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fozialisten in Desterreich und sogar die in Berlin als die Schuldigen. Aber der Reichskanzler ist nicht umsonst ein positiver Christ, der in seiner weltumfassenden Güte viel­leicht nur in dem heiligen Franz von Assisi einen freilich unvollkommenen Vorfahren hat. So bricht er denn sofort seinen Besuch in den Bayreuther Wagneropern ab. Selbst die heilige Musik im Parsival ist diesem reinen Toren auf dem Kanzlersessel zu profan, wenn der Mord nach einem Mitmenschen greift, und wäre es auch sein scharfer Gegner wie dieser mißleitete österreichische Landsmann Dollfuß . Liebe Deine Feinde, segne, die Dich fluchen".... Hitler trauert und alle, alle Nazis trauern mit.

Die heidnische Welt außerhalb des Landes der Freien und Frommen, außerhalb der Grenzen des heiligen Lands der Treu will an die Echtheit des Schmerzes nicht glauben? Nun, als echte Christen belehren wie sie als Hitler von Gottes Gnaden: opfern wir ihn den Unschuldigsten der Unschuldigen, den Landesinspektor Habicht. Entheben wir ihn von seinem Posten. Zwar liegt nichts gegen ihn vor, als daß er vielleicht in seiner menschlichen Schwachheit und in der ersten Fassungslosigkeit über das entsegliche Verbrechen in Wien die eine oder andere Meldung durch­gelassen hat, die von böswilligen Elementen in der Welt­presse mißdeutet werden konnte, aber das mag uns ge­nügen! Hinweg mit dem Habicht. Schon sein Name könnte in der mißtrauischen Welt Anstoß erregen.

An den regierenden Herren in Berlin soll es nicht liegen. Sie werden alles tun, um den Vorfall", den " 3mischenfall" in Wien , dieses von den Feinden des Dritten Reichs " wieder unerhört aufgebrachte Ereignis, rasch in Vergessenheit geraten zu lassen. Nichts mehr von den Rundfunkreden jenes Habicht, dem nun der Schnabel geschlossen ist. Nichts mehr von dem, was einmal war. Reichen wir uns an dem Leichnam des Märtyrers

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im höchsten Grade für Defterreich, daß es trotz allem deutsch bleibt.

Die neue Regierung wird die Aufgabe haben, die Wege zu ebnen zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung

und für Großdeutschland zu arbeiten. Das Dentschtum in

Oesterreich feiert die Erhebung gegen die Regierung Doll­

fuß, die seit langem gegen das Volk eine Diktatur ohne

legale Grundlage ausübte. Das Deutschtum in Oesterreich feiert seinen Triumph.

Alle deutschen Sender haben am Mittwoch so über Wien ,, berichtet". Die deutschen Zeitungen waren auf denselben Ton gestimmt. Nehmen wir nur die beiden im Auslande bekann testen heraus: die Frankfurter Zeitung " und die Kölnische Zeitung ". Beide vermeiden mit einem vorsichtigen Blick auf Berlin das Wort Mord" für den Tod des Bundeskanzlers. Sie überschreiben ihre Meldungen Bundeskanzler Dollfuß tot". Beide große Zeitungen genau wie die übrigen deutschen Blätter erwecken den Eindruck, als habe es sich um eine große spontane Bewegung des Volks unter entscheiden­der Beteiligung von Bundessoldaten gehandelt. Alle deutschen Zeitungen und der Rundfunk verschweigen, daß es sich um Und einen nationalsozialistischen Putsch gehandelt hat. schließlich: viele deutsche Zeitungen unterschlagen den ent­scheidenden Satz in dem Beileidstelegramm Mussolinis an den Vizekanzler Starhemberg:

Sein Gedächtnis( Dollfuß ) wird nicht allein in Defter: reich geehrt werden, sondern in der ganzen zivilisierten

Welt, die bereits durch ihre moralische Berurteilung die direkten und fernstehenden Urheber bestraft hat."

Es sind wundervolle Unschuldsengel in Berlin , die glauben, mit ihrem Schwindel die Welt täuschen zu können. Krönung"

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deutscher Terroraktion

Die Neue Zürcher Zeitung " sagt unter anderm: " Der Wunsch der Putschisten, nach dem Mißlingen ihres Unternehmens den freien Abzug nach Deutschland zu erhal­ten, charakterisiert den Aufstand bei aller Unklarheit der Hintergründe doch zweifelsfrei als eine Aktion der National­sozialisten. Noch weiß man allerdings nichts Bestimmtes über die Zusammenhänge mit Deutschland ; aber das ganze Unter­nehmen scheint doch nichts anderes als die Krönung der mit moralischer und materieller Unterstützung des deutschen Nationalsozialismus betriebenen Terror­aktion zu sein. Die Ermordung des österreichischen Bun­deskanzlers hat die Verantwortung Deutschlands für die ver­hängnisvolle Entwicklung mit einer vor der Ge= schichte schweren Schuldbelastet. Die Tatsache, daß der deutsche Gesandte für die Putschisten intervenierte und das freie Geleit für sie erwirken wollte, zeigt sogar die Reichs­regierung in einem höchst ungünstigen Licht, und die Abberu­fung des Gesandten, der ohne Weisung aus Berlin gehandelt haben soll, kann den verhängnisvollen Eindruck nicht wieder gutmachen

Hitlers Papenbrief

seine ,, Banden"

Dollfuß die Hände. Der Tod versöhnt. Mögen die anderen Der Führer und seine., Banden"

unserem weltversöhnenden Beispiel folgen. Berlin ist bereit.

Wir werden erleben, wie weit die Dillinger der em­pörten Welt entgegenkommen". In der Diplomatie Europas macht man sich keine Vorstellung, was alles in diesen Tagen man erreichen" kann. Nur müßte wirk­lich eine unvorstellbare Dummheit die Welt regieren, wenn man den Gangsters im Reiche auch nur ein Wort glaubte, wenn man sich dem Wahn hingäbe, sie würden ein ihn unbequemes Versprechen und ein sie einengendes Abkommen länger halten, als sie unbedingt müssen.

Der Habicht ist eingesperrt und sanfte Tauben steigen von Berlin über Europa . Wenn die aufgeregten Völker sich wieder beruhigen lassen sollten, wird die Stunde des Habicht wieder kommen.

Offener Brief aus Amerika

Paris , 27. Juli.

Die Festlandausgabe der Chicago Tribune" wurde, wie viele andere ausländische Zeitungen in diesen Tagen in Deutschland verboten. Aus diesem Grunde richtete ihr Chef= redakteur Ralph I. Franz am Donnerstag an den Reichs­propagandaminister Goebbels einen offenen Brief, der in der Form wohl sehr gemäßigt, aber doch im Tone sehr be­stimmt und energisch, den Empfänger schwer treffen muß.

Als Vorwand für das Verbot der Chicago Tribune dient ein Artikel seines Berliner Korrespondenten, in dem es heißt, Reichspräsident von Hindenburg wisse von dem, was sich in Deutschland zutrage, nur so viel, als Hitler ihm zu sagen für gut halte. Daraufhin wurde die Zeitung sofort für vier­zehn Tage verboten, damit sie die Dinge in Deutschland in Zukunft objektiver" betrachte.

Chefredakteur Ralph L. Frans ruft nun Herrn Goebbels zu: Wir sind immer objektiv gewesen, wenn wir über das

Reichskanzler Adolf Hitler hat an Vizekanzler v. Papen nachstehendes Schreiben gerichtet:

Bayreuth . 26. Juli 1984.

Sehr verehrter Herr v. Papen !

In Verfolg der Ereignisse in Wien habe ich mich ge­zwungen gesehen, dem Herrn Reichspräsidenten die Ent­hebung des deutschen Gesandten in Wien , Dr. Rieth, von seinem Posten vorzuschlagen, weil er auf Aufforderung österreichischer Bundesminister bzw. der österreichischen Aufständischen sich bereitfinden ließ, einer mit diesen Banden getroffenen Abmachung bezüglich freien Geleites und Abzuges der Aufständischen nach Deutschland ohne Rückfrage bei der deutschen Reichsregierung seine Zu­stimmung zu geben. Der Gesandte hat damit ohne jeden Grund das Deutsche Reich in eine interne österreichische Angelegenheit hineingezogen.

Das Attentat gegen den österreichischen Bundeskanzler, das von der deutschen Reichsregierung auf das schärfste verurteilt und bedauert wird, hat die an sich schon labile politische Lage Europas ohne unsere Schuld noch weiter verschärft. Es ist daher mein Wunsch, wenn möglich zu einer Entspannung der Gesamtlage beizutragen und ins­besondere das seit langem getrübte Verhältnis zu dem deutsch - österreichischen Staat wieder in normale und freundschaftliche Bahnen geleitet zu sehen.

Aus diesem Grunde richte ich die Bitte an Sie, sehr ver­ehrter Herr v. Papen, sich dieser wichtigen Aufgabe zu

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unterziehen, gerade weil sie seit unserer Zusammenarbeit im Kabinett mein vollstes und uneingeschränktes Ver­trauen besaßen und besitzen.

Ich habe daher dem Herrn Reichspräsidenten vorge schlagen, daß Sie unter Ausscheiden aus dem Reichskabinett und Entbindung von dem Amt als Saarkommissar für eine befristete Zeit in Sonder mission auf den Posten des deutschen Gesandten in Wien berufen werden. In dieser Stellung werden Sie mir unmittelbar unterstehen.

Indem ich Ihnen auch heute noch einmal danke für alles, was sie einst für die Zusammenführung der Regierung der nationalen Erhebung und seitdem gemeinsam mit uns für Deutschland getan haben, bin ich Ihr sehr ergebener ( gez.) Adolf Hitler . Frage: wie würde der deutsche Reichskanzler geschrieben haben, wenn die Banden" Erfolg gehabt hätten?

Seine eigene Presse gibt die Antwort. So jubelt die " Fränkische Tageszeitung" noch am Donnerstag über die ,, Bolkserhebung in Desterreich".

Die heftig gleichgeschaltete Saarbrücker 3ei tung" schreibt sogar noch am Freitag, also vierund­zwanzig Stunden nach dem Bandenbrief des Führers und Reichskanzlers, Oesterreichs Volksstimme hat sich gestern kund getan".

Es scheint doch schwer zu sein, einheitlich zu handeln.

Berlin wirbt um Moskau

berichteten, was in Ihrem Lande fich ereignete. Wenn Sie Einflüsse des Generalstabs

haben sagen wollen, daß wir in Zukunft gefälliger sein sollen, dann haben Sie sich in der Adresse geirrt.

Wir wünschten, daß Sie, Herr Goebbels , begriffen, daß die Haltung Ihrer Regierung nichts gemein hat mit der Art, wie wir die Chicago Tribune" redigieren..

Wir sind der Ansicht, daß, wenn Sie weiter die Verbreitung unserer Zeitung in Deutschland hindern, der Nachteil für Ihr Land größer sein wird als für uns. In Amerika sind wir an die Unabhängigkeit der Presse gewöhnt von den ersten Tagen an, in denen es ein freies Amerika gab. Diese Frei­heit der Presse wurde bei uns immer hochgeachtet. Uns eint es, als ob ein Land, das diese Freiheit einschränkt, etwas zu verheimlichen hat.

Rosa Labriola

Das erste Opfer der deutschen Sterilisierung Aufregung in Italien

Rom , 27. Juli.

Die Nachricht, daß eine Italienerin das erste Opfer der Verordnung geworden ist, wonach in Deutschland die Be­stimmungen des Gesetzes über die Unfruchtbarmachung sich auch auf Ausländer beziehen, hat in der gesamten italieni­ schen Presse Aufregung hervorgerufen. Die 41jährige Rosa Labriola wurde vom Gericht in Wiesbaden wegen Epi­lepsie zur Sterilisation verurteilt. Die allgemeine Auffas­fung geht in Italien dahin, daß die Reichsregierung dadurch, daß sie das fragliche Gesetz auch Ausländern gegenüber in Anwendung bringt, die internationalen Verträge verlegt und einen offiziellen Protestschritt Italiens veranlaffen könnte. " Laboro Faschista" bemerkt zu dem Vorfall, der National­fozialismus verleugne die ganze Geschichte der Humanität, um eine rein deutsche Rasse zu schaffen, mit der Mischrassen", wie die italienische, französische und englische wohl nur sehr schwer im Einvernehmen leben können. Man könne wieder einmal feststellen, wie sehr es Deutschland an jedem Takt: gefühl fehle. Es sei Deutschland unbenommen, sich von der übrigen Welt zu isolieren, aber es müsse dabei die anderen ungeschoren lassen.

Was Italien anbetreffe, so werde es abwarten, daß der furor teutonicus in seinen traurigen Experimenten auf den Punkt gelangt, wo er erkennen werde, daß er mit dem Studium des Alphabets der Zivilisation von vorn anfangen miffe.

Bei den Luftmanövern in der Gegend von Lyon hat sich ein Unfall ereignet. Als etwa 100 Militärflugzeuge in Ge schwaderformation über dem Lyoner Flugplay Bron kreuz ten, stürzte ein von einem 25 Jahre alten Sergeanten ge= stenertes Flugzeug aus Chateaurour brennend ab. In 150 Meter Höhe über dem Erdboden gelang es dem Piloten noch, mit dem Fallschirm abzuspringen und zu landen. Er trug im Gesicht, am Rücken und an den Armen schwere Brandwunden davon und mußte ins Lazarett übergeführt werden,

Amsterdam , 27. Juli. Diplomatikus schreibt u. a. in der Haagschen Post:

" Die deutsche Reichswehr erzwingt Umstellung des außen­politischen Steuers... Und so fühlte sich der Führer­Kanzler politisch und menschlich von allen Seiten umzingelt. Das erklärt die völlige Widerstandslosigkeit, mit der er das Eingreifen des Generalstabs nicht nur hinnahm, sondern, um

vor gegen Kommunismus, Bolschewismus und sowjetrus­sische Außenpolitik toben. Das bildet zu gleicher Zeit das einfachste Mittel, um die Aufmerksamkeit der anderen Re­gierungen von der außenpolitischen Neuorientierung abzu­lenken, die man gegenwärtig in der Wilhelmstraße versucht."

nicht als Geführter dazustehen, billigte. In der Wilhelm Mörder bilden..Patenschaften"

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straße: Abteilung Auswärtiges Amt ließ man sichs nicht zweimal sagen, um das Steuerrad wieder einmal umzuwer­fen. Das erste, was man tat, war der Versuch zur Wieder­aufnahme befferer Beziehungen zu Sowjetrußland. In aller Stelle und in strengster Heimlichkeit aber doch nicht still und heimlich genug, daß es den diplomatischen Kreisen in Berlin ganz verborgen hätte bleiben können stattete der Staatssekretär im Auswärtigen Amt , der aus der Vor- Hit­lerperiode übernommene und noch aus der Stresemann­Epoche stammende Herr von Bülow dem sowjetrussischen Botschafter einen langen Besuch ab, dessen Echo besonders in der Berliner Gesandtschaft Polens starke Beunruhigung an­gerichtet hat. In der Tat konnte sich der polnische Gesandte, Herr Lipski, rasch klar darüber werden, daß die mit der Reichswehrleitung zusammenarbeitende politisch- konservati­ven Kreise sich durch ausgesprochene Polenfeindlichkeit aus­zeichnen und daß sie die von Goebbels gepriesene deutsch­polnische Freundschaft und den einstweiligen Verzicht auf den Korridor als eine wahre Schmähung der nationalen Ehre des deutschen Reiches betrachten. Worauf es Herrn von Bü­low bei seiner Besprechung mit dem russischen Botschafter in allererster Linie anzukommen schien, war die Wiederherstel­lung eines freundschaftlichen Verhältnisses zwischen den Lei­tungen der Reichswehr und der Roten Armee. Um die Stim­mung seines Partners günstig zu gestalten, bot er weit­gehende, neue Kreditgarantien des Reiches für industrielle Lieferungen an Sowjetrußland an, besonders für eventuelle Waffenlieferungen. Sogar Einblick in gewisse Zweige der neuen deutschen Erfindungen auf dem Gebiet der Waffentechnik wurde Moskau angeboten, um das Mißtrauen dem Hitler­reich gegenüber zu ertöten, in dessen Zeichen die Sowjet­regierung thre Annäherung an Frankreich vollzogen hat. Mit Maschinen, Krediten und Waffen mußten sich doch die Leute des Kreml verlocken lassen, dachte sich Herr von Bülow im Einverständnis mit der Reichswehrleitung. Daß man auf diese Weise dem vom völkisch- hitlerschen Standpunkt aus tausendmal vermalmedeiten Bolichewo- Kommunismus Nah­rung brachte, würde ja das deutsche Volk nicht erfahren. Und um ja in dieser Richtung keinerlei Vermutungen entstehen zu laffen, darf und muß man die deutsche Reichspresse nach wie

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Unvergessen bleibt in ganz Pommern das berüchtigte Konzentrationslager des ehemaligen Stettiner Polizei­präsidenten Engel auf dem Gelände der Vulkan- Werft, in dem die bestialischen Morde begangen wurden, wo neben vielen sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeitern der Redakteur der Stettiner Volksstimme" Franz Braun zu Tode gefoltert wurde. Bekanntlich mußte Göring , nach­dem im Bulfanlager der 80jährige Reeder Wilhelm Kust­mann so schwer mißhandelt wurde, daß er nach seiner Ent lassung kurz darauf starb, auf das Eingreifen bekannter Persönlichkeiten hin von seinem Polizeipräsidenten und seinen Helfershelfern abrücken. Ein großer Prozeß wurde aufgezogen und die Lagerleitung formell zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt. Wenige Tage später begnadigte Göring die sadistischen Henkersknechte zu 5 Wochen Gefäng nis, die durch die Untersuchungshaft als verbüßt galten. Der Lagerleiter Dr. Hoffmann wurde kurz danach zum Regierungsrat befördert und der Chef der Mörderbande, der Polizeipräsident Engel, zum Leiter der Berliner Müll­abfuhr ernannt. So belohnt Hitler gerichtsnotorische Mör­der. Aus dem Bericht der Stettiner Roten Hilfe geht hervor, daß nach wie vor in Pommern der schärfste Terror herrscht. Engels Nachfolger, der neue Polizeipräsident in Stettin , Herrmann, hat in seinem Bezirk ein ausgedehntes Spizelsystem über ehemalige Schußhäftlinge eingeführt. Neben den Kontrollmeldungen auf den Revieren, die in vielen Fällen dreimal am Tage erfolgen mußten, hat Polizeipräsident Herrmann eine weitere Ueberwachung der früheren Schußhäftlinge durch Angehörige der NSDAP . und der SA. eingeführt, denen Tag und Nacht das Recht zusteht, in die Wohnung ehemaliger Lagerinsassen einzu dringen. Der Roten Hilfe Stettin find Fälle bekannt, wo antifaschistische Arbeiter in ihren Wohnungen erneut mißhandelt wurden, weil sie nicht in militärischer Haltung mit ihren Paten" gesprochen haben. Daß es sich bei diesen SA.- Patenschaften" um reine Spizelorgane handelt, geht aus der Tatsache hervor, daß einem sozialdemokratischen Ar­beiter, der sich bei seinem" Paten" nach Arbeit erkundigte, geantwortet wurde: Erst bekommen die Kämpfer für das dritte Reich" Arbeit, denen ihr noch nicht gleichgestellt wer den könnt."

Es bleibt bei der alten Methode des dritten Reiches": Die Henker und Mörder werden bezahlt und ihre Opfer tönnen verhungern