Der„ Manchester Guardian" schreibt am gleichen„ Ehrenquartiere"
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" Das feltsame Symbol despotischer Macht, das die Deutschen als Führer" kennen, hat die versprochene Darlegung der Ereignisse des 30. Juni gegeben. Die außerdeutsche Welt wird aus der Rede des„ Führers" nichts anderes herauslesen können als ein Zugestehen der furchtbaren Erscheinungen, die die Machtergreifung begleitet haben... Unmöglich fann irgend eine zivilisierte Gemeins schaft den neuesten Terror billigen, der mit unausweichnicher Logik dem Razisystem entsprang... Der Schlag, mit dem Hitter vor 14 Tagen gegen seine Konspiratoren" vorging, war für die ganze Welt ein noch viel furchtbarer Schlag gegen die Theorie der politischen Diktatur. Man mag soviel man will von den Fehlschlägen der Demokratie und des parlamentarischen Systems sprechen, welches Regierungssystem weist einen furchtbareren Fehlschlag auf als die blutbesudelte Seite der Geschichte, die am letzten Tage des Juni 1934 in München und Berlin geschrieben wurde?...
Der„ Daily Telegraph " schreibt unter der Ueberschrift ,, Das verlorene Prestige des Hitlertums":
„ Die Welt , vor der Herr Hitler endlich Rechenschaft abgelegt hat für die tragischen Ereignisse des 30. Juni, bleibt unüberzeugt... Die öffentliche Meinung in der ganzen Welt ist entsetzt über die Vorgänge in Deutschland . Wenn es Hitler nicht geglückt ist, Methoden zu rechtfertigen, die uns ins Mittelalter zurückverseßen, so deshalb weil er offenen Darlegungen auswich... Die Revolver am 30. Juni töteten mehr als Verschwörer. Sie erschütterten die neuen Hoffnungen des deutschen Volkes."
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internationalen Zusammenarbeit zurückzukehren. Die SЯ. im Urlaub, die radikalen Naziführer abgesetzt, man konnte glauben, daß man im Reiche zu einer gewissen Ordnung zit= rückzukehren gedenkt. Das Gegenteil sei heute der Fal Die Krise in der SA. sei durch die Ereignisse des 30. Juni nicht gelöst worden. Die beurlaubten oder entlassenen CA.Leute, die außer ihrer Uniform kaum ein Kleidungsstü besäßen, bildeten gegenwärtig ein ungeheures Heer von Unzufriedenen, das sich in Städten wie München ganz gefährlich breit mache. Ebenso wie früher diese Halbsöldner bre Seele auer Verschwörungen gegen das herrschende Regime gewesen seien, bilde auch jetzt die SA . einen Unruhey rd. Das sei wohl auch der Grund, warum Hitler jetzt den Urib für die SA .- Leute plötzlich aufgehoben habe. Alle die Leute, die vor dem 30. Januar 1933 der SA. angehört hätien, sollten jetzt in sogenannten Ehrenquartieren unterged it werden. avon betroffen werden die ersten dreihunderttausend", wie man sie bereits in Deutschland nenne. Aber, so fügt der französische Korrespondent hinzu, ist man sicher, daß das nicht gerade diejenigen sind, die der gegenwärtigen Ordnung der Dinge am feindlichsten gegenüberstehen? Die
sogenannte Säuberung der SA. vollzieht sich nicht mehr 10 energisch wie zu Anfang. Denunzianten werden jetzt sogar mit schweren Strafen bedroht.
An den Reichskanzler!
Sie fürchten sich, die Liste der auf Ihren Befehl Ermordeten bekannt zu geben.
Im Reichstage haben Sie gesagt, die Schuldigen an Ges walttaten nach dem 1. Juli würden den ordentlichen Gerichten übergeben.
Wir fragen Sie, welche Mißhandlungen, Foltes rungen, Morde von Ihren Banden noch nach dem 1. Juli begangen worden sind. Wir fordern Auskunft, wieviele von Ihren Banditenordents lichen Gerichten übergeben worden und wel: cher Verbrechen sie angeklagt werden. Verweigern Sie auch darauf die Antwort?
Sie sind der Führer von Massenmördern und der Schutzherr von Verbrechern.
Das ist und bleibt die einmütige Meinung der Welt, die sich durch Ihr Schweigen nicht täuschen läßt, sondern gerade hinter Ihre Berlogenheit die furchtbare Wahrheit sieht.
wurde, mußte er sich auf einen recht froſtigen Empfang Das Rätsel um die außenpolitischen Absichten der Reichsregierung
waren
gefaßt machen, mindestens von seiten eines großen Teils der öffentlichen Meinung Englands. Alle verschwommenen Pazifisten und davon wimmelt es in England über Barthous Politik sehr erbost. Die Konservativen wieder nahmen Barthou den Flirt mit Sowjetrußland übel. Hitler hat Barthou gerettet. Der 30. Juni hat einen nahezu vollkommenen StimmungsStimmungsVernon Selbst Herr umschwung herbeigeführt. Bartlett, der in England sehr beliebte außenpolitische Journalist, der zeitweise der außenpolitische Rundfunksprecher war und der trotz seines Liberalismus und Pazifismus oder gerade deswegen? stets für Hitler eine Lanze brach und in einer geschichtlich bedeutsamen Rede sogar Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund verteidigte, hat sein Damaskus gefunden. In einem leidenschaftlichen Artikel im„ News- Chronicle" bekannte er, daß er sich geirrt habe, daß die Nazis eine hoffnungslose Gesellschaft sei, mit denen man keine Politik treiben könne.
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Hitler hat Herrn Barthou einen herzlichen Empfang in London verschafft, mehr, er hat ihm einen gewaltigen sachlichen Erfolg verschafft. Während vor dem 30. Juni niemand in England etwas von einem Ost
Paris , 20. Juli.„ Hitlers Schweigen" unter dieser Ueberschrift übt Gallus im Intransigeant" Kritik daran, daß Hitler sich in vollkommenes Schweigen über die außenpolitischen Absichten der Reichsregierung hüllt. Barthou habe am Sonntag offen über die französische Außenpolitik ge= sprochen. Die Zeitungen der ganzen Welt hätten ihm zu= gestimmt, nur nicht die deutsche Presse. Nach deren Meinung habe er einen großen Fehler begangen, weil er nicht auf die versöhnlichen Worte geantwortet habe, die kurz vorher Ru dolf Heß in Königsberg ausgesprochen habe. Die deutsche Presse wolle daraus schließen, daß Frankreich in Wirklichkeit gar keine friedlichen Absichten habe. Wenn aber Barthou der Meinung gewesen sein soll, nicht auf die Heß - Rede antworten zu müssen, dann müsse man doch darauf hinweisen, daß Ta Hitler selbst im Reichstag diese Rede totgeschwiegen habe. Man wisse ja auch ganz gut, daß in Deutschland das, was ein Minister ausgesprochen hat, keinerlei Bedeutung habe, solange nicht der Führer selbst sich dazu geäußert habe. Man denke nur an die letzte Papen- Rede.
Hitler habe eine glänzende Gelegenheit gehabt, offen auszusprechen, daß er eine Annäherung an Frankreich und Zen traleuropa wünsche. Gerade vorher hatte er von der fran
Locarno wissen wollte, hat jetzt die englische Regierung Die Morde in Schlesien
es wagen können, offen die Patenrolle zu übernehmen, und die Regierung hatte hierbei das ganze Unterhaus vom linken Flügel der Labour Party bis zu Herrn Churchill hinter sich. Nur die Beaverbrookpresse( ,, Daily Expreß ") knurrt ein wenig, da sie die Loslösung Englands von Europa fordert, aber auch sie knurrt nur und schimpft nicht. England hat eine eindeutige außen politische Schwenkung vollzogen. Deutsch land ist heute isolierter als vor dem 30. Juni.
Verboten! Beschlagnahmt!
Berlin , 20. Jult. Unter dem 13. und 14. Juli wurde außer für die bereits gemeldeten Blätter die Verbreitung folgender Zeitungen für die Dauer von 14 Tagen in Deutich land verboten:" The Daily Telegraph ( London ),„ Observer" ( London ),„ Bohemia"( Prag ), Reichspost"( Wien ), seper Lloyd"( Budapest ).
Die Beschlagnahmung ausländischer Zeitungen setzt sich fort." Temps "," Matin"," Le Journal" und„ Chicago Tribune" sind neuerdings von den Organen der Geheimen Staatspolizei eingesammelt worden.
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Berlin , 20. Juli. Das Buch des bekannten amerikanischen Korrespondenten und Journalisten, Knickerbocker„ Wird es in Europa Krieg geben?" wurde in Deutschland beschlagnahmt. Auch die österreichische Regierung hat gleiche Maßnahmen erteilt; alle in deutscher Sprache erschienenen Schriften des bekannten amerikanischen Romanschriftstellers Upton Sinclair wurden jetzt in Preußen verboten. Die politischen Behörden haben Anweisung bekommen, alle vorhandenen Bücher zu beschlagnahmen.
Hitlerjude Löwenstein Traurige Hüter der Frontsoldatenehre
Man schreibt uns: Wir haben immer an der Haltung des Vorsitzenden des sogenannten Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten, Hauptmann Löwenstein, Sritif geübt und hatten
( Inpreß). Es werden neue Einzelheiten über die Mordaktion des 30. Juni in Schlesien bekannt. In Landeshut wur den zwei Kommunisten auf der Flucht" erschossen. In Bres lau ist u. a. auch der Bruder von Heines ermordet worden. Dieser Bursche war der Führe des SA .- Ueberfallkommandos, das nächtlicher Weise die Arbeiter zu Dußenden aus den Wohnungen holte und sie ins Braune Haus verschleppte, wo fie in Gegenwart des Fememörders Edmund Heines in viehischer Weise gefoltert wurden.
In Waldenburg ist ein Baumeister, der früher der Deutsch nationalen Volkspartei angehörte, getötet worden.
Auch eine ,, Sabotage"
Der Motor, der während der Mordrede nicht stillstand
Hildesheim , 19. Juli. Die Kreisrundfunkstelle in Hildes heim bringt folgendes Verbrechen zur allgemeinen Kenntnis: Obgleich seit Tagen jedem Deutschen eingehämmert worden ist, daß am vergangenen Montag Punkt 20 Uhr die Rede des Führers über sämtliche Sender gehen würde, hat in einer Fabrif ein Arbeiter bei seiner Arbeit einen Antriebsmotor benutzt. Der Inhaber der Firma, der selbst nicht anwesend war, hat es nicht füru nötig gehalten, seinen Arbeiter zu instruieren, daß die Motoren rechtzeitig abgestellt werden müssen. Dadurch ist es einer Anzahl Menschen unmöglich gemacht worden, die Rede des Führers am Radio störungslos zu empfangen. Ob die Störung böswillig oder aus Fahrlässigkeit verursacht worden sei, spiele bei der Beurteilung keine Rolle. Die Gerichte würden jede derartige Störung als Sabotage gegenüber den Willen 3= äußerung des Reichskanzlers ansehen und die härtesten Strafen zur Anwendung bringen.
sprengt haben. Herr Hauptmann Löwenstein, diese Ansicht ist eines alten Offiziers nd Frontsoldaten, auch in Ihrer sicher nicht leichten Lage, unwürdig und Sie werden damit so wenig erreichen, wie Ihr Bundesgenosse May Naumann. Bei der Kölner Veranstaltung wurde übrigens schwarzweißrot geflaggt.
des öfteren Glegenheit, die Haltung dieses Mannes als bra Streicher lebt!
und efelhaft zu bezeichnen. Es gibt gewisse A...- Kriecher und Anbiederer im jüdischen Lager, die glauben, mit schönen Phrasen und dem EK.- Bändchen der deutschen faschistischen Gesellschaft zu imponieren. Herr Göring, Herr Goebbels und andere Nazis haben verschiedentlich Gelegenheit genommen, sich gegen die Verfälschung des Frontgeistes durch Juden auszusprechen. Eben erst wieder hat man es abgelehnt, in Dinslaken die Namen der gefallenen Juden auf das Ehrenmal zu setzen. Und just zur selben Zeit hält der Führer", Hauptmann Löwenstein in Köln vor seinen westdeutschen Anhängern eine Rede, in der er auch die Schuldfrage, warum es in Deutschland zum Radauantisemitismus gekommen sei, prüft und dabei zu Feststellungen gelangt, für die man ihm jenseits der Rassengrenze, bestens dankend, Beifall flatschen dürfte. Der famose Herr Frontbundführer sagte( nach einem Bericht des„ Schild"):„ Wir werden uns an die Zeiten nach unserer Heimkehr aus dem großen Kriege erinnern müssen, an manche Leute. die sich nicht so verhalten haben, wie es für das deutsche Judentum gut gewesen wäre und die zum Teil in den Gang der deutschen Geschichte verhängnisvoll eingegriffen haben." So faßt ein jüdischer Hauptmann den Begriff der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung auf und wundert sich dann, wenn die Nazis ähnliche Gedanken äußern. Dieser Mann hat auch nicht den Mut zu sagen, daß die Juden in Deutschland erneut um ihre Gleichberechtigung zu streiten haben, sondern er fühlt sich in diesem Ghetto wohl und glaubt denen noch Fußtritte verseßen zu sollen, die die Ketten der Judenverfolgung und Unterdrückung ge
Wo Hitler nicht säubert
Die Toten des 30. Juni mögen alle erdenklichen LandsEnechtlaster besessen haben mit Streicher fonnte keiner an Gemeinheit konkurrieren. Einige Jahre nach dem Kriege machte er zum erstenmal von sich reden. Seine ehemaligen Kriegsfameraden bezichtigten ihn in aller Deffentlichkeit, er habe sich in Frankreich als Lump und Mädchenschänder ge= zeigt. Sie klagten ihn des Verbrechens der Notzucht an und zwangen ihn endlich, einen Beleidigungsprozeß anzustrengen. Es kam bei dieser Gelegenheit soviel Dreck zutage, daß Deutschland sich die Nase zuhielt.
Solange Streicher Hauptlehrer in Nürnberg war, rissen die Klagen der Eltern nicht ab. Streicher war ein sadistischer Prügelheld. Als ihm sein Amt genommen wurde, mußte er sich hinfort damit begnügen, seine„ unglückliche Veranlagung", wie es im neuen Sprachgebrauch beißt, auf dem Papier und in seinem Privatleben auszutoben. Bevor das ,, dritte Reich" hereinbrach, züchtigte ein deutscher Jude, des sen Vater durch die Kloake des„ Stürmer" gezogen worden war, den Progromhelden mit der Hundepeltsche. Der Tapsere nahm die Abreibung ohne Gegenwehr hin, denn staatlich sanktionierte Mordbanden, die er hätte zu Hilfe rufen kön= nen, gab es damals noch nicht. Erst unter Hitler und vor
zösisch- englischen Einigkeit bezüglich des Ostpakts und von Italiens Zustimmung erfahren. Man hätte von ihm ein furzes Wort über die neue Politik erwartet, die man gerade jezt in Europa eingeleitet habe. In einer einundeinhalbstündigen Rede habe er nichts von Deutschlands Beziehungen zu Frankreich und seinen fünftigen Absichten geäußert. Es sei nur flug gewesen, daß daraushin Barthou sich Zurückhaltung auferlegt habe. Denn der französische Außenminister wiſſe nicht und könne auch nicht wissen, ob Heß nur für sich ge sprochen oder die Meinung des Führers wiedergegeben habe.
Frankreichs Position sei höchst einfach. Es wünsche, den Frieden in Sicherheit. Alle Franzosen wünschten, daß erduch einmal Schluß gemacht werde mit dem Albdruck, als den Deutschland gewissermaßen auf dem letzten Jahrhundert late. Aber es sei nicht Frankreichs Fehler, wenn von der anderen Seite des Rheins immer nur Provokationen und Intriguen gekommen seien. Man müsse bei seinem Mißtrauen bleiben. so lange Deutschland nicht kurz und bündig und nicht nur in Privatgesprächen, sondern im Angesicht der ganzen Weli offen seinen Willen zur Friedenspolitif äußern werde. Möge es bald nach Genf zurückkehren. Das würde das beste Mittel sein, seinen guten Glauben zu beweisen.
Fast 100 Jahre Kerker
52 Kommunisten verurteilt
Effen, 19, Juli. In einem Prozeß, der in Krefeld vor dem Sondergericht des Straffenats des Oberlandesgerichts Hamm i. W. gegen 58 ehemalige Angehörige der KPD. geführt wurde, wurden 49 frühere Kommunisten zu Gefängnisstrafen von ein bis zwei Jahren verurteilt und drei Kommunisten zu Zuchthausstrafen von je zwei Jahren. Sechs Angeklagte wurden freigesprochen. Die Verurteilung erfolgte wegen Vorbereitung zum Landesverrat und Verstoßes gegen die Verordnung des Reichspräsidenten vom 19. Dezember 1933 ( Anfertigung und Verbreitung verbotener Druckschriften).
Der 35 Jahre alte Berliner Arbeiter Hans Wenzel wurde zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, weil er in einem Char lottenburger Lokal gerufen hat:„ Es lebe Dimitroff !"
Das Neueste
Die belgische Kammer hat das Gesetz über die Entziehung der Staatsbürgerschaft mit 85 gegen 78 Stimmen ans
genommen.
Der Streifausschuß hat beschlossen, den Generalstreif in San Franzisko abzubrechen. Er hat den weiterstreikenden Hafenarbeitergewerkschaften jedoch jede moralische und finanzielle Unterstügung zugesichert. Auf Be Veranlassung der Mandschurischen hörden sind 48 Sowjetrussen wegen staatsfeindlicher Betätigung aus dem manschurischen Staatsgebiet aus: gewiesen worden.
allem unter Göring , der seine Hände schüßend über den blut durstigen Volksgenossen hielt, fonnte Streicher sich ganz entfalten.
Die bestialischen Morde, die dieser gefährliche Frre nicht zu begehen wagt, malt er sich an heißen Tagen und in schwülen Nächten tausendmal aus und veröffentlicht die Er zeugnisse seiner franken. Fantasie in den Spalten seines „ Stürmer". Jede Zeile eine Schändung des Menschentums. Julius Streicher ist vielfacher Mörder, denn was er schreibt, das führen andere aus. Die Folterung, Mißhandlung, Abschlachtung von aber hundert wehrlosen Menschen hat er, nur er verschuldet.
Es ist dafür gesorgt worden, daß die pornografischen Bilder und die widerlichen, unflätigen Artikel aus dem„ Stürmer" im Auslande verbreitet wurden. Der Fall Streicher ist gegenwärtig eine schwere, kaum tragbare Belastung für das Hitlersystem. Aber Hitler wagt es noch nicht, diesen Vers. rückten zu beseitigen. Er will sich nicht unpopulärer machen, als er ohnehin nach den letzten Ereignissen ist, und er kann den Antisemitismus nicht entbehren, er hofft noch immer, die wachsende Unzufriedenheit in die Bahnen des Judenhasses ableiten zu können. Andere Diktatoren haben das gleiche versucht. Von den Aegyptern, Assyrern, Syrern, Babyloniern und Persern im Altertum über das Spa nien der Inquisition und das zaristische Rußland zieht sich eine Kette blutiger Judenverfolgungen bis ins„ dritte Reich" des 20. Jahrhunderts, das keinem seiner altertümlichen und mittelalterlichen Vorbildern an Blutrünstigkeit nachsteht. Aber kein Tyrann der Weltgeschichte konnte durch das antisemitische Ablenkungsmanöver den eigenen Untergang in Blut und Schande verhindern.