Polizei aus Südtirol  ?

DNB. Paris, 27. Sept. In der Saarfrage weist die fran zösische Presse heute auf die Unterredungen des deutschen  Gesandten in Bern   mit dem italienischen   Vertreter Aloisi hin, über deren Verlauf nichts in die Oeffentlichkeit ge­drungen ist. Das Journal" glaubt nur zu wissen, daß sich der Völkerbund   jetzt mit der Absicht trage, die für das Saar­gebiet bestimmten Polizeifräfte in Südtirol   anzuwerben.

SA. Im Saargebiet

Beweis für die Existenz der verbotenen Organisation

Wer den Anzeigenteil der Saarbrüder Zeitung" von ge­stern, Nr. 256, nachliest, der stößt unter der Rubrik , tellengesuch e" auf folgende Anzeige:

Kraftwagenführer,

intern. Führerschein 1, 2, 3, SA.- u. NSDAP.  - Mitglied, beste Zeugn., Kenntn. in Korresp. u. Schreibm., Mo­torenschlosser, sucht Stellg. im Saargebiet.( 193ba

Ang. u. G H 2494 an die

Geschäftsst. dieses Blattes."

Was im Textteil der Saarbrücker Zeitung  " und der gleichgeschalteten Presse überhaupt bestritten wird, nämlich, daß SA. hier im Saargebiet sich mausig macht, wird im Anzeigenteil, wie dieses Beispiel beweist, bestätigt. Es ist schon charakteristisch, daß sich der Stellungsuchende auf seine SA.- Mitgliedschaft berust. Er tut das doch nur, um dadurch schneller und sicherer in seinem Beruf unterzukommen. Wir wissen nicht, ob der SA.- Mann aus dem Saargebiet oder aus dem Reiche stammt. Jedenfalls aber steht fest, daß auch auf diese Art sich die SA. versteht im Saargebiet einzuschmuggeln.

Pariser   Berichte Max Braun   spricht in Paris  

Am Dienstag, dem 2. Oktober, um 21 Uhr, spricht in einem großen Pariser   Saal Max Braun  ( Saarbrücken  ) über die Zu­kunft des Saargebiets. Die Versammlung wird vom Pariser  nichtgleichgeschalteten Deutschen   Klub organisiert. Gäste willkommen. Näheres wird noch bekanntgegeben.

Am Samstag, dem 29. September, um 21 Uhr: Geselliges Beisammensein mit Tanz in den Salons Le Peristyle  , 31 bis, Rue Vivienne( Métro: Bourse). Gäste willkommen. Eintritt für Mitglieder frei, für Gäste: 5 Fr.( Stellungslose: 3 Fr.).- Am Samstag von 21 bis 24 Uhr verkauft der Klub Eintritts­karten für die Braun- Versammlung vom nächsten Dienstag.

Seltener medizinischer Fall

DNB. Paris, 27. Sept. In ein großes Pariser   Krankenhaus wurde am Montag ein junges 20jähriges Mädchen eingeliefert. das auf der Straße einen Nervenzusammenbruch erlitten hatte, dessen Folgen in den Annalen der medizinischen Wissenschaft angeblich einzig dastehen soll. Das junge Mädchen benimmt sich seit seiner Einlieferung ins Kranken­haus wie ein neugeborenes Kind. Die Bewegungen der Hände und das Strampeln mit den Beinen sind genau dieselben und selbst der Gesichtsausdruck hat sich angeblich vollkommen

,, Deutsche Freiheit"

Abonnementspreise:

im

Zustell Monat gebühr 1,- 0,50 3,-1,- 15,- 5,30 3,70 2,30 4,-1,10 12,3,75 1,50 0,40 Lire 10,5,-

Amerika  

Argentinien  

Dollar Peso

Belgien  

belg. Fr.

Dänemark  

England

Kr. sh

Frankreich

fr. Fr.

Holland

fl.

Italien  

Luxemburg

Neubelgien

( Eupen- Malmedy  )

Oesterreich

belg. Fr. 15,- 5,30

belg. Fr. 12,- 5,30

( verboten)

sh  

-

4,-1,10

-

Lei 90,-30,

Rubel

Palästina

Polen

( verboten)

Rumänien  

Rußland Saargebiet

1,

fr. Fr.

Schweden  

Schweiz  Spanien  

-

Masaryk  

Sein Gesundheitszustand gebessert

Prag  , 27. Sept. Die Aerzte teilen mit: Der Gesundheits­zustand des Präsidenten der Republik hat sich in den letzten 14 Tagen wiederum gebessert, die Energie hat erheblich zu­genommen, das Sehvermögen des linken Auges regelt sich, die Bewegungsfähigkeit der Finger der rechten Hand fehrt allmählich wieder. Der Umstand, daß bereits seit vier Wochen feine neuen Störungen entstanden sind und die vor­her entstandenen Störungen sich bessern, ist eine Quelle für eine günstige Prognose und ein Zeichen einer großen Wider­standsfähigkeit des Organismus. Die ungünstigen Nach­richten, welche in den letzten Tagen über den Gesundheits­zustand des Präsidenten der Republif in der Deffentlichkeit aufgetaucht sind, haben feine Unterlaoe. Der Gesamtzustand ist und war immer ein guter.

Die Ostchinabahn

Einzelheiten aus dem Verkaufsvertrag

Mufden, 27. Sept.( Europapreß.) Ueber die Einzelheiten des russisch- mandschurischen Vertrages bezüglich der Abtre­tung der Ostchinesischen Bahn an Mandschukuo verlaatei von gutunterrichteter Seite, daß zwei Drittel des Kaufpreises in Sachwerten bezahlt werden sollen. Von dem übrigen Drittel werde die Hälfte in bar und die zweite Hälfte in drei Jahres­raten bezahlt werden. Er sieht die Entlassung aller sowjetrussischen Angestellten der Ostbahn inner­halb der nächsten sechs Monate vor. Die Abfindungssummen für die entlassenen Angestellten sind in dem Kaufpreis ein­begriffen.

Wirbelsturm und Erdbeben In Mexiko  

Meriko- Stadt, 27. Sept. Seit dem 15. September wird der Staat Jalisko unaufhörlich von Erdstößen heimgesucht. Die Totenzahl wird mit 50 angegeben. Verletzt wurden über 400 Personen. Man befürchtet, daß noch viele Menschen unter den Trümmern ihrer Wohnungen liegen. Ganze Ortschaften sind zerstört worden. In dem Bergwerksort Gualo allein stürzten 112 Häuser ein.

Nieder- Kalifornien wurde von einem Wirbelsturm Heim­gesucht, der große Zerstörungen anrichtete. Rund 20 000 Menschen sind ohne Nahrungsmittel. Die Regierung hat eine Hilfsaktion eingeleitet. Der Materialschaden geht in die Millionen.

verändert. Es verweigert jede feste Nahrung und trinkt nur Milch aus der Flasche. Außerhalb dieser Krisen soll sich das junge Mädchen, das, abgesehen von einer schwachen Kon­stitution, keinerlei körperliche Gebrechen aufweist, voll­kommen normal benehmen. Die Aerzte haben angesichts dieses seltenen Falles von Nervenzerrüttung eine Tonfilm­aufnahme gemacht, da die Kranke während der Krisen auch wie ein neugeborenes Kind schreit. Dieser Film, der nicht zur öffentlichen Vorführung bestimmt ist, soll medizinischen Fachkreisen zum Studium vorgeführt werden.

Frankreich  , das Land des Weines

Von unserem Korrespondenten

Paris  , 27. September.

Frankreich   ist nicht nur das große Land der Wein­erzeugung, es ist auch das Land des Weingenusses. Das Wort des berühmten Arztes Pasteur  , daß ein Wassertrinker ein Durchschnittsalter von 59 Jahren, ein Weintrinker aber ein solches von 65 Jahren erreicht und daß 87 Prozent der Hundertjährigen Weintrinker sind, daß daher der Wein als Milch für Greise anzusehen ist, dient den Franzosen als goldene Lebensregel. Und die Statistik liefert für die strikte Befolgung dieser Regel einen untrüglichen Beweis.

Wie ,, Excelsior" mitteilt, verbraucht jeder Franzose durch­schnittlich 145 Liter Wein jährlich, während der Italiener es nur auf 92 Liter pro Jahr und Einwohner bringt. 88 Liter Wein pro Jahr und Einwohner werden in Spanien   ver­trunken, dann folgen in großem Abstande die Schweiz   mit 45 Litern und Griechenland   mit 35 Litern. Der Rumäne be­gnügt sich mit 20 Litern Wein im Jahr und der Oesterreicher gar nur mit 15 Litern.

Dem steht der Verbrauch an Gerstensaft gegenüber. Und hier schlägt Belgien   den Rekord mit 185 Litern Bier pro Jahr und Einwohner. Der Engländer trinkt nur 77 Liter seines heißgeliebten Ale, Porter und anderer Biere im Jahr. Der Oesterreicher hat zur Stillung seines Durstes 72 Liter Bier jährlich nötig, der Deutsche   begnügt sich mit 68 Litern Bier im Jahr, und der Franzose verbraucht neben dem Wein auch noch 42 Liter Helles oder Dunkles pro Jahr.

2. Auflage soeben erschienen!

BRIEFKASTEN

Züricher Katholif. Sie schreiben uns: Wir haben auch hier in der Schweiz  , besonders in katholischen Kreisen, mit großem Interesse Ihren kürzlich erschienenen Artikel über den famosen Pfarrer Wüsten, den Wolf im Schafspelz, den Freund der Wotananbeter, der unter der Maske eines katholischen Geistlichen sich mit den notorischen Brandstiftern und Massenmördern jenseits der Grenze verbrüdert, der den Apostaten Goebbels   und den Los- von- Rom- Be­fenner Hitler   im Radio feiert, gelesen. Wir sind erstaunt, daß es katholische Geistliche gibt, die den größten Feinden der katholischen Kirche   Henkersdienste leisten. Wir Schweizer   Katholiken find aber auch darüber erstaunt, daß die Kirche nicht eingreift, um solchen Leuten das Handwerk zu legen. Wir haben für das Gebaren dieses famosen Mannes und seines Komplicen, den Pfarrer Wilhelm, nur eine Erklärung und glauben nicht fehl zu gehen, wenn wir an­nehmen, daß sie für ihre Stellungnahme zugunsten der braunen Pest von Berlin   aus bezahlt werden. Wahrhaftig, um Spione zu unterhalten, deste zu feiern, die Dußende von Millionen fosten, haben diese Herrschaften Geld im Ueberfluß. Wenn es sich aber darum handelt, ihre Schulden zu bezahlen, dann haben sie alle mög lichen Ausreden, um nicht zahlen zu müssen. In unseren Augen ist jeder Katholik, der mit dem Nazibolschewismus sympathisiert, ihn unterſtüßt, ein Apostat und Totengräber seiner Religion. Wenn aber ein katholischer Geistlicher das tut, dann begeht er eine Tat, die eines Judas Ischariot   würdig ist. Nazibolschewismus und Katholizismus sind und bleiben Todfeinde. Heil die freie Saar!". Sie sprechen vielen Katholiken an der Saar   aus dem Herzen. Viele würden das, was sie denken, genau so ausdrücken wie Sie- wenn sie nicht unter dem Druck eines Terrors ständen, den Sie als freier Schweizer   nur glauben können, wenn Sie ihn einmal hier an Ort und Stelle erlebten. Seien Sie uns nicht böse, daß wir cinige Ihrer Kraftstellen abgemildert haben. Die formale Beschimp­fung der Gegner im Saarfampf überlassen wir neidlos den Hitler­Frontlern. Darin sind sie, bei aller Anstrengung, ohnehin schwer zu übertreffen.

Ein rheinisches Mädchen..." Sie schreiben uns: Tapjere So­zialdemokraten gibt es auch bei uns. Mein Schwager, ein echter Genosse wurde im Oktober vorigen Jahres auf einem Gräflichen Gut bei.... wegen margistischer Gesinnung" entlassen. Nun hat der Genosse bis März 1934 Tag für Tag mit seiner Frau und vier Kindern nur von Kartoffeln gelebt, weil es für ihn unmöglich war, Brot zu kaufen. Die Kinder wurden in der Schule von den Mitschülern in die Nesseln gejagt( die Kinder trugen keine Schuhe), angeschimpft usw. Obwohl der Genosse begreif­licherweise beinahe den Verstand verlor, blieb er doch unserer Fahne treu. Und ich bin sehr stolz auf so einen tapferen Schwager. Ja, liebe D. F.", und heute: Der Graf hat den Genossen wieder zurück­geholt. Er ist jetzt der angesehenste Mann im ganzen Dorf; alles ist ihm freundlich gesinnt; alles holt von ihm Rat, und mein Schwager er hilft an allen Ecken und Kanten, wie man sagt, wo er irgend helfen kann. Er sagte: Ich möchte meinen Kopf dafür hinlegen, daß alles im Dorf, wenn der Tag der Wiedervergeltung kommt, auf meiner Seite steht. Es sind nur noch 4 bis 5 Nazis im Dorf, und daß ist mir auch noch zu viel, die müssen auch noch auf unsere Seite." Das ist sozialdemokratische Reichsbannertreue. Protestanten in Baden schreiben uns: Wir von der badischen Zelle für Aufklärung unserer betörten Landsleute haben uns über die kürzliche Notiz im Briefkasten der Deutschen Freiheit" sehr ge= freut. Wir wissen aus bester Quelle, daß auch noch andere dem badischen Evangelischen Oberkirchenrat ihre Entrüstung zu erkennen gegeben haben. Heute kann ich Ihnen mitteilen, daß auch in den Arbeitsdienstlagern die Erkenntnis wächst, Schlägereien schwerster Art zwischen Nord- und Süddeutschen, zwischen Skeptikern und Bekehrten bilden die dauernde Sorge der Aufsichtsbonzen. Ganze Trupps müssen ausgewechselt werden. Die nur an Büro- oder leichte Maschinenarbeit Gewöhnten halten bei der mageren Kost die schwere Arbeit mit Hacke und Spaten nicht aus, daraus entstehen die schwersten Insubordinationen. Wir sorgen dafür, daß die " Deutsche Freiheit" auch in die Lager kommt, der Anfang ist be= reits gemacht!"

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Hitlers Sammel  . Jhrem Briefe entnehmen wir: 3u Ihrem Ar­tikel in der Deutschen Freiheit", Nr. 221, Der verschämte Lieb­haber", dürfte Sie wohl interessieren, daß der Sonderbericht­erstatter des Intransigeant", Herr Lucien Leumas( und nicht Pemas, wie er sich neuerdings nennt), niemand anders ist als: Herr Lucien Samuel, genannt Leumas( was der Umdrehung seines Namens entspricht), ein Jude aus Mülhausen  i. Elf. und Journalist in Paris  . Hilter   hat dem Juden Samuel eine handschriftliche Widmung де schenkt!"

Literatur

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Europäische Hefte. Nr. 24 ist erschienen und bringt folgende Are tikel: Das deutsch  - japanische Bündnis. Deutsche   Eisenbahnen in China  . Der nordische Wirtschaftsblock. Der Wiener   Banse.- Die Rüstungsfloake. Der Mann von der Straße. Knochen nahrung. 3ur Krankheitsgeschichte. Erklärung. Willi Schlamm  : Der Ehrenbürger Europas  . Ernst Henri: Flieger über dem Kontinent. Adam Neuville: Deutschland   bekommt Reparas tionen. A. Maslow: Ueber die Art, Menschen zu vergiften. Heinz Peter Rodin: Ist die deutsche   Aufrüstung geheim? Kraschutzki  : Das Verbrechen auf der Morro Castle. Wilhelm Stefan: Franz Werfel   oder die nächste Bürcherverbrennung. G. B.: Amerifa mißtraut England. Max Brod  : Heine und die Politik.

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Austriaca. Das Gesicht Europas  .

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Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dude weiler; für Juferate: Ctto Kuhn in Saarbrücken  . Rotationsbrud und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3. Schüßenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.

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Tschechoslowakei  

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Hitler   cast

Von KLAUS BREDOW  

Fragen Sie in den Kiosken und Buchhandlungen nach. Falls die Broschüre am Ort nicht zu haben ist, liefert die Buchhandlung der ,, Volksstimme", Saarbrücken  , Bahnhofstraße 32, gegen Voreinsendung von 3,90 tranzösischen Franken aut das Postscheckkonto Saarbrücken Nr. 619 Verlag der ,, Volksstimme", Saarbrücken