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Hitler an Klauseners Witwe

Ein Christ, wie er im Buche steht

Wien  , 20. Juli.  ( Eig. Ber  .) Der hiesigen Reichspost" wird aus Berlin   geschriben: Ueber den Tod des Ministe= rialdirektors Klausener, der führenden Persön lichkeit in der Katholischen Aktion Berlins  , machte ein hoher Ministerialbeamter, der Bescheid wissen kann, folgende Mit­teilung: Frithmorgens wurde Selaufener in seiner Wohnung von einer undeutlich sprechenden Person angerufen, er ant­wortrete, er müsse erst zu seinem Büro und seine dienstlichen Arbeiten erledigen, der Sprecher möge ihn mittags wieder anrufen. Im Laufe des Vormittags, als er mit einem Manne dienstlich verhandelte,

famen zwei SS.- Männer,

die ihn sehr dringend zu sprechen verlangten. Klausener bal fie zu warten, bis er mit dem Manne fertig sei. Die SS.­Leute erklärten jedoch, ihre Sache sei so dringlich, der Mann möge eben ins Vorzimmer gehen, sie beanspruchen nur ganz furze Zeit. Der Besucher ging. Als er nicht wieder bereingerufen wurde, kam ihm die Sache sonderbar vor; als er das Ministerium verließ, kam ein Beamter herbei­gestürzt und sagte schreckensbleich, er habe Klausener mit einem Schuß in den Hinterkopf

auf dem Boden liegen gefehen. Der Besucher benachrichtigte sofort den Pfarrgeistlichen, der Frau Klausener Mitteilung machte. Am folgenden Tage rief der Minister Elz   v. Rübe= nach die Witive mündlich an:" Ich habe Ihnen mitzu­teilen, daß Ihr Mann, weil er an einer Verschwörung gegen den Staat beteiligt ist, in Haft genommen wurde, er bat darauf selbstmord verübt." Frau Klausener sei dar­auf zu Hitler   gefahren und merkwürdigerweise auch vor­gelassen worden. Sie habe ihm in eindringlichen Worten das Unrecht vorgehalten. Hitler   sei in Wut geraten und habe u. a. gesagt. bei ihr

vergesse er, daß sie eine Dame sei.

Schließlich habe er ihr gesagt, wenn, sie noch etwas gegen die Erschießung ihres Mannes sage, werde er ihr auch die Pen= flon vollständig entziehen.

Soweit der Bericht des Ministerialbeamten. Wir, seine Buhörer, hatten den Eindruck, daß er die Wahrheit sage.

Probst in eine Falle gelocit

Berlin  , 20. Juli  .( Inpreß.) Die deutschen   Behörden haben behauptet, daß Probst, einer der Führer der katholischen Jugend, bei einem Fluchtversuch erschossen worden set. Wir erfahren, daß Probst am Freitag, dem 29. Juni, aufgefordert wurde, an den Besprechungen über die Auslegung des Kon= tordats teilzunehmen. Zwei Wochen später wurde seine Frau von der Erschießung auf der lucht" verständigt; es wurde ihr weiter mitgeteilt, daß die Asche ihr durch die Post zus gestellt werde.

Frau Probst, Mutter eines Kindes von 3 Wochen, erhielt tatsächlich eine Urne, die eine Metallplakette trägt, auf der der Vorname von Probit, das Datum seiner Geburt und das feines Todes vermerkt ist,

500 und mehr

Dr. Otto Straßer   veröffentlicht in der Deutschen Revolution" noch folgenden ersten Nachtrag zur Mordliste: Oberführer Sander, Berlin  ;

Brigadeführer Fiedler, Berlin  ( einer der alten Mitkämpa fer Horft Weffels);

Ganpressewart Martin, Dresden  ;

Adjutant Ernst von Mohrenschild, Berlin  ; Standartenführer Villain. Köpenick  ;

Adjutant Schröter, Dresden  ;

Jugendführer Adalbert Propft, Führer der katholischen " Deutschen Jugendkraft";

Stahlhelmführer P. Stadtler, Berlin  ; Studentenführer P. Morsbach, Berlin  , Leiter des Afade: mischen Austausch- Amtes.

Da mit jeder Post neue Mitteilungen aus allen Städten einlaufen, sehr häufig allerdings ohne Namensnennung, ist es sicher, daß selbst die von uns gemeldete Toten: zahl von 500 noch nicht den vollen Umfang der Sitlerschen Mordliste wiedergibt.

Der deutsche   Reichskanzler, der in seiner Berteidigungs rede die Zahl mit 77 angab, hat also bewußt gelogen.

Oesterreichische Nazis ermordet

Nach Wiener   Berichten befinden sich auch österreichische Btationalsozialisten unter den Opfern, die nach Deutschland  geflüchtet waren. Nachdem bereits der Nationalsozialist Kaindl als tot gemeldet wurde, ist beim Tiroler Anzei­ger" ein Brief aus Berlin   eingetroffen, wonach der aus Innsbruck   stammende ehemalige Schloffergehilfe Wopf­mer, der nach seiner Flucht in Berlin   bei der SA  . diente, Anfang Juni verschwunden und nach Meinung seiner Freunde erschossen worden.

Walter Foerster

Einer der Ermordeten von Hirschberg

In der C. V."- Zeitung( dem Blatte des Zentralvereins deutscher   Staatsbürger jüdischen Glaubens, Nr. 28. 12. 7.) finden wir folgende Todesanzeige:

Mein geliebter Mann, unser ge liebter Vater, mein einziges, gutes Kind, mein treuer Schwiegersohn, unser lieber Schwager

Walter Foerster

st im 38. Lebensjahr von uns ge­angen. De Beisetzung ist in aller till e in Breslau   erfolgt.

Hirse berg, Breslau  , Gleiwitz  ,

den 4. Juli 1954,

z. Zt. Breslau, Eichendorffstr. 65 Käte Foerster, geb. Cohn

Rechtsanwalt Walter Foerster wurde am 1. Juli mit drei andern seiner Glaubensgenossen ermordet. Man verhaftete ihn, erschoß ihn auf offener Landstraße und ließ die Leiche liegen. Die Mörder rasten im Auto davon. Von einem Verfahren gegen sie hat man nichts gehört. Es wird nie erfolgen, denn bekanntlich wurden alle Morde des 30. Juni und des 1. Juli von Hitlers Reichskabinett für rechten&" erklärt. Damit sollen zugleich alle Ansprüche der Angehörigen ausgeschloffen werden.

Frau Foerster ist jetzt in Breslau   in einem Sanatorium. Wieviele gebrochene Frauen gehören zu den Opfern der blutigen Tage?

Bla

JB

Liebling des Volks zu sein- Heil Hitler dir!

Frau Ernst ermordet?

Wien  , 20. Juli  .( Inpreß.) Die Reichspost" meldet, daß die Frau des ermordeten Gruppenführers Ernst entgegen den Gerüchten nicht Selbstmord verübt hat, sondern, ebenso wie ihr Mann, verhaftet und erschossen worden ist.

Neue Verhaftungen

Vier Mitarbeiter Rosenbergs

München, 20. Juli  .( Inpreß.) Das Münchener   Büro des von Alfred Rosenberg   geleiteten Außenpolitischen Amtes der NSDAP  . ist am 30. Juni geschlossen und bis heute noch nicht wieder eröffnet worden. Nur eine Stenotypistin hat die Gestapo   in dem Büro gelassen, während sie drei Be= omte verhaftete. Unter den Verhafteten befindet sich der Spezialist für Pressefragen.

Berlin  , 20. Juli  .( Inpreß.) Professor Mayer, ein Mit­arbeiter von Alfred Rosenberg  , wird seit mehreren Tagen vermißt. Verschwunden ist gleichfalls ein anderer einfluß­reicher Nazi namens Dr. Schubert

Und sie schweigen..

Um die Todgeweihten in den Konzentrations­lagern

In der Basler National- Zeitung" widmet Dr. Her= mann Lepel den drei ermordeten Schriftstellern Dr. Edgar Jung  , Dr. Werner Schotte und Dr. Willy Schmidt einen längeren Artikel, den wir in den ,, Deutschen Stimmen" veröffentlichen werden. Die letzten Säße des Aufsatzes lauten:

" In den Gefangenen- und Konzentrationslagern des ,, britten Reiches" befinden sich seit März 1933 u. a. noch folgende deutsche   Schriftsteller: Ludwig Renn  , Karl von Ossiezky, Carlo Mierendorf, Armin T. Wege= ner, Kurt iller, Friß Gerlich.

Da die deutschen   Schriftsteller schweigen, wird es hohe Zeit, daß die nicht unter Terror gestellten Schriftsteller der Welt auf Mittel sinnen, ihre aufs höchste bedrohten Berufs= kameraden zu retten, solange sie noch zu retten sind." Das angesehene Basler Blatt fügt hinzu: Gibt es wirk: lich keine Instanz mehr in der Welt, die die noch in Haft befindlichen deutschen   Schriftsteller von dem sicheren Tode rettet?"

Die Männersekte"

Kehl  , 20. Juli. Vor einigen Tagen wurde von der Staats­anwaltschaft der Bürgermeister Dr. Held, ein früherer Rechtsanwalt und alter Kämpfer" der NSDAP  ., der nach dem 5. März 1933 zum Bürgermeister avancierte, ver­haftet. Bei Zeugeneinvernahmen stellte sich heraus, daß sich Dr. Held nach berühmtem Vorbild gegen den§ 175 des Strafgesetzbuches vergangen hat. Er unterhielt mit meh­reren jungen Leuten aus der SA  . die bekannten röhmschen Liebesbeziehungen. Ob die anderen Gerüchte, die im Zu­sammenhang mit der Verhaftung Dr. Helds in Kehl   folpor= tiert werden und die von Verfehlungen auf finanziellem Gebiet wiffen wollen, der Wahrheit entsprechen, entzieht sich unserer Kenntnis. Mit Dr. Held ist eine besonders bekannte nationalsozialistische Persönlichkeit, einer der eifrigsten Kämpfer gegen das korrupte" Weimarer   System, in die Hände des Staatsanwalts gefallen. Der Mann hat wenig­stens insofern noch Glück gehabt, als er nicht gerade am 30. Juni erwischt wurde. Dann hätte er zweifellos zur Ver­schwörung" Röhm gehört und wäre sofort erschossen worden. Der Staatsanwalt wird vermutlich etwas gnädiger mit ihm perfahrev

,, Die unser heiliges Zeichen... zehn Tage vor seinem Tode

Heines

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Der nationalsozialistischen Schlesischen Tageszeitung" vom 23. Juni 1934 entnehmen wir folgende Schilderung der Sonnenwendfeier der Breslauer SA.:

Weit über 30 000 Menschen hatten sich um den Leerbeutler Berg herum eingefunden, um die Sonnenwendfeier der Breslauer SA. mitzuerleben. Tief erfaßt von dieser weihe­vollen Stunde erlebten sie zutiefst den Sinn dieser Nacht:

Die Finsternis muß enden, es stirbt die böse Saat, Es muß die Not sich wenden, im Anfang war die Tat! Nachdem Brigadeführer Heerde die angetretenen Forma­tionen der SA  .- Brigade 20 sowie des Marine- Sturmbannes und des SA  .- Hilfswerklagers, insgesamt 15 200 Mann ge­meldet hatte, und das Feldzeichen der Standarte 11 und die Sturmfahnen von Fackelträgern begleitet auf dem Peer­beuteler Berg Aufstellung genommen hatten, sprach

Obergruppenführer Heines:

Wir feiern die Sonnenwende nicht nur träumerisch und romantisch wie in unserer Jugend. Wir sind in den Jahren des Kampfes hart geworden. Wir SA  .- Männer scharen uns in diesen Stunden um unsere großen Wachtfeuer, weil es notwendiger denn je ist, Wache zu halten, damit nicht Schieber und Gauner den Strom des nationalsozialistischen Willens in ein anderes Fahrwasser lenken. Eure harten flaren Augen sind Bekenntnis eures revolutionären Willens. Ich gebe euch heute ein neues Lied, das unser Be­tenntnis offenbaren soll.

Wir sind noch nicht zu Ende. Noch ist der Kampf nicht aus, Zu Fäusten ballt die Hände, Wir gehn noch nicht nach Haus, Die erste Schlacht gewonnen, Dies war der Anfang nur, Rämpft weiter, Sturmtolonnen, Für Hitler  : Dittatur.

Solange noch ein Jude Von seinen Zinsen lebt, Solange noch ein Bonze An seinem Seffel flebt, Marschieren wir noch immer Im Glauben start und feft, 400 tote Brüder

Die find noch nicht gerächt.

Gedenkt der toten Männer, Die man zu Grabe trug,

Fürs Hakenkreuz stürmt weiter Für das man sie erschlug, Es hat dann ihre Leiden,

Die Reaktion bespien,

Die unser heiliges Zeichen Sich heute feig entlichen.

Dieses Lied soll unser hartes fanatisches Betenninis sein. Euer Brigadeführer Heerde hat ein bedeutsames Wort ge­sprochen, als er sagte:

Noch stehen die in unseren Stürmen, die die gemordeten SA  .- Kameraden zu Grabe getragen haben.

Diese alten Gardisten sind Garant der national­sozialistischen Revolution. Die Wachtfeuer der SA  . leuchten zum Zeichen unser Bereitschaft, die Revolution zu vollenden. Dafür marschieren wir weiter, ganz dieser einen Aufgabe, unserem Führer und unserem Vaterland verschworen. In guten und schlechten Tagen kämpft die SA  . Wir wiffen, so­lange der A.- Mann marschiert, wird das deutsche   Volk alles, was ihm das Schicksal auch bringen maa, überwinden.