,, Dann kommt die motorisierte SA."

To schnell gelang, fie unschädlich zu machen. In feinem BI doyer betonte der Staatsanwalt, daß es sich um einen sehr schweren Fall von Raub handle, um eine typische Strich­jungengeschichte und beantragte die Verurteilung der beiden verurteilte nach furzer Beratung beide wegen Raubes und Betrugs, und zwar den SA.- Kassierer Höppner zu vier Mo naten und Rudolf Kuhn zu drei Monaten Gefängnis. Aus dem Landschäftler", Basel

Zwei SA.- Männer vor dem Baseler   Strafgericht angeklagten zu je vier Monaten Gefängnis. Das Gericht

Unter stärfstem Andrang der Oeffentlichkeit fand vor dem Basler   Strafgericht am Mittwoch eine Verhandlung ge­gen zwei deutsche SA.- Männer statt. Es handelte

ſich um den Kassierer der Bremer   SA. Kurt Höppner und

um das SA.- Mitglied Rudolf Kuhn. Sie haben sich wegen Raub und Betrug, begangen in Basel  , zu verantworten. Als im Juni der oberste SA.- Führer die gesamte SA. für einen Monat beurlaubte, faßten diese beiden SA.- Mitglieder den Entschluß, ihre Ferien in der Schweiz   zu verbringen. Die Mittel für eine derartige Ferienreise fehlten zwar, doch war Kurt Höppner, trotz seiner zweiundzwanzig Jahre, in Bremen   der Posten eines A. Kassierers anver­traut worden. Die ganze Kasse wurde von Höppner furz entschlossen auf die Reise mitgenommen. Als der SA.- Kas= sierer und sein vierundzwanzigjähriger Gesinnungsgenosse den Schweizer   Boden betraten, ging ihnen bald das Geld aus. Dadurch, daß sie von einem Hotel ins andere zogen und die Logisgeber um die Zeche prellten, verschafften sie sich zwar Unterkunft, aber feine Barmittel. Um zu letzteren zu gelangen, beschlossen sie, aus ihrer homosexuellen Veranlagung Kapital zu schlagen.

Ein Opfer wird gefunden...

Am Spätabend des neunten Juli begaben sich beide auf den Bundesbahnhof. Unter den Gästen des Restaurants zweiter Klasse glaubten sie eine Person zu entdecken, wie sie fie für ihre Zwecke brauchten. Nach rasch geschlossener Be­tanntschaft wurde erst einmal gehörig gezecht und dann er= boten sich die beiden Hitlergardisten, ihren neuen Freund" nach Hause zu begleiten. f Umwegen führten sie ihn mitten in der Nacht in eine An jezt dem ahnungslosen

. Während der eine der Burschen egleiter einen heftigen Schlag in das Gesicht versetzte und ihn festhielt, beraubte der andere ihn

seiner Barschaft in Höhe von 67 Franken. Beide SA.­Männer ließen dann von ihrem Opfer ab und suchten das Weite. Auf die Strafanzeige des Ueberfallenen hin gelang

es der Behörde schon am folgenden Tage, die beiden Ban­Begriffe waren, sich auf dem Bundesbahnhof ein neues Opfer

diten zu fassen und unschädlich zu machen, als sie eben im

zu suchen.

Die SA. wird uns befreien"

Troßdem der Raubüberfall glatt erwiesen war, versuchten die beiden festgenommenen SA.- Männer ihre Tat frech zu leugnen. Es nußte ihnen nichts, sie wurden in Haft gefeßt. Und hier setzten sie nun ihrer Frechheit die Krone auf. Der eine von ihnen ließ sich dem Staatsanwalt vorführen und herrschte ihn an:" Wenn ich bis mittags nicht auf freiem Fuß bin, kommt die motorisierte SA. von Lörrach   und holt mich heraus!" Diese Drohung, die vielleicht bei einem deutschen  Gericht ihre Wirkung nicht verfehlt hätte, verpuffte wir­fungslos. Beide famen auf die Strafbant.

Typische Strichjungen...

So charakterisierte sie der Vertreter der Anflage. Höppner, zweiundzwanzig Jahre alt, hat wegen siebzehn Diebstählen bereits ein Jahr Gefängnis in Bremen   verbüßt, was nicht hinderte, daß er troßdem Kassierer der SA. wurde. Sein um zwei Jahre älterer Gesinnungsgenosse ist zwar, soweit be­fannt, nicht vorbestraft, aber auch er ist wie Höppner homo­sexuell. Sogar vor Gericht versuchen die beiden SA.- Männer sich um die Verantwortung für ihre Tat herumzudrücken. Freilich jeder Mut ist ihnen vergangen. Sie verantworten sich mit weinerlicher Stimme, jedoch ohne jede Spur von Reue. Die ganze Art und Weise, wie sie sich geben und wie sie auftreten, läßt einen froh werden, daß es der Behörde Fey  

Der Adjutant des Ministers und der Naziputsch

Wien  , 22. Aug. Die würdelose Haltung des Ministers Fey während der Besetzung des Bundeskanzleramtes durch die nationalsozialistischen Putschisten wird durch die höchst verdächtige Haltung seines Adjutanten, des Gendarmerie­major Wrabel noch ergänzt. Major Wrabel ging, wie der OND. aus verläßlicher Wiener   Quelle erfährt, auf den Kommandanten der Putsch- Besatzung, den Putsch- Major Hudl zu, nachdem dieser bekanntgegeben hatte, daß Dr. Rin­telen Bundeskanzler geworden sei. Feys Adjutant zog seine Visitkarte, um sich dem Putschistenführer vorzustellen, und trug ihm sofort das Du- Wort an. Der Adjutant des Mini­sters Fey, der bekanntlich Generalstaatsfommissär zur Be­fämpfung staatsfeindlicher Bestrebungen" ist, hat sich sofort an die nationalsozialistischen Putschisten angebiedert.

Im Zusammenhang damit erscheint die Rolle, die Major Wrabel sonst am Putschtag gespielt hat, ein bezeichnendes Licht. Wrabel hatte nämlich vor dem Beginn des national­sozialistischen Putsches erfahren, daß die Aftion unmittel­bar bevorstehe. Aber die Nachricht ist erst eine Stunde, nach­dem sie Wrabel bekannt geworden war, der Regierung und der Polizeidirektion mitgeteilt worden. Der gegenwärtige Polizeipräsident Dr. Stubel beruft sich bei der Verteidigung der Wiener   Polizei darauf, daß die Nachricht über die nationalsozialistische Aktion zu spät der Polizei mitgeteilt worden ist, obwohl ein Mitglied der Regierung von ihr gewußt ho

Pariser   Berichte

Schwindelpferd

kein Schwindel

In den Kreisen des Rennsports herrscht große Aufregung. Wer löst das Rätsel, Hallencourt"? Ist Hallencourt Hallen­court oder ist Hallencourt Ecureuil IV oder ist Hallencourt mit Hanoi   identisch? Das ist die Frage, die alle Gemüter, die auf der Rennbahn heimisch sind, beschäftigt. Auch für unsere Leser ist der Fall nicht uninteressant:

Beim Pferdeschlächter Boucheron in Maison- Lafitte   steht ein schönes schwarzes Pferd im Stall, das seit Samstag im Mittelpunkt des Interesses steht. Es sollte bereits Samstag abend geschlachtet werden. Nun aber hat man ihm eine Gnadenfrist gewährt. Es soll erst in einer Trabprobe fest­

hinüber zu gehen. Dort wohnt Herr Ramella, der Besitzer BRIEFKASTEN

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jenes Wunderpferdes" Hanoi  , das vor etwa sechs Wochen auf der Rennbahn in Marseilles   einen ähnlichen Sieg errang, wie ihn Hallencourt jetzt in Enghien   erringen konnte. Auch damals leiteten die Rennbehörden eine Untersuchung ein, da ihnen dieser Sieg reichlich verdächtig schien. Es konnte zwar in diesem Falle bis heute nicht nachgewiesen werden, daß Hanoi   nicht Hanoi   war; aber die Rennbehörden ent­zogen Herrn Ramella die Erlaubnis, Pferde zum Rennen anzumelden. Jetzt scheinen die Rennbehörden zu glauben, daß Herr Ramella mit Herrn Mary identisch ist und daß er den bekannten Traber Ecureuil IV unter unbekanntem Namen laufen läßt, um dadurch recht hohe Gewinnquoten einzuheimsen. Aber bestätigt hat sich diese Ansicht bisher noch nicht. Und so ist die Frage, wieviel ,, Hallencourt" es eigentlich gibt, bis zur Stunde noch ungelöst.

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gestellt werden, ob dieses Pferd vielleicht jener Hallen. Ullmo geht nach Cayenne   zurück rn- Berlin  ; Jaenich- Marburg  ; Jander- Berlin  ; Rable- mann­

court" ist, am Donnerstag Prix du Palais- Bourbon auf der Trabrennbahn in Enghien- les- Bains   bei Paris   gewann. Das gab eine Aufregung, als am Donnerstag der mit 7000 Fr. dotierte Prix du Palais- Bourbon, der über eine Distanz von 2700 Meter führt, durch einen Traber namens ,, Hallencou" gewonnen wurde, den bisher niemand ge­kannt hatte. An diesem Reznen durften sich nur Traber be­teiligen, die bisher nicht mehr als 15 000 Fr. gewonnen hatten. Unter den 14 gemeldeten Pferden befand sich auch ,, Hallencourt", und er übernahm zum Erstaunen aller von Anfang an die Führung und ging glänzend durchs Ziel. Alles eilte zur Waage, um sich das Wunderpferd näher anzusehen und seinen Besitzer, einen gewissen Mary, zu beglück­wünschen, aber ,, Roß und Besitzer sah man niemals wieder". Der Rennsportkommission kam die Sache außerordentlich verdächtig vor, und sie war der Ansicht, daß das unter dem Namen ,, Hallencourt" gelaufene Pferd gar nicht ,, Hallen­court" sei, sondern daß es sich um den ausgezeichneten Traber ,, Ecureuil IV" handelt, den man unter dem unbe­kannten Namen Hallencourt" in Enghien   laufen ließ, ein Manöver, das jedenfalls den Urhebern dieser Rennschiebung etliche hunderttausend Franken als Wetteinnahme einge­

bracht hat.

Wo aber sind Pferd und Besitzer und wo ist der Trainer?, denn auch dieser ist spurlos verschwunden. Die Behörden haben festgestellt, daß Marys Trainer ein Mann namens Foucault   war, dessen Boxen in Maison- Lafitte   jetzt leer­stehen. Er war es aber, der dem Schlächter Boucheron am Tage nach dem Rennen eben jenes Pferd verkauft hat, das jetzt die Aufmerksamkeit der Behörden erregt, und um das sich wie um eine Berühmtheit die Fotografen, die Journa­listen, die Sachverständigen, die Behördenvertreter und die Neugierigen scharen. Es läuft Sonntag nachmittag bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Park von Menets und es wird hoffentlich dem Waisenhaus der Heiligen Schwestern Saint- Vincent de Paul   eine ebenso große Quote bringen, wie das unter dem Namen Hallencourt" gelaufene Pferd er­bracht hat.

Fäden dieser Rennschiebung scheinen auch nach Antibes  

Universität Basel  . Sie wollen die Namen der deutschen   Hoch schullehrer haben, die zum" Ja" für Hitler   aufforderten, mit der Begründung, daß sie Vertrauen zu ihm hätten, daß auch die Winenschaft unter seiner Führung die Förderung erfahren wird, deren sie in ihrer Gesamtheit bedarf, um die hohe Aufgabe zu er­Hier füllen, die ihr beim Wiederaufbau der Nation zukommt". sind die Namen: Abderhalden- Halle a. d. E.; v. Arnim, Rektor der Technischen Hochschule, Berlin  ; Appel- Berlin  ; Bieberbach  Berlin  ; Bier- Berlin  ; Bradmann, Direftor des Geheimen Staatss archivs- Berlin  ; Brandi- Göttingen, Vorsitzender des Verbandes Deutscher   Historifer; Eitel- Berlin; Deißmann- Berlin  ; Esau  , Refs tor der Universität Jena  ; Eugen Fischer  , Rektor der Universität Berlin; Herwart Fischer  , Reftor der Universität Würzburg  , Führer des Reichsverbandes deutscher   Hochschulen Föttinger- Berlin; Gocht- Berlin  ; Hamel- Berlin  ; Nicolai Hartmann  - Berlin  ; Haus­hofer- München  ; Heidegger  - Freiburg  ; Hergesell- Berlin  ; Herzog, Rudolf- Gießen; Heymann- Berlin  ; Hilbert- Göttingen  ; His- Berlin; Kahle- Bonn  ; Kisch- München  ; Krüdmann­Berlin; Krüger, Rektor der Tierärztlichen Hochschule Berlin  ; Krüger F.- Greifswald  ; Krüß, Generaldirektor der Staatsbibliothek Berlin; Lienau- Danzig  ; Mards, Erich- Berlin; Martius- Göttingen  ; Meinhof- Hamburg  ; Muzla- Marburg  ; v. Müller- München  ; Panzer­Heidelberg; Payr- Leipzig  ; Petersen- Berlin  ; Prion- Berlin  ; Rüdin­München; Erich Seeberg  - Berlin  ; Reinhold Seeberg  - Berlin  ; Som­ bart  - Berlin  ; Schittenhelm- Kiel  ; Schmeibler- Breslau  ; Schmieden­Frankfurt a. M.; Schmidt- Eberswalde  ; Schmitt, Carl- Baden; Schraeder, Edward- Göttingen; Schwemann- Aachen; Schwerd- Han­ nover  ; Spamer- Dresden  ; Spangenberg  - München  ; Starf  - Berlin  ; Stickel- Berlin  ; Stoeckel- Berlin  ; Storm- Berlin; Tammann- Göt tingen; Thiersch- Göttingen  ; Trendelenburg- Berlin  ; Ministerial Theodor Wiegand  , Präsident des Archäologischen Instituts Berlin; Biesemer- Königsberg." Man denkt an die guten Namen deutscher  Gelehrter, die nicht auf dieser Liste sichtbar sind. Andererseits aber auch an die vielen, die mit Wollust unterschrieben hätten, wenn die Aufforderung dazu fie pünktlich erreicht hätte.

Wir berichteten kürzlich in der ,, Deutschen Freiheit", daß der wegen Landesverrats seinerzeit nach Guyana   deportierte Leutnant Ullmo begnadigt und bereits in Frankreich   einge­troffen ist. Nun berichtet ,, Paris Soir", daß Ullmo vom ,, Antichrist" spricht. Zur Erfüllung einer ihm zuteil gewor­denen Mission gegen den Antichrist müsse er im November nach Cayenne   zurückkehren. Ullmo, ein gläubiger Katholik, ist von dieser ihm vom Himmel anvertrauten Mission durch­drungen, die, wie er sagt, im Interesse des Friedens wäre.

Association des Emigrés Israélites d'Allemagne direttor Bablen- Berlin  ; Valentiner- Klausthal; Wegel- Greifswald  ; en France

Mittwoch, den 22. August, 21 Uhr, im Vereinslokal ,, Chez Cohn", 17, rue Béranger, Paris  ( Métro République), Vor­tragsabend: ,, Unsere Freunde schreiben aus aller Welt". An­schließend Aussprache. Eintritt frei, Gäste willkommen. Wir machen darauf aufmerksam, daß gleichzeitig die Ausgabe der Teilnehmerkarten für den Gottesdienst an den hohen Feiertagen stattfindet.

Freitag, den 24. August, 19 Uhr, im Betsaal ,, Chez Cohn", 17, rue Béranger, Paris  ( Métro République), Sabbatgottes­dienst mit deutscher   Predigt. Samstag, den 25. August, vormittags 9 Uhr, Gottesdienst mit Barmizwah( Konfirma­tion). Jedermann willkommen.

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9. R., Ascona  . Wir sind leider nicht in der Lage, Ihnen zu sagen, warum Lucie Höflich  , die seit einem Jahre die Staatliche Schauspielschule in Berlin   leitet, ihren Vertrag mit dem Staats­theater gelöst hat. Die blond- blauäugige Frau, verbunden mit der besten Tradition deutscher   Schauspielkunst, wurde vor einem Jahre von der braunen und gleichgeschalteten Presse stürmisch als Mit­helferin bei der völkischen Säuberung und Aufrichtung des deutschen   Theaters begrüßt. Nun ist es schon zu Ende. Genau wie mit Hanns Johst  , der auf Auslandsreisen seine Schlageter  "-Tan­tieme mit Erfolg verzehrte. Jetzt steht er, ein einsamer, von allen verlassener Groller, in jeder Hinsicht in der Ecke.

May A., Paris  . Sie schicken uns die Deutsche Allgemeine

Gottesdienst an den hohen jüdischen Feiertagen 3eitung( 19. 8.) mit einer Unterredung mit Hermann Stehr  . Da

( veranstaltet von der Association des Emigrés Israélites en France) im Wagram- Saal, 39, Avenue de Wagram, Paris  , mit Orgel, Chor und deutscher   Predigt an allen Festtagen. Karten von 10 bis 50 Fr. sind zu haben wochentags vor­mittags von 11 bis 12 Uhr, nachmittags von 5 bis 6 Uhr, Sonntag vormittag von 11 bis 12 Uhr bei den Mitgliedern des Ausschusses: Martin Dosmar, 78, rue Blomet, Paris   15e, Dr. Theodor Tichauer, 3, rue Georges Courteline  , Clichy­sur- Seine.

Die interessanteste Schrift des Tages:

Hitler   cast

Von KLAUS BREDOW

Fragen Sie in den Kiosken und Buchhandlungen nach. Falls die Broschüre am Ort nicht zu haben ist, liefert die Buchhandlung der ,, Volksstimme", Saarbrücken  , Bahnhofstraße 32, gegen Voreinsendung von 3,90 französischen   Franken auf das Postscheckkonto Saarbrücken Nr. 619. Verlag der ,, Volksstimme", Saarbrücken  

nach soll der alte Herr, hausend in Ober- Schreiberhau im Riesen gebirge, dem Ausfrager wörtlich gesagt haben: Was wäre ge schehen, wenn der Führer nicht den Mut zu diesem notwendigen Heroismus gehabt hätte? Das, was die Emigranten und das feindliche Ausland beim Eintritt des Todes von Hindenburg   er­hofften? Aufleben von Deutschlands   Serklüftung, Erwachen des Partikularismus, Neuanfachung des Parteienhaders, 3erfall und beginnender Unfriede im Lande und damit der Anfang vom Ende des verhaßten, nationalsozialistischen Dritten Reiches. Denn im Ringen um die vollkommene Durchdringung des ganzen deutschen  Volkes mit der neuen Weltanschauung sind wir noch lange nicht fertig. Der gefährliche Putschversuch der Röhm- Verbrecher beweist es, der eine neue Revolution heraufbeschwören sollte. Er gab den Tauernden Auslandsfeinden die Hoffnung, daß das niedergetretene Gift mit dem Ableben Hindenburgs doch wieder in die Halme schießen werde. Der alte Kämpfer Hitler   ist mit den Landes­verrätern in einer Nacht fertig geworden, der Staatsmann Hitler  hat mit der lebernahme der Reichspräsidentenschaft auch diese leste Hoffnung auf die Gefährdung des neuen Reiches zunichte gemacht." Sie haben recht. Man muß Hermann Stehr   selbst kennen, um sagen zu dürfen: Welch edler Geist ward hier zerstört" immer vorausgesetzt, daß der alte Mann das alles auch wirklich gesagt hat. Dieser versonnene und versponnene Mystiker aus schlesischen Gefilden, beschenkt mit dem schöpferischen zweiten Gesicht, soll von ,, lauernden Auslandsfeinden" gesprochen haben, freudig bewegt von der Ermordung der Röhm- Verbrecher", von Haß beseelt gegen die Emigranten"? Das wäre eine erschütternde Undankbarkeit. Stehr hat seien früheren jüdischen Freunden, die heute in der Emigra tion leben, seinen ganzen Ruhm zu verdanken. Sie haben sich die Finger wundgeschrieben, um den einsamen Schlesier aus seiner künstlerischen Isolierung zu lösen und für ihn in allen Feuilleton spalten zu werben. Der Dichter des Heiligenhof" heute ein freudiger Bejaher jener einen Nacht", in der Hitler   mit den Landesverrätern fertiggeworden ist": das ist ein moralischer Ab­sturz in unendliche Tiefe. Man hört, troß aller Erlebnisse, nicht auf zu staunen, wie das dritte Reich" Dichter von hohen Graden und ursprünglich grundgütige Menschen verwandeln kann.

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Vis in Dud weiler; für Inferate: Otto Rub n in Saarbrücken  . Notationsbrud und Verlag: Verlag der Volkeftimme GmbH., Saarbrücken& Scenitraße& Elicia 776 Saarbrüden,

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