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Deutsche Front" in Not Von Beumeiburg bis Weinmüller a

Es ist nicht mehr zweifelhaft: die deutsche   Front im

Deutschlands   Geistesgarde wählt Hitler  "

Die Schande deutscher   Dichter, deutscher  Musiker und deutscher   Maler, die sich zum braunen Blutregiment herzhaft und freiwillig bekennen, wird angesichts des 19. August wieder brennend aktuell. Denn in der nationalsozialistischen und in der gleichgeschal­teten Presse erscheint soeben folgender Aufruf:

Saargebiet ist durch eigene Schuld in schwere Not und Be Deutschlands drängnis geraten. 99 Mit unzulänglichen Menschen als Führer" in allen Lebensfragen des Volkes hat sie versucht, der Gestaltung des Schicksals an der Saar   ein Gesicht zu geben, das dem Grundsatz der Ausschließlichkeit, der die NSDAP  . im Reich beherrscht und ihr zu ihrer dortigen Stellung verholfen hat, absolut Rechnung tragen sollte. An der Wiege der deutschen Front" stand die Gewalt, Gewalt gegen Organisationen und gegen Individuen. Durch Gleich­schaltung wurde jeder andere Wille an der Saar   erstickt, Parteien wurden zerschlagen, Meinungen gedrosselt, unbot­mäßige Menschen in die Ecke gestellt, ihrer sozialen Stellung beraubt, geächtet und verworfen. Nach dem Gesetz, nach dem fie angetreten, muß die deutsche Front" an der Saar   ihres Daseins Kreise vollenden!

Sie hat in ständigen Konflikten mit der Regierungs­kommission, die der Völkerbundsrat zur Verwaltung des der­zeitigen Völkerbundslandes an der Saar   eingesetzt hat, eine Kampfstellung bezogen, aus der sie sich nicht mehr lösen kann. Sie hat sich von der deutschen   Reichsregierung, besonders von deren Propagandachef Dr. Goebbels  , mißbrauchen lassen und zur Ermöglichung dieses Dienstes selbst autgläubige Menschen mißbraucht! Das ist die Tragik dieser Tätigkeit der deutschen Front": um im Sinne ihrer Berliner   Auftrag= geber wirken zu können, mußte die deutsche Front" die saar­ländische Beamtenschaft im höchsten Grade politisch kor­rumpieren. Im gläubigen Vertrauen auf die in Wahrheit nur scheinbare Macht der deutschen Front" haben sich in allen Behörden Dienstwillige in reicher Zahl gefunden, die der deutschen   Front" hörig und ihrem Diensteid untreu wurden. Noch hat die Regierungskommission die beschlagnahmten Aften nicht veröffentlicht, noch wissen wir nicht, welches ge­wichtige Material die Maßnahmen der Regierungsfommis­sion weiter rechtfertigen wird und schon steht die deutsche Front" schuldbeladen vor dem Richterstuhl des saarländischen Gewissens. Eine Haussuchung jagt die andere, eine Verhaf­tung löst die nächste aus, in zahlreichen Beamtenfamilien ist seit der Beschlagnahme der Aften der deutschen   Front" die bange Sorge vor Entdeckung irgendwelcher Verfehlungen, begangen zugunsten der deutschen Front", eingefehrt.

Die Eidbrüche und sonstigen Durchstechereien erstrecken sich scheinbar in alle Kreise der Beamtenschaft. Ein Ober­landjäger fist in Haft; ihm ist ein Polizeikommissar der blauen Polizei gefolgt; gegen mehrere Kriminalbeamte schweben Ermittlungsverfahren, nachdem bei ihnen gehaus­sucht worden war und auch in ihren Diensträumen Durch­suchungen stattfanden. Mitte dieser Woche wurde ein Ver­waltungsbeamter des Landratamts Homburg in Haft ein­geliefert. Von den Untersuchungsergebnissen hinsichtlich der sehr peinlichen Indiskretionen aus Polizeiaften zugunsten des Abendblattes" des Herrn Theo Schlemmer hat man noch nichts vernommen. Ein Handelsstudienrat muß sein Vertrauen zur Allmacht der deutschen Front" mit schwerer Anklage und Verhaftung büßen, und noch weiß niemand, wer das nächste Opfer der deutschen Front" sein wird.

Opfer der deutschen Front"! Nicht die Staatsgewalt, nicht die Regierungsfommission, nicht Separatisten" und 35. Emigranten tragen Schuld an dem Elend, das durch die unverantwortlichen Handlungen der deutschen Front" über zahlreiche Familien hereinbrechen kann. Mit Marschstiefeln des dritten Reichs" zertritt die deutsche   Front" an der Saar  , die keine deutsche  , sondern eine nationalsozialistische Front ist, Glück und Eristenzen. Wohl dem Beamten, der sich und sein Gewissen frei hielt von den Lockungen und Bindungen parteigewordener Unduldsamkeit.

Die deutsche Front" ist in Not, sie hat sich übernommen. Was jetzt sich vor aller Augen vollzieht, sind die Verdan­ungsbeschwerden einer Organisation, die nicht genug schlucken konnte. Alles an der Saar soll der deutschen Front" untertan sein. Keine private Vereinigung, feine religiöse Gemeinschaft, feine Behörde, keine Partei durfte gegen den unfehlbaren Führerwillen" sehr unzureichender " Führer" verstoßen.

Die deutsche Front" hat sich in alles eingemischt; sie wurde bewußt zum Staat im Staate. Wer den Beamtenapparat

Berlin  . Die unterzeichneten Persönlichkeiten richten fol­genden Aufruf an die Oeffentlichkeit:

Freunde, Volksgenossen!

Wir haben einen der Größten deutscher   Geschichte zu Grabe geleitet. An seinem Sarge sprach der junge Führer des Reiches für uns alle und legte Bekenntnis ab für sich und den Zukunftswillen der Nation. Wort und Leben setzte er zum Pfand für die Wiederaufrichtung unseres Volkes, das in Einheit und Ehre lebe und Bürge des Friedens sein will, der die Völker verbindet.

Wir glauben an diesen Führer,

der unseren heißen Wunsch nach Eintracht erfüllt hat. Wir vertrauen seinem Werf, das Hingabe fordert jenseits aller frittelnden Vernünftelei, wir seßen unsere Hoffnung auf den Mann, der über Mensch und Ding hinaus in Gottes Vorsehung gläubig ist.

Weil der Dichter und Künstler nur in gleicher Treue zum Volk zu schaffen vermag, und weil er von der gleichen und tiefsten Ueberzeugung fündet, daß das heiligste Recht der Völker in der eigenen Schicksalsbestimmung besteht, ge= hören wir zu des Führers Gefolgschaft. Wir fordern nichts anderes für uns, als was wir anderen Völkern ohne Vorbehalt zugestehen, wir müssen es für dieses Volk, das deutsche Volf, fordern, weil seine Einheit, Freiheit und Ehre unser aller Not und Wille ist.

Der Führer hat uns wiederum aufgefordert, in Vertrauen und Treue zu ihm zu stehen. Niemand von uns wird fehlen, wenn es gilt, das zu befunden.

Werner Beumelburg  , Ernst Barlach  , Rudolf G. Binding  , Hanns Friedrich Blunck, Verleger Alfred Bruckmann, Richard Euringer  , Professor Emil Fahrenkamp  , Erich Feyerabend  , Gustav Frenssen  , Wilhelm Furtwängler  , Professor Dr. Eberhard Hanssta engl, Gustav Haver= mann, Erich Heckel  , Professor Eugen Hönig  ,

in der Waterloostraße in Saarbrücken   fennt, wer die Büros und Geschäftsaufgaben kritisch würdigt, wer um die Ver­

Heinz Ihlert, Hanns Johst  , Georg Kolbe  , Erwin Kolbenheyer  , Werner Krauß, Franz Lenf, Heinrich Lersch  , Professor Karl örcher, Architekt Walter March  , Agnes Miegel  , Börries, Freiherr von Münchhausen  , Emil Nolde  , Paul Pfund, Hanns Pfiz ner, Professor Dr. Wil­helm Pinder, Mies van der Rohe  , Professor Dr. h. c.   Paul Schulze- Naumburg, Hermann Stehr  , Richard Strauß, Josef Thora f, General­intendant Heinz Tietjen  , Oberbürgermeister Dr. Weidemann, Arnold Weinmüller.

Es ist gut, die SA.- Geistesgarde des Führers" noch einmal vor Augen zu haben. Ueber Blund, Strauß, Furtwängler  , Heinrich Lersch  , Binding und leider auch über Hermann Stehr   ist kein Wort zu verlieren. Für sie war Adolf Hitler  schon sehr früh in Gottes Vorsehung gläubig". Nach der Säuberungsaktion" des 30. Juni sind sie vermutlich in ihrer Gefolgschaftstreue noch gestärkt worden und haben neuen Zuzug erhalten.

In dieser Reihe aber liest man die Namen einiger Männer, die bisher ihr für Hitler   schlagendes Herz der Deffentlichkeit entzogen hatten. Das gilt im besonderen für den Dichter- Bildhauer Ernst Barlach  , für die Maler Emil Nolde   und Erich Heckel  . Rosenberg und seine Dichtung haben Barlach   und Nolde heftig bekämpft und ihnen wiederholt die Ausstellungsräume verschlossen, weil ihre Kunst mit der nationalsozialistischen Idee nicht in Einklang stände. Jest wird es wohl anders werden. Auch diese Männer, die dem Deutschland   der bösen vierzehn Jahre alles zu verdanken haben, begeben sich in das braune Getümmel der geistigen Unfreiheit und reglementierten fünstlichen Schaffens.

Gerhart Hauptmann   fehlt, was aber freilich nur auf den ersten Blick erstaunlich ist. Dieser gekrönte Standartenführer ist selbst für eine braune Liste keine werbende Zierde mehr. Wir haben für die Schweigenden Verständnis. Aber für diejenigen, die den Namen Hitlers   öffentlich mit ihrem Begriff von Einheit, Freiheit und Ehre des deutschen  Volkes verbinden, kann die Antwort nur lauten: verachtet sie und vergeßt jie!

,, Hitlergegner

ästelungen in alle Organisationen des öffentlichen Lebens sind Kühn an der Saar  "

weiß, wird nicht erstaunt sein über die Gefahren, die sich naturnotwendig im Augenblicke des Zusammenstoßes der deutschen Front" aus ihrer Betätigung mit der legalen Staatsgewalt ergeben mußten. Der Legalität der Re­gierungskommission steht die Illegalität der Tätigkeit der ,, deutschen Front" gegenüber. Sie hat die Beamtenschaft forrumpiert, um den Staat zu beherrschen, sie hat die Auto­rität und Regierungsgewalt der verfassungsmäßigen Re­gierung zu unterminieren versucht mit dem Erfolg, daß die Regierungskommission erneut fremdländische Polizei an­fordern mußte, ihre Spizeltätigkeit, ihre Kontrolle des öffentlichen Lebens, die Anmaßung gegenüber allen nicht nationalsozialistischen Lebensäußerungen haben die deutsche  Front" und ihre Führer" in den irrigen Glauben versetzt, es gäbe feine Grenzen.

Die Grenzen sind sichtbar geworden! Die deutsche Front" ist nicht die Regierung des Saargebiets, der Ordnungsdienst ist nicht die jaarländische Polizei, das Ehrengericht nicht das Gericht, das alle Saarländer   wegen privatester Lebens­äußerungen zu scheuen haben. Die Wirksamkeit der deutschen Front" erschüttert die Unbeeinflußtheit der Ab­stimmung. Kleine Führer wagten einen großen Kampf. Sie haben ihn verloren. Zurück bleiben Trümmer und Opfer. Gewissenlose Menschen fleinen Formats mißverstanden ihre Sendung, mißbrauchten ihre Kraft.

Jetzt hat die Regierungskommission, hat der Völkerbund  das Wort. Die deutsche   Front" ist angeklagt, sie wird sich schlecht verteidigen.

Berlin  , 18. Aug. Die Deutschen Führerbriefe", an deren Kopf sich folgender Vermerk befindet: Die Deutschen Führerbriefe" erscheinen nicht in der Oeffentlich­keit, sie geben ausschließlich führenden Persönlichkeiten in Politik, Wirtschaft und Kultur zu... Der Bezug verpflichtet jeden Leser zur vertraulichen Behandlung des Inhalts..." veröffentlichen einen Artikel unter der Ueberschrift: Saar­sorgen und katholische Fragen". In diesem Artikel wird gesagt: Man ist sehr kühn geworden auf der Seite der Deutschlandgegner an der Saar, in diabolischer Ausnutzung einer Situation, in der aus der Ferne schwer zu beurteilende innerdeutsche Vorgänge selbstverständlich auch in der deutschen   Saarbevölkerung besorgte Fragen an­geregt haben, die, wie die Erfahrung zeigt, nicht einmal auf dem normalen Wege beantwortet werden können, weil man dazu erst ins Nachbargebiet nach Kaiserslautern   fahren muß." Das Blatt gibt also zu, daß die innerdeutschen Vor­gänge" weder im Reich noch im Saargebiet öffentlich be­handelt werden können und dürfen. Es stellt weiter besorgt fest, daß die Fragen, die in erster Linie katholische Fragen sind, eine besondere Dringlichkeit annehmen", weil die gegnerische Propaganda betone: 3u diesem Deutsch  = land darfst du nicht zurück!" Es verlautet sogar, daß die Berliner   Verhandlungen zur Bereinigung der Konkordatsfragen abgebrochen worden seien, weil durch andere Vorgänge( die Ermordung Klauseners und Probst? D. R.  ) das Verhältnis zum Vatikan   sich aufs Aeußerste gespannt habe".

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Volksabstimmung 1851

Unmittelbar nach seinem Staatsstreich am 2. Dezember 1851, inmitten einer Atmosphäre des Terrors und des Grauens, inszenierte Louis Bonaparte   jene Plebiszitkomödie vom 20. Dezember 1851, bei der er sich von 7 500 000 ab­gegebenen Stimmen 7 000 000 zuschreiben ließ. Auf Hitler  , Goebbels   u. Co. hat dieser grandiose Volksbetrug so starken Eindruck gemacht, daß sie ihn jetzt schon zum zweitenmal kopieren. Der große Dichter Victor Hugo   por­trätierte in seinem Napoléon le Petit" das Plebiszit von 1851 für alle Zeiten. Wir veröffentlichen einige Stücke dar­aus, die uns sehr zeitgemäß erscheinen:

Ein Bandit überfällt eine Postfutsche mitten im Wald. Er ist der Anführer einer zu allem entschlossenen Bande. Zwar sind die Reisenden zahlreicher, aber jeder ist für sich, eingepfercht in seinem Abteil. Mitten in der Nacht, schon im Halbschlaf, ohne Waffen, sehn sie sich plößlich über­rumpelt.

Der Bandit befiehlt ihnen, auszusteigen, keinen Laut, kein Wort zu wagen, sich mit dem Geficht zur Erde hinzulegen. Einige leisten Widerstand. Ihnen wird der Schädel zer­schmettert.

Die andern fügen sich und werfen sich nieder, stumm, un­beweglich, von Schrecken gelähmt, in bunter Reihe mit den Toten und den Toten gleich. Während ihnen die Komplicen den Fuß auf den Nacken setzen und die Pistole an die Schläfe, durchwühlt der Bandit ihre Taschen, erbricht ihre Koffer und raubt ihnen alles Wertvolle.

Die Taschen sind geleert, die Koffer geplündert, der Staatsstreich vollendet. Da sagt er:

Und nun, damit ich mit dem Gesetz nicht in Konflikt komme, lege ich euch ein Schriftstück vor, wonach ihr an­erkennt, daß alles, was ich euch abgenommen, mir gehörte, und daß ihr es mir aus freien Stücken überlassen habt. Wohl­verstanden, das ist eure eigne Meinung. Man wird jedem von euch eine Feder in die Hand drücken und, ohne ein Wort zu sagen, ohne eine Miene zu machen, ohne euch von der Stelle zu rühren." den Bauch zur Erde, das Gesicht im Kot habt ihr den rechten Arm zu heben und habt alle dies Papier zu unterschreiben. Rührt sich einer von euch

Von Victor Hugo  

oder sagt er nur ein Wort hier ist meine Pistole. Uebrigens seid ihr frei."

Die Reisenden heben ihren Arm und unterschreiben. Danach erhebt der Bandit sein Haupt: Ich habe 7500 000 Stimmen!"

*

So hat sich Herr Louis Bonaparte   zum Präsidenten gemacht.

Erinnern wir uns einiger Grundsäße.

Damit eine politische Wahl gültig sei, sind drei Be­dingungen unerläßlich: Erstens: Sie muß frei sei. Zweitens: Sie muß bewußt sein. Drittens: Das Wahlresultat muß echt sein.

Fehlt eine dieser drei Bedingungen, so ist die Wahl nichtig. Wie nun, wenn keine der drei Bedingungen gegeben ist?. Man müßte ein ganzes Buch schreiben, um die unzähligen Tatsachen dieses ungeheuerlichen Unterschriftenraubs zu be­richten und klarzulegen..

Der 20. Dezember hat die Ehre, die Initiative, die In­telligenz, die Moral der Nation niedergestampft. Frankreich  ging zu dieser Abstimmung wie die Herde zum Schlacht­haus.

Alle Tricks haben bei dieser Wahl mitgespielt. Ein Dorf­schulze, ein bäuerlicher Jesuit, zum Beispiel, sagte zu den Wählern: Wenn ihr mit Ja stimmt, dann stimmt ihr für die Republik  , wenn ihr mit Nein stimmt, dann stimmt ihr gegen die Republik  ." Daraufhin haben die Bauern mit Ja gestimmt. In der Tat jedoch, schon nach furzer Zeit, in einem Jahr, in einem Monat, vielleicht schon in einer Woche, wenn das, was wir in diesem Moment sehn, zerstoben sein wird, wird man sich schämen, auch nur eine Minute diesen infamen Wahlbetrug, den man die Abstimmung der 7500 000 nennt, die Ehre einer Diskussion gegeben zu haben. Dennoch ist das die einzige Basis, der einzige Stützpunkt, der einzige Wall für die ungeheuerliche Macht des Herrn Bonaparte.

Diese Abstimmung dient den Feiglingen als Entschul­digung, sie ist der Schild der feilen Gewissen. Generäle, Obrigkeiten, Bischöfe, alle Pflichtvergessenheit, alle Untreue, alle Mitschuld versteckt ihre Schande hinter dieser Abitim­mung. Frankreich   bat aciprochen. saaen sie. Vor populi dei,

das allgemeine Wahlrecht hat gestimmt, alles ist durch die Abstimmung ausgeglichen!

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Das eine Wahl? Das eine Abstimmung? Man spuckt darauf und geht weiter

Man massafrierte auf den Boulevards und überall. Man erschoß, niemand weiß, men und wo; man beging unzählige Morde, von denen man bescheidenerweise nur 191 eingesteht. Die Wasserlöcher um die Bäume der Boulevards ver­wandelten sich in Blutpfüßen; man vergoß das Blut des Kindes mit dem der Mutter und mischte den Champagner für die Gendarmen hinein. Man tat alles, man gab sich alle Mühe, und auf die Frage an die Nation:" Bist du nun be­friedigt?" erhält man nur 7500 000 Stimmen. Wahrlich, es hat sich nicht bezahlt gemacht.

Ihr Staatsstreichler, niemand glaubt euch eure 7500.000 Stimmen!

Bitte! Ein wenig Offenheit, gesteht es: Ihr seid ja alle Gauner, ihr mogelt, in eurer Bilanz vom 20. Dezember zählt ihr zuviel Stimmen und zu wenig Zeichen.

7 500 000, Was ist das für eine Zahl? Woher kommt sie? Wo ist sie entstanden? Was sollen wir mit dieser Zahl an­fangen?

Sieben Millionen. Acht Millionen. Zehn Millionen. Was machts? Wir gestehen euch alles zu und machen euch alles streitig.

Die sieben Millionen, die habt ihr, und auch die 500 000, die Summe und den Zuschuß. Du sagst es, Bonaparte, du versicherst es, du beschwörst es, aber wer beweist es?

Wer hat die Stimmen gezählt? Baroche.*) Wer hat sie ge­prüft? Rouher.*) Wer hat fontrolliert? Pietri.*) Wer hat zusammengezählt? Maupas.*) Wer hat nachgeprüft? Trop­long.*) Wer hat verkündet? Du!

Mit andern Worten: Die Niedertracht hat gezählt, die Kriecherei hat geprüft, die Gaunerei hat kontrolliert, die Fälschung hat addiert, die Feigheit hat nachgeprüft, die Lüge hat verkündet.

Würde man nach der Wahl einem beliebigen Bürger die Frage stellen: Sie haben Louis Bonaparte   zum Präsidenten ernannt?"," Ja" wäre die Antwort.

"

Würden Sie ihn als Kassenboten einstellen?" Auf keinen Fall!"

Aus Neue Front", Paris  , Organ der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands  .

*) Kumpane Bonapartes  .