Hitler  , Thyssen, Krupp und Stinnes  

Sozialismus in den deutschen   Schulen

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Es ist dem Deutschen   erlaubt, an Gott zu zweifeln Verdächtigung christlicher Gottesmänner" gehört sogar zum guten Ton aber ein noch sehr leiser Zweifel an der Gött­lichkeit sämtlicher Führer" ist schlimmer als Gotteslästerung, ist Verrat an der deutschen Volfsseele" und zieht bei Be­fanntwerden unweigerlich das Fegefeuer des Konzentra tionslagers nach sich.

Während man die erwachsenen Menschen durch Druck und Schrecken zur Anbetung zwingt, sollen die bildsamen Seelen der Jugend auf andere Weise für den Führergedanken ge­wonnen werden. Da die Kinder um sich her die Macht der Tyrannis spüren, da sie sehr bald erfahren, was allen Wider­spenstigen droht, ist es nicht schwer, den Glaubenssay in ihre Hirne zu hämmern: der Führer ist allmächtig, allwissend und unfehlbar; ist es nicht schwer, ihnen jene abergläubige Furcht vor em Zweifel einzuimpfen, die der Kirche jahrhundertelang so gute Dienste tat. An die Stelle der Gottesfurcht ist die Führerfurcht getreten.

" Der Führer" ist nicht in jedem Fall identisch mit Adolf Hitler  , der Führer ist ein Sammelbegriff geworden, und Aufgabe der Erzieher ist es, alle jene Größen in diesen Sammelbegriff einzufügen, die der neue Staat als unfehlbar geachtet wissen will. Daß die Inhaber politischer Aemter vom Kanzler bis hinab zum fleinsten Amtswalter dazu ge= hören, ist selbstverständlich. Aber das Deutsche Reich ist nicht nur ein nationalsozialistischer", es ist auch und sogar in erster Linie- ein tapitalistischer Staat. Die Kinder wissen noch nichts von den scheinsozialistischen Phrasen, mit denen Hitlers   Bewegung groß geworden ist, wissen auch nichts von dem versprochenen Kampf gegen die Bank- und Börsen­fürsten", von der verheißenen Brechung der Zinsknecht­schaft", von der stürmisch geforderten Enteignung der Groß­betriebe". Während also draußen, in den Betrieben, am Rundfunt, in Arbeiterversammlungen die sozialistische Phrase in vorsichtiger Form weiter gepflegt wird,

darf der Nationalsozialismus   in den Schulen die Maske fallen lassen, darf er sich als das zeigen, was er in Wahr= heit ist: als süter der kapitalistischen   Wirtschaftsform, als Beschützer des Industriekapitals, als Garant" des Profits. In deutschen Volks- und Berufsschulen sollen nicht nur Soldaten erzogen werden es ist nicht alle Tage Krieg sondern auch Arbeiter, wie der Unternehmer sie braucht, Arbeiter, die sich willig ausbeuten lassen und nicht zu mucken wagen. Was liegt näher als der Versuch, die Führerfurcht in den Dienst dieser Erziehung zu stellen? Und das geschieht, wie sich gleich zeigen wird, in eindeutigster Weise.

Ein beliebtes, an vielen Schulen eingeführtes, in allen Lehrerzeitungen angepriesenes Lehrmittel des dritten Reiches" sind Schöninghs Arbeitsbogen für den deutschen Gesamtunterricht"( Verlag Ferdinand Schöningh  , Pader­ born  ). Jeder Arbeitsbogen fostet zehn Pfennig, mehrere Bogen bilden jedesmal eine Reihe". Unter den Reihen findet sich eine, die den Titel trägt Der Führergedanke", und diese Reihe umfaßt folgende Bogen:

Bogen 1: Hitler   Mein Kampf  ", für die Schule bearbeitet. Bogen 2, 3 und 4: Bahnbrecher der Ruhrindustrie" ( I. Dinnendahl: Thyssen; II. Krupp: Harfort; III, Matthias Stinnes: Hugo Stinnes  ).

Und damit ist die Reihe zu Ende!

Unmittelbar neben Adolf Hitler   gestellt, gewinnen die Bahnbrecher der Ruhrindustrie" in den Kinderhirnen den gleichen Glorienschein, der den Kanzler selber umgibt, sie werden unfehlbar, allmächtig und unantastbar, sie werden zu Gegenständen der Führerfurcht. Für den Lehrer ist es nun ein Leichtes, die Erben und Nachfolger der Betriebsgründer in den Führerfreis mit einzubeziehen, und da heute in Deutschland   nicht nur Frizz Thyssen, der die nationale Er­hebung" aus guten Gründen bezahlt hat, sondern auch jeder fleine Klosettpapier- und Schuhwichsfabrikant sich Betriebs­führer" nennen darf, werden die Kinder bald begreifen müssen, daß ein Aufbegehren gegen den Unternehmer und künftigen Arbeitgeber gelinder Hochverrat iſt.

Ein Blick auf die Arbeitsbogen selbst macht die Absicht noch deutlicher. Den Hymnen auf die Ruhrindustriellen sind die Worte Hitlers vorangesezt:

Auf targem Boden wächst das festeste Holz. Die Schwierigs keiten des Industriegebietes an der Ruhr haben eben des= wegen so fernige und starke Führergestalten gezeitigt. Wo dir die Frucht in den Mund wächst, da gedeihen keine Männer der Tat, Freue dich darum deiner fargen Heimat und deines armen Vaterhauses!"

" Freue dich deines armen Vaterhauses, Arbeiterkind," so wird der Lehrer folgerichtig fortseßen, vielleicht wirst du einmal ein Thyssen oder Stinnes   werden. Danach strebe, statt wie die roten Untermenschen um die Befreiung deiner Klasse kämpfen."

Und nun dürfen die Kinder im Arbeitsbogen lesen, wie der kleine Franz Dinnendahl   die Schweine hütete und dabei am Bach eine Wasserkunst baute, in der schon seine ganze, großartige Erfindungsgabe zutage trat; wie der kleine Matthias Stinnes sich auf dem Kahlenberg   von der munteren Schar Mühlheimer Jungen trennte und sinnend auf die von Kohlennachen belebte Ruhr starrte"( natürlich fünftige Pläne mälzend); wie der junge Alfred Krupp  , Inhaber der Firma, sich schlaflos auf nächtlichem Lager wälzte, weil er nicht mußte, den Wochenlohn zu beschaffen, drängende Schuldner zu befriedigen oder hinreichend ausgebildete Arbeitskräfte zu erlangen"; wie Franz Dinnendahl  , meist gegen 9 oder 10 Uhr erst von der Arbeit heimkam und morgens 5 Uhr schon wieder an der Werkbank stand".

Und was für Kerle waren die Ruhrführer überhaupt! Seitenlang werden ihre Verdienste in strahlendsten Farben geschildert. Ueber Franz Dinnendahl   steht geschrieben:

Die Ruhrheimat mag stolz auf ihn sein. Er ist tempera­mentvoll, frisch und froh... Er ist ein Vorbild für unab­hängiges und strebsames Menschentum, ein Vorbild für jeden, der nichts hat, aber etwas fann und weiß und vor­wärtskommen will."

Ueber August Thyssen:

" Die Entwicklung all dieser Werke läßt sich leichthin er­zählen und birgt doch in sich eine Summe von Sorgen und Mühen, Stunden des Zweifelns und Bangens, um die man die verantwortlichen Führer in diesen Unternehmungen durchaus nicht beneiden möchte... Das Kapital in der Hand eines fleißigen und weisen Mannes hat durchaus zeugende und beglückende Kraft.

Am ersten Ostertage des Jahres 1926 hat Thyssen den Weg ins Jenseits beschritten. Er ist dahingegangen gleich der Sonne, die nach langem und heißem Tage sich hinunter­senkt unter die Purpurfahne ihres Nachglanzes." Ueber Harfort:

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,, Man staunt über den seherischen Blick des Führers und erfennt erneut, wie sehr der wahrhaft große Mann seiner Zeit voraus ist. Das eben ist das ungewöhnlich Große an Harfort, daß er Fortschritte plant und durchführt; nicht, um sich zu bereichern, sondern um seine Mitmenschen zu beglücken."

Dies lenen die Kinder überhaupt in erster Linie aus ihren Arbeitsbogen: bereichtet hat sich keiner der industriellen Führer", sie alle erwarben ihre Millionen aus reinster, ungetrübtester Nächstenliebe. So auch Alfred Krupp  , von dem zu lesen ist:

Goldene Verdienstzeiten tun sich nun auf. Was Krupp aber verdient, bringt er nicht zinstragend in Sicherheit. Er benutzt es vielmehr, um sein Werf zu vergrößern. Er will auf der Höhe der Zeit bleiben, nicht hamstern." Kein Verdienst des großen Mannes wird verschwiegen: Krupp liefert den Belgiern Kanonen, soviel sie zu be­zahlen vermögen. Er hat selbst den Triumph, daß die größte der englischen Waffenfabriken die schweren Kanonen­rohre für die englische   Marine bei ihm bestellt. Rußland  führt die erste wirkliche Großbestellung bei Krupp aus. Desterreich erhält noch am Vorabend des Krieges 1866 von Essen   schwere Geschütze."

Sozialistischer Wahlslegin Island  

Auf Jsland haben Ende Juni Parlamentswahlen statt­gefunden, die den Sozialdemokraten einen glänzenden Er­folg brachten. Bei den letzten Wahlen hatten die Sozial demokraten 6000 Stimmen und 5 Mandate erhalten, die Konservativen 20 und die Fortschrittlichen 17 Size. Die Gesamtzahl der Size wurde inzwischen auf 49 erhöht. Ber der jetzigen Wahl erhielten nun die Sozialdemokraten 11 000 Stimmen und 10 Mandate, haben also ihre Vertre tung verdoppelt. Die Konservativen bleiben mit 20 Man­daten die stärkste Partei. Die Fortschrittlichen kehren mit bloß 15 Mandaten zurück, daneben wurden 3 Bauern vertreter und ein Unabhängiger gewählt.

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Unabhängige deutsche Wochenzeitung

erscheint in Saarbrücken   jeden Freitag. ,, Westland" behandelt in unparteiischer Weise politische, kulturelle und wirt­schaftliche Fragen. Besondere Aufs merksamkeit widmet es der deutschen  Entwicklung. Die nationalsozialistische revolutionäre Uebergangszeit will es begreifen und nicht bejammern helfen. Deshalb späht ,, Westland" nicht ,, An­griffspunkte" aus, sondern sucht ein umfassendes Bild zu geben. Es wendet sich an den selbständig denkenden Leser, der mit ihm die Wahrheit für die schärfste Waffe des politischen Kampfes hält.

Aus der neuesten Nummer:

Warum sie starben Der Puritaner

Hitlers   Verrat

Gegen die Katholische Aktion Aufforderung zum Mord

Die regelmäßige Zustellung

erfolgt durch die Westland- Verlags- G. m. b. H. Saa brücken 3+ Brauerstraße 6-8+ Telefon 21014

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Piz in Dud­meiler; für Inserate: Otto Kuhn   in Caerbrücken. Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 8, Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.

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Die Schüsse, die zum Weltkriege führten

Serajewo

- vor zwanzig Jahren

Drückende Schwüle lag im Juni 1914 über Südosteuropa  . Sie war nicht allein der Witterung zuzuschreiben. In den bosnischen Provinzen tochte es ebensosehr vor Wut wie vor Hize. Gerade hatten sie sich unter großen Anstrengungen von ihren türkischen Tyrannen befreit, da war das stolze Defter­reich gekommen und hatte in aller Seelenruhe von ihnen Be­fit ergriffen. War es ein Wunder, daß sich das bosnische Volf dagegen verzweifelt wehrte? Konnte ihm die eigene Machtlosigkeit schlagender vor Augen geführt werden? Patriotische Agitatoren peitschten die Leidenschaften auf. Eine nicht gerade fähige Geheimpolizei suchte sie zu unterdrücken. Die Luft war geladen, eine Explosion hing in den Wolfen. Schon die Schuljugend friẞelte an ihre Klassenwände: " Wann wird Bosnien   sein Joch abschütteln?"- Slawen befreit Euch selbst!"

In Wien   hielt man es demgegenüber für ratsam, den neuen Untertanen einmal zu zeigen, von wem sie regiert wurden. Kaiser Franz Joseph   war freilich die peinliche Reise nicht zuzumuten. Eine solche Strapaze mit bestelltem Jubel war nichts für den alten Herrn. Für so etwas war Franz Ferdinand   da, der in weiten Kreisen nicht sehr beliebte Erz­herzog. Seitdem er Sophie von Hohenberg  , eine Dame niederen Adels, geheiratet hatte, hatte er sich auch die Gunst Seiner Majestät verscherzt.

Man übertrug ihm deshalb ganz gern die unangenehme Aufgabe, nach Bosnien   zu fahren. Ahnte man auch, wie ge­fährlich sie war? Es war vorgeschlagen worden, ein Detektiv- Korps nach Serajemo zu entsenden. Das hätte 5000 Kronen gekostet. Diese Summe wurde für zu hoch be= funden, und nahezu unbewacht begab sich das Thronfolger­paar in das neue Gebiet. Mit Recht schrieb später der unga­rische Kabinettsminister Kristoffy in seinen Memoiren: ,, Wäre der Kaiser nach Serajewo gegangen, so hätte hinter jedem Baum ein Detektiv gestanden; als der Erzherzog fuhr, stand hinter jedem Baum ein Mörder."

Auf dem Wiener Bahnhof versagte bei der Abreise das elektrische Licht. Im königlichen Wartezimmer saß zwischen schimmernden Kerzen der fünftige Herrscher. Abergläubische Begleiter befreuzigten sich bei diesem Anblick. Was halten Sie von der Beleuchtung?" fragte Franz Ferdinand   seinen Privatsekretär, wie für eine Leiche, nicht wahr?"

Zur gleichen Zeit fehrte ein junger slawischer Student namens Flitsch von Belgrad   nach Serajewo zurück. Er führte Revolver, Bomben und Salzsäure mit sich

Am St. Vitustage traf der Erzherzog per Auto in der bos­nischen Hauptstadt ein. Das Datum war äußerst taftlos ge= wählt. Es war der Gedenktag von Kossowo. Hier hatten die Slawen einst die entscheidende Niederlage erlitten, die sie für ein halbes Jahrhundert unter das türkische Joch gebracht hatte. War es Unwissenheit, war es Absicht, was die neuen Herren bestimmte, gerade an diesem Tage Serajewo zu be= suchen? Die Bevölkerung sah darin jedenfalls eine un­erhörte Provokation.

Der Weg, den der Wagen des Erzherzogs nehmen sollte, war in den Zeitungen bekannt gegeben worden. Große Menschenmengen umsäumten die Straßen, und wer wollte ahnen, daß darunter auch sechs junge Leute waren, die sich mit besonderer Absicht unter das Volk gemischt hatten? Der älteste von ihnen war 22 Jahre. Jeder hatte unter seiner Jacke eine Bombe versteckt, in seiner rechten Hosentasche einen Revolver, in der linken Hand eine kleine Phiole voll Salzsäure.

Das Auto des Thronfolgers fam in langsamem Tempo den Appelquai herunter. Es wurde von dem Chauffeur Otto Merz   gelenkt, der im vergangenen Jahre bei einem Rennen auf der Berliner   Avus ums Leben fam. Neben ihm saß der Besitzer des Wagens, Graf von Harrach  . Im Fond das Thronfolgerpaar, ihnen gegenüber General Potiorek, der Militärgouverneur von Bosnien  . Plötzlich hörte dieser ein Geräusch und sah sich um. Im gleichen Augenblick flog eine Bombe über den grünweißen Helmbusch des Erzherzogs. Sie landete im Straßengraben und zerplatzte mit dumpfem Knall. Entseßensschreie erfüllten die Luft. Der Chauffeur wollte in rasendem Tempo davonfahren. Der Erzherzog aber ließ anhalten, als er sah, wie der Begleitwagen hinter ihm stehen blieb. Er erfuhr, daß Graf Boos- Waldeck und Oberst= leutnant von Merizzi verlegt waren, außerdem acht bis neun Zuschauer.

Das Attentat war mißglückt. Alles gratulierte dem könig­lichen Paar. Als der Bürgermeister beim nun folgenden Empfang im Rathaus eine Ansprache an die hohen Gäste halten wollte, fiel ihm vor Erregung das Blatt mit den Begrüßungsworten aus der Hand.

Franz Ferdinand   wollte auf jeden Fall über den Appel­quai zurückfahren, um seine verwundeten Begleiter im Hospital zu besuchen. Potioret vergaß, diese Aenderung des

Programms dem Chauffeur mitzuteilen. Das sollte dem Thronfolgerpaar zum Verhängnis werden.

Die jungen Mordgesellen hatten sich inzwischen aus dem Staube gemacht. Sie waren ganz froh, der Ehre entgangen zu sein, als slawische Freiheitshelden und Patrioten zum Tode verurteilt zu werden. Nur einer von ihnen, der 19jäh­rige Princip, war enttäuscht. Er setzte sich in ein serbisches Cafe und brütete vor sich hin. Seine Bombe war noch un benutzt. Als er voll düsterer Gedanken wieder auf den son­nigen Appelquai hinaustrat, sah er plötzlich einen großen offenen Wagen an der Kreuzung der Lateiner- Brücke bremsen.

Es war das königliche Auto, dessen Chauffeur erst jetzt erfuhr, daß er geradeaus zum Hospital fahren sollte. In dem Augenblick, als er beim Wenden stillstand, fielen die beiden Schüsse. Princip hatte aus nächster Nähe auf das Herz des Erzherzogs gezielt. Franz Ferdinand   sant zurück. Nie­mand übersah in dieser Sekunde, was geschehen war. Nur Princip erkannte sofort, daß er sein Werk getan hatte. Er richtete nun den Revolver in aller Ruhe auf den verhaßten Potiorek. Sophie blickte auf ihren Gatten. Er saß steif auf­recht, Blut quoll ihm aus dem Munde. Da schrie sie auf und wollte ihn mit ihren Armen schützen. In derselben Se­kunde traf sie der Schuß, der dem Militärgouverneur von Bosnien   gegolten hatte.

Es ist nichts," wiederholte Franz Ferdinand   immer wie­der. Es ist nichts." Man fuhr zu Potioreks Palast. Der Erz­herzog fühlte, daß er starb. Aber noch in der letzten Minute wollte er seine Frau beruhigen. Er mußte gesehen haben, daß sie schwer verwundet war." Sopherl," flüsterte er, Sopherl, Du darfst nicht sterben. Du mußt leben, der Kin­der wegen!"

Die beiden Leichen wurden auf einem Kriegsschiff nach Triest   gebracht, von dort per Bahn nach Wien  . Kaiser Franz Joseph   erfüllte widerstrebend seines Neffen letzten Wunsch, neben der unebenbürtigen Gattin begraben zu werden. Als die Särge nach Altstetten überführt wurden, ging ein nieda­gewesenes Gewitter nieder. Die Schwüle all der letzten Tage löste sich. Donner und Blizz erschütterten den Himmel über der Donau  . Um Mitternacht fand der Begräbnisgottesdienst statt. Das Naturschauspiel war mächtiger. Die Luft barst vor elektrischen Explosionen. Es schien als ob alle Himmel gegen den Irrsinn der Welt protestieren wollten. Und es war gleich­sam der Auftakt zu dem furchtbaren Donner der Geschütze, der nun vier Jahre über Europa   dahinrollen, zwölf Mil lionen Menschenleben vernichten und unendliches Leid und Unglück über unseren Erdteil bringen sollte...

Robert Stephan

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