Ministerpräsidenten von Kahr, des aus Versehen" ers mordeten Musikfritifers Willy Schmid nach dem Hergang der Untaten erfundigt? Gefragt, warum feines der Fa milienmitglieder die Leichen sehen durfte, ehe man sie den Kirchengeboten zuwider verbrannte? Hat er in München  nähere Erkundigungen über die Ermordung Dr. Klaus seners und des fatholischen Jugendführers Probst ein= gezogen?

8. Hat er sich zerstörte und verwüstete Wohnungen ange: sehen? Hat er sich über die Vorgänge im Münchener  Braunen Hause am 30. Juni unterrichtet, wo die Leichen von Katholiken in Hitleruniform gehäuft umherlagen? Wir haben noch Dutzende solcher Fragen an Herrn Pfarrer Wüsten. Aber vielleich überschätzen wir ihn. Viel leicht sind das alles gar keine Dinge, die ihm das Blut erstarren lassen". Er hat keinen anderen Sinn, keine an­dere Predigt, als die Katholiken an der Saar   dem ,, Mutterlande" zuzuführen, gleich, was mit ihnen, ihrem Glauben und ihrer Kirche geschieht. Er kniet ,, in steter dankbarer Erinnerung" vor seinem Führer", weil er dem Kommunismus, dem Erzfeind deutscher   Kultur, zu Leibe gerückt sei. Daran erinnert sich der Herr Pfarrer. Nicht aber daran, daß es Hirtenbriefe seiner Bischöfe gibt, die die Gottlosigkeit von heute, die Irrlehren des National­sozialismus, als viel gefährlicher für Glauben und Kirche bezeichnet haben, als den kommunistischen   Atheismus. Herr Wüsten will am Abstimmungstag ,, keine Sünde wider das Blut" begehen. Die Sünden gegen Gott   fürchtet er meniger. Die Unkosten trägt die Kirche. Die Gläubigen zweifeln an ihr und verlassen sie, auch wenn sie ihr Lippen­gebet weiter sprechen.

Der zweite katholische Geistliche, der als Propagandist des dritten Reiches" im Abstimmungskampf tätig ist, spricht im Saargebiet allerorts: Pfarer Wilhelm, dem engeren Führerkreise der deutschen Front" zugehörig. Er macht sich die Sache sehr einfach. Der religiöse Ratho­lizismus ist nach seinem Rezept für unbedingte Rück­gliederung. Aber der böse politische Katholizismus! " Durch den politischen Katholizismus soll nicht mehr und nicht weniger erreicht werden, als Spaltung und un­sicherheit in die zum größten Teil katholische Bevölkerung des Saargebietes zu tragen. Der politische Katholizismus an der Saar   ist importiert."... Das sagt ein früheres führendes Zentrumsmitglied, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine solche Charakterstärke verdient allgemeine öffentliche Bewunderung.

Wie aber steht es mit dem religiösen Katholizismus? Gerade am heutigen Donnerstag finden wir in der " Deutschen Front" einen Aufsatz des Herrn Dr. Johann v. Leers, der mit aller Deutlichkeit die weltanschauliche Ausschließlichkeit des Nationalsozialismus beansprucht. Wörtlich:

Ein Wille herrscht in Deutschland  , und nach diesem Willen geschieht alles. Dafür liegen unendlich viel praktische Arbeiten vor der Nation. Es sind auch in dieser Hinsicht richtige Friedenszeiten geworden, viel mehr Friedenszeiten als vor dem Kriege, denn alle weltanschaulichen Kämpfe auf dem politischen Felde, aber eigentlich auch auf dem künstlerischen Felde und dem ful­turellen Felde, sind ebenfalls zu Ende. Sie sind gründlich zu Ende, denn während vor dem Weltkriege die Welt­anschauungen in Deutschland   miteinander rangen, gibt es heute nur eine anerkannte und zugelas= sene Weltanschauung. Alles andere sind bestenfalls

Verfallserscheinungen der Wirtschaft

Fortsetzung von Seite 1.

In der Etui- und Kartonagenindustrie... sind die Schwierig feiten im Auslandsgeschäft unverändert... Im Groß­handel mit Landesprodukten und Obst werden die Verhält= nisse als unbefriedigend bezeichnet. Die Preisentwicklung ist rückläufig. Im Hopfengroßhandel lag das Geschäft still... Im ganzen Gebiet wird das Ausbleiben der Schweizer  Kundschaft als äußerst schädigend empfunden."

Wie stark sich die durch Hitlers   und Schachts Katastrophen­

politik zugespiste Devisenlage in der Industrie bereits aus­gewirkt hat, beweisen die folgenden Zitate aus dem Bericht der Industrie- und Handelskammer:" Der August zeigt in der Lederindustrie im Inland steigende Tendenz... In der Rohstoffbeschaffung ergeben sich Schwierigkeiten... In der Nahrungsmittel- und Genußmittelindustrie... machen sich Schwierigkeiten in der Rohstoffbeschaffung bemerkbar... Jm Eisengroßhandel war die Geschäftslage im allgemeinen un­verändert. Die Devisenschwierigkeiten machen sich unange­nehm bemerkbar.. Der Holzimport wird infolge der De pisenlage immer schwieriger... Im ausländischen Rohtabak­handel erschwert die Devisenlage das Geschäft außerordent­

M

lich... Im Lebensmittel- Einzelhandel ist die Marktlage un­verändert geblieben. Das Ausbleiben der einzelnen aus­ländischen Produkte wird fühlbar( insbesondere Tee, Kakao, Fette...) In der oberbadischen Tertilindustrie wirken sich die Schwierigkeiten der Rohstoffbeschaffung in erhöhtem Maße aus. Die Nachfrage... kann nicht befriedigt werden... Die Textilveredelung stellt guten Eingang von Inlandsauf trägen fest, die aber infolge der Verzögerung der Anlieferung der Rohgarne die volle Aufrechterhaltung der Beschäftigung doch nicht ermöglichen konnte."

Die Einschränkung der Produktion, die trotz dekretierter 36stündiger Arbeitswoche vorgenommen und hier zugegeben worden sind, haben darüber hinaus bereits zu Entlassungen von Arbeitskräften geführt: Veränderungen in der Be­schäftigung", sagt der Bericht, wurden durch die Verknap­pung einzelner Textilien und durch die neue Faserstoffver­ordnung notwendig." Weiter heißt es: Das Interesse an Geweben aus Ersatzfasern scheint verhältnismäßig schwach zu sein." Damit wird auch der Bankrott der Beschaffung von Ersatzstoffen zugegeben.

Das erledigte Ostlocarno

Das dritte Reich" dient den Franzosen A. Ph. Paris, 13. September. Von unserem Korrespondenten.

Adolf Hitler   liebt Sensationen, der Kanzler des ,, dritten Reiches" war von jeher bemüht, die Welt durch die Art zu überraschen, mit der er ihr seine Entschlüsse zu unterbreiten pflegt. Nun hat er in diesen Tagen Eng­Deutschland es ablehne, dem Ostlocarno- Abkommen bei­land, Frankreich   und Italien   davon unterrichtet, daß zutreten. An und für sich konnte nach allem, was man lehnung nicht mehr überraschen. Man kann sogar fejt schon längst über Deutschlands   Haltung wußte, diese Ab­stellen, daß man Hitlers negative Entscheidung hier im allgemeinen mit freudigem Aufatmen begrüßt. Sie klärt tung, die Unterschrift eines Partners anzuerkennen, von ja die Situation und enthebt Frankreich   der Verpflich­irgendwie gekümmert hätte. dem es weiß, daß er sich niemals um diese Unterschrift

schen einmal mehr. Sie ziehen uns aus einer üblen Klemme. Man stelle die Lage vor, in der wir uns befinden würden, wenn sie auf den Vorschlag des Ostpaktes geantwortet hätten: Einverstanden! Wir wollen einen deutlichen Be­weis von unserem guten Willen geben, indem wir an euren glauben. Wir sind restlos davon überzeugt, daß ihr, nach­dem ihr uns das Vertrauen bewiesen habt, mit uns ein Abkommen zum Zwecke gegenseitigen Beistandes zu schließen, uns nicht mehr die militärischen Mittel verwei­gern können, die wir brauchen, um unsere Unterschrift voll­wertig zu machen. Ihr werdet nicht mehr sagen können, daß eure Sicherheit bedroht ist, und werdet verpflichtet sein, uns Rüstungsgleichheit zu gestatten."" Was hätte man," fragt Journal", auf eine solche Begründung erwidern fönnen?"

Ercelsior" weist auf die Doppelzüngigkeit und un­aufrichtigkeit der deutschen   Außenpolitik hin, wenn das Blatt bemerkt, daß der deutsche   Botschafter in Paris   bereits vor acht Tagen um einen Empfang beim französischen  Außenminister Barthou   nachgesucht habe, um ihm die ab­lehnende deutsche Note zu überreichen. Botschafter Köster habe dann aber die für Mittwoch voriger Woche angesetzte vorbehalten wollen.

Augenblicke, wo der Völkerbund über Rußlands   Auf­Hitler glaubte, Deutschlands   Entscheidung gerade in dem nahme Beschluß fassen sollte, würde wie Sprengpulver Audienz abgesagt. Man habe sich eben dieſe Note für Genf  auf den Areopag in Genf   wirken und diesen in Verwir rung bringen. Adolf Hitler   und seine Diplomaten können heute schon feststellen, daß sie sich wieder einmal geirrt haben, wie das bisher immer der Fall war, wenn sie auf die Dummheit der anderen Nationen spekulierten.

Im Petit Parisien" heißt es dann auch, die Deutschen   würden kaum auf ihre Kosten kommen, wenn sie geglaubt hätten, in Genf   die Karten mischen zu können. Das Journal" ist deutlicher. Offen wird in diesem rechtsstehenden Blatte ausgeführt:" Danfen wir den Deut­

persönliche Ansichten ohne jede Möglichkeit, breitere Streife Beurlaubt"

der Oeffentlichkeit zu erreichen. Es ist auch weltanschau­licher Frieden in diesem Sinne geworden."

Man überlege einen Augenblick, was das bedeutet. Diese Sätze proklamieren den Totalitätsanspruch des ,, totalen Staates" in allen Weltanschauungsfragen, deren Grenzen jeder Willkür offen stehen. Sie bedeuten die offene und grundsägliche Kampfansage an jede andere Weltanschauungsmacht, die Menschen gestalten und beein­flussen will. Dies aber ist vor allem die katholische Kirche  .

So haben wir denn im Saargebiet das seltene Schau­fpiel: katholische Priester geben den Leib der Kirche den Zerstörern preis und bezeichnen diejenigen Katholiken, Sie um des Glaubens und der Freiheitsrechte des deut­ schen   Saarvolkes willen eine Barriere gegen dieses dritte Reich" aufrichten wollen, als Verräter.

Langsamer Mord

Wovon die Saar  - Priester nichts sagen

London  , 18. Sept. Von Dr. Theodor Neubauer, dem ehemaligen Reichstagsabgeordneten, liegen, wie die Times berichtet, beunruhigende Nachrichten vor. Am 22. August hat­ten offizielle Stellen in Berlin   seine Entlassung aus dem Konzentrationslager versprochen; das zu seiner Heimreise benötigte Geld wurde damals von der Gesellschaft der Freunde  

" nach Eſterwegen   geschickt. Die letzten Berichte,

die hier eingetroffen sind, haben seine Helfer veranlaßt, ein dringendes Telegramm nach Berlin   zu schicken, um 3u sicherungen für seine Sicherheit und das Datum seiner Freilassung zu verlangen.

Eine Sektion des Londoner PEN- Klubs hat einstimmig eine Resolution angenommen, in der sie, in Uebereinstim= mung mit den Schriftstellervereinigungen von Frankreich  . Schweden  , Norwegen  , Spanien   und der Techoslowakei, Karl Oisießfi, den ehemaligen Herausgeber der Welt­bühne, für den diesiährigen Friedens Nobelpreis vorschlägt. Herr v. Osießfi befindet sich seit 17 Monaten in einem Konzentrationslager. Seine Gesundheit soll, wie die " Times" berichtet, unter der Behandlung, die ihm dort zuteil geworden ist, zusammengebrochen sein.

Die Revolution beendet

Vom Fahrrad zum Luxusauto

Berlin  , 13. Sept.( Jnpreß.) Der Deutsche  " schreibt in einem Rückblick über die Geschichte der NSDAP.  : Es hat damals Führer der Bewegung gegeben, deren Namen heute Deutschland   kennt, die so arm waren, daß sie sich kein Fahr­rad kaufen konnten. Es hat Zeiten gegeben, da Partei­genossen, deren Name heute in aller Mund ist, kleinsten Vor­stadtkneipen ihr billiges Abendessen verzehrten, weil für ein besseres Lokal das Geld zu wenia und ihre Kletterweste zu abgerissen war. Und es hat Zeiten gegeben, da saßen wir auf der Ortsgruppenleitung beisammen, die mit ihrem ge­famten Stab in der Wohnküche einer Zweizimmerwohnung eines Parteigenossen untergebracht war." Statt Fahrrad: Lurusauto, statt Vorstadtkneipe: Hotel Adlon   oder Kaiserhof, statt Zweizimmerwohnung: Villen und Paläste damit ist der Sinn dieser Revolution" für ihre Träger erfüllt.

Die Vergewaltigung der württembergischen Landeskirche

Stuttgart  , 18. Sept. Auf Grund der von Konsistorial­direktor Jäger angeordneten Ueberprüfung der Verwal­tungsverhältnisse in der württembergischen Landeskirche durch den Sonderfommissar, Konsistorialpräsident Walzer, wurden folgende Persönlichkeiten beurlaubt: 1. Oberkirchen­rat Dr. Schäuffler( Finanzreferent der württembergi­schen Landeskirche), 2. Oberkirchenrat Pressel( Führer der Bekenntnisgemeinschaft in Württemberg), 3. Pfarrer Weber ( Geschäftsführer beim Evangelischen Gemeindedienst, eben­falls ein Führer der Bekenntnisgemeinschaft); außerdem wurde Oberkirchenrat Schaal von der Führung der Ge­schäfte des Evangelischen Gemeindedienstes entbunden und mit diesem Amt Stadtpfarrer Petri( Stuttgart  ) beauftragt. Der Bischof der württembergischen Landeskirche, Wurm, er­klärt, daß die Einsetzung des Sonderkommissars ungültig set. Aus einer Rundfrage des Landesbischof Wurm an seine Amtsbrüder, ob sie seine Haltung gegenüber der gegenwär tigen Reichsfirchenregierung billigen und entschlossen seien, ihn im Kampf um eine evangelische Reichskirche auf der Grundlage des Evangeliums weiter zu unterstützen, ergibt sich, daß 80 bis 85 Prozent der württembergischen Pfarrer hinter dem Landesbischof stehen.

Hans Nimmerfall  

Ein neues Opfer des Terrors in Bayern  

Der frühere Bezirkssekretär der Sozialdemokratischen Par­tei in Oberbayern  , Hans Nimmerfall   ist im Alter von 62 Jahren gestorben. Der Würmtal- Bote, Pasinger Tag­blatt" schreibt u. a. über den Toten: Nimmerfall  , der 1903 als Geschäftsführer einer Filiale des Konsumvereins Send­ling( München  ) nach Pasing   kam, wurde im Jahre der Stadt­erhebung 1905 von der Sozialdemokratischen Partei in das Gemeindekollegium gewählt und gehörte dem Stadtparla­ment ohne Unterbrechung bis zum Jahre 1933 an. Auch dem Landtag gehörte Nimmerfall   on und im Revolutionsjahr 1918/19 war er vorübergehend Staatssekretär der Hoffmann­Regierung. Als Nimmerfall im Jahre 1980 das Jubiläum einer 25jährigen Stadtratstätigkeit begehen konnte, ehrte ihn die Stadt durch Ueberreichung einer Dankesurkunde. Bis zu seinem Ausscheiden aus der Politik war er auch Vorsitzender des Bezirkstages."

Basing hatte keine sozialdemokratische Mehrheit. Darum ist die Anerkennung des Blattes für den Toten beachtens­wert. Als vor wenigen Monaten der Schriftsteller und Kunst­historiker Hermann Eßwein  , München  , starb, wagte die " Frankfurter Zeitung  " in ihrem längeren Nachruf von ihm nicht einmal zu sagen, daß er Sozialdemokrat und Kunst­und Theaterberichterstatter der Münchener Post" war.

Nimmerfalls Ausscheiden aus der Politik" war der Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau  . Als er endlich entlassen wurde, zeigten sich die ersten Spuren von Verfolgungswahn, die sich dann rapid steigerten. Zu den schweren seelischen Leiden gesellten sich körperliche, die zum Krankenhaus zwangen. Ueber diese ist näheres noch nicht bekannt geworden. Hans Nimmerfall   ist aber zweifellos ein Opfer des braunen Hasses geworden.

Wladimir D'Ormesson tritt im Figaro" dafür ein, daß man nach Deutschlands   Ablehnung das ganze Pro­jeft eines Ostlocarno fallen lassen solle. Denn ein solcher Patt ohne Deutschland   würde nichts anderes als ein fran­zösisch- russisches Bündnis sein. Dafür aber solle Frankreich  nicht zu haben sein. Gegen ein solches Bündnis sprächen tausend Gründe, vor allem der, daß es unmoralisch und unerhört, ferner daß es eine Selbsttäuschung, weiter aber daß es voller Gefahren für die Franzosen sei.

Zuchthaus für Illegale

Berlin, 13. Sept. Wegen Vorbereituna zum Hochverrat verurteilte der 4. Straffenat des Kammergerichts heute drei tommunistische Funktionäre aus Berlin  . Die Höchststrafe von drei Jahren Zuchthaus   wurde gegen den Hauptangeklagten Hermann Wenzel   verhängt, der in der Wohnung der zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilten Funktionärin Frau räterischen Inhalts auf einem Abziehapparat hergestellt Gertrud Kiebmann über hundert Druckschriften hochver hatte. Das Druckmaterial wurde zum Teil von dem Verbin dungsmann Erich Nözel beschafft, der mit Rücksicht auf seinen leidenden Zustand nur zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Zwei weitere Angeklagte wurden aus Mangel an Beweisen freigesprochen.

Das Neueste

Die 50 Jahre alte Kreszens Altmann aus Kempten  ( Alls gäu) unternahm, vollkommen ungenügend ausgerüstet, einen Spaziergang zur Eiskapelle und machte dann, obwohl fie Schuhe mit hohen Absätzen trug und einen Regenschirm mit fich führte, eine Kletterpartie an der Wahmann- Ostwand. Als fie fich etwa 700 Meter über dem See befand, stürzte sie etwa 25 Meter tief ab und blieb tot liegen.

Der Pariser Jour" will erfahren haben, daß zwei bekannte französische   Flieger in den nächsten zwei bis drei Monaten einen Flug um die Erde ohne Zwischenlandung vornehmen wollen. Die Brennstoffaufnahme soll in der Luft vor sich gehen. Es handle sich nicht um einen Scherz, sondern das Unternehmen werde von sehr ernst zu nehmenden Per sönlichkeiten finanziert, die aber mit der Fliegerei nichts zu tun hätten.

In Dünkirchen   ist am Mittwoch ein franzöfifcher Passagierdampfer vom Stapel gelaufen, der zum ersten Male einen direkten Personenverkehr zwischen Paris  und London   durchführen soll. Die Seine soll zu diesem 3wed im Rahmen des allgemeinen Ausrüstungsprogramms an gewissen Stellen erweitert werden.

Das belgische Kabinett hat am Mittwoch in einer langen Sigung über den drohenden Bergarbeiter: streit beraten. Der Ernst der Lage geht daraus hervor, daß König Leopold seinen Urlaub abgebrochen hat.

Daily Telegraph  " zufolge hat der polnische Außenminister Oberst Beck der britischen Regierung durch den Lordgeheimfiegelbewahrer Eden mitgeteilt, daß Polen   endgültig beschlossen habe, sich nicht an dem Ost= pakt zu beteiligen.

Präsident Roosevelt   hat den Wunsch geäußert, der Kongreß möge ein Gefez schaffen, daß die Verwendung von Holz zum Bau von Personenschiffen untersagt Die Reeder sollen für einen unverbrennbaren Schiffsförper for: gen. Nach neuen Angaben sind 185 Tote und Vermißte, darunter 42 Mitglieder der Besatzung bei dem Unglück der " Morro Castle" zu verzeichnen.

Der Schlichtungsausschuß hat seine Bemühungen um einen Schiedsspruch im amerikanischen   Textilarbeiter: streit aufgegeben. Der Ausschuß gibt folgende Berlants barung aus: Trok zweitägiger Bemühungen waren wir außerstande, von den Arbeitgebern die Zustimmung zur grundsäglichen Annahme einer schiedsgerichtlichen Entschei­dung oder einer ähnlichen Maßnahme zu ezlangen. Wir be= banern dies tief, glanben aber, daß es möglich ist, andere Wege zu finden, die zu einer schnellen, wirksamen und gerech ten Reglung führen tönnen.