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Deutsche Stimmen Beilage zur Deutsɗien Freifieit" ... Deutschien Freiheit" Ereignisse und Geschichten

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Samstag, den 21. Juli 1934

von Leers kämpft für den Geist"

Die Früchte vom faulen Baum des Hitlertums sind so bitter und übelriechend, daß selbst eifrige Vorkämpfer der Bewegung sich genötigt zehen, als Kritiker aufzutreten. So nimmt Dr. v. Leers, Herausgeber des schmierigen Pamphlets Juden sehen dich an" und mittelbarer Anstifter des Mordes an Theodor Lessing  , in der Zeitschrift ,, Der Deutsche Student" das Wort, um Bildung und Wissen gegen ihre Widersacher im eigenen Lager in Schutz zu nehmen. Wie es bei den feigen Nazis ,, Brauch" ist, richtet er die Polemik scheinbar gegen andere Leute, hier die Reaktionäre"." Was möchte die Reaktion am liebsten? Daß wir marschierten und sie allein denkt.... Die weltanschauliche Grundlage zu ver­tiefen, sei eine Angelegenheit der Hornbrillen. Der junge Nationalsozialist brauche das alles gar nicht, für ihn dächten die Führer, und er brauchte nicht zu denken, er solle nur seinen Körper kräftigen...., aber was nutzt der gesundeste Körper, wenn der Geist darin unklar und verschwommen ist und von jedem reaktionären Schaum­schläger beeinflußt werden kann? Die Reaktion wendet

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wirklichen Nationalsozialismus, schlägt um ein jedes Buch Gemeinschaftserlebnis der Lagerkameradschaft mit dem

einen großen Haken und erklärt, mit solchen Dingen brauche man sich nicht zu beschäftigen, das sei intellektuell..." Wer sich mit innerer Verachtung von der Postenjagd der Neubekehrten abwende, um geistig weiterzuarbeiten, dem mache man den Vorwurf ,,, er habe die Revolution hinter den Schreibtisch verlegt".

Er schließt mit dem Aufruf: ,, Nicht Intellektualismus, aber Wissen, Lernen, Durchschauen und vor allem Klarheit! Die Reaktion spekuliert auf Dummheit und Faulheit- enttäuschen wir sie!" Klarheit im Nationalsozialismus!

Uns sollte es nicht wundern, wenn der Dr. v. Leers, der ge­waltig groß tut mit seinem Wissen und der ,, wissenschaft­lichen Grundlage der Bewegung, recht bald von der Ober­fläche verschwunden und vielleicht gar in einem Lager landen würde. Denn wenn er den Sack der ,, Reaktion" haut, so trifft er immer den Esel Nationalsozialismus   selbst. Sagt er doch nichts anderes, als was von jeher Denkende über diese

und Lüge aufgebaute Bewegung der Beinmuskeln, Hau- und Kaumuskeln geurteilt haben. Die echten Gelehrten wie Gierke, den er unter den Stammvätern nennt, würden sich mit Abscheu gegen diese Verwandtschaft verwahren. Bleiben nur die Halb- und Scheingelehrten der Partei, aus deren Lehren sich alles andere ergibt, alles, was er der ,, Reaktion" in die Schuhe schiebt, und was doch das eigentliche Wesen dieser Bewegung von Ungeistigen ausmacht. Der Ungeistigen, die von Schaumschlägern mißbraucht werden. Aus diesem fehlerhaften Kreislauf führte kein Bemühen eines mehr oder minder mit allerhand Gelehrsamkeit gepropften Kopfes, der doch von der ganzen Verwirrung nicht loskommt. Das ist eben das Schicksal einer Bewegung, für die Goethes Teufe wort gilt:

Dem großen ,, Reiniger"

Wer wird dir, denkst du, Adolf Haarman, glauben, Daß du von deinem Saustall nichts gewußt? Du schlägst beteuernd an die Führerbrust. Erlaube uns, die Chronik abzustauben:

Die Schweine, Wölfe, Wanzen und Mikroben Die du, weil lästig, mit Gestank zerdrückt, Hast du vor allem Volke, reich geschmückt, Höchst eigenhändig auf den Thron gehoben. Was du mit Kaiserhofhaltung begonnen, Von deinen Brüdern ward es fortgesetzt. Da deine Schützen dies Idyll zerfetzt, Fließt deine Rede wie ein laut'rer Bronnen.

Noch mit dem Klang des Pelotons im Ohr, Noch mit dem Klang des Peletons im Ohr, Singst du, ein blutbefleckter reiner Tor, Ein Hohelied der echten Männertreue!!

Das Wesen der SA.   am Rundfunk

Willi Eckenroth.

Die in einem amtlichen schlesischen Naziverlag erscheinen­den ,, Schlesischen Monatshefte Blätter für nationalsozia­listische Kultur des deutschen Südostens" brechen eine Lanze für den neudeutschen Rundfunk. Da viel Gutes zugunsten dieses Reklameinstituts beim besten Willen nicht zu sagen ist, versuchen sie's zunächst mit einem echt deutschen   Dreh: sie gießen eine Schlammflut von Beschimpfun­gen über die Vorgänger der braunen Radioten aus in der Hoffnung, daß die Verdienste der Nachfolger sich vor die­sem geschwärzten Hintergrund etwas repräsentativer aus­nehmen werden:

sich sehr geschickt an die allgemein menschliche Eigenschaft ungeistige, von Grund auf verpöbelte, auf Unwissenschaft Die neue Epoche der Faulheit. Sie weiß natürlich ganz genau, daß geistige Arbeit den Menschen schwerer fällt als marschieren, turnen und schwimmen also redet sie rechtzeitig den jungen Studenten ein, allzu viel Ausbildung seines Geistes sei doch ,, Intellektualismus". Der junge National­Ozialist solle nur marschieren und organisieren, immer organisieren und marschieren.... Wenn ein National­60zialist, vor allem in der Jugend, sich ernsthaft mit der deutschen   Geschichte, sich ernsthaft mit den Quellen der Feistigen Grundlage der Bewegung beschäftigt, dann tönt es im von allen Seiten entgegen:, Sie sind ja ein latellektualist." Das sind sicher die Reaktionäre.. da sie unsere Weltanschauung nicht totschweigen können, so bieten sie Auszüge von ihr an, aus Auszügen der Auszüge, wo dann ur noch drin steht, was der Reaktion paßt, und setzen darüber: ,, Der Führer sagt...." Es gibt auch Reaktio­näre in den eigenen Reihen, die durch einen Be­triebsunfall in die Partei gekommen sind...

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Das Faultier schreit über jede geistige Beschäftigung, weil es bei ihr nicht mitkommen kann, es verwechselt das

,, Verachte nur Vernunft und Wissenschaft, Des Menschen allerhöchste Kraft! Laß nur in Elend- und Zauberwerken, Dich von dem Lügengeist bestärken. So hab ich dich schon unbedingt

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Ja, er hat euch. Und der Verdammnis entgeht ihr nicht!

Mit vaterländisch aufgeblasenen Backen

Heimats- und Gebirgsvereine sind gut und nützlich. Sie fördern Heimatkunde und Wanderfreude, dienen auch ein wenig zum Nutzen, den der Fremdenverkehr bringt. Lauter Beit Menschenaltern geschätzte und unter jedem politischen System geförderte Dinge. Mit Politik und Nation haben sie nichts mehr zu tun, als jedes Ding in der Welt. Vernünftiger­weise stände nichts im Wege, etwa einen deutsch  - tschechischen Riesengebirgsverein, einen deutsch  - schweizerisch  - franzö­

sischen Alpenverein zu schaffen.

Vernünftigerweise! Die hürdenmäßige Absperrung der staatlich und national gegliederten Menschenherden hat na­türlich auch dieses, an sich nur durch die Natur der Erde, nicht durch staatliche und mundartliche Grenzen zu be­stimmende Vereinswesen zersplittert und in den Dienst anderer Zwecke gestellt.

Selbstverständlich schießt der neudeutsche Nationalismus, der die Theorie zum Unsinn fortgebildet und den Unsinn zur Weltanschauung erhoben hat, darin den Vogel ab. So harmlos schlichte Dinge, wie die Tagung irgend eines mitten im Lande wirkenden Gebirgsvereins werden in den Dienst der totalitären Politik gepreßt, sollen statt der abtreibenden starken Stützen wirtschaftlicher und sozialer Art das ge­fardete" System" vor dem Weggeschwemmtwerden schützen helfen.

So berichtet das ,, Hakenkreuzbanner" von einer Haupt­Versammlung des Odenwaldklubs. Von den eigent­lichen Aufgaben eines solchen Vereins: Wegebezeichnungen, Verkehrsverbesserungen u. ä. ist da nur im Vorbeigehen die Rede. Den Hauptteil bilden die nationalen" Posaunenstöße. Die Hauptversammlung ist ein feierliches Bekenntnis zur deutschen   Heimat, zu Blut und Boden und zur deutschen  Volksgemeinschaft". Zum Festabend waren die Vertreter der Partei und, was dasselbe ist, der Behörden erschienen. Der badische Ministerpräsident das gibts immer noch im

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" geeinten" Reich umriß das Streben des Klubs ,, zum Wohle von Volk und Vaterland und für die deutsche   Volks­

gemeinschaft" und erzählte vom Reichsverband dieser Ver­eine, der unter der ,, Schirmherrschaft des Führers" steht. Gegen wen ihn der wohl ,, schirmt"? Der arme Kerl braucht doch seinen Schirm wahrhaftig für sich selbst in den Un­wettern, in die er das Reich und sich manövriert hat. Es folgt ein Ueberblick über die neueste politische Lage und der Appell, auch in Zukunft dem Vaterland und dem Führer die Treue zu halten". Danach erzählt der ,, Führer" des Klubs, auch ein früherer Ministerpräsident, von der Arbeit des Klubs im Dienste der deutschen Volks- und Staatsge­meinschaft und dem bewährten Grundsatz: Gemeinnutz geht vor Eigennut. Allen weiteren Ansprachen gemeinsam war das feierliche Bekenntnis zum deutschen   Volk, Vaterland und Führer. Sie alle klangen aus in ein dreifaches Sieg- Heil auf Volk, Vaterland, Führer und Odenwaldklub, dem sich der Gesang des Deutschland  - und des Horst- Wessel  - Liedes an­schloß."

All das bei einer harmlosen Heimatvereinsveranstaltung, die mit der Feierung eines Heimatdichters mit ausgesprochen französischem Namen ihren Höhepunkt fand. Ein Bildchen neudeutscher Kulturgeschichte.

Wir wollen an dieser an sich bedeutungslosen Begebenheit zeigen, wie seit der vorjährigen. Gleichschaltung, die sich vielfach unter dem Schirmherrn Gummiknüppel vollzogen hat, jedes Ding im Volksleben, gut, schlecht oder gleich­gültig, jede Vereinsmeierei oder Zweckveranstaltung in den Dienst der Bandenherrschaft gestellt ist, die selbst nichts ge­schaffen, viel Wertvollstes vernichtet und den Rest in die Tasche gesteckt hat.

Von der zerstörten Kulturarbeit der Naturfreunde, Ar­beitersportler und Arbeiterjugend, dem Diebstahl ihrer Heime und dem Ausschluß ihrer Mitglieder vom Genuß der Heimat war natürlich auf der Tagung keine Rede. Es waren gehorsame Tierchen zusammen, die jedem Machthaber Pföt­chen geben. Auch der kommende Machthaber kann sie be­kommen. Er wird aber dafür danken.

,, Die Funkbonzen des verflossenen Systems," so heißt es da ,,, fühlten sich in den weichen Sesseln ihrer Funkhäuser so wohl, daß sie am liebsten in dieser Stellung gestorben wären. Sie brüteten hinter grünen Tischen lebensfremde Programme aus und dachten nicht daran, daß außerhalb ihrer Funkhäuser es auch noch Hörer gab, die für ihre 2 RM. Rundfunkgebühr das Recht hatten, menschenähnliche Sendun gen zu fordern. Flüsternde Niggertöne, großmäulige Juden, hirnverpackte Asphaltliteraten, dazu ein verkalkter Geheim­rat und ein marxistischer Programmredner, Musik, die einen normalen Menschen zum Brechen reizte, hundertprozentiger Kitsch das kam aus dem Lautsprecher des alten Rund­funks heraus."

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,, Fette Pfründen zu vornehm, ihre Paläste zu ver­lassen jüdische Portokassenkavaliere verführte kleine Mädchen aus dem Volke glitschige Hörberichte von pom­pösen Karnevalsredouten jüdische Schwätzer dreckige Bemerkungen Schieber und feiste Bürger Gift und Dreck."

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Nachdem die ,, Blätter für nationalsozialistische Kultur" ihrem Namen in dieser Weise alle Ehre gemacht haben, kön­nen sie endlich zum Thema kommen und ihren gespannten Lesern verkünden, worin sich der neue vom alten Funk unterscheidet. Was kommt dabei zutage? Die Breslauer braunen Funkbonzen sind nicht alle ,, in den weichen Sesseln. ihrer Funkhäuser" sitzen geblieben, sondern ein Teil von ihnen ist zur Abwechslung in SA.  - Uniform auf Tour gegan­gen, damit jeder Hörer seine braunen Tonangeber einmal ,, von Angesicht zu Angesicht kennen lerne". Oder wie es in der etwas gehobeneren Sprache der Monatshefte heißt:

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,, Der Reichssender Breslau hat es als einziger deutscher  Sender unternommen, mit der Stunde der Nation ein Trupp SA  ." repräsentativ die SA.   im gesamten deutschen Rundfunk herauszustellen. Damit wurde der ganzen Welt das Wesen der SA. Adolf Hitlers   einmal wirklich ange­zeigt."

Die Welt wird Augen gemacht haben! Von Breslau   und von den ,, Schlesischen Monatsheften für nationalsozialistische Kultur" scheint in der Tat eine neue Kunstepoche aus zugehen.

,, Der Kaufmann von Venedig" in Venedig  

Max Reinhardt   wird in diesem Monat auf dem Campo San Trovaso, einer der Hauptstraßen Venedigs  , eine Freiluft­vorstellung des ,, Kaufmanns von Venedig" veranstalten. Das Shakespearische Drama wird von einer italienischen Truppe aufgeführt werden. Die Vorstellung wird im Rahmen der verschiedenen künstlerischen Darbietungen stattfinden, die aus Anlaß der Venediger Festwochen organisiert werden.

Meistersinger- Idylle

Die Stadt Hans Sachsens heute

Freude im Hause Dr. Metriffer

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Das Hündchen der jüdisch geborenen Frau des Dr. Metriffer, Nürnberg  , raufte sich mit einem anderen Hund, deren Besitzerin die Fraa Doktor Grolt, weil sie zu ihr sagte, Jüdinnen hätten heute in Deutschland   nichts mehr zu melden. Deshalb rächte sich die Jüdin und zeigte ihre Nachbarin an, weil deren Hund nicht an der Leine ge­führt worden sei. Der Racheplan gelang, die Polizei diktierte der Volksgenossin 8,50 Reichsmark Strafe.

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Und das freut die Jüdin denn ja auch.

Ein sehr sauberer Zeitgenosse ist der sechsfache Hausbe­Bitzer Robert Georg Dietrich, Nürnberg  , Fürther Straße 47.

Unter seinen Mietern scheinen ihm ein SA.- Mann und ein förderndes Mitglied der SS. besonders unerwünscht zu sein und immer wieder sucht er sich dieser Leute zu entledigen. Für den SA.  - Mann zahlt aber das Wohlfahrtsamt die Miete. Das weiß Herr Dietrich und er weiß auch, daß ihm dieses Geld sicher ist. Trotzdem sandte er dem SA.- Mann einen Ein­schreibebrief, in dem er mitteilt, daß er den Mieter ver­klage, falls er nicht innerhalb drei Tagen die Miete erhalte,

Auch zahlreiche andere Handlungsweisen dieses Saboteurs der Wirtschaft, und der allgemeinen Besserung der Lage aller Volksgenossen lassen darauf schließen, daß er mit geradezu satanischer Freude sich gegen das Aufbauwerk stemmt. Reparaturen läßt er nicht ausführen und für eine eigene Hakenkreuzfahne langt es trotz sechsfachen Haus­besitzes nicht.

Wir sehen nur noch kurze Frist zu, dann werden wir er­wägen, ob wir ihm nicht zu einer Sommerfrische ver­helfen sollen! ,, Fränkische Tageszeitung".

Der vergessene Emin Bascha

Ein Jude, der die deutsche Flagge ins Innere Afrikas   trug

Die Deutsche Reichspost gibt zur Kolonialgedenkfeier" Freimarken mit den Bildnissen von Männern heraus, die sich ,, um die früheren deutschen Kolonien besonders verdient gemacht" haben. Die Marken zeigen Lüderits, Nachtigal  , Peters und Wismann. Wer die Geschichte der früheren deutschen Kolonien in Afrika   kennt, der vermißt den Namen Emin Pascha  , der die deutsche   Flagge ins Innere Afrikas  trug, sich außerordentliche Verdienste um die Erforschung der schwarzen Erdteile erwarb und in unzähligen Büchern und Schriften als einer der größten deutschen   Kolonialhelden

gefeiert wird. Nach einem wild bewegten Forscher- und Er­obererleben zum Besten der deutschen   kolonialen Aspira­tionen wurde er im Oktober 1892 in Afrika   ermordet. Warum das ,, dritte Reich" gerade das Bildnis dieses Vor­kämpfers der einstigen deutschen   Kolonialherrschaft nicht auf den Gedenkmarken zeigen will, ist nur dadurch zu er­klären, daß Emin Pascha  , geboren in Neiße   in Preußisch­Schlesien, Jude war und ursprünglich Eduard Schnitzer   ge­heißen hat.

Die Wahnsinnigen

Nieder mit dem jüdischen Weltfeind! Fort mit diesem jüdischen Auswürfling! Es ist ein Mörder und ein Verbrecher! Er ist der Teufel unter den Menschen. Rottet sie aus, diese Höllenbrut!"

Jurisprudenz

( Aus Der Mitteldeutsche".)

Reichsdeutsche Blätter melden: ,, In Weimar   vereinigten sich zu einer Gautagung der Thüringer   Juristen nicht nur Angehörige der Rechtsfront, sondern auch der Landes­bauernschaft, der Deutschen Arbeitsfront   und des frei­willigen Arbeitsdienstes. Die Themen waren auf den rassischen Gedanken von Blut und Boden gestellt,"