wissenschaftliche Begabung der Spaniolen, die lächelnde Ge­

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duld und den leisen Humor das östlichen Ghettos, den Elan der russischen   Intelligenz und so wie dies alles hier zu­sammenströmt, wird auch das deutsche   Element bestehen und zum Charakter des Landes beitragen. Denn es gibt nichts, was nicht eine Kräftereserve sein könnte, wenn es lebens. fähig erhalten wird.

Die älteren Einwohner des Landes und die hier Ge­borenen haben das Mitgebrachte dem neuen Boden ange­paßt und Eigenschaften entwickelt, die dem Lande gehören. Dank der Tatsache, daß diese ersten Siedler eine Auslese tatkräftiger Idealisten waren, kann man ohne Uebertreibung sagen, daß der menschliche Durchschnitt höher liegt als im Westen. Es gibt schließlich niemand, der sich der idealen Forderung, der moralischen Pflicht, die er durch sein Hier­herkommen anerkannt hat, ganz entziehen könnte. 6s gibt Uebertretungen, aber sie haben nicht die Unwillkürlichkeit wie in dem abgebrühten Europa  , sondern es ist noch schlechtes Gewissen dabei.

Man hat Vertrauen zueinander. Gastfreundschaft, Ge­fälligkeit in allen Dingen, eine Kameradschaft, die familiär ist und dem an Distanz gewönten Mitteleuropäer fremd daher sie ihn entweder begeistert oder abstößt-, rasche Hilfsbereitschaft sind selbstverständlich. Man borgt einander, alle Türen sind offen und zum Teil unverschließbar, man kann jede Auskunft haben, manchmal mehr als einem lieb ist. Bisher war dies ein Segen des Landes, das unter­einander in allen Teilen verbunden war. Die Städte waren Exponenten der Landsiedlungen, jeder gehörte überall hin. Der Gedankenaustausch, der Austausch der Güter und der Arbeit ging immer über das ganze Land jedes Mitglied einer Kwuzah verbrachte einen Teil der Jahre zur Ausbildung oder Erholung an anderen Stellen, jede Siedlung nahm zur Erholung und zum Besuch Freunde und Fremde jederzeit bereitwillig auf. Es gilt dort der arabische Grundsatz: Drei Tage bist Du Gast. Aber war mitarbeiten will, und es findet sich immer Gelegenheit, mitzuarbeiten, darf bleiben, schlafen, mitessen, solange er mag. Der Zeitpunkt, wo das nicht mehr geht, ergibt sich von selbst.

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Unter solchem beständigen Kontakt mit den besten Ele­menten konnte kein Snobismus aufkommen. Die Einfach­heit, Aufrichtigkeit und Wärme des Verkehrstons ist be­zwingend. Deshalb ist auch der Palästineser empfindlich gegen Formalitäten, Phrasen, zu große Schüchternheit, gegen jede Art von Hochmut und Distanzierung. Er hat oft Recht und manchmal Vorurteile. Er hat eine empfindliche und bewunderungswürdige Arbeiterehre, die hoffentlich durch keinen fremden Zuzug beeinträchtigt werden kann. Er hat vielfach noch Glanz und Wärme des echten Pioniertums. Und es wäre natürlich wunderbar gewesen, wenn man dem Lande weiterhin hauptsächlich Pioniere hätte zuführen können. Aber in der Gegenwart ist es ein Flüchtlingsasyl, und man kann von Flüchtlingen nicht verlangen, daß sie Pioniere sind.

,, Die Reiter von Deutsch  - Ostafcika"

Der Verein für das Deutschtum im Ausland  ( VdA.) be­Vor reitet neue Wege für seine Tätigkeit im Ausland vor. allem soll systematisch der Film in den Dienst der nazischen Auslandsagitation gestellt werden. Die Lehr- und Wehr­filme sollen den deutschen Auslandschulen zugänglich ge­macht werden. Gleichzeitig sollen die Auslandgruppen des VdA. für den deutschen Filmexport eingesetzt werden. Die in Stuttgart   eingerichtete Ausstellung des VdA. ,, Deutsches Volkstum" zeigt weniger über das Leben der Ausland­deutschen als vielmehr eine Uebersicht der VdA.- Agitation, die die zirka 40 Millionen Auslanddeutschen für den Nazis­mus gewinnen will. Unter den Filmen, die nach Meinung des VdA. für die Auslandsagitation besonders verwendbar sind, befindet sich der Terra- Film ,, Die Reiter von Deutsch­Ostafrika", hergestellt unter der Schirmherrschaft des

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Reichskolonialbundes".

Briefkasten

Rheinische Fürsorgerin. Ihrem Rotruse an uns entnehmen wir, daß der Gesundheitszustand der unteren Volksschichten auch im Rheinlande sich stark verschlechtert hat: Ich kannte nie so viel Tuberkulosefälle wie jetzt. Nur ganz selten gelingt es, die armen Leute in Erholungsstätten zu bringen. Wo Erbkrankheit vorliegt ider auch nur der Verdacht vorhanden ist, daß die Krankheit ver­erbt sei, ist gar nicht daran zu denken, daß die Aufnahme in eine Pungenheilstätte erreicht wird." Es fehlt eben an Geld. Dafür sind aber immer wieder Millionensummen aus Staatsmitteln für die nationalsozialistische Parteipropaganda vorhanden.

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Otto, Kopenhagen  . Sie schreiben uns u. a.: Ich sende dir ein sehr seltenes Bild: Hermann Göring   in Zivil. Da bleibt einem die Puste meg... Das zweite Bild: Milwaukee Amerikaner in Berlin  . Viele neugierige Berliner   sind um die amerikanische   Rapelle herum, aber nicht ein einziger trägt das Hakenkreuz. Ob es in Berlin   feine Hakenkreuze mehr gibt? Das Bild verehre ich dir, liebe D. F.". Vielleicht als Lesezeichen, oder wenn mal dein Tisch wackelt, damit du es unterlegen tannst..."

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Magister, Olsen." Sie übersenden uns folgende Notiz: aus dem Kopenhagener  " Socialdemokraten":" Gestern kam der deutsche Touristendampfer Rugard" zum Nordre Tolbod mit einer Gesell­schaft deutscher Touristen. Als der Dampfer an die Landungsbrücke tcm, spielte das Schiffsorchester das Horst- Wessel- Lied und das Schiffspersonal und Passagiere standen still zum Hitlergruß. Ich stand ganz in der Nähe und wurde rot am Kopf wegen solchen Be­nehmens der deutschen Touristen. Wie kann ein Land, wo der Macht­haber jeden selbständigen Gedanken und jede eigene Meinung ver­bietet, sich zu solch einer Taktlosigkeit verleiten lassen. Das ist takt­Iose Propaganda." Was verlangen Sie eigentlich von der Goebbels­Propaganda anderes als Taftlosigkeit?

Kölsche Mädcher..." Ihr schickt uns euren Stadt- Anzeiger" mit folgendem Bericht: Eine Kölner Gesellschaft besuchte gestern Linz  und sprach hier dem Wein recht eifrig zu. Es fam infolgedessen zu verschiedenen Schlägereien, und als glücklich doch alles verfrachtet" war, zerschlug eine Frau auf dem Dampfer eine Scheibe. Daraufhin setzte man diese tatkräftige Reisende kurz entschlossen an Land und weigerte sich, sie mitzunehmen. Die Frau schimpfte von der Lande­brücke aus weiter, und zwar so temperamentvoll, daß sie schließlich in den Rhein   stürzte. Man holte sie sofort heraus und brachte sie ins Linzer Krankenhaus. Schließlich, als sie verbunden und ge­trocknet war, gab die Polizei ihr Fahrgeld, um in ihre Heimat Röfn zurückzukehren." Der Bericht hat schamhaft verschwiegen, daß es sich um einen Ausflug von Kraft durch Freude  " handelt. Das temperamentvolle Schimpfen" der braunen Teilnehmerin be­stand in lauten Rufen Seil Moskau  !" In vino veritas...

Für den Gesamtinbalt verantwortlich: Johann is in Dud. weiler; für Inserate: Cito u bn in Eaerbrüden Rotationsdrud und Verlag: Verlag der Volfsstimme GmbH., Saarbrüden 8. Schützenstraße 5.- Schließfach 776 Saarbrüden,

Pariser Berichte

Vater und Sohn

Augenblicklich prüft man die Möglichkeit eines Eindringens von Gas von der Straße her in die Wohnräume der Clavels, um nach dieser Prüfung festzustellen, ob es sich bei der ganzen Sache tatsächlich nur um einen Unglücksfall handelt oder ob ein Kriminalverbrechen, dessen Motive und Täter noch in Dunkel gehüllt sind, vorliegt.

Deutscher   Klub

Daß ein Vater seinem verschwenderischen Sohne die Zu­schüsse sperrt, oder daß es zu Alimentationsklagen aller Art kommt, ist etwas Alltägliches. Davon brauchte man nicht viel Aufhebens zu machen. Etwas anderes ist es schon, wenn ein Sohn seinen Vater bestehlen will, wie dies in der Nacht zum Donnerstag der junge Jules Kuhl unternahm. Ob er dies tat, um seiner Liebsten, die bei dem Einbruch behilflich war, mehr bieten zu können, als es ihm sonst möglich war, läßt sich im Augenblick nicht sagen. Jedenfalls versuchte Kuhl, der dreißig Jahre alt ist, in der in der Rue du Faubourg Saint­Antoine belegenen Möbelfabrik seines Vaters den Geld­Antoine belegenen Möbelfabrik seines Vaters den Geld. Jüdisches Rituell in Nürnberg  

schrank mit Hilfe zweier Individuen zu knacken, deren Fingerabdrücke in den Archiven der Kriminalpolizei bereits vorhanden waren. Unglücklicherweise wurde das vierblättrige Kleeblatt, denn auch die Liebste wollte bei dieser Arbeit mit­helfen, gestört. Der Nachtwächter hörte ein Geräusch, da eine Säge zu Boden fiel, und alarmierte die Polizei. Die Beamten arretierten alle vier, ließ aber dann das junge Mädchen und Jules Kuhl wieder frei gegen das Versprechen, sich zur Ver­fügung der Behörden zu halten. Die beiden schweren Kunden dagegen wurden aus Sicherheitsgründen gleich auf Nummer Sicher behalten.

Kriminalroman oder Unglück

Die wahre Kriminalgeschichte von Lyon  , wo, wie die ,, Deutsche Freiheit" berichtete, der Stadtrat Clavel unter verdächtigen Umständen tot, seine Frau und ein Arbeiter schwer gasvergiftet aufgefunden und die kleine Haus­angestellte von sechzehn Jahren halbirre und mit Kratzver­letzungen ins Krankenhaus eingeliefert wurde, wird immer spannender. Der Arzt des Lyoner Krankenhauses hat Julie Gravier, dies ist der Name der Sechzehnjährigen, nochmals eingehend untersucht und dabei festgestellt, daß das junge Mädchen wohl einige blutunterlaufene Stellen am Körper hat, daß diese aber nicht in Einklang zu bringen sind mit einem heftigen Kampf, wie er nach Aussage des Mädchens statt­gefunden haben soll. Auch konnte der Arzt keine Spuren enier an dem Mädchen vorgenommenen Vergewaltigung fest­stellen. Wohl aber hat man inzwischen eine schadhafte Stelle in der Gasleitung, die auf der Straße vor dem Hause der Clavels vorbeigeht, entdeckt. Daher besteht die Möglichkeit, daß das junge Ding durch die Gasvergiftung, der auch sie er­legen zu sein scheint, das Opfer einer Halluzination geworden ist und daß der Kampf, von dem sie den Aerzten Mitteilung machte, gar nicht stattgefunden hat. Andererseits muß man bedenken, daß Julie Gravier als anständig, ehrlich und arbeit­sam geschildert wird und daß es schwer ist, zu glauben, sie habe sich die ganze Geschichte sozusagen nur aus den Finger­spitzen gesogen.

WESTLAND

Unabhängige deutsche Wochenzeitung

erscheint in Saarbrücken   jeden Freitag.

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Westland" behandelt in unparteiischer Weise politische, kulturelle und wirt. schaftliche Fragen. Besondere Auts merksamkeit widmet es der deutschen Entwicklung. Die nationalsozialistische revolutionäre Uebergangszeit will es begreifen und nicht bejammern helfen Deshalb späht ,, Westland" nicht ,, An­griffspunkte" aus, sondern sucht ein umfassendes Bild zu geben Es wendet sich an den selbständig denkenden Leser, der mit ihm die Wahrheit für die schärfste Waffe des politischen Kampfes hält.

Aus der neuesten Nummer:

Ist Hitler   deutsch  ? Führer und Prophet

Japan   und das Dritte Reich

Schachts neuer Kriegsplan Bürckel   lockt die Saararbeiter Schwindler in den Abstimmungslisten

Die regelmäßige Zustellung

erfolgt durch die Westland- Verlags G. m. b. H Saarbrücken 3+ Brauerstraße 6-8+ Telefon 21014

Deutscher   Klub. Am Samstag, dem 8. September, um 21 Uhr, ist im Deutschen   Klub( Salons Le Péristyle  , 31 bis, Rue Vivienne) ein Geselliges Beisammensein mit Tanz, zu dem Gäste sehr gerne willkommen sind. Eintritt für Mit­glieder frei. Gastbeitrag: 5 Fr.( Stellungslose: 3 Fr.).

23 Ochsen für SS. geschächtet

Saarbrücken  , 6. Sept. Die Saarbrücker Zeitung  " läßt sich von ihrem Sonder­forrespondenten ein wunderschönes Stimmungsbild aus dem Zeltlager Nürnberg   entwerfen. In diesem Bericht vom 5. September heißt es:

Nach langer Fahrt entdecken wir furz vor Fürth   an der Höfenerstraße das Lager. Peinliche Ordnung und Sauber­feit herrscht überall, und es empfängt uns ein ähnliches Bild wie am Langwasser  , nur ist das Lager entsprechend fleiner. Wir erfahren, daß einige Zelte schon belegt sind mit Vorkommandos und Absperrmannschaften, die seit Tagen ihren schweren Dienst versehen. Strahlend berichtet man uns, daß heute in aller Frühe 23 Ochsen für das SS.­Lager geschächtet wurden, sozusagen in eigener Regie und lauter Prachtexemplare.

Wir sind gespannt darauf, wie den SS  .- Mägen das ,, foschere" Ochsenfleisch bekommt. Ergößlich muß es sein, wenn Julius Streicher   das geschächtete Fleisch vorgesezt bekommt und herunterwürgt. Man fann annehmen, daß in kürzester Zeit das gesamte dritte Reich" nur noch foscher essen wird. Wir wüßten nur gerne, worauf die plötzliche Rückkehr zur Schlachtordnung des Moses zurückzuführen ist. Bis zum Parteitag war das Schächten" als Tierquälerei bei Todesstrafe verboten.

Man scheint sich übrigens auch in Nürnberg   darüber klar zu sein, daß die SS  .- Leute möglicherweise das rituelle Fleisch nicht vertagen werden. Man hat infolgedessen für unge­Heure Latrinenanlagen Sorge getragen. Der aufmerksame Berichterstatter der Saarbrüder Zeitung" berichtet darüber voller Stolz folgendes:

Ein Meisterwerf... bilden... die hygienischen Eins richtungen. Die Latrinen sind fast eineinhalb Kilometer lang und geradezu vorbildlich angelegt."

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