NARBEIT UND WIRTSCHAFT

Deutsche Freiheit", Nr. 252

Ein bezeichnendes Dokument

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Nachdem von besorgten Hausfrauen die Geschäfte be­lagert und die Bestände in den verschiedensten Artikeln völlig aufgekauft worden sind, ist man im Deutschland   des stolz verkündeten Wiederaufbaus" nun schon seit Wochen dazu übergegangen, die Lieferungen an die Geschäfte zu reglementieren. Vor uns liegt das Schreiben einer Düssel­ dorfer   Firma vom 11. Oktober 1934, dessen Ursprung wir aus den bekannten Gründen nicht näher anzugeben ver­mögen und das den folgenden Wortlaut hat:

..Betr. Nähgarn.

Auf Grund der Faserstoffverordnung dürfen die Nähgarn­fabriken nur mehr 36 Stunden wöchentlich arbeiten. Dem­entsprechend ist der Produktionsausfall geringer. Ent­sprechend den Anweisungen der Regierung muß daher Sorge getragen werden, daß einerseits Hamster- und Spekulations­käufe unter allen Umständen unterbunden werden und daß andererseits jedem Kunden im Rahmen des Möglichen sein wirklicher Bedarf gegeben wird.

Als Maßstab für den wirklichen Bedarf müssen unsere Werke hierbei den Vorjahresumsatz zugrunde legen. Eine gerechte Verteilung liegt im eigenen Interesse der Kund­schaft und im Interesse der Allgemeinheit. Nach Ihrem Vor­jahresumsatz beträgt Ihr Monatsbedarf 16.- RM. In den letten Monaten erhielten Sie: Juli 28,- RM.. August 45,- RM., September 37. RM.. Oktober 10.-RM. Vorbestel­lungen für spätere Monate können nicht vorgemerkt werden. Wir bitten Sie daher. uns freundl. Ihren Bedarf im Januar 1935 wieder aufzugeben.

Wir hoffen, daß es recht bald möglich sein wird, eine Locke­rung der gegenwärtigen Bestimmungen vorzunehmen und bitten Sie. versichert zu sein. daß auch wir es aufrichtig be­dauern, wenn wir Ihnen keine größeren Mengen zuteilen können. Mit deutschem Gruß

Die Ursache der Hamsterkäufe

Im nachfolgenden bringen wir einen Auszug aus dem offi­ziellen Bericht der Stuttgarter   Handelskammer über die Lage der württembergischen Textilindustrie.. Aus dem Bericht ist, trots dem zur Schau getragenen Optimismus, deutlich die Sorg um die Rohstoffknappheit zu erkennen, die zu Liefe­rungseinschränkungen führt und damit die Angstkäufe fördert. Im Bericht heißt es u. a.:

... Die weitere Gestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse ist aufs engste verbunden mit der gegenwärtigen Rohstoff­und Devisenlage und der sich hieraus ergebenden Notwendig­keit der Erschließung neuer Rohstoffquellen. Daraus wird sich zwar eine gewisse Umschichtung der Wirtschaftsstruktur ergeben, gleichzeitig aber auch eine weitere Festigung des Binnenmarktes.

Die Eindeckungen für das kommende Weihnachtsgeschäft haben teilweise sehr lebhaft eingesetzt.

In der Kammgarnspinnerei sind die Verhältnisse naturge­mäß von den Schwierigkeiten der Rohwollbeschaffung be stimmt. Die Schwierigkeiten, die in der Uebergangszeit den Tausch- bzw Verrechnungsgeschäften entgegenstehen, haben zu einer fühlbaren Erleichterung noch nicht führen können. Die Lagerbestände haben sich weiterhin verringert, so dab der Inlandsabsay eingeschränkt werden mußte. Das Aus­landsgeschaft ist nach wie vor ungünstig. Die Weiterentwick­lung wird davon abhängen, wie einerseits die Zufuhr von Rohwolle, andererseits die Produktionsmöglichkeiten für die Kunstspinnfaser sich gestalten.

In der Baumwollspinnerei, Weberei und Ausrüstung bereitet die Beschaffung der nötigen Rohmaterialien Schwie­rigkeiten. Dispositionen auf längere Zeit sind bei der gegen­wärtigen Rohstoff- und Devisenlage nicht möglich. Es wurden allgemein Repartierungen vorgenommen, um die Kundschaft möglichst gleichmäßig und gerecht zu beliefern.

Der Beschäftigungsgrad hält sich im allgemeinen in den durch die Arbeitszeitbeschränkung der Faserstoffverordnung bestimmten Grenzen. Im übrigen ist die Arbeitszeit naturge­mäß an erster Stelle durch die verringerte Rohstoffzuteilung beeinflußt. Von der in der Faserstoffverordnung vorge­sehenen Möglichkeit der Genehmigung einer längeren Arbeits­zeit durch die Gewerbeaufsichtsbehörden wurde von den legteren nur in geringerem Umfang Gebrauch gemacht. Die Preise bewegen sich trotz der durch die kürzere Arbeitszeit entstandenen Mehrkosten im allgemeinen im Rahmen der durch die Faserstoffverordnung gezogenen Grenzen. Die

Saarbrücken  , Sonntag/ Montag, 11./12. November 1934

Die Kriegsbereitschaft der Hitler: Diktatur

Es ist das Eigenartige der heutigen deutschen   Wirtschaft, daß sie völlig in den Dienst der Machterhaltung der Diktatur gestellt ist und deren Ziel, der Kriegsbereitschaft, zu dienen hat. Die Verselbständigung und Absolutierung der Staats­macht wird nicht nur auf dem politischen und geistigen Ge­biet restlos durchgeführt, nicht nur wird der in der Demo­kratie sich selbst bestimmende Staatsbürger zum staats­hörigen Soldaten degradiert, sondern die gesamte Wirtschaft wird dem Ziel der Kriegsvorbereitung untergeordnet ohne Rücksicht auf die Kosten und ohne Rücksicht auf die Einzel­interessen ihrer einzelnen Zweige. Es ist wirklich nicht so, wie Schacht sagt, daß die deutsche   Ausfuhr infolge der Export­hemmnisse nicht bezahlt werden könne. Seit 1933 sind der deutschen   Ausfuhr wirklich wesentliche Hemmungen durch das Ausland nicht mehr entstanden- die ausländischen Gläubiger finanzieren ja zum großen Teil das deutsche   Dumping. Es sind die Maßnahmen der deutschen   Kriegswirtschaft selbst, die diesen Zustand herbeigeführt haben und ihn fortlaufend ver­schärfen. Wenn die deutsche   Agrarpolitik die Zufuhr zum Aus­land sperrt, dadurch die bisherigen Handelsbeziehungen ab­bricht und so rückwirkend den Industrieexport unterbindet, wenn sie durch Zwangskartellierung und Marktbewirtschaftung die Lebenshaltung fortgesetzt verteuert, die industriellen Pro­duktionskosten steigert und die deutsche   Wettbewerbsfähigkeit dient das zwar auch dem unmittelbaren Zweck

vermindert,

so

der Machterhaltung der Diktatur durch die Sicherung einer bäuerlichen Massenbasis, aber mit diesem Zweck verbunden und ihn beherrschend ist der andere der ,, Nahrungsfreiheit", der Selbstversorgung im Falle des Krieges und einer neuen Blockade.

Die Milliarden, die diese Politik durch Steigerung der Lebenshaltung und durch Verlust des Exports kostet, müssen unmittelbar dem Militär budget zugezählt werden, das schon allein deshalb das höchste in der Welt ist.

Zu den Kosten der Agrarpolitik kommen aber die unge­heuren Ausgaben für die industrielle und personelle Durch­führung der Kriegsbereitschaft. Die sogenannte Arbeitsbe­schaffung dient gewiß ebenso wie die Agrarpolitik der Er­haltung einer Massenbasis für die Diktatur. Aber wieder ist mit ihr verbunden der militärische Zweck. Arbeitsbe schaffung, das ist in erster Linie die ungeheure Steigerung der Kriegsindustrie, ihre Umstellung auf die Fließfabrikation von Kriegsmaterial aller Art, der Bau von Kasernen und unterirdischen Flugzeughangars, das sind der freiwillige Arbeitsdienst und die Arbeitsdienstlager, in denen die Re­serven ausgebildet werden, das ist die Verdreifachung der Reichswehr  , das ist die Motorisierung der Armee, die Sub­ventionierung der Automobilfabrikation, der forcierte Aus­bau der einer beschleunigten Mobilisierung dienenden Auto­straßen usw usw. Daß diese inflatorisch finanzierten Mil­liardenausgaben, die zum großen Teil nichts anderes sind als ein Teil des Militärbudgets, zunächst die inländische Produk­tion gefördert, damit die Nachfrage nach ausländischen Roh­stoffen gesteigert, den Ausfuhrüberschuß zum Verschwinden gebracht haben, ist selbstverständlich und hat mit der Politik ausländischer Regierungen wahrlich nichts zu tun. Daß der verschwundene Ausfuhrüberschuß die Bezahlung der aus­wärtigen Gläubiger unmöglich macht, ist wieder selbstver­ständlich, beweist aber nur das eine, daß die Diktatur einen Teil der Finanzierung auf die Gläubiger derjenigen Staaten abwälzt, gegen die sich die Kriegsvorbereitung richtet.

Das ist bis jetzt zum Teil gelungen, allerdings um den Preis, daß die Versorgung mit den nötigen Rohstoffen ins Stocken gerät. Und so beginnt der neue Abschnitt, in dem wieder ohne Rücksicht auf die Kosten der militärische

Zweck, den die Agrarpolitik mit der Nahrungsfreiheit" zu erfüllen hat, mit der Herstellung einer möglichst großen ,, Rohstoffreiheit" zu erreichen gesucht wird.

In Weimar   hat Schacht verkündet. daß die Herstellung von künstlichem Gummi jetzt völlig gelungen sei. Leider hat er kein Wort darüber verloren, was das neue Produkt kostet. Nun konnte man bereits im Kriege einen Gummi- Ersatz künst­lich herstellen. Aber das Verfahren wurde sofort verlassen, als der Naturkautschuk wieder hereinkam. Nun hat Kaut­schuk zudem in der Krise vielleicht den größten Preissturz

Garne- und Gewebepreise folgten teilweise im Verhältnis des Selbst Schwartzkopff klagt

Rohstoffanteils der Fabrikate den nachgebenden Rohbaum­wollpreisen. Der Zahlungseingang ist teilweise etwas lang. samer geworden. In der Baumwollzwirnerei- und Nähfaden­industrie sind Nachfrage und Beschäftigungsgrad durchaus be­friedigend. doch hängt die Weiterentwicklung von der Ent­wicklung der Rohstoffzufuhr ab. Das Auslandsgeschäft ist weiterhin schwierig.

In der Tuchindustrie haben sich Auftragseingang und Be­schäftigungsgrad gegenüber dem Vormonat nicht wesentlich geändert. Eine Rationierung der Auftragsbefriedigung ließ sich nicht umgehen. Die Lagerbestände haben sich weiter­bin verringert.

In der Strickwarenindustrie sind Beschäftigungsgrad und Auftragseingang nach wie vor gut. Die Lager sind nahezu geräumt. Das Auslandsgeschäft ist nach wie vor ungünstig. Die Preisgestaltung für Garne ist nicht einheitlich.

Die Trikotwarenindustrie verzeichnet nach wie vor einen befriedigenden Beschäftigungsgrad und Austragseingang. Im Rahmen der Faserstoffverordnung wäre auf Monate hinaus Vollbeschäftigung gesichert, wenn die Rohstoffzufuhr er. weitert werden könnte. Die Preise für Garne sind nach wie vor im Anziehen begriffen, ebenso haben sich die Fabrikat preise im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen zum Teil leicht erhöht.

In der Jaquardweberei hat der Beschäftigungsgrad und der Auftragseingang saisongemäß zugenommen. Die Preise sind im Verhältnis der gestiegenen Baumwoll- und Leinenpreise leicht erhöht. Das Auslandsgeschäft ist sehr schwierig, wird jedoch unter großen Anstrengungen fortgeführt."

vorm. L.

Die Berliner Maschinenbau A.- G.. Schwarzkopff, gehört zu denjenigen Betrieben, die von den Rüstungsaufträgen der Hitler  - Regierung profitiert hat. Den­noch muß auch dieses Großwerk trots des geheuchelten Optimismus zugeben, daß nicht alles in Ordnung ist. So ent­nehmen wir dem Geschäftsbericht der Firma u. a. folgendes:

..Im letzten Geschäftsbericht haben wir darauf hinge­wiesen, daß unsere Gesellschaft bei anziehendem Geschäft wieder der Rentabilität zugeführt werden kann. Die Maß­nahmen der Regierung auf dem Gebiete der Arbeitsbe­schaffung haben in ihrer unmittelbaren und mittelbaren Auswirkung nunmehr diese Vorbedingung geschaffen: der Umsats ist durch das Inlandsgeschäft erheblich gestiegen. Das Auslandsgeschäft ist als Folge der handels- und währungspolitischen Verhältnisse weiter zurückgegangen.

Außer mit den in der Bilanz unter Anlagevermögen" ausgewiesenen Zugängen auf den einzelnen Posten und mit den laufenden Instandhaltungen haben wir uns im Berichts­jahre an der Arbeitsbeschaffung mit außerplanmäßigen In­standsetzungsarbeiten beteiligt, deren Kostenbetrag die Gewinn- und Verlustrechnung durch Erhöhung der, Son­stigen Aufwendungen" nicht unwesentlich beeinflußt hat. ( Die sonstigen Aufwendungen" sind nämlich von 473 Tausend auf 703 Tausend gestiegen). Im Interesse der Minderung der Arbeitslosigkeit und der Bereitstellung von Devisen bemühen wir uns trots aller bestehenden Schwierig. keiten und trots der ungenügenden Preise auch dauernd weiter um die Hereinnahme von Auslandsaufträgen,"

·

von allen Waren erlitten. Der Preis sank von 44 Pence im Jahre 1926 auf 2% in 1931, um sich dann auf 6 bis 7 Pence zu erholen. Ein von der amerikanischen   Dupontgesellschaft entwickeltes Produkt, das technisch einwandfrei ist, kostet 5 Mark pro Kilo gegenüber 80 Pfennig für das Naturprodukt! In Deutschland   hat man in letzter Zeit verschiedene Ersatz­stoffe für Gummi hergestellt. die aber technisch die Eigen­schaften des Naturgummis nicht erreichen. Aber auch der billigste Ersatz kostet mehr als das Doppelte und seine Ver­wendbarkeit ist beschränkt.

Nicht viel anders steht es mit dem Ersatz von Kupfer durch Aluminium. So erfordert die Anwendung des Aluminiums beim elektrischen Freileitungsbau einen höheren Kostenaufwand. Das Material ist um 36 Prozent teurer als die Kupfermenge, die für die gleiche Leistung erforderlich ist und die Leitung erfordert wegen der größeren Zerreißbarkeit des Aluminiums eine größere Anzahl von Masten. Bei Hauptleitungen be­tragen diese Mehrkosten etwa 20 bis 25 Prozent und wachsen bei Mittelspannungsleitungen bis zu 60 Prozent an. Jeden­falls wird es, wie auf einer Tagung des Reichsverbandes für Elektrizitätsversorgung konstatiert wurde, noch vieler Vor­arbeiten bedürfen, um die Umstellung auf Aluminium auch wirtschaftlich möglich zu gestalten. wenn die Versorgung mit möglichst billigem Strom nicht gefährdet werden soll.

Daß die Preise für künstliches Benzin drei- bis viermal so hoch als für Naturbenzin zu stehen kommen, haben wir schon hervorgehoben. Aber die Treibstoffe gehören zu den wichtigsten Kriegsstoffen und da mit der Erweiterung der Produktion auch die einflußreichen Interessen des Chemie­trusts verbunden sind, so wird die Ausdehnung der Benzin­herstellung mit aller Energie betrieben. Professor Drawe von der Berliner   Technischen Hochschule berichtete darüber auf der Kraftfahrtechnischen Tagung":

..1933 betrug der Verbrauch an flüssigen Treibstoffen im Verkehr insgesamt 1.9 Millionen Tonnen, darunter waren rund 1.5 Millionen Tonnen Leichtöle und 0,4 Millionen Ton­nen Dieselöle. Rund 650 000 Tonnen, also etwa ein Drittel, wurde durch inländische Erzeugung gedeckt. Durch die ge­plante Erweiterung der Benzingewinnung in Leuna   auf 350 000 Tonnen jährlich, den Bau einer neuen Anlage durch die Pflichtgemeinschaft Braunkohle mit einer Jahreserzeu gung von 400 000 Tonnen sowie durch eine mögliche Benzol­gewinnung von 350 000 Tonnen und eine Benzingewinnung aus deutschem Erdöl und der Braunkohlenschwelung von 150 000 Tonnen können in absehbarer Zeit die inländische Treibstofferzeugung auf 1,25 Millionen Tonnen erhöht werden. Unter Berücksichtigung der Spritbeimengung be­deuten das 1.4 Millionen heimischer leichter Treibstoffe.

Schwieriger ist die Steigerung der Inlandserzeugung an Dieselölen, die bisher nur 70 000 Tonnen im Jahre beträgt. Aus einer inländischen Erdölförderung von 300 000 Tonnen, die in diesem Jahre erreicht werden dürfte, lassen sich besten­falls 60 000 Tonnen Dieselöl gewinnen. Eine Vervierfachung der heutigen Braunkohlenschwelanlagen könnte etwa 200 000 Tonnen brauchbaren Dieselöls im Jahre liefern. Eine solche Ausweitung erscheine aber nur dann möglich, wenn für Treib­öl ein ausreichender Preis erzielt wird und wenn der bei der Schwelung entstehende Koks in hochwertiger, stückiger Form anfällt. Die letzte Voraussetzung könne heute als technisch gelöst betrachtet werden."

Der ,, ausreichende Preis" wird aber von der Diktatur rück­sichtslos garantiert, denn es handelt sich ja nicht mehr um wirtschaftliche, sondern um rein militärische Erwägungen.

Dazu kommt aber, daß die Zwangswirtschaft alle Rohstoffe für die deutsche   Produktion belastet und verteuert. So liegen z. B. die deutschen   Wollpreise um 130 bis 237 Prozent üer dem Weltmarktpreis und zeigen auch in letzter Zeit noch steigende Tendenz, während sie am Weltmarkt zurückgehen. Das Unheimliche an dieser ganzen Entscheidung ist, daß sie offenbar nur für eine bestimmte Zeit möglich ist. Die Belastung der Gesamtwirtschaft ist so groß, daß sie auf die Dauer schwer getragen werden kann. Dann aber entsteht die bange Frage, wann glaubt die Diktatur den Zeitpunkt ge­kommin dem King Le, eitschaft erreicht ist?

Dr. Richard Kern.

B kanntlich sind auf eine Anordnung des Reichswirt­schaftsministeriums die Werke, die Rüstungsaufträge er­halten, verpflichtet zur Bereitstellung von Devisen, unter allen Umständen, auch unter Verlustpreisen auszuführen. Zu diesen Firmen gehören auch die Schwarzkopff- Werke.

Kakaomangel

Der Treuhänder für die Rohkakao verarbeitenden Be­triebe hat bestimmt, daß Saisonartikel wie Weihnachts­männer, Osterhasen, Maikäfer und Aehnliches, ferner ,, Fantasiewaren" wie Spiele, Eisenbahnen, Dampfer, Zi­garren und Zigaretten usw. nur noch aus Milchschokolade hergestellt werden dürfen. Soweit es die Rezepturen zu­lassen, ist Magermilchpulver zu verwenden. Diese Vorschrift bezieht sich erstmalig auf alle Erzeugnisse für das Ostergeschäft 1935. Ausgenommen, von dieser Vor­schrift sind gefüllte Saisonartikel, Schaustücke und für die Ausfuhr bestimmte Erzeugnisse.

Ferner haben die Betriebe bis zum 20. November d. J. die jährlich verarbeiteten Mengen Rohkakao für die Jahre 1924 bis einschließlich 1933 zu melden, wobei die in den einzelnen Jahren verzollten Mengen Rohkakao zugrunde zu legen sind. Die Verzollungspapiere gelten als Unterlage. Endlich wird die Bestimmung, daß sämtliche Ein­käufe von Rohkakao nur nach vorheriger Zustimmung des Treuhänders getätigt und sämtliche Vorräte der Betriebe an Rohkakaobalbfabrikaten und Ueberzugsmassen nur in monatlichen Grundkontin­genten verarbeitet werden dürfen, bis zum 31. Dezember 1934 verlängert.