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Krise Doumerque- Tardieu- lierriot
Der grelse Ministerpräsident als Schiedsrichter
A. Ph. Ueber Nacht ist es zu einer Krise der Regierung Doumergue gekommen, man fann fast sagen, gerade in dem Augenblick als der Ministerpräsident den Zug bestieg, der ihn in seinen Heimatort Tournefeuille bringen sollte, wo er fich einmal 14 Tage lang von den Regierungsgeschäften erholen wollte. Doch mit des Geschickes Mächten!...
Vielleicht sitzt, wenn diese Zeilen im Druck erscheinen, Dou mergue schon wieder im Zuge, der ihn nach Paris zurückführt, nach Paris , wo, wie ein hiesiges Blatt schreibt, die Kinderchen recht ungezogen wurden, kaum daß Mütterchen ihnen den Rücken gekehrt hatte.
Keinem, ob er im Lager Tardieu, der den Streit vom Zaun brach, oder in dem Herriots steht, der jetzt als trener Sekundant für seinen Freund Chantemps in die Bresche springt, feinem ist recht wohl bei dieser Krise. Denn feiner will die Verantwortung vor dem Volke dafür tragen, daß eine Regierung gestürzt werden soll, die wirkliche positive Erfolge in der Innen- und Außen-, in der Finanzund Wirtschaftspolitik aufzuweisen hat, auf deren Konto es zu schreiben ist, daß die Gemüter sich nach dem kritischen 6. Februar mit dem beabsichtigten Sturm der Rechtsbünde auf die Kammer wieder beruhigt haben vor allem will keiner den Mann am Staatsruder missen, dessen Autorität in ganz Frankreich unbestritten ist: Doumergue.
Er soll jetzt das Amt des Schiedsrichters versehen, zu dem ihm mit den Ministern seiner Regierung die gesamte franzö sische Deffentlichkeit aufruft. Man hat das Vertrauen zu ihm, daß sein Spruch, wie immer er auch ausfallen möge, die Lage entspannen wird.
Wird Tardien gehen und damit dem Rate folgen, den Herriot in der Kabinettssigung am Freitag erteilte und der in kurzen Worten lautete: Tardien und Herriot scheiden aus der Regierung aus.
Tardieu als Störer des Burgfriedens, Herriot als Führer der Partei, die in der Person ihres Fraktionsvorsitzenden Chautemps sich von Tardieu angegriffen fühlt. Alle übrigen Minister, auch die radikalsozialistischen behalten ihre Aemter weiter, um dem Land neue Aufregungen zu ersparen. Mit Tardieus Ausscheiden aus der Regierung rechnet man all
Seitz im Kerker
Vandervelde darf ihn nicht besuchen
Der OND. erfährt: Der Vorsißende der Sozialistischen Arbeiterinternationale Emile Vandervelde wollte auf sei= ner Reise zur Arbeiter- Olympiade nach Prag über Wien fahren, um seinen alten Freund den Wiener Bürgermeister Karl Seiß im Gefängnis, in dem er, obwohl schwer frank, feit fünf Monaten gehalten wird zu besuchen. Die Regierung Dollfuß hat Vandervelde nicht erlaubt, Seiß einen kurzen Besuch abzustatten.
Der Landesrat der Sozialistischen Partei Frankreichs hat folgende Kundgebung beschlossen:
„ Der Landesrat lenkt die Aufmerksamkeit der Welt auf die Tatsache, daß Karl Seiß, Bürgermeister von Wien , früherer Präsident der Republik Desterreich und zwei weibliche Mitnglieder des Vorstandes der österreichischen Sozialdemokratie, a Gabriele roit und Hella Poftranesty, feit fünf Monaten im Gefängnis sind.
Der Landesrat brandmarkt de Barbarei, mit der Dollfuß einen schwerkranken Mann und zwei Frauen, die fein anderes Verbrechen begangen haben, als Sozialisten zu sein, gefangen hält, ohne sie vor Gericht zu stellen.
Ihr Leben ist in Gefahr, Pflicht der Arbeiter. Pflicht der Weltöffentlichkeit ist es, sie zu retten!"
Die Auslandskorrespondenten
Beschränkt und bösartig
Durch die deutsche Presse geht ein Artikel„ Augen, mit denen die Welt uns sicht", in dem die Orrganisation der Auslandspresse in Deutschland oberflächlich beschrieben wird; dennoch ist einiges an dem Artikel interessant, dadurch daß hier die einzelnen Korrespondenten und Zeitungen einer Kritif unterzogen werden. Am penigsten paßte dem Regime Mr. Mowrer, der Vertreter der„ Chicago Daily News", mit Vergnügen wird seine Ausweisung wie die der Engländer Noel Panter und Pembroke Stephens vom„ Daily Tele graph " und„ Daily Expreß " zitiert. Als verständnisvoll für das„ neue" Deutschland gilt der Rothermeremann Ward Price. Ueber den Vertreter der„ Times", Ebbut, wird viel
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genau wie Hitler
ständigen Mann markiert
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den an
des
Man schreibt dem„ Volksrecht" in Zürich : Reichsminister Rudolf Heß , der„ Stellvertreter Führers", ist durchaus nicht der harmlose Biedermann, als der er sich in seiner jüngsten Rede dem Auslande gegenüber gegeben hat. Wir schöpfen aus Gerichtsaften, um zu zeigen, welcher sa distischen Schandtaten dieser Mann fähig ist.
Beim Hitlerputsch im Münchener Bürgerbräufeller am Abend des 8. November 1923 waren auch die bayerischen Minister Knilling, Gürtner, Dr. Schwener und Wuzelhofer verhaftet und in die Villa des alldeutschen Verlagsbuchhändlers Lehmann verschleppt worden. Den Oberbefehl über die Bewachungsmannschaft führte der spätere Privatfefretär Hitlers Oberleutnant Rudolf Heß . Er tat alles, um die Haft des bei den Hitlerleuten besonders verhaßten Mitgliedes der Bayerischen Volkspartei möglichst unangenehm zu gestalten.. Auf Befehl des Heß verlangte die Wache in der Lehmannvilla von dem Minister Dr. Schweyer, daß er während der Nacht seine Zimmertür offenhalte. Gleichzeitig wurde ein Maschinengewehr mit Lauf gegen sein Nachtlager postiert. Der im Zimmer befindliche Ofen durfte nicht angeschürt werden. Am anderen Morgen wurden die Minister Dr. Schweyer und Wuzelhofer auf Anordnung des Heß in einen Kraftwagen verladen und dem Gebirge zugefahren. Heß machte die Fahrt mit. Um die Todesangst der Minister zu steigern, ließ er den Kraftwagen wiederholt in den Wäldern anhalten, die Begleitmannschaft aussteigen und im Walde nach geeigneten Pläßen zur Errichtung von Galgen herumsuchen. Es waren qualvolle Augenblice für die verhafteten Minister, fie standen beide unter dem festen Eindruck, daß ihr leztes Stündlein ge= fchlagen hätte. In den Kreuz- und Querfahrten verloren fie jede Orientierung. In Tölz begab sich Heß in das Haus
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gemein daß Herriot gehen darf, glauben viele nicht. Will Herriot nur deshalb gehen, so fragen sie, um für die Zukunft Handlungsfreiheit zu haben, um vielleicht nach den Sommerferien beim Wiederzusammentritt der Kammer der Regierung dann Schwierigkeiten zu bereiten? Soll die Krise also nur vertagt nicht aber beendet werden?
Eine Regierung ohne die Radikalsozialisten ist unter den gegenwärtigen Parteiverhältnissen in Frankreich unmög lich, würde feine tragfähige Basis haben.
Das ist auch die Auffassung, die in den Blättern fast aller Richtungen immer wiederkehrt. Nur wenige schüren das Feuer. Fast ausnahmslos wünschen sie eine friedliche Beilegung des Konflikts im Schoße der Regierung.
Die Meinung der Mehrheit der Blätter ist im Intran= sigeant" wiedergegeben, wenn es da heißt, am Dienstag- oder am Mittwochmorgen werde Doumergue in Paris mit ſei nen Ministern beraten. Daß so lange die Streitigkeiten im Schoße der Regierung ruhten, sei nur zu begrüßen. Während der Pause dürften sich die Geister völlig beruhigen, und die erwartete Lösung werde sich dann auch in einer reineren Atmosphäre vollziehen.
Auch ein ausgesprochenes Rechtsblatt wie der„ Matin" gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß es bei etwas gutem Willen möglich sein müsse, eine Lösung zu finden, von der das Kabinett Doumergue unberührt bleibe.
Cherons Besuch in Tournefeuille hat die beginnende Klärung vorbereitet.
Er hat dem Ministerpräsidenten Vortrag über die Freitag= sizung des Kabinetts gehalten, und nun bereitet Doumergue die Entscheidung vor. Am Dienstag wird er selber mit dem Kabinett beraten und am Mittwoch wird unter dem Vorsitz des Staatspräsidenten Lebrun der entscheidende Ministerrat stattfinden. Lebrun selbst sprach am Sonntag in seiner Gedächtnisrede für seinen Amtsvorgänger, den ermordeten Präsidenten Doumer in Aurillac das aus, was einmütig mit ihm ganz Frankreich empfindet: Die Deffentlichkeit würde nicht zulassen, daß der Gesundungsprozeß, den Doumergue eingeleitet habe, unterbrochen werde. Sie würde streng mit denen ins Gericht gehen, die nicht alles tun, um für die Folgezeit das zu sichern, was Weisheit und Mühe in der letzten Zeit schon in der Ferne zu sehen gestatten."
sagenderweise feinerlei Werturteil ausgesprochen. Von Young, Reuterbüro, wird festgehalten, daß er auch China bedient: So kommt es, daß uns ein Riesenvolk wie das chinesische mit denselben Augen betrachtet, mit denen uns Mr. Young von seinem Büro in der Zimmerstraße sieht."
Abkühlung gegenüber dem ,, dritten Reich"
A. P. Budapest , 21. Juli. Seit einigen Tagen ist in der Haltung der ungarischen Presse gegenüber Deutschland eine deutliche Aenderung zu konstatieren. In der früher gegen Deutschland überschwänglich freundlich gesonnenen Presse vernimmt man feindselige Stimmen, 5 die Wahrheit geschrieben, und nur die Blätter, die sich ausge= sprochen im Besitz der Regierung befinden, nehmen eine fühl reservierte Haltung ein.
sogar„ Greuelpropaganda" getrieben, d. h. ird
Die liberalen Blätter, wie„ Pester Lloyd",„ Az Est“.„ Pesti Naplo",„ Magyarofaag"," Pesti Hirlap",„ Az Ujfag" einige veröffentlichen darunter sind halboffiziöse der Regierung sehr pessimistisch gefärbte Artifel über die katastrophale deutsche Wirtschaftslage. Es ist wahrscheinlich, daß diese Berichte aus einer gemeinsamen Quelle stammen. Alle ziehen aus dieser Lage den Schluß, daß das Regime die Schwierigfeiten im Herbst und Winter nicht mehr werde meistern tönnen. Ausgesprochen deutschfeindlich sind die Zeitungen der Christlich- Sozialen, Uj Nemzedef, Nemzeti isag und die zahlreiche Provinzpresse. Nemzeti Uisag schrieb über den 30. Juni eine Leitartikel, in dem die Hinrichtungen als gewöhnliche Morde bezeichnet werden. Es sei gleichgültig, ob man auf Befehl von Bela Kun oder von Hitler morde. Die christliche Moral fönne diese Mordtaten nicht gutheißen. Ein Regime, das sich mit solchen Greueltaten belaste, müsse aus der Gemeinschaft der zivilisierten Völker verschwinden. Im Organ der legitimistischen Nationalisten bezeichnen troz aller Sympathien für die Rechtsdiktatur der Chefredakteur Abg. Milotay und der Hauptschriftleiter Pethö den 30. Juni als eine Verzweiflungstat des Hitlerregimes. Hitler wird mit dem Robespierre verglichen, der seine rechten und linken Feinde köpfen ließ, um nachher selbst vom siegreichen Nachfolger geföpft zu werden.
Von den ausgesprochenen Regierungsblättern sind 8 Orai Ujsag und Függetlenseg absolut hitlerfeindlich. Budapesti Hirlap bleibt fühl, findet jedoch auch kein Wort zur Ver teidigung Hitlers. Die Volkszeitungen und die Boulevardpresse sind ebenfalls klar und deutlich antihitlerisch. Das Publikum würde sonst die Zeitungen gar nicht kaufen. Die sozialdemokratische Nepszava findet jegt reißenden Absatz, da sie seit Beginn des Hitler- Regimes am schärfsten gegen den Hitlerismus Stellung nahm und seit dem 30. Juni ungehindert die wahrheitsgetreuen Berichte aus Deutschland bringt.
Man glaubt. daß Gömbös dem Druck der Stimmung des Landes Rechnung tragen mußte und sich von Deutschland ganz losreißen möchte. Ob dies ohne den Zusammenbruch feiner ganzen politischen Konzeption und ohne eine Krise der Regierung möglich ist, bleibt noch eine ungelöste Frage. In der letzten Zeit setzten starfe Angriffe auch von solchen einflußreichen politischen Kreisen, die bisher Gömbös unter= stüßten, gegen Gömbös wegen seiner Rede in Sopron ein. Magyarsag schrieb offen, daß, wenn Gömbös die unüverlegte, Frankreich reizende Rede nicht gehalten hätte und wenn er Barthou bei der Durchreise besucht hätte, die für Ungarn fatastrophale Barthourede milder ausgefallen wäre.
Die sonstigen Rorrespondenten sind weniger interessant als der Schluß des Artikels:„ Der eigentliche Wert eines Berichterstatters wird jedoch durch seine persönlichen Beziehungen bestimmt, die ihn mit den Kreisen der Politik und Diplomatie verbinden. Für alle ist Dr. Hanfstängt, der Reichspressechef, ein immer ausfunftsbereiter und verständnisvoller Berater. Dennoch gab es einige Berichts fation auszutommen glaubten. Leider fehlte es nicht an dunklen Zwischenträgern, die bereit waren, gegen klingende Münze allerhand Sensationen zu verkaufen. Ein gewissenhafter Berichterstatter die von Dr. Goebbels leẞthin gegeißelte Verwilderung der journalistischen Sitten hat ja nur einen Teil der Korrespondenten infiziert wird aber bald die Erfahrung machen, daß er Sensationen viel billiger und ganz offen erhalten fann wenn sie auf Wahrheit beruhen. Die zuverlässigen Quellen", auf die viele nicht verzichten zu fönnen glauben, enthalten meist nichts als Gift und Galle ." Also wäre ein telefonischer Anruf bei Hanfstängl, wieviel SA.- Führer umgebracht wurden und wie sie heißen, daß Angebrachte. Wieso eigentlich die dummen Korrespondenten nicht auf diesen Gedanken gekommen sein mögen?
erstatter, die nicht ohne eine Art privater Spionageorgan Umbruch" der Geographie
Nazi In Kanadanial
Die getarnte Naz'agitation in Kanada geht nunmehr nicht mehr vom VdA. allein aus, eine zweite Organisation hat sich ihm angeschlossen, die: Forschungsstelle über(!) das Niedersachsentum im Ausland". Diese Stelle versendet einen Aufsatz an die Zeitungen, in dem sie die deutsche Kolonisierung Kana das darstellt. Die Deutschen in Kanada sind nach dieser Darstellung„ im fremden Volkstum" untergegangen. Die Forschungsstelle fordert auf: zu retten, was noch zu retten ist.“ Die Nazi erfinden immer mehr Tarnungen für ihre Auslandsagitation.
eines Nationalsozialisten und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge in München . Schließlich ließ Heß die Minister mit zwei verwegenen SA.- Kerlen allein, die, wie sich später herausstellte, ganz erhebliche Vorstrafen wegen gemeiner Verbrechen hatten. Wieder ging die Fahrt kreuz und quer weiter. Dr. Schweyer verlor völlig die Nerven und drohte zusammenzubrechen. Am späten Abend wurden dann die beiden Minister von ihren Begleitern nach München zurückgebracht. In der Hauptverhandlung, in der Heß nur zur Festungshaft verurteilt wurde, bedauerte er, daß seine
Untergebenen die Minister nicht noch länger festgehalten
hätten. Er selbst hätte dies getan. Das Gericht hat festgestellt, daß Heß die beiden Minister aus eigenem Entschluß ins Gebirge verschleppte und als Geiseln auf einer Stihütte festhalten lassen wollte. Weinister Dr. Schweyer hat aus drücklich erklärt, daß dieses Unternehmen zu Lasten des Oberleutnants Heß fällt und insofern eine besondere Ge meinheit darstellt als es geradezu in sadistischer Weise darauf angelegt war, die Minister stundenlang in peinliche Todesangst zu versetzen". Er hat vorausschauend auch gesagt, daß die Anhänger einer solchen Bewegung imstande sind, die größten Verbrechen des Terrors zu verüben.
Das ist inzwischen in Deutschland längst Tatsache geworden und einer der Führenden dabei ist der Stellvertreter des Führers", Reichsminister Rudolf Heß .
,, Kantönli- Sänger"
Unter der Schlagzeile Verstummt sind die KantönliSänger" schreibt ein braunes Blatt u. a.:,,Mit einer Findigfeit fondergleichen wußten sich die schweizer Zeitungsver= lage auf ihr neues ständiges Publikum in Deutschland einzustellen. Wie die Pilze schossen die Stände mit ausländischen Zeitungen aus dem Boden. Da lockte man mit alarmierenden Ueberschriften. Da gab man Gerüchte als Tatsachen wieder. Und der gutgläubige Zeitungsleser nahm selbst ver ständlich an, daß es in der Tat um das neue Deutschland ichlecht bestellt sei. Das Gras hörten die schweizerischen Korre
Atlas des deutschen Lebensraums
Im Geografischen Seminar der Universität Berlin wird an einem„ Atlas des deutschen Lebensraums" gearbeitet. BeJongeren Wert wird dieser Atias auf die politisch nicht zu Deutschland gehörigen Deutschen legen. Dieser Atlas", sagte der Leiter des Geografischen Instituts Prof. Norbert Krebs zu einem Ausfrager.„ geht allen wesentlichen Beziehungen zwischen Natur und Mensch auf dem Raum des ganzen deut schen Volkes nach von Dänemark bis zum Banat , von der Adria bis Flandern ". Selbstverständlich bezieht der Atlas auch jene Deutschen ein, die politisch absolut selbständig sind und nicht zum Reich gehören wollen, wie die Schweizer . Im übrigen wird der Atlas geeignet sein, den Rassenwirrwarr zu vermehren. Bekanntlich gibts nach Günthers heiliger Lehre ostische, westische, dinarische und sonstige Deutsche; der Atlas wird eine Nassefarte enthalten, auf der die Rassen wieder einmal nach anderen Grundiäßen eingeteilt werden; der Atlas wird drei Haupttypen des deutschen Menschen" feststellen:„ den niederdeutschen blonden, den oberdeutschen brünetten und den mitteldeutschen gemischten Typ."
Dieser Atlas zeigt wie selbst die ernsteste deutsche Wissenschaft unter dem Naziunwesen Schaden gelitten hat. Professor Krebs, der an dem Institut des berühmtesten deutschen Geograjen Benz lehren darf und der selbst bisher einen guten Namen zu verlieren hatte, wird mit diesem Atlas vielleicht auf die Gauleiter, nicht aber auf die gelehrte Welt Eindruck machen. Der geistige Zusammenbruch des offiziellen Deutsch land wird immer deutlicher.
spondenten in Berlin wachsen. Alles entschleierte sich ihrem durchdringenden Auge. Als gar die SA.- Meuterei am 30. Juni das allgemeine Bedürfnis nach Zeitungen aufs höchste steigerte, gingen die schweizerischen Zeitungen erst aufs Ganze. Ihre unsachliche Berichterstattung über diese Ereignisse machte daraufhin das langfristige Verbot notwendig." Das heißt furz und bündig: der Wahrheit dienen und dem deutschen Ansehen im Auslande.
Um Lord Kitcheners Tod Merkwürdige Geschichtswissenschaft
Der Deutsche Presseverlag versendet am 12. Juli in seiner Beilage Die illustrierte Magazinseite" einen anonymen Artifel, in dem behauptet wird, daß der Untergang der„ Hamp shire ", auf der bekanntlich Lord Kitchener au Grunde gegangen ist, auf eine Anzahl schwerer Kisten zurückzuführen ist, die das Intelligence Service vor der Abfahrt des Damp fers an Bord gebracht habe. Weiters behauptet der Artikel, daß erft fünf Stunden nach Benachrichtigung der Küstenwache Hilfe gesendet wurde, daß das Rettungsschiff kurze Zeit später zurückgerufen wurde und daß man erst viel später die Bergungsarbeiten begonnen habe. Der Artikel schließt:„ Wenn jetzt die Meldung kommt, daß die Bergungsarbeiten, die seit drei Jahren unter Beschäftigung der besten Taucher der Welt vorgenommen wurden, abgebrochen werden, so werden mit Rücksicht auf die mannigfaltigen Geheimnisse um die Hamp= shire" wieder Zweifel an den Gründen laut werden, die dieses Vorgehen diktierten."
Der deutsche Presseverlag hat besondere Beziehungen zum Propagandaministerium; es ist bei den heutigen Pressever hältnissen nicht anzunehmen, daß ein so schwerwiegender Ars titel wie der vorliegende, der mit kaum verhüllten Worten die englische Regierung beschuldigt, ihren Kriegsminister umges bracht zu haben, ohne Wissen des Ministeriums erschienen ist. Offensichtlich will dieser Artifel sagen: so wie Hitler seine Kumpane umbrachte, baben bereits früher Meaierungen ges handel