Eine Niederlage Macdonalds Frankreichs größte Partei eloval elmo

Labour siegt mit großer Mehrheit

London , 25. Oftober. Bei einer Nachwahl in dem Londoner Wahlkreis North­Lambeth siegte der Arbeiterkandidat Strauß mit großer Mehrheit.

Der Wahlkreis war bei den letzten Wahlen an einen liberalen Kandidaten gefallen, der sich für die natio­nale Regierung eingesetzt hatte. Das gestrige Wahlergebnis ist deshalb besonders bemerkenswert, weil die für den Arbeiterfandidaten abgegebene Stimmenzahl fast genau die­selbe des Jahres 1929 ist. Da sich bei den letzten Nachwahlen fast immer ein ähnliches Bild ergab, fann der Schluß ge­zogen werden, daß die Arbeiterpartei den bei den Wahlen des Jahres 1931, verlorenen Boden wieder zurückgewinnt. Eine Enttäuschung erlebte der Kandidat der Nationalen Ar­beiterpartei, der als Parteigänger Macdonalds anf eine fonservative Unterstützung gehofft hatte. Diese blieb jedoch aus. Die Konservativen blieben meist zu Hause, wie über­haupt die Beteiligung der bürgerlichen Wähler sehr schwach war. Die Wahlbeteiligung betrug nur 58 v. H. Mit dem gestrigen Sieg hat die Arbeiterpartei den siebten Sieg bei den Nachwahlen errungen.

Eine Rede Macdonalds

London, 26. Oft. Macdonald hielt am Donnerstagabend auf der Jahresversammlung der Internationalen Friedens gesellschaft eine Rede, die seine erste öffentliche Erklärung seit seiner Rückkehr von einem dreimonatigen Urlaub war. Er sprach über die Notwendigkeit, den Frieden international zu organisieren und wies die Behauptung zurück, daß die Regierung dem Völkerbunde gegenüber nur eine lauwarme Haltung einnehme.

Französische Luftfahrt

Paris , 25. Oft. Der französische Luftfahrtminister General Denain hat dem Ercelsior" eine Erklärung über das Luftrennen London - Melbourne zur Verfügung gestellt, in der er das von einem Teil der französischen Preise scharf ver­urteilte Fernbleiben Frankreichs von diesem Wettbewerb mit dem Zustande der französischen Flugzeugindu­strie entschuldigt und alsdann ankündigt, daß die franzö= fische Luftfahrtindustrie einer völligen Erneuerung unter­zogen würde. Sie werde sehr bald wieder an der Spitze des Fortschritts stehen und sich bemühen, das im Verlauf eines großen internationalen Flugwettbewerbes zu beweisen, der unter der Leitung Frankreichs veranstaltet werden würde.

Hitlers Panduren

Die Ustaschi- Filiale des Nationalsozialismus

Berlin, 25. Oft. Je weiter man in der Veröffentlichung der kroatischen Terrororganisation Ustaschi zurückblättert, um so mehr enthüllt sich, daß Dr. Ante Pawelitsch in Berlin nicht nur sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte, sondern daß er und seine Bande Geist vom Geiste Hitlers sind.

Nach dem heldenhaften Februaraufstand der österreichi­schen Arbeiter schrieb das Zentralorgan der Ustaschi mit einer Phraseologie, die direkt dem Völkischen Beobachter" entnommen war: Verlangen etwa die Interessen des öster­reichischen Proletariats, daß es das Leben im Interesse des franto- tschechisch- jüdischen Kapitalismus opfere?" Während die Ustaschi das Marseiller Attentat vorbereitete, brachte ihre Zeitung in der Nummer vom 15. August einen Artikel über die Bartholomäusnacht des 30. Juni, der den Obersten Gerichtsherrn" verherrlichte: Hit­ ler bewies abermals", heißt es in dem Artifel, daß er nicht allein ein fast 100 Millionen zählendes Volf organi­fieren kann( die deutschsprachigen Einwohner Oesterreichs , der Schweiz , Elsaß - Lothringens , Polens usw. also einge­rechnet? D. R. ), sondern es auch jeden Augenblick, selbst unter den schwierigsten Verhältnissen, in seiner Hand zu behalten versteht und für dieses Volk nicht nur der Führer zu sein, sondern auch mit dem Segen des Vol­fes sein Gebieter".

Die Radikalsozialisten in Nantes

( Von unserem Korrespondenten)

A. Ph. Paris , den 26. Oftober 1934. radikalsozialistischen Parteitag, der gestern in Nantes in Das ganze innenpolitische Interesse gehört fetzt dem Anwesenheit von annähernd 2000 Delegierten aus dem gan­zen Lande eröffnet worden ist. Die von Herriot geführte radifalsozialistische Partei ist nun einmal die stärkste poli­tische Organisation in Frankreich ; in der Kammer zählt sie von allen Fraktionen die meisten Mitglieder, im Senat sind ihre Anhänger mit der Demokratischen Linfen zu einer Fraktion vereinigt, die allein über die Mehrheit verfügt. Das allein besagt, welche Bedeutung den Entscheidungen des Parteitages im Augenblick zukommt, wo die von Doumergue angefündigte Verfassungsreform in allen politischen Lagern lebhafte Rückwirfungen hervorrust.

Von der Stellungnahme des radifalsozialistischen Kon­gresses zu dem nur in groben Umrissen bekannten Reform­projekt wird das Schicksal dieses Planes abhängen, und da­mit auch das Schicksal der gegenwärtigen französischen Re­gierung. Wir haben an dieser Stelle bereits wiederholt dar= gelegt, welches die umstrittenen Fragen sind, die nun bei den Verhandlungen in Nantes das größte JInteresse bean­spruchen.

33 Parteiverbände aus den verschiedenen Landesteilen sind in Nantes vertreten. Sämtliche 33 Bezirfe haben in Entschließungen ihren politischen Willen zu erkennen ge­geben. Die große Mehrheit befundet Herriot ihr Vertrauen, aber sie bezieht in dieses Vertrauen nur unter allen Vorbe­halten die Regierung mit ein. Einige Bezirke verlangen, mit der Burgfriedenspolitik Schluß zu machen, ja, sprechen sich sogar scharf gegen das Kabinett aus.

Die Bedeutung des Kongresses erfennt Paris- Midi" mit der Bemerfung an, alles hängt von seinen Entschei­dungen ab. Für oder gegen den Weisen von Tournefeuille ! ( Doumergue - Die Red. der D. F.")

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C.-J. Giguour warnt in Journee Industrielle" davor, Nantes zu unterschätzen. Die dort gefaßten Beschlüsse könnten wohl die nächste Zukunft der Regierung bestimmen. Matin" erwartet, daß man in Nantes sich nicht nur für die Aufrechterhaltung des Burgfriedens aussprechen, son­dern auch seine Verlängerung möglich machen werde.( In­dem man sich zu Doumergues Verfassungsreform erklärt D. Red. der D. F.".)

Nachdem der Radikalsozialist Cornu , der Berichterstatter für die Verfassungsreform auf dem Kongreß, sich schon vor einigen Tagen für die Formulierung ausgesprochen hat: " Wir wollen erneuern, aber wir wollen feine Abenteuer," fragt R. Genton bedenklich im Somme libre":" Wohin wird schließlich die radikalsozialistische Partei gehen?"

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39616170A 73 816 510 Herriot für Burgfrieden

Paris , 26. Oft. Die politische Lage fönnte ernst werden! Wozu es verheimlichen? Von der Haltung des radikalsozia­listischen Parteitages hängt das Schicksal des Kabinetts Doumergue oder richtiger des Burgfriedenkabinetts ab." So schreibt Petit Parisien " in einer Betrachtung zu den Verhandlungen der Radikalsozialisten in Nantes . Aber trotz der fast einmütig feindlichen Haltung gegen das Recht der Kammerauflösuna scheint man eine Beruhigung der erhitzten Gemüter zu erwarten, die es gestatten würde, einen Ausweg zu finden, durch den der Bruch des Burg­friedens vermieden werden könnte. Des Ernstes der Lage und der Schwere ihrer Verantwortung sind sich auch nach den übereinstimmenden Berichten der Presse- die führen­den Radikalsozialisten bewußt.

Das Petit Journal" hat Edouard Herriot nach dem ersten Verhandlungstag über seine Eindrücke befragt. Herriot meinte, es wäre sehr ungeschickt, ein so verwideltes Problem übers Knie brechen zu wollen. Die Frage könne gewaltige politische Rückwirkungen haben und verdiene des­halb eine ruhige Prüfung. Man dürfe nicht unter dem ersten Eindruck handeln. Er habe seine besondere Ansicht und er wolle versuchen, sie durchzusetzen. Denn vielleicht könne man doch zu einer Annäherung der zunächst unvereinbar schei­nenden Auffassungen kommen. Es wäre beispielsweise mög­lich, zu untersuchen, ob die Auflösung der Kammer nicht mit gutem Recht vorgenommen werden könnte, wenn in einer noch festzusetzenden Frist sich etwa ein oder zwei Ministerfrisen ereignen sollten. Es gebe Augenblicke, in denen das höchste Interesse gebiete, sich nicht durch die Er­regung eines Augenblickes fortreißen zu lassen. Auf jeden Fall werde er alles tun, um den Burgfrieden zu erhalten. Auch Senator Chautemp 3, der die Kongreßleitung über­nommen hat, erklärt, daß man nicht unter einer verhängnis­vollen Aufwallung der Gefühle handeln dürfe. Deshalb müßten die Kongreßteilnehmer ein oder zwei Tage Zeit zur Besinnung haben, um Lösungen zugeführt zu werden, die, ohne von den Grundsäßen etwas zu opfern, doch den ge­gebenen Möglichkeiten Rechnung trügen und die Ordnung und den Frieden wahrten.

So viel scheint festzustehen, daß Herriot Zeit gewinnen will. Ob tatsächlich unterdessen Sonderverhandlungen mit Ministerpräsident Doumergue aufgenommen werden, um ihn zum Entgegenkommen zu bewegen, wie der sozialistische Bovulaire" in großer Schlagzeile anfündigt, läßt sich nicht feststellen, aber alles deutet darauf hin, daß man nach einem Ausweg sucht. Erst am Samstag, wenn Herriot das Wort ergreift, wird man wissen, ob dieser Versuch von Erfolg ge­

frönt war.

Hitler cast

Von KLAUS BREDOW

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Es ist nicht überflüssig, auch an die Stellungnahme der BRIEFKASTEN

deutschen Presse zu den früheren Bombenanschlä­gen, die auf das Konto der Ustaschi gesetzt werden müssen, zu erinnern. Bei einer Gerichtsverhandlung gegen Ustaschi­Mitglieder in Jugoslawien wurde ermittelt, daß die Höllen­maschinen, die wiederholt auf den aus dem Ausland nach Jugoslawien fahrenden Schnellzugwagen gefunden, nicht nur aus Ungarn , sondern auch aus München stammten.

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" Schweizer Sozi". Na, sehen Sie: auf einem kleinen Umweg sind Sie do h unserer Meinung geworden. Wir kennen eben diese Bande beer als Ihr neutralen Ausländer.

M. Ascona. Sie schreiben uns: Die Deutsche Freiheit" bildet den Hauptbestandteil meiner geistigen Nahrung. Ich spreche Ihnen meine Hochachtung über Ihre Leistung aus; sie ist ein wahres Hel­denstück und versorgt die armen, gehezten und verfolgten Menschen reichlich mit allem Wissenswerten und vermindert dadurch die see­lischen Leiden der von der Heimat Vertriebenen. Ich habe oft das Blatt verbreitet und bin stets für weitere Verbreitung bemüht. In vielen Orten habe ich die Zeitung ausgelegt. Hitler ist auf der ab­steigenden Linie, die Freiheitsfront wächst und die Wahrheit wird siegen. Es lebe die Deutsche Freiheit!"

Ewig Gestriger." Schönen Dank für Ihre Einsendung. Für solche Zeitungen sind wir immer dankbar.

Mehrere Schweizer . Ihr Vorschlag ist gut gemeint, würde aber doch wohl zu weit gehen und zu kostspielig werden. Die Sicherungen münen im Saargebiet selbst getroffen werden.

,, Stedrübenwinter." Sie machen uns darauf aufmerksam, daß lant einer Veröffentlichung des Instituts für Konjunkturforschung im fommenden Winter ein Rückgriff auf Speisesteckrüben erforderlich sei, die in den Vorjahren großenteils nur zu Futterzweden ver­wendet worden seien. Hier haben Sie wieder einmal einen flaren Beweis für die verruchte marristische Mißwirtschaft. Die herrlichsten Delikatessen ließ sie in den Mägen von Rindern und Schweinen verschwinden, nur um den deutschen Arbeitern den Genuß von Steck­rüben vorzuenthalten. Das wird nun gottlob unter Hitler anders. ,, Westdeutscher Beobachter", Köln . Alfred Kerr hat Euch und Eures­gleichen in der Deutschen Freiheit" eine saftige Antwort geschrieben. Jedes Wort ein Treffer. Das werden auch Eure Leser gefunden haben, denen Ihr einige Proben vorgesezt habt. Ihr ahnt ja gar nicht, wie das Volk über Euch denkt. Aber Ihr glaubt einen Wit zu machen, indem Ihr vorschlagt, man möge die Emigrantenpresse" nicht mehr aus dem Reiche ausschließen. Eine geniale Idee, wenn sie auch von Dummtöpfen kommt. Wir warten schon lange vergebens, daß Herr Goebbels uns Deutschland frei gibt. Da wir doch lauter Lügen verbreiten und Euch und Eurem Rundfunk alle Möglichkeiten zur Verfügung stehen, um täglich uns vieltausendfach zu wider­legen", müßte doch die Nazipropaganda keinen sehnlicheren Wunsch haben, als uns dem deutschen Volke im Original unserer Zeitung als abschreckendes Beispiel der marristischen Journalistik vorzu­führen. Es ist doch schade, daß Goebbels anderer Meinung ist als Ihr. Gebt Euch doch Mühe, ihn zu befehren. Für eine Millionen­auflage der Deutschen Freiheit" im Reiche garantieren wir.

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