Die Tragödie Erich Mühsams

Auf Grund authentischen Materials

Erst jetzt sind alle Tatsachen bekannt geworden, die das amtliche Kommunique über den Tod des Dichters Erich Mühsam in jedem Punkte Lügen strafen und die furchtbare Wahrheit vollständig aufklären. Sie ist nicht nur für Wachen des Kon­zentrationslagers Oranienburg , sondern auch für hohe Regierungsstellen des ,, dritten Reiches" in schwerstem Maße belastend.

Erste Feststellungen

Erinnern wir uns an den Wortlaut des ersten amtlichen Kommuniques: DBN. meldet: Der durch seine Teilnahme am Münchener Geiselmord bekannte sozialdemokratische Schriftsteller Erich Mühsam , der sich in Schutzhaft befand, hat seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Müh­ sam , ein geborener Berliner , stand im 57. Lebensjahre und war 1919 zu 15 Jahren Festung verurteilt, 1924 aber be­gnadigt worden.

Wir werden demgegenüber im nachfolgenden beweisen: 1. Mühsam hat keinen Selbstmord begangen, sondern ist von SS. in grausamster Weise ermordet worden. 2. Mühsam war an dem sogenannten Münchener Geisel­mord weder unmittelbar noch mittelbar be­teiligt, war vielmehr schon im Zeitpunkt der Geisel­verhaftungen seit 14 Tagen in einem nordbayerischen Ge­fängnis und von jeder Verbindung mit der Münchener Räteregierung abgeschnitten.

3. Die Behauptung, Mühsam sei am Geiselmord beteiligt gewesen, war kein zufällig aufgekommenes Gerücht, sondern eine Erfindung von Goebbels , die von der Gestapoleitung bewußt und wider besseres Wissen benutzt wurde, um die Konzentrationslager- Wachen gegen Mühsam aufzustacheln und ihn so zu Tode martern zu lassen.

4. Der wahre Grund für die unerhört rohe Behandlung Mühsams durch die Nazi- Regierung lag überhaupt nicht in seiner politischen Tätigkeit im Jahre 1919, sondern in seiner mutigen Einheitsfrontagitation und seiner unermüd­lichen Solidaritätsarbeit im Interesse der politisch ver­folgten Antifaschisten in den letzten Jahren vor Hitlers

,, Machtergreifung ".

Nebenbei: Mühsam war niemals SPD. - Mann und war überhaupt nie in einer politischen Partei organisiert. Auch die Behauptung des amtlichen Kommuniques, er sei Sozial­demokrat gewesen, ist kein zufälliges Versehen, sondern eine bewußte Lüge: nachdem der revolutionäre Dichter und Menschenfreund des Mordes bezichtigt ist, so wollen die Nazis dieses Odium gleich auch auf die Sozialdemokratie übertragen.

Wir gehen jetzt zum Beweis unserer Behauptungen über: Die Zeugenaussage John Stones

Die Vermutung, daß Mühsam keinen Selbstmord be­gangen hat, sondern ermordet wurde, war von Anfang an begründet durch seinen felsenfesten Entschluß, unter keinen Umständen Selbstmord zu begehen; diesen Ent­schluß hat er vor seiner Frau, in Briefen an Freunde und in zahllosen Aeußerungen an Mitgefangene immer wieder bekräftigt. Zur Sicherheit wurde die Vermutung erst am 18. August, als im größten Nachmittagsblatt Dänemarks , im ,, Extrabladet", ein Interview von Dr. Rank mit John Stone erschienen ist. Stone, ein 51jähriger aus England stammender ,, nichtarischer" Zuschneidergeselle, politisch desinteressiert, aber langjährig gewerkschaftlich organisiert, ist auf einen lächerlichen Verdacht hin am 15. Juli 1933 in Berlin durch SA. verhaftet worden und in den verschie­denen Gefängnissen und Konzentrationslagern Norddeutsch­lands herumgeschleift worden. Da sich auch nicht die ge­ringsten Anhaltspunkte für eine Anklage auftreiben ließen, und da er für die Nazis auch sonst keinerlei Bedeutung hatte, wurde er am 13. Juli 1934, also nach 353 Tagen ,, Schutshaft", entlassen und hat sich auf den Weg nach Eng. land gemacht. Auf der Durchreise hielt er sich in Kopen­ hagen auf, wo er in zwei langen Interviews seine Erlebnisse als Schutzhäftling" schilderte. Das wichtigste ist, daß er die Schilderung von Gerhard Segers über Oranienburg in allem bestätigte und sich bereit erklärt hat, vor Gericht einen Zeugeneid auf diese Feststellungen zu leisten, ins­besonders über das Vorhandensein der Steinsärge" sowie der Folterkammer Zimmer 16.

Nachfolgend geben wir in wörtlicher Uebersetzung aus dem Dänischen jenen Teil der Stoneschen Aeußerungen, die mit den Mißhandlungen und der Ermordung Mühsams zusammenhängen:

99.

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Eines Tages geschah es, daß der Oberarzt des Gemeinde- Krankenhauses Oranienburg das Lager hatte kein eigenes Lazarett sich bei der Regierung beschwert und gedroht hat, die übel zugerichteten Patienten", die aus dem Konzentrationslager kommen, nicht mehr aufzu­nehmen. Nur im Falle unmittelbarer Lebensgefahr wurde man ja nur ins Krankenhaus überwiesen die übrigen mußten selbst zusehen, wie sie wieder gesund wurden. Das Lager hatte jedenfalls in meiner Zeit keinen eigenen Arzt, und erst wenn ein Gefangener beinahe tot­geschlagen war, wurde ein Sturmbannführer, der ausgebil­deter Arzt war, gerufen.

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Nach dieser Beschwerde wurde es etwas besser mit den Mißhandlungen doch inoffiziell und im Geheimen wur­den sie ständig fortgesetzt. Sogar noch am 9. Juli, nachdem die SS. das Lager übernommen hatte, wurde ein Mann buchstäblich zu Tode geprügelt. Das war der bekannte Dichter und politische Schriftsteller Erich Mühsam . Das Schicksal dieses hochbegabten Mannes ist ein wahres Mar­tyrium, welches die Menschheit erschüttern würde, wenn seine fürchterlichen Leiden bekannt wären. Ich war be­reits in Brandenburg mit ihm zusammen und wir wurden zusammen nach Oranienburg transportiert. Dieser berüch­tigte Anarchist" war einer der besten und edelsten Men­schen, die ich je gekannt habe.

Schon in Brandenburg wurde er derartig mißhandelt, daß kaum ein Knochen noch heil blieb. Sein Trommelfell ist geborsten, so daß er vollständig taub. wurde. Der 55­jährige Mann konnte sich nur mit Not schleppend fort­bewegen.

Die Weltpresse hat oft seine Befreiung gefordert, doch ohne Resultat. Er selbst wußte, daß er niemals lebend aus dem Konzentrationslager herauskommen wird und sprach oft davon. Aber mit einer einzigartigen Willenskraft hielt er sich aufrecht und widerstand der Versuchung des Selbst­mordes. Noch an einem seiner letzten Abende sagte er: ,, Wenn Ihr hört, daß ich Selbstmord begangen habe, so dürft Ihr es nicht glauben!"

Seine Leiden haben sich in Oranienburg fortgesetzt und wurden schlimmer als je, als die SS. das Lager übernahm. Wir hatten durchaus den Eindruck, daß sie bewußt darauf­hin gearbeitet haben, die letzten, schwachen Lebenskräfte in ihm auszulöschen. Täglich wurde er abgeholt zum ,, Verhör" ins Zimmer 16 und auf das grausamste gefoltert. Am 9. Juli geschah das folgende, ich wiederhole, daß ich bereit bin, auf jedes Wort meiner Mitteilung einen Eid zu leisten: Nachmittags wurde Mühsam zum neuen stellvertretenden Lagerkommandanten, Sturmführer Eschrad, gerufen. Als er zurückkam, sagte er: ,, Sie wollen, daß ich mich selbst auf­hängen soll, aber dieses Vergnügen will ich ihnen doch nicht

machen!"

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Wir gingen, wie immer, um 20 Uhr zu Bett. Um 21 Uhr wurde Mühsam herausgerufen. Dies war das letzte Mal, daß wir ihn lebend sahen. Wir haben an verschiedenen Zeichen gemerkt, daß etwas Besonderes im Gange war, so wurde uns an diesem Abend verboten, das gegen alle Regeln Klosett im Hof zu benutzen. Am nächsten Morgen haben wir verstanden, warum: Auf dem Klosett fanden wir Erich Mühsams furchtbar mißhandelte Leiche. Sie hang an einem Strick, der um einen Balken geschlungen war. Alles war geordnet, um einen Selbstmord vorzutäuschen, aber es war kein Selbstmord. Ein Mann, der auf diese Weise sich das Leben nimmt, hängt infolge des Gewichtes des Körpers mit ausgestreckten Beinen und mit der Zunge aus dem Mund herausgepreßt. Dies war aber bei Mühsam nicht der Fall. Er hang zusammengekrümmt, mit hinaufgezogenen Beinen, als ob er versucht hätte, einen Schlag abzuwehren Allein hieraus haben wir schon gesehen, daß kein Selbst­mord vorlag.

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Außerdem: Der Strick war an dem Balken mit einem kunstgerechten Zimmermannsknoten festgemacht, den Müh­sam, ein unpraktischer Mann, nie in seinem Leben hätte fertiggebracht. Die Leiche hat, wie gesagt, die Spuren frische Miẞhandlungen gezeigt. Ich kann auf meine Seligke schwören, daß sie ihn totgeschlagen und seine Leiche au gehängt haben."

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Damit ist der erste Punkt unserer Anklage bewiesen. Mühsams Rolle in der Münchener Räterepublik Nachdem Mühsam im Oktober 1918 aus der Internierung in Trauenstein wo er als Strafe für seine dichterische Antikriegspropaganda 10 Monate lang sich aufhalten mußte befreit wurde, fuhr er nach München und wurde in den Münchener Arbeiterrat und bald darauf auch in den Zentral­rat der Bayerischen Arbeiterräte gewählt. Am 7. April 1919 haben die Arbeiterräte die nach Nordbayern geflüchtete Landesregierung Hoffmann der Macht verlustig erklärt und die Macht dem Zentralrat übertragen. An dieser provisori­schen Regierung hat Mühsam zusammen mit Gustav Lan­ dauer neben den Vertretern der USPD. teilgenommen.

In der Nacht vom 12. zum 13. April wurde ein Teil des Zentralrates, darunter Mühsam, durch gegenrevolutionäre Soldaten verhaftet. Es gelang den Gegenrevolutionären, Mühsam sogleich nach Nordbayern, wo die gegenrevolutio­näre Regierung ihren Sitz hatte, abzutransportieren, und dort wurde er unter Anklage des Hochverrats gefangen gesetzt. ( Ein Teil der übrigen verhafteten Mitglieder des Zentral­rats konnte dagegen noch am Münchener Hauptbahnhof durch die Arbeiter befreit werden.)

Hierauf wurde die Münchener Räteregierung vollkommen umgebildet, die Kommunisten traten ein und erhielten eine entscheidende Rolle. Erst am 28. und 29. April, während den verzweifelten Endkämpfen der Roten Garden gegen die vor­dringende Uebermacht der gegenrevolutionären Freikorps", hat die Räteregierung einige prominente Personen aus reak­tionären Kreisen als Geiseln verhaftet; am 30. April wurde ein Teil dieser Geiseln, als Gegenmaßnahme für die rohe Ermordung gefangener Münchener Arbeiter durch die Frei­ korps , erschossen.

In diesem Zeitpunkte war also Mühsam bereits seit über 14 Tagen durch Gefängnismauern, durch die Front und durch über 100 Kilometer Entfernung von München getrennt, so daß er natürlich keinerlei Einfluß auf die dortigen Ereignisse hatte.

All dies ist bekannt und kann in jeder Geschichte der bayerischen Revolution nachgeprüft werden. Auch in seinem Hochverratsprozeß 1919 ist Mühsam lediglich für seine poli­tische Tätigkeit vom Herbst 1918 bis zum 13. April 1919 zur Verantwortung gezogen worden.

Die mörderische Verleumdung

Aber die offenkundigen Tatsachen haben Herrn Goebbels gar nicht gehindert, im Dezember 1932, also kurz vor der Machterschleichung durch die Nazis, gegen Erich Mühsam im ,, Angriff' eine Mordhetze mit der frechen Lüge zu er­öffnen, Mühsam sei an dem sog. Münchener Geiselmord be­teiligt gewesen. Wie Frau Mühsam in ihrem Aufsatz des ,, Aufruf" berichtet, hat sie es nicht versäumt, nach Mühsams Verhaftung in der Nacht des Reichstagsbrandes an alle Zei­tungen eine aufklärende Berichtigung zu senden. ,, Aber Goebbels und seine Lakaien kümmerten sich nicht um die Wahrheit und veranlaßten, daß allen SA.- und SS.- Leuten. im Konzentrationslager Fotos meines Mannes mit der In­schrift: ,, Der Geiselmörder Mühsam" übergeben wurden. Das führte dazu, daß man ihn schlechter behandelte als alle anderen." Die Verteilung dieser Fotos konnte natürlich nur im Einverständnis mit der Gestapoleitung geschehen. Warum sie Mühsam haßten

Der wahre Grund des Hasses der Naziregierung gegen Mühsam liegt gar nicht in seiner kurzen Tätigkeit in der bayerischen Räteregierung, ja überhaupt nicht in den Ereignissen von 1919.

Mühsam wurde von den Nazis einfach gehaẞt als ein un­erschrockener Antifaschist und gefürchtet als einer der gründlichsten Kenner der nationalsozialistischen Kampf­methoden.

Als Mühsam Weihnachten 1924 nach 5 Jahren Festungs. haft gesundheitlich geschädigt, aber mit ungebrochenem Kampfwillen entlassen wurde er nannte es sein ,, Kaspar­Hauser- Erlebnis der Rückkehr unter die Menschen"), war er entschlossen, seine Hauptkraft der Bekämpfung der Klassen­justiz und der Milderung des Schicksals von Gefangenen, in erster Linie der politischen Gefangenen, zu widmen. Diese unermüdliche, mit beispielloser Liebe und Aufopferung aus­geführte Arbeit hat ihn im Laufe der 8 Jahre, ganz beson­ders in den Jahren 1931 und 1932, mit hunderten verfolg ter Antifaschisten in Berührung gebracht. Durch diese Tätig­keit hat er auch die Kampfmethoden der Nazis gründlich kennen und verachten gelernt. Besonders erinnerlich ist zum Beispiel sein Eintreten für die Opfer von Felseneck. Trotzdem es nachgewiesen wurde, daß die Nazis die Felseneck­Kolonie planmäßig umzingelt und überfallen haben, so daß die Kolonisten nur in Notwehr kämpften, sind mehr Ver­haftungen unter den Angegriffenen als unter den Angreifern vorgenommen worden; das Elend in der Kolonie ist furcht­bar geworden. Da hat Mühsam in einem leidenschaftlichen Aufsatz zur Hilfe für die Felsenecker aufgerufen, nicht nur Arbeiter, sondern alle anständigen Menschen zum akti­ven Protest gegen die Naziübergriffe durch Hilfeleistung für deren Opfer aufgefordert, eine Hilfsaktion organisiert und mit großem Erfolg durch­geführt.

Mühsam hat in seiner einzigartigen Solidaritätsarbeit im Interesse der antifaschistischen Arbeiter Parteigesichtspunkte nie gekannt. Für ihn war die klassenbewußte Arbeiterschaft eine unlösliche Einheit und er hat immer dafür gearbeitet, daß sie auch einheitlich in den Kampf gehen soll. Schon im Jahre 1920 hat er im Ansbacher Gefängnis ein kleines Buch: ,, Die Einigung des revolutionären Proletariats" verfaßt. In der Zeit des drohenden nazistischen Vorstoßes ist Mühsam unter jenen gewesen, die mit aller Klarheit und wachsenden Dringlichkeit auf die Notwendigkeit der Einheitsfront hinwiesen; noch zur Zeit der Papenregierung, wo die Rechte der Arbeiterschaft bereits zum größten Teil suspen­diert waren, hat es Mühsam gewagt, Vorschläge über die Bildung von Fabrikationskomitees als organi satorische Form für die Einheitsfront zur Abwehr des Faschismus zu veröffentlichen.

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Darum haben sie ihn gehaẞt, darum Die Arbeit geht weiter...

J

tot.

Es war keine religiöse Ueberzeugung, die Mühsam vona Selbstmord trotz furchtbarster Leiden und absoluter Aus­sichtslosigkeit seiner Lage zurückhielt; auch nicht der bloße Trot. Es war das Bewußtsein, daß er noch unter den furchtbarsten Qualen seinen Mitgefangenen helfen und ein Beispiel geben kann. Er sorgte sich um seine Mitgefangenen und teilte mit ihnen das Wenige, was seine Frau und Freunde ihm ins Lager senden konnten. Diese Wirkungs­möglichkeit, so furchtbar eng sie auch unter dem Ter­rorregiment des Lagers war, hat ihm die Kraft zum Weiter­leben gegeben.

Schon in seiner ersten langen Gefangenschaft 1919-24 hat er sich mit dem Gedanken des Freitodes auseinander­gesetzt und ihn entschlossen abgelehnt, nur weil er eine Auf­gabe vor sich sah. Er gab dem Entschluß, vom Kampfplag des Lebens niemals freiwillig zu weichen, in seinem Gedicht ,, Die Pflicht" Ausdruck:

,, Jüngst war der Tod bei mir zu Gast.. unsichtbar stand er und hat still

und prüfend meinen Puls gefaßt,

als fragt er, ob ich folgen will.

Da ward mein Körper schwebend leicht und in mir ward es licht und rein.

Ich spürte: wenn das Leben weicht, muß Seligkeit und Süße sein.

Willkommener Tod, du schreckst mich nicht, in deiner Obhut ist es gut,

..

wo Geist und Leib von aller Pflicht, von Kerkerqual und Aengsten ruht.. Von aller Pflicht? Stirbt denn mit mir der Krieg, das Unrecht und die Not? Des Armen Sucht, des Reichen Gier sind sie mit meinem Ende tot?

Ich schwur den Kampf. Darf ich ihn flieha? Noch leb ich wohlig oder hart.

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Kein Tod soll mich der Pflicht entziehen, und meine Pflicht heißt: Gegenwart!"

Mühsam hat an das Jenseits nicht geglaubt, und damit hat auch die Ehrung der Toten in ihren traditionellen Formen für ihn jeden Sinn verloren. Er hatte die Ueberzeugung: es gibt nur eine sinnvolle Ehrung der Toten: die Fort­setzung ihrer Arbeit:

,., Wenn die Sonne nicht mehr scheint, Kann die Liebe missen. Wieviel Trauer um ihn weint, braucht er nicht zu wissen."

,, Menschen laßt die Toten ruhn euer ist das Leben.

Jeder hat genug zu tun Arm und Blick zu heben. Laẞt die Toten! Sie sind frei im durchnäßten Sande. Euch entringt der Sklaverei! Euch der Not und Schande! War ein Kampf des Lorbeers wert, spart dem Tod die Spende, aber nehmt des Toten Schwert! Führt den Kampf zu Ende! Kämpft, o kämpft und nützt die Zeit zu der Menschheit Glücke! Fällt ein Mann, so steht bereit: Vorwärts! Schließt die Lücke! Wollt ihr denen Gutes tun, die der Tod getroffen, Menschen, laßt die Toten ruhn und erfüllt ihr Hoffen!"

Dem Erich- Mühsam- Fonds und allen anderen antifaschi­stischen Hitlerorganisationen fällt ein Teil der schweren Aufgabe zu, Erich Mühsams Solidaritätsarbeit fortzusetzen.