutschen Blätter, in allen Angelegenheiten des Saargebiets mit größter Vorsicht zu berichten.

So gern hätte sie freilich darüber geschwiegen. Aber das ging nicht mehr. Die Volfsstimme" hat die Beschimpfung von Miß Sarah Wambaugh durch den Stürmer" bereits festgestellt. Da blieb nichts mehr anderes übrig, als vom " Stürmer" abzurücken.

Die Deutsche Front" geht fast noch mächtiger ins Zeug. entdeckt auf einmal, daß gewissenlose

Ste

Schreiberlinge Berichte an reichsdeutsche Zeitungen geben, die jeglicher ernsthaften Grundlage entbehren und lediglich auf Effekt abgestimmt sind". Nur sie, die deutsche Presse, habe allerdings allein das Recht, sich dagegen zu wehren. Die anderen sind landfremde, vaterlandslose Ele­mente", die in der Saarfrage nicht mitzusprechen haben.

Es nüßt nichts mehr, die Abstimmungskommission hat eine Probe davon, mit welcher Dreistigkeit gelogen und gehezt wird. Die Aufregung der gleichgeschalteten Zeitungen be weist: sie haben Furcht um die Saar .

413 Organisationen sammeln

eine Million Unterschriften für Thälmanns Befreiung!

Die Empörung der amerikanischen werftätigen Bevölke­rug gegen das Hitlerregime nimmt immer größere und schärfere Formen an. Am 28. Juni fand in Neuvorf eine Konferenz von 418 Organisationen unter Führung des Hilfs= fomitees für die Opfer des Hitlerfaschismus statt, in deren Verlauf beschlossen wurde, eine Kampagne zur Einholung von einer Million Unterschriften zum Protest gegen die Gefangenhaltung und Folterung des Führers der deutschen Antifaschisten Ernst Thälmann zu veranstalten. Die Kam­pagne hat im 1. Juli in Neuvort, Pittsburg , Santa Cruz, Chicago und anderen Großstädten begonnen und am ersten Tage Zehntausende von Unterschriften erbracht.

Bordellwirte als SS. - Führer

Die schwarze Mordgarde des deutschen Reichskanzlers

Berlin , 5. Juli. Der deutsche Reichskanzler Hitler hat seine verbrecherische Mordaktion wesentlich damit begründet, daß eine unnachfichtliche Reinigung" der SA. hätte vollzogen werden müssen. Im Göring - Blatt, der Essener National­Zeitung", wurde die Notwendigkeit der Abwürgung" unter­strichen: Wenn in München ", schreibt die Parteizeitung, sich der moralische Schmutz zu Bergen gehäuft hat, so ist es in Berlin und in Schlesien in erster Linie der politische Sumpf gewesen, der ausgesäubert werden mußte".

Wenn dieses moralische Geschrei Anspruch auf Glaub­würdigkeit erheben wollte, hätten alle versumpiten Bezirfe der nationalsozialistischen Organisationen einer Reinigung unterzogen werden müssen. In, der SS., der Hauptstüße der blutigen Aftion, müßte der Schmuß sich also nicht au Bergen" häufen. Wie es jedoch in der SS. tatsächlich aussieht, darüber gibt ein Geheimbefehl des Reichsführers der SS., Himmler, Aufschluß, der sich im Besitz der Inpreß" befindet und der Mord und Mißbrauch der Dienstgewalt, verübt von der SS. , sowie Unterschlagung und Korruption offen zugibt. Sogar

Er hebt die Hand nicht mehr

Ein mutiger Anwalt vor dem Reichsgericht

Leipzig , 5. Juli 1934.

Das offizielle Deutsche Nachrichtenbüro verbreitet folgende Meldung:

Zu Beginn der Donnerstagsigung des 3. Straffenats des Reichsgerichts hat der als Verteidiger auftretende Rechts­anwalt Dr. Gustav Melzer sich geweigert, dem ein­I tretenden Senat den deutschen Gruß zu erweisen. Der Borüßende, Reichsgerichtsrat Schmitz, forderte den Anwalt zweimal auf, die rechte Hand zu erheben. Als dies nicht geschah, zog der Senat sich zurück und verkündete nach kurzer Beratung: Die Verweigerung des deutschen Gru­kes troz wiederholter Aufforderung bedeutet eine erheb­liche Störung der Sigung im Sinne des§ 176 des Gerichts: verfassungsgesetzes. Rechtsanwalt Dr. Melzer wird des halb von der weiteren Teilnahme an der Sitzung aus: geschlossen.

Wir erfahren dazu folgendes: Rechtsanwalt Dr. Mel­er, ein befannter und tüchtiger Rechtsanwalt von abso­lut unveränderter nationaler Einstellung", hat eine un­erhört mutige Tat vollbracht. Der den Rechtsfreisen angehörende Mann war über die Vorgänge der letzten Tage aufs tiefste erschüttert. Der Verrat Hitlers an seinen jahre­

B

langen Freunden und Vertrauten, die zahllosen ungesetz­lichen Morde hatten den gerecht denkenden Anwalt zu leiden­schaftlichem Widerspruch herausgefordert. Er hat geäußert, er weigere fich in Zukunft, mit dem deutschen Gruß " Heil Hitler", dem Blutkanzler und Mörder Reve renz zu erweisen. Am Donnerstag wurde seine mutige Einstellung auf eine harte Probe gestellt. Die Verteidigung vor dem Reichsgericht zwang ihn zu einem offenen Bekennt­nis. Er wußte, daß er Stellung und Leben aufs Spiel setzte, trotzdem hat er Heil Hitler" nicht über die Lippen gebracht und seine Hand nicht erhoben.

Es wird nicht bei der Ausschließung von der Sigung blei­ben. Dr. Melzer wird aus dem Anwaltsstand, wie so viele andere aufrechte Männer, ausgeschlossen werden. Es steht sogar zu befürchten, daß man ihn im dritten Reiche", wo man gesinnungsstarke Männer nicht erträgt, dahinmeucheln wird. Um so höher strahlt der Mut dieses Mannes. Wir haben vor einem Jahr von einem Richter melden können, der sich weigerte, den deutschen Gruß an dem Plazze, an dem Gerech= tigkeit walten soll, auszusprechen. Jetzt hat sich ein Rechts= anwalt würdig an die Seite dieses einzigen Richters gestellt.

Bordelle sind von SS. - Führern eingerichtet und als Massagesalons" getarnt worden.

Der Befehl hat folgenden Wortlaut: Der Reichsführer SS. Abtl. III Nr. 10 743.

München , den 18. April 1931.

Befehl

Im Laufe der letzten Monate habe ich im Führerkorps der SS. und in der SS. eine Anzahl schwerer Bestrafungen vor­nehmen müssen, unter diesen die Degradierung zum SS.­Mann und Ausstoßung zweier Oberführer aus der SS. wegen Veruntreuung von Dienstgeldern in Verbindung mit einem dem Geist der SS. seit längerem widersprechenden Benehmen und Auftreten, sowie dieselbe Strafe gegen einen Sturm­führer, sechs Unterführer und sieben SS .- Männer, weil sie unter Mißbrauch ihrer Dienstgewalt in rohester Weise schwere Körperverletzungen an Schutzhäftlingen begangen haben.

Gegen drei der letzteren halte ich wegen der Schwere der Fälle die Todesstrafe für angebracht, deren Vollzug ist nur wegen Fehlens der gesetzlichen Gelegenheiten unmöglich."

Dazu wird aus nächster Quelle mitgeteilt, daß es sich bei den Verfehlungen in einem Fall um zwei SS.- Männer ge­handelt hat, die an der Ermordung Ali Höhlers im " Hanussen- Wäldchen" beteiligt waren. Höhler verbüßte be= fanntlich wegen seines Angriffs auf Horst Weffel eine Zucht­hausstrafe; er wurde von den SS .- Lenten fast eien Stunde lang in rohefter und sadistischer Weise gequält und mit Schüs sen aus Maschinenpistolen, die auf die verschiedensten Körper: telle abgegeben wurden, langsam zu Tode gemartert. Gegen diesen Mord hatte die Kriminalpolizei, die die Ueberführung Höhlers von einer Strafanstalt zur anderen vornahm, Be= schwerde eingelegt, weil der Transport durch gefälschte Doku­mente von seiten der SS. angeordnet und Höhler den Kriminalbeamten unterwegs unter Drohung mit Waffen ent= rissen worden war.

In diesem Fall bestand, nach den Angaben Himmlers, feine " gefeßliche Gelegenheit" zur Tötung der Mörder. Für die rebellierende SA. dagegen wurde ein Massenmord ohne Ge­set vollzogen.

Andere SS .- Unterführer, von denen Simmler in seinem Befehl spricht, wurden mit Disziplinarstrafen belegt, weil sie Bordelle als Massagesalon 8" eingerichtet hatten und das Personal" sich gegenseitig mit Gewalt ent­führten. Dabei fam es wiederholt zu Schießereien. Diese und ähnliche Korruptionen wurden in den SS .- Formationen be= fannt, es fielen Aeußerungen wie Jetzt wird auch noch die Elite der Bewegung verbongt und forrumpiert" oder Wir wollen Taten sehen und keine Versprechungen von diesen kor­rumpierten Bonzen".

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Pariser Berichte

Die Wahl der Miß Frankreich 1934 Ein blonder Traum von siebzehn Jahren... Paris , 3. Juli. Bekanntlich wird jedes Jahr in allen Hauptstädten Euro­ Pas eine junge Dame gewählt, die ihr Heimatland auf dem internationalen europäischen Schönheits- Wettbewerb ver­treten soll. In diesem Sommer werden sich die verschiedenen Preisträgerinnen in dem englischen Seebad Hastings versam­meln, alle in der geheimen Hoffnung, als Miẞ Europa wieder abzureisen.

Die Wahl der Botschafterin französischer Anmut hat am

Wimpern. Das ist die siebzehnjährige Simone Barillier, die Anmut persönlich, seit zwei Minuten Miß France 1934. Mit einem entzückenden Lächeln beantwortet sie alle Fragen der Journalisten, noch ganz benommen von dem plötzlichen Ruhm. Bis sie plötzlich ausruft: ,, Wo ist Mama?!"

Bei dieser Wahl gab es keine Schiebung. Das junge Mädchen, das da eben gewählt wurde, war allen Mitgliedern der Jury noch vor vierundzwanzig Stunden völlig unbekannt. Es stammt aus einfachen Verhältnissen, ist die Tochter eines Garagenaufsehers auf dem Montmartre. Trotzdem kann man sich darauf verlassen, daß die Konkurrentinnen von Hastings um ein paar Schatten blasser werden, wenn diese Filigran­figur auf der Bnldfläche erscheint.

30. Juni in aller Stille und unter Ausschluß der Oeffentlich Gerhard Seger berichtet

keit stattgefunden. Man möchte diese Veranstaltung auf keinen Fall mit ähnlichen" Schwindelunternehmungen in Zusammenhang bringen. Es handelt sich hier um einen durch­aus seriösen Wettbewerb, in dem hochprominente Preisrichter darüber entscheiden, welche junge Landsmännin die größten Aussichten hat, die grande nation" erfolgreich zu repräsen­tieren. Die Bewerberinnen erscheinen in Abendkleidern, und vorlaute oder unschickliche Verhalten hat ohne weiteres den Ausschluß von der Teilnahme zur Folge.

34 Damen haben es diesmal gewagt, der gestrengen Jury unter die Augen zu treten. In den vornehmen Redaktions­räumen der französischen Literatur- Zeitung, Comedia" warten sie auf die Entscheidung. Sie fühlen sich alle mit­einander heute auf dem Höhepunkt ihrer Verführungsmög­lichkeiten. Die eine, sehr zart im blauen Lavendelkleid, zeigt ihren goldbraunen Rücken und wunderbar gemalte schwarze Augen. Eine andere erscheint in fließendem grünen Gewand, ein dritte mit dunkler Haut und weißem Federschmuck sieht aus wie ein entflogener Paradiesvogel. Jene Frau dort in langer schwarzer Robe und brennend rotem Haar hat sich als Vamp verkleidet. Bei anderen ist nichts weiter zu bewun­dern, als die Kühnheit oder Eitelkeit, die sie hierhergeführt

haben

Plötzlich öffnet sich die Tür, die Entscheidung ist gefallen, alle Augen richten sich auf den Saal der Jury und es er­scheint, umgeben von lauter berühmten Leuten, ein junges blondes Mädchen mit großen blauen Augen und ganz langen

Sehr zahlreich waren die deutschen Republikaner in Paris und die Emigranten zu dem Vortrag gekommen, den der frühere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Ger­ hart Seger am Samstag im Pariser Deutschen Klub hielt. Der Saal war bis auf den letzten Platz voll. Segers Thema lautete: Die Konzentrationskultur in Deutschland , eigenen Erlebnissen".

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Die Kunst- Ausstellung im D- Zug

In Paris ist dieser Tage eine neue Kunstausstellung er­öffnet worden, die unter den zahllosen Pariser Ausstellungen aber nur darum eine besondere Stellung einnehmen dürfte, weil sie in wirklich origineller und wahrhaftig nicht alltäg­licher Aufmachung präsentiert wird. Die Eröffnung erfolgte nämlich auf dem Bahnhof Saint- Lazare , und zwar in einigen Salonwagen, die in den nächsten Wochen durch ganz Frankreich fahren und auf allen Bahnhöfen der Provinz" zwecks Besichtigung einige Tage Station machen werden. Es ist eine Ausstellung, in der alle Richtungen der modernen französischen Malerei vertreten sind, es ist vor allem eine Art Hilfsaktion für jene Künstler, die von der Krise besonders betroffen worden sind. Die französischen Zeitungen sind zwar vielfach der Meinung. daß das Bild dieser Ausstellung keines­aber der gute falls von künstlerischer Geschlossenheit ist, Zweck wird allseits anerkannt, und vor allem wird niemand leugnen können, daß diese reizende Ausstellung auf dem Ge­biete des Kunstmarkts tatsächlich eine anziehende Novität darstellt.

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Nie in der Weltgeschichte seien Menschen so mißhandelt Association des Emigrés Israélites d'Allemagne worden, wie jetzt in Deutschland , nie habe man soviele Sa­disten gesehen.

Die Gefangenen in den Lagern leiden an der Ungewißheit über ihr Schicksal, wie an den Erlebnissen im Lager. Seger schilderte im einzelnen die Lagerhölle sowie die Peinigungen, denen die Gefangenen unterworfen werden. Viele werden zu Tode geprügelt, andere enden im Irrenhaus.

Dann ging Seger zu einer Beschreibung seiner abenteuer­lichen Flucht über und zu den Versuchen der SA . und der

Polizei, seiner wieder lebhaft zu werden sowie zu der Rache­Aktion, die von den Nazis an Segers Gattin und an seinem kleinen Kinde verübt wurde.

Seger schloß mit der Bitte, nicht nur an die bekannten Politiker zu denken, die in den deutschen Konzentrations­lagern schmachten müssen, sondern auch an alle die vielen unbekannten Soldaten der Freiheit, an die Tausende von Arbeitern, um die sich kein Mensch kümmert, und die täglich für unsere Ideen leiden müssen,

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Gottesdienst für jüdische Emigranten im Betsaal ,, Chez Cohn, 17 Rue Béranger in Paris ( Métro République) Fret tags, abends 7 Uhr, und Samstags, vormittags 9.45 Uk ( deutsche Predigt).

Association des Emigrés Israélites d'Allemangne en France

Sonntag, den 8. Juli, Ausflug nach dem Park von St. Clou. Treffpunkt 10 Uhr vormittags am Métro- Ausgang: Pont de Sèvres. Abmarsch 10.15 Uhr. Nachzügler treffen uns bei den 24 Springbrunnen. Proviant mitbringen. Fahrpreis vor 9 Uhr 0,85 Fr. für Hin- und Rückfahrt. Gäste willkommen.