Völker in Sturmzeiten Nr. 9

Völker in Sturmzeiten

Im Spiegel der Erinnerung- im Geiste des Sehers all 2013

h

Samstag, 1. September 1934

Maurice stirbt für die Kommune

Von Emile Zola  

Maurice begegnet in den Straßen von Paris   seinem Bruder Jean, Korporal des 124. Regi­ments. Maurice will ihn für den Kampf gegen die Regierung gewinnen, zur Rettung der Re­ publik  , wider die Unfähigen und Feigen. Jean weigert sich, die Brüder nehmen Abschied von­einander. Am 19. März ist Paris   ohne Regierung: über Nacht war der Sturm losgebrochen. Armee, Minister, Behörden sind in Versailles  . Die Kommune war da, aber schon setzt die Gegenbewegung ein...

Eine Erinnerung jedoch blieb Maurice ganz klar im Ge­dächtnis. Seine plötzliche Begegnung mit Jean. Seit drei Tagen befand sich der letztere in Paris  , wo er ohne einen Sou angekommen war, noch abgezehrt und erschöpft von dem Fieber, das ihn zwei Monate in einem Brüsseler Spital zu­rückgehalten hatte. Als er einen ehemaligen Hauptmann vom hundertundsechsten Regiment, den Hauptmann Ravaud, wie­dergefunden hatte, ließ er sich sofort in eine neue Kompa­nie des hundertundvierundzwanzigsten Regiments einreihen, die derselbe kommandierte. Er hatte seine Korporalsuniform wieder angelegt und an jenem Abend, da er eben als letzter mit seinem Zuge die Prinz- Eugen- Kaserne verlassen, um das linke Ufer zu erreichen, wo die ganze Armee, ihrem Be­fehle gemäß, sich vereinigen sollte, hielt auf dem Boule­vard Saint- Martin eine wogende Menge seine Leute auf. Man sprach davon, sie zu entwaffnem. Ganz ruhig erwiderte Jean, man möge ihn ungeschoren lassen, all das kümmere ihn nicht, er wolle seinem Befehl machkommen, ohne jemand etwas Böses zu tun.

Aber da stieß er einen Schrei der Ueberraschung aus. Mau­rice, der herangetreten war, fiel ihm um den Hals und küßte ihn brüderlich.

,, Wie? Du bist's!? Meine Schwester hat mir geschrieben, und ich wollte heute morgen auf den Militärbureaus nach dir fragen."

Dicke Freudentränen hatten die Augen Jeans verschleiert, ,, Ach, mein armer Junge, wie bin ich froh, dich wieder­zusehen! Auch ich hab' dich gesucht, aber wo sollt' ich dich in dieser unmenschlichen Stadt finden?"

Die Menge grollte noch immer, und Maurice wandte sich

um:

Bürger, laßt mich doch mit ihnen sprechen! Es sind brave Leute, ich bürge für sie."

Er ergriff die beiden Hände seines Freundes und sagte mit gedämpfter Stimme:

, Nicht wahr, du hältst zu uns?"

Das Antlitz Jeans drückte eine tiefe Ueberraschung aus. ,, Zu euch? Was heißt das?"

Dann hörte er ihn einen Augenblick lang an, wie er sich gegen die Regierung, gegen die Armee ereiferte und an all das erinnerte, was sie gelitten hatten, wie er auseinander­setzte, daß sie endlich die Herren seien, die Unfähigen und die Feigen bestrafen und die Republik   retten würden.

In demselben Maße, als Jean sich bemühte, ihn zu ver­stehen, umdüsterte ein wachsender Kummer sein ruhiges Bauerngesicht:

,, O nein, nein, mein Junge! Ich bleibe nicht bei euch, wenn es sich um dieses nette Geschäft handelt... Mein Hauptmann hat mir befohlen, mit meinen Leuten nach Vau­ girard   zu gehen, und ich gehe hin; und wenn es dort Schwe­fel regnete, würde ich gleichwohl hingehen. Das ist selbst­verständlich, das mußt du ja fühlen."

Er lachte schlicht und unbefangen auf und fügte hinzu: ,, Du selbst wirst mit uns gehen."

Mit einer Gebärde wütender Empörung aher hatte Mau­rice seine Hände losgelassen. Und alle beide blieben ein paar Sekunden einander gegenüber stehen. Der eine außer sich, von dem Wahnsinn erfaßt, der ganz Paris   mit sich fortriẞ, dieser aus der Ferne gekommenen Krankheit, diesen bösen, unter der letzten Regierung entstandenen Keimen der Zer­setzung, der andere kräftig mit seinem einfachen Men­schenverstand und in seiner Unwissenheit, noch gesund, weil er abseits herangewachsen war, im Lande der Arbeit und des Sparsinns. Und doch waren beide Brüder, ein festes Band verknüpfte sie, und es gab einen Riß, als ein plötzliches Ge­dränge sie trennte.

,, Auf Wiedersehen, Maurice!" ,, Auf Wiedersehen, Jean!"

Es war ein Regiment, das neunundsiebzigste, das, in fest geschlossenen Reihen aus einer nahen Straße heranrückend, die Menge auf den Gehweg gestoßen hatte. Aufs neue wur­den Schreie laut, aber man wagte nicht, den Soldaten, die von den Offizieren angefeuert wurden, die Straße zu ver­

sperren.

Und der kleine Zug des hundertundvierundzwanzigsten vermochte nun, nachdem er derart befreit worden war, zn folgen, ohne weiter aufgehalten zu werden.

,, Auf Wiedersehen, Jean!"

,, Auf Wiedersehen, Maurice!"

Sie grüßten sich noch mit der Hand; sie wichen dem ge­walttätigen Verhängnis, das sie trennte, aber beiden war das Herz vom andern voll.

An den folgenden Tagen dachte Maurice anfangs inmitten der außerordentlichen Ereignisse, die einander Schlag auf Schlag folgten, nicht mehr daran. Am 19. war Paris   ohne Regierung erwacht, mehr überrascht denn erschreckt, als es erfuhr, welch sturmartige Panik während der Nacht die Ar­mee, die Behörden, die Minister nach Versailles   gejagt hatte; und da das Wetter an jenem Märzsonntag herrlich war, stieg Paris   ruhig auf die Straßen hinab, um die Barrikaden anzusehen. Eine große weiße Kundgebung des Hauptaus­schusses, die das Volk zu den Gemeindewahlen berief, schien sehr vernünftig. Man wunderte sich nur, sie von vollständig unbekannten Namen unterzeichnet zu sehen. Es war das Morgenrot der Kommune, Paris   war gegen Versailles  , in seinem Groll über das, was es gelitten hatte, und in seinem Argwohn, von dem es unaufhörlich gequält wurde. Es herrsch­te übrigens vollständige Gesetslosigkeit, es war ein Kampf der

Bürgermeister mit dem Hauptausschuß; die ersteren machten unnütze Anstrengungen, eine Versöhnung herbeizuführen, während der lettere, der noch wenig sicher war, daß er die ganze vereinigte Nationalgarde für sich habe, auch weiterhin bescheiden nur Freiheiten für die Gemeindewesen verlangte. Die Gewehrschüsse, die auf die Teilnehmer der friedlichen Kundgebung auf dem Vendomeplate abgefeuert worden waren, und die etlichen Opfer, deren Blut das Pflaster gerö­tet hatte, jagten die ersten Schauer der Schreckensherrschaft durch die Stadt. Und während die siegreichen Aufständischen sich endgültig aller Ministerien und aller öffentlichen Aemter bemächtigten, waren der Zorn und die Furcht in Versailles  gar groß. Die Regierung beeilte sich, hinreichende Streitkräfte zu vereinigen, um einen, wie sie glaubte, nahe bevorstehenden Angriff zurückzuweisen. Die besten Truppen der Nord- und der Loirearmee waren in Hast herbeigerufen worden, zehn Tage hatten genügt, um an achtzigtausend Mann zu verei­nigen, und die Zuversicht kehrte so schnell zurück, daß am 2. April zwei Divisionen die Feindseligkeiten eröffneten und den Föderierten Puteaux   und Courbevoie wegnahmen.

Erst am anderen Morgen sah Maurice, der mit seinem Bataillon zur Eroberung nach Versailles   abmarschiert war, in seiner fieberhaft erregten Erinnerung das traurige Antlitz Jeans vor sich, wie er ihm ,, Auf Wiedersehn!" zugerufen hatte. Der Angriff der Versailler hatte die Nationalgarde stutig gemacht und entrüstet. Drei Kolonnen, etliche fünfzig­tausend Mann, waren des Morgens über Bougival  , und Meudon   vorwärtsgestürmt, um sich der monarchistischen Nationalversammlung von Thiers', des Mörders, zu bemäch­tigen. Das war der sturzbachartige Ausfall, den man wäh­rend der Belagerung so glühend begehrt hatte, und Maurice fragte sich, wo er wohl Jean sehen werde, wenn nicht dort unter den Toten auf dem Schlachtfelde. Aber zu rasch trat die Zerrüttung ein. Sein Bataillon erreichte kaum die Hoch­fläche von Bergères auf der Straße von Rueil  , als plötzlich von Mont Valérien geschleuderte Granaten in ihre Reihen fielen. Es war eine allgemeine Verblüffung. Die einen glaub­ten, daß das Fort von Kameraden besetzt sei, die anderen erzählten, daß der Kommandant sich verpflichtet hätte, nicht zu schießen. Ein toller Schreck bemächtigte sich der Leute, die Bataillone gerieten in Unordnung und kehrten im Galopp nach Paris   zurück, während die Spitze der Kolonne infolge einer Umgehungsbewegung von General Vinoy gepackt wurde und sich in Rueil   niedermetzeln ließ..

Von da an empfand Maurice, der dem Blutbad entgangen war und vor Kampfeserregung zitterte, nur Haß gegen diese vorgebliche Regierung der Ordnung und Gesetzlichkeit, die, bei jedem Zusammenstoß mit den Preußen zerschmettert. ihren Mut erst wiederfand, um Paris   zu besiegen. Die deut­schen Armeen standen noch da, von Saint- Denis   bis Charen­ton, und wohnten diesem schönen Schauspiel des Untergangs eines Volkes bei. Er billigte denn auch in dem düsteren An­fall von Zerstörungswut, der ihn erfaßte, die ersten gewalt­tätigen Maßregeln: die Errichtung von Barrikaden, welche die Straßen und Pläge versperrten, die Verhaftung der Gei­seln, des Erzbischofs, der Priester und ehemaliger Beamten. Schon begannen auf der einen wie auf der anderen Seite die Grausamkeiten. Versailles   erschoß die Gefangenen, Paris  ordnete an, daß für jeden Kopf eines seiner Soldaten drei Köpfe von Geiseln fallen würden, und das bißchen Verstand, das Maurice nach so viel Erschütterungen und Vernichtungen blieb, verschwand in dem Sturm der Wut, der von überall her blies. Die Kommune erschien ihm wie die Rächerin der erlittenen Schmach, wie eine Befreierin, die das amputierende Eisen und das reinigende Feuer brachte. Das alles war nicht sehr klar in seinem Geist; der Studierte in ihm rief nur klas­sische Erinnerungen wach an freie, sieghafte Städte und an die Bündnisse reicher Provinzen, die der Welt ihr Gesetz auf­zwangen. Wenn Paris   die Oberhand behielt, dann sah er, wie es ruhmvoll ein Frankreich   der Gerechtigkeit und Frei­heit schuf, eine neue Gesellschaft bildete, nachdem es die ver­faulten Trümmer der alten hinweggefegt haben würde. In Wahrheit freilich hatten ihn nach den Wahlen die Namen der Mitglieder der Kommune ein wenig überrascht durch das seltsame Gemisch von gemäßigten Revolutionären und So­zialisten aller Richtungen, denen das große Werk anvertraut war. Er kannte mehrere dieser Männer und hielt sie für sehr unbedeutend. Würden nicht die Besten in der Verworrenheit der Ideen, die sie vertraten, stürzen und zugrunde gehen? Am Tage aber, als die Kommune auf dem Stadthausplatze feierlich konstituiert wurde, während die Kanonen donnerten und die roten Fahnen im Winde flatterten, wollte er, wieder­um von einer grenzenlosen Hoffnung emporgetragen, alles vergessen und in der schärfsten Krise der aufs höchste ge­steigerten Krankheit begann die Selbsttäuschung von neuem inmitten der Lügen der einen und des überspannten Glan­bens der anderen.

Während des ganzen April nahm Maurice an kleinen Scharmützeln in der Gegend von Neuilly   teil. Der eilige Frühling hatte den Flieder zur Blüte gebracht, man kämpfte im zarten Grün der Gärten. Die Nationalgardisten kehrten des Abends mit Blumensträußen an der Spitze ihrer Ge­wehre zurück. Jetzt waren die in Versailles   vereinigten Trup­pen so zahlreich, daß man aus ihnen zwei Armeen bilden konnte. Die eine für das erste Treffen unter dem Befehl des Marschall Mac Mahon  , die andere als Reserve, die General Vinoy befehligte. Was die Kommune anbelangt, so hatte sie an hunderttausend mobile Nationalgardisten und fast eben­so viele Ersatztruppen. Aber nur fünfzigtausend schlugen sich

tatsächlich, und mit jedem Tag war der Angriffsplan der Vers sailler deutlicher zu erkennen: Nach Neuilly   hatten sie das Schloß Bécon besetzt und sodann Asnières, um diese Um ten, über Point- du- Jour einzumarschieren, sobald sie unter schließungslinie immer enger zu ziehen, denn sie beabsichtig. dem Kreuzfeuer des Mont Valérien und des Fort von Issy die Wälle übersteigen konnten. Der Mont Valérien gehörte ihnen; alle ihre Anstrengungen zielten darauf ab, sich des Forts von Issy zu bemächtigen, das sie angriffen, indem sie sich die früheren Belagerungsarbeiten der Preußen zunuze machten. Seit Mitte April hörten das Gewehrgeknatter und der Kanonendonner nicht mehr auf. In Levallois  , in Neuilly  kämpfte man unausgesetzt, das Feuer der Plänkler knallte fortwährend, Tag und Nacht. Gewaltige Geschütze, die auf gepanzerten Waggons längs der Gürtelbahn aufgestellt ren, schossen über Levallois   hinweg auf Asnières  . Ganz be sonders aber wütete das Bombardement in Vanves   und Issy  , alle Fensterscheiben in Paris   erzitterten davon wie an den schlimmsten Tagen der Belagerung, und am 9. Mai, als nach einem ersten Ansturm das Fort von Issy endgültig in die Hände der Armee von Versailles   fiel, war die Niederlage der Kommune unausbleiblich, und eine Panik bemächtigte sich ihrer, die sie zu den schlimmsten Entschlüssen trieb.

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Maurice billigte die Einsetzung eines Wohlfahrtsaus schusses. Ganze Seiten aus der Geschichte kamen ihm ins Gedächtnis zurück. Hatte nicht die Stunde für entschiedene Maßnahmen geschlagen, wenn man das Vaterland retten wollte? Von allen Gewalttätigkeiten hatte ihm eine einzige das Herz mit geheimer Angst zusammen geschnürt: der Sturz der Vendomesäule. Aber er machte sich Vorwürfe darüber wie ob einer Jugendschwäche; er hörte immerzu seinen Groß­vater, wie er ihm von Marengo, Austerlitz  , Jena  , Eylan, Friedland, Wagram und der Moskwa erzählte, Heldenge schichten, deren Erinnerung ihn erschauern ließ. Aber daß man das Haus Thiers', des Mörders, dem Erdboden gleich machte, daß man die Geiseln als eine Bürgschaft und Dro

hung behielt, waren das nicht gerechte Zwangsmaßregeln

gegenüber dieser wachsenden Wut Versailles  '

gegen.

Paris  ,

das bombardiert wurde, in dem Granaten die Dächer zer rissen und Frauen töteten? Der düstere Drang nach Zerstö rung stieg in ihm empor im selben Maße, als das Ende seines Traumes näher kam. Wenn der richtende und rächende Ge danke im Blut erstickt werden sollte daß dann doch die Erde auseinander klaffte und sich inmitten eines jener kos mischen Umstürze umgestaltete, die das Leben erneuert ha ben! Daß doch Paris   zusammenstürze, daß es eher gleich dem riesigen Scheiterhaufen eines Opferaltars verbrenne, als daß es von neuem seinen Lastern, seinem Elend und dieser alt gewordenen, von abscheulicher Ungerechtigkeit verdor benen Gesellschaft anheimfalle! Und er träumte einen andern großen, finsteren Traum: die Riesenstadt in Asche, nichts mehr als rauchende Scheiter an beiden Ufern, die schwärende Wunde durch das Feuer geheilt, eine unsagbare, beispiellose Katastrophe, aus der ein neues Volk hervorginge. Die Ge rüchte, die umliefen, versetzten ihn in immer fieberhaftere Aufregung: die Stadtviertel seien unterminiert, die Kata komben mit Pulver angefüllt, alle öffentlichen Gebäude dar an, in die Luft gesprengt zu werden; elektrische Drähte seien gezogen, welche die Minenkammern verbanden, damit ein einziger Funke alle mit einem Schlage entzünde; beträchtliche Vorräte von brennenden Stoffen, besonders Petroleum, seier aufgespeichert, um die Straßen und Pläge in Flammenbäche und Flammenmeere zu verwandeln. Die Kommune hatte geschworen, daß, wenn die Versailler eindrängen, nicht ein einziger über die Barrikaden käme, welche die Straßenkreu

zungen absperrten. Das Pflaster würde sich öffnen, die Ge

bäude würden zusammenstürzen, Paris   in Flammen gehen und eine ganze Welt verschlingen.

auf

Wenn Maurice sich diesem wahnwitzigen Traume hingab, so war es infolge einer dumpfen Unzufriedenheit mit der Kommune selbst. Er verzweifelte an den Männern, er

fühlte,

daß sie unfähig war, daß zu entgegengesetzte Elemente sie hin- und herzerrten, daß sie kopflos, ungereimt und unsinnig wurde im selben Maße, als sie sich immer mehr und mehr bedroht fühlte. Von allen gesellschaftlichen Reformen, die sie versprochen, hatte sie nicht eine einzige verwirklichen können, und er war sich bereits darüber klar, daß sie nicht ein ein ziges dauerndes Werk zurücklassen würde. Ihr großes aber lag vor allem in den Nebenbuhlerschaften, von denen sie zerrissen wurde, in dem nagenden Argwohn, in dem jedes

ihrer Mitglieder lebte. Viele von ihnen, die Gemäßigten

Uebel

und

die Furchtsamen, nahmen bereits an den Sitzungen nicht

mehr teil. Die anderen handelten unter der Peitsche der

Er

eignisse, zitterten vor der Möglichkeit einer Diktatur und waren für eine solche, um das Vaterland zu retten, als die revolutionären Gruppen sich untereinander bis aufs Messer bekämpften. Nach Cluzeret, nach Dombrowsky wurde Rossel

verdächtig. Selbst Delescluze, der zum Zivilvertreter

im

Kriegsministerium ernannt worden war, vermochte nichts trotz seines großen Ansehens. Und die große soziale Kraft anstrengung, die man beabsichtigt hatte, zersplitterte sich und macht verurteilt und zu Verzweiflungstaten gezwungen

miẞglückte, da es um die leitenden Männer, die

waren, von Stunde zu Stunde einsamer wurde.

In Paris   wuchs der Schrecken. Zuerst erbittert

zur

gegen

Ohn

Ver

sailles, noch unter den Leiden der Belagerung erschauernd sagte sich Paris   jetzt von der Kommune los. Die gezwungene Aushebung, die Verordnung, die alle Männer unter vierzig Jahren in die Nationalgarde einreihte, hatte die ruhigen Leute aufgebracht und eine Massenflucht veranlaßt. Die Be Iwohner zogen über Saint- Denis   in allerhand Verkleidungen mit falschen elsässischen Papieren davon und stiegen mittels Stricken und Leitern während rabenschwarzer Nächte in den Graben der Festungswerke hinab. Die reichen Bürger waren schon lange davongegangen. Keine Fabrik, keine Werkstätte hatte ihre Tore wieder geöffnet. Es gab keinen Handel keine Arbeit, das müßige Leben dauerte weiter angesichts des angst vollen Harrens auf die unausbleibliche Lösung

und

Fortschung folgt)

19891

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