Rüstungs- Industrie auf der Anklagebank
III.
J. H. Die Curtigt Expert Forperation 2.ne Tochtergesellschaft der weltberühmten
Curtiẞ- Wright Aeroplane Company, und als solche ist sie durch Aktienbeteiligungen und Personalunion der Verwaltungsräte mit andein well bekannten Unternehmungen wie der
s
der Dupont Powder Company und ei andern Gesellschaften verbunden. Die Kontrolle, die dura) diese Konzernverschachtelung über das gesamte amerika ; nische Flugwesen ausgeübt wird, wurde dem Senatskomitee durch eine Karte anschaulich gemacht. Das Komitee prüfte die Tätigkeit der Export Corporation in
Griechenland , Peru , Bolivien , China , Argentinien , der Schweiz und Mexiko .
Wie andere Gesellschaften der Rüstungsindustrie, so griff auch diese zur Methode der Provisionen für Vermittler", und Empfänger solcher Kommissionen waren auch in diesem Falle Beamte verschiedener Regierungen. Zu Anfang der Verhandlungen hatten die als Zeugen geladenen Vertreter der Export Corporation vornehm getan und auf die Akquisitionspragis der Konkurrenz perächtlich herabgeblickt. Aber diese moralische Ueberlegenheit schwand in dem Maße, als die Korrespondenz vorgelesen wurde, und ging vollends verloren, als ein Schreiben von Mr. John Allard, dem Präsidenten der Export Corporation, an Mir. Burdette Wright, ein Verwaltungsratsmitglied der Flugzeuggesellschaft, ans Licht gezogen wurde. Ein gewisser Mr. Cordon Enders hatte sich wegen Bestellungen für China an Mr. Wright gewandt, und als Mr. Allard erfuhr, daß Wright es ab gelehnt hatte, sich mit jenem Enders einzulassen, da schrieb er,„ Jack", an seinen„ lieben Burdie"( Wright):
und Vickers- Armstrong sollen Lopez ein Mehrfaches angeboten haben, nämlich zehn Prozent für Flugzeuge und zwanzig Prozent für nachträglich gelieferte Ersatzteile. Diese diplomatischen Interventionen veranlaßten Senator Nye, den Vorsitzenden des Komitees, zu Klarstellungen. In einem für die Oeffentlichkeit bestimmten Schreiben an Staatssekretär Hull erklärte Nye, die Erwähnung„ hochgestellter Persönlichkeiten in andern Ländern" die Anspielung auf den englischen Souverän war unverkennbar bedeute natürlich keineswegs einen Beweis der Beteiligung. In diesen Fällen möge es sich um dummes Agentengeschwäg handeln. Das Komitee wolle lediglich die Wahrheit erforschen. Daß es ihm damit ernst bleibt, bekräftigte Senator Nye später gegenüber Pressevertretern. Das Komitee werde, so sagte er, die Machenschaften der internationalen Rüstungsindustrie unnachsichtlich bloßstellen:„ Wir denken nicht daran, die Namen führender Persönlichkeiten, die in das Netz von Intrigen und Bestechungsaffären verwickelt sind, geheim zu halten."
Das Komitee wandte sich darauf der Tätigkeit der Dupont Powder Company zu, die vergeblich um Verhandlung hinter geschlossenen Türen ersucht hatte. Der offizielle Name der Gesellschaft lautet Great Delaware Powder Company. Sie wird von den Duponts, den drei Powder Company. Sie wird von den Duponts, den drei Brüdern Lammot, Pierre, Jrenee und ihrem Better Felig, geleitet.
Zunächst wurden die engen Beziehungen zwischen der Dupont Company und Imperial Chemical Industries,
um
dem führenden chemischen Konzern Englands, untersucht. Das Verhältnis der beiden Gesellschaften ist in einer Reihe von Abkommen geregelt, die den Austausch von Infor mationen über Patente und geheime Herstellungsverfahren, den Verkauf amerikanischer Schießbaumwolle und britischen Kordits betreffen. Einspruch der amerika nischen bzw. britischen Regierung genügt nach den Vertragsbestimmungen, Informationen vorzu enthalten. Es wurde erklärt, Dupont sei an der Imperial Chemical nicht beteiligt. Die" unbeträchtliche" Aktienbeteiligung der Imperial Chemical an Dupont , die 1918 bestand, ist buchmäßig heute nicht mehr vorhanden. Wich tiger ist indessen die Aufteilung des Weltmarkts zwischen den beiden Gesellschaften. Um einander nicht mehr zu konkurrenzieren und das Preisdiktat zu erlangen, erhielt Dupont das ausschließliche Verkaufsrecht für hochbrijante Explosivstoffe in Europa und Südamerika , während der asiatische Markt für die englische J. C. J. reserviert wurde. Für jedes Geschäft zahlte die begünstigte Gesellschaft eine Kommission an die befreundete Unternehmung.
Ich gebe ja zu, daß die Transaktion moralisch sehr fragwürdig ist, aber nach allem, was ich höre, sind die meisten chinesischen Geschäfte unmoralisch, und die Aussicht auf das chinesische Geschäft, das Enders offenbar an der Hand hatte, hätte mich doch gereizt. Das ist natürlich nicht offiziell, sondern vertraulich zwischen dir und mir. Ich meine, wenn Enders mit Bargeld hereingekommen wäre, um eine Menge Flugmaterial für China zu kaufen, und das Staatsdepartement hätte uns die Bewilligung erteilt, dann würde ich mich nicht so sehr darum kümmern, wer Enders ist, sofern ich bares Geld bekäme und das Staatsdepartement die Verschiffung der Flugzeuge erlaubte. Wie die Dinge liegen, erhielten wir nicht die Möglichkeit, mit ihm ins Geschäft zu fommen. Wir können also hoch näfig sagen, mit Leuten seines Schlages wollten wir lieber nichts zu tun haben. Aber im Grunde wündas Komitee ganz besonders. Senator Bone legte für die hätten den Auftrag bekommen.
Diplomatische Intervention
In diesem Stadium verzögerten sid
meil Staatssekretär Hull die Herren vom Senaiskomitee - natürlich nicht offiziell, sondern gemütlich beim Lunchvon den Protestschritten in Kenntnis setzte, die diploma tische Vertreter verschiedener Staaten unternommen hatten. Der argentinische Botschafter be= schwerte sich darüber, daß Senator Bone den Admiral Jsmael Galindez, Chef der 1927 nach Europa entsandten argentinischen Marinedivision, erwähnt hatte. Der britische Botschafter protestierte gegen die Art, in der das Senatskomitee gewisse auf Großbritannien sich beziehende Zeugenaussagen behandelt hatte. Der Name des Königs von England war nämlich erwähnt worden. Die Demarche des Botschafters in Washington wurde unterstützt durch eine Unterredung, die der Chef des Auswärtigen Amts in London gleichzeitig mit dem amerikanischen Geschäftsträger hatte. Der chilenische Gesandte wurde in Washington ebenfalls vorstellig, und vermutlich auch der bolivianische. Denn bei der Untersuchung der Geschäftsmethoden von Curtiz- Wright kam zur Sprache, daß der Vertreter dieser Firma dem bolivianischen Generalkontrolleur Lopez fünf Prozent Provision in Aussicht gestellt hatte. Die Fokker- Werke
vier Kriegsjahre eine Zusammenstellung des investierten Kapitals und der ausgezahlten Dividenden vor. Pierre Dupont focht die Berechnnung des Kapitals an. Die Regierungsvorschüsse, so führte er aus, seien nicht darin enthalten, das Kapital sei also viel größer, als Senator Bone behaupte, und somit die in den Dividenden ausgedrückte Verzinsung viel geringer. Senator Bone sette die Gewinne Duponts auf 458 Prozent an. Jedenfalls benützte die Gesellschaft einen großen Teil der Gewinne zu Neuinvestierungen, so daß sie heute eine beherrschende Stellung in Amerika einnimmt. Die Brüder Dupont betonten dagegen hartnäckig, es sei nicht Profit, sondern in der Hauptsache neues Kapital angelegt worden Wieder verzögerten sich die Verhandlungen, weil Staatssekretär Hull zum zweitenmal intervenierte, diesmal begleitet vom Handelsminister Roper. Das Einschreiten des leßteren wurde auf den Wunsch der amerikanischen Regierung zurückgeführt, es möchten nicht mehr die guten Dienste ermähnt werden, welche die amerikanischen Handelsattachés den Rüstungs. firmen erwiesen haben. Staatssekretär Hull scheint, wie aus einer Bemerkung hervorging, besorgt gewesen zu sein, daß die Enthüllungen die Beziehungen zu andern Staaten gefährden könnten. Zum mindesten steht fest, daß dis amerikanische Rüstungsindustrie durch die Verhandlungen des Senatskomitees in ihren Geschäftsinteressen bereits
Alles auf den index!
Die Bücher der angeblich an der Rihm- Revolte Be eiig en werden geächtet und müssen..zurückgezogen" werden...
Der gleichgeschaltete Börsenverein der deutschen Buchhändler hatte, wie wir seinerzeit mitteilten, seine Mitglieder ersucht, die Bücher von Personen, die an der Röhm Revolte beteiligt waren, aus dem Buchhandel zurückzuziehen. Das säch sische Kultus- und das sächsische Wirtschaftsministerium haben jetzt gemeinsam folgende, in derselben Richtung liegende Verordnung erlassen:
E3
Bücher, Schriften und Auffäße, die von den an der RöhmRevolte Beteiligten verfaßt worden sind, sind aus den Beständen der Volfsbüchereien, der Schulbüchereien und der wissenschaftlichen Bibliotheken zurückzuziehen. fommen in erster Linie die nachstehend aufgeführten Bücher Bley, Wulf, Almanach der nationalsozialistischen RevoIution.( Beiträge von Ernst und Röhm .)
in Betracht:
Bosch, Josef, Adolf Hitler und seine Getreuen an der Arbeit, 1933. Verlag August Scher!, Berlin .
Caro, Kurt und Oehme, Walter, Schleichers Aufstieg. Ein Beitrag zur Geschichte der Gegenrevolution, 1933. Verlag Ernst Rowohlt , Berlin .
Csech- 30chberg. Grich, Adolf Hitler und sein Stab, 1933. Verlag Gerhard Stalling . Oldenburg . Engelbrechten.. Karl v. Mit Gruppenführer Gnit untermens, 1984. Verlaa Noud u Go Berlin. Sendebreck, Hans Peter v., Wir Wehrwölfe, 1931. K. F. Köhler- Verlag, Leipzig .
Quetgebrune, Walter, Kampf um Röhm , 1933, Verlag J. C. Huber, Dießen - München ,
Die Fahne hoch! Nr. 18: Stabschef Röhm . Herausgegeben von Gerste- Mayer, 1933. Neues Verlagshaus für Volksliteratur, Berlin .
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Müller- Schöll, Walter, Schleicher Deutschlands Schicksal? 1933. Zeitfragenverlag, Berlin . Röhm , Ernst, Die Geschichte eines Hochverräters, 1933. Franz Cher Nachfolger, München .
geschädigt worden ist. Das chilenische Kriegsministerium, das eben jetzt Bestellungen zu vergeben hat, hat verfügt, das Offerten amerikanischer Firmen nicht berücksichtigt werden dürfen. Wie sehr sich die Lage zuspitzte, geht auch daraus hervor, daß fünf Kabel nicht vorgelesen und nicht protokolliert wurden, weil das„ Ge= fährdung von Leben und Eigentum in einem gewissen südamerikanischen Staat" bedeutet hätte.
Trotz der Beschränkung, die sich das Komitee offensicht lich auferlegte, erfuhr man einiges über die Machenschaften der Delaware- Company. Um die Respektabilität des Hauses zu unterstreichen, wurde an Lammot Dupont die Frage gerichtet, ob er als Chef der Gesellschaft von allen Handlungen seiner Angestellten Kenntnis habe. Dupont erklärte, das sei unmöglich. Darauf wurden zahlreiche Briefe vorgelesen, aus denen sich folgendes ergab: Ausländische Agenten vertraten Dupont und zugleich die mit dieser Firma liierten ausländischen Gesellschaften. In ihrer Doppeleigenschaft konnten diese Vertreter einerseits das amerikanische Embargo auf Munitionsverschiffungen innehalten, anderseits den kriegführenden Ländern britische Bezugsquellen angeben. Sie konnten chinesischen Generälen Provisionen anbieten, um Bestellungen zu fördern, während ihre Prinzipale mit Japan über den Verkauf eines Stickstoffverfahrens verhandelten, das der japanischen Landwirtschaft zugutekommen sollte, aber auch die Herstellung von Munition „ verbilligte".
Jm Jahre 1918 plante die argentinische Regierung den Bau einer Pulverfabrik, die übrigens heute noch nicht errichtet ist. An jenes Projekt knüpften sich zahlBates, des Vertreters der Dupont und der Imperial reiche Intrigen, die durch das Verhör von Mr. N. E. Chemical Industries in Buenos Aires , nicht ganz geklärt werden konnten. So viel steht jedoch fest, daß eine deutsche Firma sich um den Bau der Pulverfabrik bewarb und auch einen Kontrakt nach dem andern abschloß, daß dann aber ein geheimnisvoller Herr auftauchte mit Beziehungen zum Sohn eines Präsidenten von Argen tinien und sich dafür entschädigen ließ, daß der Kontrakt nicht ausgeführt wurde. Die Interessenten, in deren Gold dieser Herr sich begab, sahen es offenbar durch heimische Produktion, sondern durch Import aus lieber, daß Argentinien seinen Bedarf an Pulver nicht dem Ausland deckte.
Das europäische Geschäft Duponts wurde durch das Verhör des Majors Casey, des Chefs der Pulverabteilung, beleuchtet. Ein Vertreter in Europa schrieb an Casey:
Die Flußschiffer treiben erheblichen Schmuggel, be. sonders in Waffen aus Amerika . Waffen jeder Art werden in der Schelde auf Flußbarken umgeladen, bevor die Schiffe in Antwerpen ankommen. Dann kann die Fracht ohne polizeiliche Inspektion oder Behelligung burch Holland gebracht werden. Nazis und Kommuniften sollen auf diese Weise Waffen bekommen. Ein nicht unterzeichnetes, aber gültiges„ Gentlemans Agreement" zwischen
Dupont und der deutschen Sprengstoff- AG. wurde in das Verhandlungsprotokoll aufgenommen. Lammot Dupont wiederholte zwar immer wieder, daß dieses Abkommen nur kommerzielle und keine militärischen Sprengstoffe betreffe, aber Senator Clark kam nach einem langen Kreuzverhör zum Schluß, daß Deutsch land ,„ wenn es morgen im militärischen Sinne aktiv würde, gestärkt wäre durch Herstellungsverfahren und Patente", die es sich von einer amerikanischen Firma gesichert hat.
Damit wurde ein Zipfelschen des Vorhangs gelüftet, hinter dem die internationale Rüstungsindustrie die militärische„ Gleichberechtigung Deutschlands " betreibt. Daß die Reichsregierung sich mit aller Macht auf den Serieg vorbereitet, ist bekannt. In welchem Umfang sie dabei von der internationalen Rüstungsindustrie unterstützt wird, davon erhielt man wenigstens eine Vorstellung durch die weitern Verhandlungen des Senatskomitees, die sich auf die deutschen Luftrüstungen bezogen. Davon handelt das nächste Kapitel unseres Berichtes.
Dinge. Auch der Rechtsanwalt Quetgebrune( der irgend= wo in einem Konzentrationslager fißt, falls er noch lebt) ge= hört in die Reihe bemerkenswerter nationalsozialistischer Persönlichkeiten. Als Verteidiger von nicht unbedeutenden
Graden hat er in großen Prozessen seinen Mann gestanden. fommiffar. Hans Peter v. Heydebreck, der„ Wehrwolf", pommerscher Gauführer, gehört zu den Erschossenen des 30. Juni. Ueber Röhm und Strasser braucht nichts gesagt zu werden. Ihre Leichen verwesen bereits.
Die Verordnung aus Sachsen wird, wir zweifeln nicht daran, bald im ganzen Hitlerreiche„ rechtens" sein.
Nöhm, Ernst, Die nationalsozialistische Revolution und Spitzen a's Führer- Ersatz
die SA.- Rede, 1934. Verlag Müller u. Sohn, Berlin . Strasser, Gregor Kampf um Deutschland, 1932. Franz Cher Nachfolger, München .
Die aus den Volfsbüchereien und Schulbüchereien zurückgezogenen Werke dieser Liste sind zu vernichten. Soweit im übrigen einwandfreie Bücher Vorworte tragen, die von den an der Revolte Beteiligten geschrieben worden sind, sind diese Stellen zu entfernen. Als Beispiel wird das Buch von Hoepner: Braune Kolonne genannt, das ein Vorwort des ehemaligen Gruppenführers Ernst trägt.
Vor der Vernichtung von Schriften, die in der vorstehenden Zusammenstellung nicht aufgeführt sind, ist die Entschließung des Ministeriums für Volksbildung einzuholen.
Die Liste weist einige Namen auf, die bisher weniger öffentlich genannt wurden. Wulf Bley hat eine Reihe von Büchern geschrieben, die die nationalsozialistische Idee als die Erweckerin germanischer Urtugenden begeistert priesen. Erich Czech Jochberg war der offizielle Geschichtsschreiber Adolf Hitlers , troß( oder wegen?) seiner tschechischen Abkunft vom Führer" besonders legitimiert. Er gab seinem Biographen sogar Einblicke in die privatesten
Berlin , 24. Sept.( Inpreß.) Die Kyriazi- Zigarettenfabrik Hamburg hat seit einiger Zeit ihren 25- Stück- Backungen fleine Geschenkbildchen beigelegt, die von den Rauchern gejammelt und in Alben eingeklebt werden sollten. Die letzte dieser Serien hieß:„ Männer um den Führer". Neuerdings aber finden die Kyriazi- Käufer an Stelle von Bildern den folgenden Zettel in den Packungen:
Die Ereignisse des 30. Juni 1984 nehmen nun die Möglichkeit, unsere Bilder- Serie Männer um den Führer" nach dem Stande vom Januar 1934 zu beenden und das vorgesehene Sammelalbum herauszubringen. Wir fügen daher unsern Packungen Plauener Spizen- Stickereien bei." Goebbels als Zeitwort
London , 24. Sept.( Inpreß.) Die Zeitschrift Time and Tide" hat einen Wettbewerb zur Bildung neuer eng liicher Worte ausgeschrieben. Den ersten Preis erhielt der Erfinder des neuen englischen Zeitwortes goebbl- goebbeln, was nach der Definition des Erfinders bedeuten soll: ohne zu fragen alles hinunterschlucken, was uns eraäblt wird",