19. August
( Eine Frau, die nicht der Sozialdemokratischen Bartel an gehört, schreibt dem Freien Aargauer" folgendes Gedicht, das wir als Stimmungsbild publizieren.)
Ganz Deutschland rüstete zur Wahl Für seinen böhmischen Korporal. Schon hat das Meer ihm zugeschworen, Nun gellt es alles in den Ohren SS. , SA. , den Jungen und den Alten: Reinjager werden ausgeschalten!"
„ Ein jeder Bürger, Mann um Mann, Frau, Jüngling, Herr wie Knecht, heran! Nichts habt zu tun ihr, noch zu denken, Als Hitlern eure Freiheit schenken. Wer das nicht tut, ist ein Verräter An Deutschlands Bolt, ein Missetäter!" " Darum pariert, ihr Herdenschafe, Gib deine Stimme, deutscher Sklave, Nicht gibt es eine and're Wahl, Sonst drohen Pein und Marterqual. Sonst kostets Brot und Kopf im Nu. „ Er ist das deutsche Volf, nicht du!"
Es bliden rings die Nachbarn staunend Dem Unfug zu und leise raunend: „ Der Ofaf führt das Regiment
In hemmungslosem Lauf, er rennt Wohl in Verderben, Nacht und Grauen
Die Lawine steigt
Trotz gesteigertem Regierungsterror überall gewaltiges Anwachsen der Opposition
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3. Potsdam 2.
4. Potsdam 1.
.
.
•
B
Voltsabstimmung
74518 54 202
75843
19 066
30033
Wahlkreise
Stimmberechtigte
Voltsabstimmung vom 19. Auguft 1934
vom 12. November 1933
Ja
Nein
ungültig
Ja
Nein
ungültig
1 496 880
1 352 433
57 184
1 367 837
B
986 334
224 558
10 889 32 235
1372 716
32 786
10 158
1 074 115
143 030
37 476
1 459 433
1 089 887
201 518
33 503
1 245 151
95 102
32999
#
1 591 358
1 339 341
154 642
28 244
1 354 294
87 864
28453
1134 294
1 031 112
58 417
13 979
1 052 605
37 103
13 886
1 338 701
1185 259
84 659
17 529
1.175 000
44 000
16 800
1 332 573
1 118 829
117 584
22 846
1 194 186
51 551
17.562
864 859
755 270
63 535
17 100
774 005
31.221
15466
913 000
793 000
67 000
16 000
842 698
25 804
10 677
1 184 949
1 026 446
99 353
21 854
1 037 039
23952
a
1 010 796
884 631
78 471
19 514
912 358
·
1 604 860
1 433 488
121 500
33 120
1 450 819
=
1 085 846
955 439
144 736
25246
979 047
91 368
26 106
1 092 309
873 745
137 124
27 239
932 783
66 437
21689
R. Elff.
15. Ofthannover
770 965
663 176
61 436
11 927
670 315
36-196
10383
16. Südhannover- Braunschw.
1 405 748
1 217 985
111 439
21 861
1 266 000
55 500
22.000
66
17. Westfalen- Nord.
1 750 380
1 360 449
255 454
47 948
1 543 340
91 350
31 347
18. Westfalen- Süd
1 728 719
1 407 723
209 045
35 478
1 568 600
100 587
29 056
1 800 725
1573 238
445 114
30 259
1 672 605
39 590
20 424
20. Köln- Aachen.
1 571 548
1 193 894
264-955
41 122
1 407 674
83 376
33 175
902 207
742 600
105 729
29 561
800 760
18 785
1516-914
1 276 992
144 208
18 079
1 378 611
86 056
23 083
1 201 190
1 087 954
103 029
21 225
1 188 273
44 409
17.532
1 650 045
1 655 395
164 291
30 514
1 687 560
55 674
23 744
887 301
770 343
51 394
15 394
795 064
20 791
10 717
1.786 217 622 113 1 464 801
1 619 117
89 096
31 201
1 673 199
34 237
20 403
622 359
21 829
4246
625 000
14931
3831
1 271 918
112 582
34 211
1 256 116
85 539
28 015
952 301
764 836
133 680
23 112
834 018
92 729
23 882
1 293 029
1 160 764
124 632
33 663
1 218 449
71.356
28 184
1 751 600
1 691 626
117 544
1 664 522
1 406 876
143 763
31 873 42 266
1 750 000
39 000
1 500 000
50 000
27 000
959 904
863 965
89 804
19 710
914 268
36668
13.926
912 500
650 872
167 990
21 369
749 342
112 044
462 168
425 924
48 585
7.900
551 714
51-108
,, Man stelle sich vor..."
Warum Hitler der Volksmehrheit nicht gewiß ist...
Am Samstagmorgen schrieb die Basler National Zeitung": 756 0
„ Es genügt aber sich vorzustellen, was natürlich unmöglich und sinnlos ist, was geschehen würde, wenn etwa die Hälfte aller Deutschen ein Rein abgäbe. Darf angenommen werden, daß daraufhin der Führer zurücktreten, das ganze System verschwinden müßte, wie irgend eine parlamentarische Regierung, wenn sie bei einer Kammerabstimmung in die Minderheit versetzt wird? Wohl kaum. Der Nationalsozia lismus ist ein Glaube, er hat in sich das Gefühl einer Mission, und da entscheiden keine Majoritäten. Er lehnt sie denn auch ganz folgerichtitg ab; aber es ist weniger folgerichtig, wenn er dennoch abstimmen läßt und sich dann darauf beruft, er sei demokratischer als andere Länder. Demokratie ist Freiheit und Menschenrechte, ist die Möglichfeit, seine Meinung offen vertreten, seine Gründe ungehindert aussprechen und drucken zu können. Demokratie ist Wahl zwischen Verschiedenen, nichts Ausrufung eines Einzelnen, worauf die Nation gezwungen wird, huldigend ihre Hand zu erheben, ihre Stimmzettel abzugeben und sich dann, geführt, nicht führend, gleichgeschaltet, nicht sich entwickelnd, nach Hause zn begeben. Das Plebiszit, insofern es eine innere Angelegenheit des dritten Reiches" ist, bedarf keiner Erörterung; aber es ist gedacht, um im Anslande Eindruck zu erwecken, um dort etwas vorzutäuschen, was es in Wahr: heit nicht gibt: eine freie Entscheidung des deutschen Boltes. Diese Absicht der nazistischen Propaganda muß scheitern; daß fie trotzdem versucht wird, beweist neuerdings, wie weit sich das in Deutschland herrschende System von der Denkart, den Gefühlen, von allem entfernt hat, was sonst als selbstverständlich gilt. Zu Wahlen gehören, man muß es immer wiederholen: verschiedene Wahlwerber. Gehört die Möglichfeit für diese, ungehindert sich äußern zu können, für ihre Anhänger zum Volte zu sprechen, für das ganze Volf die Gewißheit, daß niemand einen Schaden aus seiner Stimmabgabe befürchten muß. Presse, Radio, Kanzel, Bersamm Inng muß allen gleich zur Verfügung stehen. Bei Gleichschaltung gibt es keine Wahlen, und eben indem die Ple= biszitform gewählt wird, ist auch, wenn dies der Minister Herr Dr. Goebbels und seine ihm unterworfene Presse durchaus nicht begreifen wollen, alles bestätigt, was sie bestreiten wollen: die Unfreiheit in Deutschland , die Angst vor einer echten Volfsbefragung. Eine Regierung, die sich der Zustimmung ihres Voltes gewiß weiß, fönnte Parteien erlauben, Preß- und Versammlungsfreiheit gewähren, den Funkspruch allen frei geben, Vertrauensmänner in die Wahlkommissionen berufen, auf jede Drohung bei Zögernden und Gegnern verzichten. Indem sie all dies nicht tut, was ja eben in Deutschland der Fall ist, gibt sie indirekt zu, daß sie jener von ihr behaupteten Zustimmung ihres Volkes nicht gewiß ist.“
„ Das Manöver zu plump"
Die ,, Times" über den Plebiszitschwindel
Die„ Times" bringt heute einen Leitartikel unter der Ueberschrift Deutschlands Zukunft". In diesem Artikel befaßt sie sich zunächst mit dem Hindenburg - Testament, über das sie sagt„ Ein günstiger Moment zur Veröffent lichung des politischen Testaments von Hindenburg ist gewählt worden, vier Tage bevor das deutsche Volk die Uebernahme der vereinigten Funktionen von Präsident und Kanzler bestätigen sollen." Die„ Times" bemerkt weiter, daß das Testament zunächst angeblich verschwunden war ,,, jezt ist es erschienen, plötzlich und willkommen, gerade noch zur Zeit, um die Abstimmung am Sonntag stark beeinflussen zu können."
„ Auf jeden Fall könnte das Resultat des sogenannten Plebiszits nicht zweifelhaft sein. Es ist schon wahrscheinlich, daß unter den gegenwärtigen Umständen die meisten Deut schen glauben, daß die Vereinigung der gesamten Macht bei Hitler im Interesse der Nation liege und die, die daran zweifeln, werden wahrscheinlich annehmen, daß es sowohl überflüssig wie gefährlich wäre, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen, dadurch, daß sie mit" nein" stimmen oder sich der Stimme enthalten. Vertrauenswürdige Anhänger des Führers, der um ein Vertrauensvotum nachsucht, kon= trollieren die Wahl, zählen die Stimmen und veröffentlichen das Ergebnis. Ein intensives Bombardement durch den Rundfunk und die Presse soll eine möglichst große Zahl von Ja- Stimmen erreichen. Nichts was die Gegenseite will, darf die Wähler erreichen. Zitternde Gedanken an den 30. Juni und an das Schicksal derer, die noch immer in
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S.M.
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Es ist erreicht!
Konzentrationslagern eingeferfert sind, sind stark genug, um jeden abzuschrecken, der versucht sein könnte, sich der Partei, die in der Macht ist, zu widersetzen." Die„ Times" zitiert weiter verschiedene Aussprüche von Neurath , Frick und anderen, die darauf hinweisen, daß das Plebiszit das ungläubige Ausland von der Einigkeit Deutschlands und seinem Vertrauen zu Hitler überzeugen soll. Offensicht lich hofft man durch diese Zurschaustellung nationaler Einigkeit einen großen Eindruck auf die öffentliche Meiuung des Auslands machen zu können"
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14012
..„ Aber es ist eine naive Annahme, zn glauben, daß andere Länder das Vertrauensvotum, das am Sonntag abgegeben wird, akzeptieren werden und ihm den gleichen Wert beilegen, als wenn die Wähler ihre Entscheidung unabhängig ausdrücken könnten in einer Angelegenheit, die voll und frei diskutiert worden ist. Das Ziel des Plebiszits ist zu offensichtlich; die Vorbereitung war zu gründlich und das ganze Manöver ist zu plump, um irgend jemanden außerhalb Deutschlands zu beeindrucken."