flußreichen!) in der Industrie immer mehr verdrängt wird. Hatte man vorher schon in der Spiritusindustrie die Deutschen   aus den maßgebenden Verwaltungs- und Auf­

Deutschland im nächsten Frühling kriegsfähig"

sichtsratsposten hinausgewählt, so geschah das nun auch Und die französisch- englische Entente in der Zuckerindustrie.

Von Litauen  , wo ja das Ausnahmegesetz gegen die Staatsfeinde", lies: Deutschen  , besteht, heißt es, für Deutsche   und Litauer gelte 3 meierlei Ma ß. Wenn Deutsche   Volkstumsarbeit zu treiben suchen, werden sie als Staatsverräter behandelt." 3meierlei Recht! Das muß doch jeden Hitlermann empören.

Estland  : Seit einigen Monaten hat im Zusammen­hang mit den letzten Ereignissen in Europa   eine neue Hezewelle in der Presse eingesetzt, die sich gegen alles Deutsche   richtet. So kommt es zu den verschiedensten Ausschreitungen, da dem Volk einsuggeriert wird, es drohe ihm von Deutschland   die größte Gefahr für einen selb­ständigen Staat Und so glaubt es, sich mehren zu müssen, indem es sich gegen das Deutschtum im Lande wendet." Pressehezze welch furchtbarer Gedanke für einen Nazi! Und den Gedanken, daß das Volk ohne Raum" sich die baltischen Länder einverleiben müsse, haben wohl die All­deutschen jenen Völkern einsuggeriert".

Aus Süd slawien erfahren wir, daß in einem schwä bischen Dorf zwangsweise die Jugend einem slawischen Verein zugeführt worden sei und dessen Uniform tragen müsse. Ob die Leute wohl die deutsche HJ.- Bewegung studiert haben? Jetzt breite sich das Schlagwort aus, die Deutschen   dürften keine Staatsbeamten mehr sein. Für 40 000 deutsche   Schulkinder gebe es statt 1000 nur 370 Lehrer, und auch diese wolle jene Agitation der ins Ser­bische übersetzten Hitlerseelen entfernt wissen. Leider hat er Reichsjugendführer dazu nicht angegeben, wieviel Jargistische Lehrer für die Millionen Kinder margistischer Eltern im dritten Reich" beschäftigt sind, und wie hier die Regierung die Heze gegen marxistische und jüdische Beamte in ihre Schranken verwiesen hat.

Ja, es tut manchmal weh, wenn man selbst leiden soll, mas man anderen so gerne zufügt. An diesen Beispielen,

Paris  , 13. November 1931.

( Von unserem Korrespondenten) Gallus kommt im Intransigeant" auf das Interview zu­rück, das kürzlich der tschechoslowakische Außenminister Be­nesch einem Redakteur der Daily Mail" gegeben, und in dem er erklärt hatte, er glaube, das Jahr 1935 werde der Beginn einer europäischen Ueberfrise" sein. Es handele sich nicht um eine Ueberfrise ökonomischer, sondern politischer Art. Benesch habe gesagt, er spreche nicht davon, daß es zum Kriege kommen werde, aber man werde hart am Kriege vor­beigehen. Nur ein französisch- englisches Abwehrbündnis werde es ermöglichen, einen Zusammenstoß zu vermeiden. Warum, so fragt Gallus, fürchtet Benesch einen nahen Krieg, er, der bisher keinen Pessimismus fannte? Weil Deutschland   im nächsten Frühling friegsfähig jein wird. Aber, so fährt Gallus fort, ich denke, er übertreibt ein wenig. Ich weiß genau so gut wie jedermann, daß Deutschland   un­erhörte Anstrengungen macht, um seine militärische Schlag­kraft wieder herzustellen, die seit ein paar Monaten verzehn­facht ist. Es wäre also schon jest friegsfähig, aber nur für einen furzen, entscheidenden und für sich günstigen Krieg, wie er ihm vorschwebt. Das aber ist die Frage. Denn es wird sich nicht auf einen vierjährigen Krieg einlassen, wo es seine Lebenskraft aufzehren würde. Es wünscht nur einen Kampf von einigen Tagen, aber einen Kampf mit schrecklichen Ver wüstungen und furchtbarem Gemezel. Doch zu diesem Kampf ist es noch nicht genügend vorbereitet, und wir, die wir ge­warnt sind, können die Abwehr vorbereiten.

Zweifellos eine militärische Abwehr, deren Einzelheiten Jean Fabry uns in ein paar Tagen darlegen wird. Vor allem aber eine diplomatische Abwehr. Benesch verkündet, daß ein französisch- englisches Abwehrbündnis den Ausbruch eines Brandes verhüten werde. Er hat Recht, und wir haben das ja auch immer gesagt. In England scheint jetzt das Berständ­nis für die Lage aufzudämmern. Und die Wut der deutschen  

Presse gegen Macdonald ist der Beweis, daß Deutschland  tatsächlich nichts so fürchtet, wie die Einigkeit zwischen Groß­ britannien   und Frankreich  . Wir dürfen aber dabei die un­erläßliche Verständigung mit Italien   nicht vergessen. Ein Dreibund Italien  - Frankreich  - England würde die beste Frie denssicherung für Europa   sein Man weiß das bei uns und man arbeitet dafür. Aber um ihn zu ermöglichen, bedarf es vor allem der inneren Einigkeit. Denn, so schließt Gallus, wenn man den äußeren Fiteden wünscht, muß vor allem im Lande selbst Frieden herrschen.

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Fantasie- Erzeugnisse"

von Ribbentrop dementiert und bestätigt

London  , 12. Nov. Nach seiner Unterredung mit Eden wurde Herr von Ribbentrop von einem Vertreter des Reuter­büros danach befragt, ob es stimme, daß er die Frage einer Rückkehr Deutschlands   in den Völkerbund und in die Ad­rüstungskonferenz angeschnitten habe, wobei er die Bedin­gung gestellt hätte, daß Deutschland   von den Militärklausein des Versailler Vertrages entbunden würde. Ribbentrop er= klärte, er wisse davon nichts, wahrscheinlich handele es sich bei dem Gerücht um ein Fantasieerzeugnis. Deutschland  wünsche eine europäische Solidarität und eine Zusammen arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung aller. Nur eine solche Zusammenarbeit könne die Krise beseitigen.

Unter der Grundlage der Gleichberechtigung" versteht aber Hitlerdeutschland die Legalisierung seiner Aufrüstung und das setzt die Preisgabe der einseitigen Entwaffnungs­bedingungen im Versailler Vertrag voraus.

Die fich leicht vervielfachen ließen, fehen wir, wie biefelbe Der Führer" ohne Autorität

nationale Fanatisierung und Hochmutzüchtung, die im Hitlerreich planmäßig betrieben wird, Grund und Vor­wand für gleiche Ausschreitungen in anderen Ländern bieten müssen. Die Opfer sind dann vornehmlich die Deutschen  , die wie die Juden am meisten unter an­dere Völker zerstreut, vielfach wegen ihrer Ueberlegenheit oder durch Ungeschicklichkeit im Auftreten unbeliebt und nun dazu durch den überschäumenden alldeutschen Fana­tismus überall verdächtig geworden sind.

Diese Auslandsdeutschen müssen eben erkennen, daß auch ihnen nur eine internationale Politik der Völkerbefriedung und Gleichberechtigung nationale Frei­beit und Kulturschutz bringen kann. Werfen sie sich selbst weg an die rohe und ungerechte Politik der braunen Ge­walttätigkeit und Völkerverhetzung, dann können sie sich nicht wundern, wenn auch sie als Minderheiten die bit­teren Früchte ernten müssen. Zumal die geniale Politik der großen Führer und starken Männer ihnen den wert­vollen Rückhalt des Minderheitenschutzes im Völkerbund geraubt hat.

... Peter"

Wie ein Emigrant durch einen Lockspitzel in die Fänge der Gestapo   gelockt wurde

Im Berliner Tageblatt"( Nr. 531) lesen wir: In den späten Abendstunden des Donnerstag fällte der Senat im Volksgerichtsprozeß Reutter und Genossen das

Urteil. Wegen gemeinschaftlicher Vorbereitung eines bochver alte Rudolf Reutter aus 3eblendorf zu drei Jahren

räterischen Unternehmens wurden verurteilt: der 37 Jahre

Buchthaus, die 35 Jahre alte Maria Geist aus Berlin  zu elf Monaten Gefängnis, die 32 Jahre alte Ger­trande Gräß aus Wilmersdorf   zu einem Jahr neun Monate Gefängnis und der 31 Jahre alte Moris Porff zu zwei Jahren Gefängnis; wegen Vorberei­tung eines hochverräterischen Unternehmens unter erschwer­ten Umständen in Tateinheit mit gemeinschaftlicher schwerer Urfundenfälschung wird ferner der 32 Jahre alte Hans Heub­ner zu einem Jahr sechs Monate Ruchthaus verurteilt. Die Angaben des Angeklagten Hans Teubner   über seine Flucht nach Dänemark   und seine Rückkehr nach Deutschland  , waren besonders interessant.

Seine Hoffnung auf Erwerbsmöglichkeit in Dänemark  schlug sehl. Ohne Geld und Arbeit zog er hun gernd

durch Dänemark  . In Kopenhagen  fernte er einen Mann kennen, den er" Peter" nennt, der ihm zwar auch keine Arbeit verschaffen konnte, thm aber seinen Wunsch, nach Deutschland   zurückzukehren. erfüllen wollte. Diefer angebliche" Peter" ver­sprach ihm das Reisegeld nach Berlin  , wenn

er fich verpflichten würde, gewisse Grfun

digungen in Deutschland   einzuziehen. Vor allem intereffierte sich Peter" dafür, wieweit die Wirtschafts­frise in Deutschland   gediehen sei, wie die Regierung Hitler  bem Arbeitsbeschaffungsproblem zu Reibe ainge und ob die GO( Revolutionäre Gewerfichaitsovvofition) in Deutsch­ land   noch unterirdisch weiterarbeiten könne."

Ale Kämpfer"

der illegalen Marxisten

In Tüfieldorf wurde ein 36jähriger früherer fommuni­frischer Abgeordneter und Stadtverordneter in Düsseldorf   zu zwei Jahren sechs Monaten 3uchthaus ver= urteilt. Der Verurteilte hatte bis zu seiner Verhaftung am 9. Januar 1984 an Versuchen zum illegalen Wiederauf­bau der KPD.   mitgearbeitet. Das Gericht blieb unter der vom Staatsanwalt beantragten Höchststrafe von drei Jahren Buchthaus, weil der Angeklagte im Kriege zwei­mal, verwundet und mit dem Eisernen Kreuz  ausgezeichnet wurde.

Bom 2. Straffenat des Kammergerichts Berlin   wurden 42 Kommunisten abgeurteilt, die noch im Dezem ber 1988 versucht hatten, die Parteiorganisation fortaufeßen. Zellen wurden gebildet, Mitgliederbeiträge kassiert und Druckschriften verteilt. Für den 1. Mai 1934 hat­ten die Angeklagten eine große Aftion geplant. Es waren Flugblätter hergestellt worden. die mit einem Abwurfapparat von den Dächern geschleudert werden sollten. Noch bevor die­fer Plan ausgeführt werden konnte. waren die Täter jedoch verhaftet worden. Der 81jährige Friß Höpfner wurde zu der gefeblich zulässigen Höchftstrafe von drei Jahren Zucht­haus verurteilt. der 30jährige Kurt Reinich erhielt zwei­einhalb Jahre 3uchthaus. Drei Angeklagte wurden zu einem Jahr neun Monaten Buchthaus verurteilt, die übrigen Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen.

Der Kirchenstreit bleibt auswegs! os

Hitler   wünscht ein schnelles Ende des protestantischen Kirchenstreits herbei. Er empfing die oppositionellen Bischöfe, hörte die Alarmrufe einiger Gauleiter und erklärte schließ lich, daß er sich fortan um den Kirchenfampf nicht mehr fümmern werde. Die Streitenden sollten ihre Auseinander­setzungen unter sich austragen". Diese Lösung" bewies die Hilflosigkeit des Führers". Sein totaler Gleichschaltungs­

zu

missionsforderung, ebenso mehrere seiner Berliner   Kollegen, die schon im Sommer die mutige Proflamation der 34 Hoch­schullehrer gee n das offizielle Kirchenregiment unterschrie­ben hatten. Ju der neuesten Nummer des firchlichen Gesetz­blattes erklärt Reichsbischof Müller nochmals, er den fe gar nicht an eine Demission.

wille hat den Konflikt entzündet. Als ihm die Flammen au Meiser predigt... Er glaubt an den ,, Führer"

hoch schlugen, erklärte er sein Desinteressent. Aber es ist zu spät. Der Protestantenstreit frißt weiter, und Hitler   kann ihn nicht mehr eindämmen. Er ist ohne Autorität.

Täglich verschärft sich die Lage und mehrt sich die Ver­wirrung. Hinzu kommt die Rücksicht auf die Saar  . Alle Einlenfungsversuche erfolgen nur dem Scheine nach, um die Abstimmung nicht zu gefährden. Viele glauben, daß nach dem Plebiszit ein rücksichtsloses Gewaltregiment ein­feßen woltrde, sowohl gegenüber dem opponierenden Prote stantismus wie dem Ratholizismus gegenüber. Hitler   ver­fuche, feine alten Kämpfer unter den deutschen Christen" jo lange wie möglich zu halten und darum die Entscheidung die ihm die Entwicklung freilich schon aus der Hand ge= nommen hat zu vertagen.

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Die Theologieprofessoren gegen Müller

Sie verweigern die Prüfungen...

Berlin  , 12. Nov. Wie sehr sich die Lage im Rirchenfampf verschärft. beweist ein sensationeller Beschluß der Mehr­heit der deutschen   Theologieprofessoren. Sie weigern sich, fünftig noch im Namen der Reichskirche als Examinatoren bei theologischen Prüfungen zu wirken, solange Müller im Amte bleibe. Dadurch besteht die Gefahr, feinen Pfarrer nachwuchs mehr zu bekommen. Unter den 118 Namen( die Professoren, die Müllers Rücktritt fordern) finden sich auch diejenigen Prof. Gogartens( Breslau  ) und Prof. Fezers( Tübingen  ), die früher zu den deutschen Christen" gehörten und ihnen dann enttäuscht den Rücken fehrten. Auch der Defan der theologischen Fakultät in Berlin   und frühere Universitätsrektor Deißmann unterstützt die De­

Drosselung

der Reichswohlfahrtshilfe

Die gleichgeschaltete Köln  . Zeitung" meldet aus Wup­ pertal  ":

Die Drosselung der Reichswohlfahrtshilfe hat auch in Wuppertal   dazu geführt, daß der Zuschuß für die Fürsorge nicht unbeträchtlich angewachsen ist. Auch hier hat sich ergeben, daß die Wohlfahrtshilfe stärker gesenkt worden ist, als es dem Rückgang der Zahl der Erwerbslosen entsprochen hätte. Im April 1934 gingen noch 231 000 Mart an Wohlfahrtshilfe ein, im September aber nur noch 118 000 Mart. In derselben Zeit ging jedoch die Zahl der vom Wohlfahrtsamt unter­ſtützten Personen nur von 30 896 Parteien mit 66 478 Köpfen auf 28 489 Parteien mit 63 792 Köpfen zurück. Die Zahl der vom Wohlfahrtsamt unterstüßten Per= sonen ist also nur umt 10 v. 5. zurückgegangen, während die Reichswohlfahrtshilfe um fast die Hälfte gekürzt worden ist. Da aber die Stadt­verwaltung bei der Aufstellung des Wohlfahrtshaushalts feinen fühlbaren Rückgang der Hilfsbedürftigen in Rechnung gestellt hatte, werden gleichwohl nach der Halbjahrs­rechnung die Ausgaben für Wohlfahrtserwerbslose und sonstige Hilfsbedürftige um 2458 000 Marf geringer sein als im Voranschlag. Ermäßigt haben sich auch die Ausgaben für die Notstandsarbeiter, und zwar nach dem bisherigen Stand um rand 120 000 Mart. Da­gegen sind erhebliche Mehraufwendungen für Pflicht- und ürioraearbeiter zu erwarten. Die Rahl der Fürsorgearbeiter ist von 500 auf über 3000 gestiegen. Auch hat sich gezeigt, daß der Durchschnittsaufwand bei den Pflichtarbeitern erheblich höher liegt, als im Haushaltplan angenommen worden war. Es sind nämlich mehr verheiratete Erwerbslose mit Kindern zur Pflichtarbeit herangezogen worden. Aus diesen Gründen wird dem Halbiahresbericht zufolge mit Mehrau& aaben für Pflicht und üriores­arbeiter von 2470 000 Marf gerechnet Das Gesamteraebnis ist eine Mehrbelastung dieses Haushalts um 1 122 000 Marf."

München  , 12. Nov. Am Sonntag predigte Bischof Meiser von Bayern in der Kirche St. Matthäus in München   vor 3000 Zuhörern. In seiner Predigt sprach er von dem Frieden, der mit Hitler   geschlossen worden ist und betonte, daß sich niemand gegen den neuen Staat auflehnen solle, welcher, wie er sagte, unter den größten Schwierigkeiten in solch schwerer Zeit aufgebaut wurde".

Meiser forderte die Gläubigen auf, mit ihm gemeinsam zu beten, da mit der Führer und Reichstanzler jein großes Werk der deutschen  . Wieder­geburt erfüllen könne. Die protestantischen Theo­logiestudenten der Universität Tübingen  , die sich nach Stutt­ gart   begeben hatten, um dem Bischof Wurm ihre Treue zu bezeugen, haben am Sonntag eine große Demont= stration zu Ehren des Bischofs veranstaltet. Eine zahl­reiche Menge schloß sich den Studenten an und begrüßte den Bischof in den Straßen.

Der zähe Müller

Die Wirkung seiner Erklärung

Berlin  , 12. Nov. Müllers jüngste Erklärung, daß er auf seinem Posten verharren wolle, hat die Bekenntnis­firche erneut auf den Plan gerufen. Sie hat jedoch große Schwierigkeiten, weil auch die Kirchenblätter nichts mehr über die Auseinandersetzungen bringen dürfen. Sie muß daher ihre Anhänger durch Broschüren und durch Flug­blätter oder durch direkte Informierung in geschlof­senen Versammlungen und von der Kanzel herab auf dem Laufenden halten. Wie man in den Kreisen der Bekenntniskirche hört, will man von diesen Möglichkeiten so oft Gebrauch machen, als dies möglich ist.

,, Vive Doumergue"!

Großer Aufmarsch der französischen   Rechten Paris  , 12, November 1934. Eine Anzahl von Rechtsorganisationen hat den Jahrestag des Waffenstillstandes dazu benutzt, um ihre Anhänger zu einer großen Demonstration für den bisherigen Minister­präsidenten G a ston Doumergue und damit für eine Regierung der starken Hand aufzurufen. Der Aufforderung der Rechtsorganisationen haben viele Tausend von Personen Folge geleistet. An der Demonstration beteiligten sich die Jeunesse- Patrioten mit dem Pariser   Abgeordneten Tait­ tinger   an der Spitze. Die Universitätsjugend, die Pa­trioten- Liga, die Aktion francaise sowie auch die Franciften in ihren blauen Hemden und die antisemitische, wie behaup­tet wird, von Goebbels   subventionierte Solidarite francaise. Das eigentliche Gepräge gaben der Demonstration die diszi­plinierten und wohlorganisierten Reihen der Croix de Feu  mit dem Oberst de La Roque au der Spizze.

Die Demonstranten füllten die breite Avenue de Foche, wo sich die Privatwohnung von Doumergue   befindet, ebenso die anliegenden Straßen. Oberst de La Roque hielt eine furze Aniprache, in welcher er erklärte, daß die Demonstra­fion dem großen Franzosen gelte, der nach den Ereignissen vom 6. Februar den Bürgerfrieg in Frankreich   verhindert hätte. Seine Ansprache schloß er mit dem Ruf: Es lebe Doumergue  !"

Dieser Ruf ballte stundenlang in der Avenue de Foche wider, und Doumerane ist wiederholt auf dem Balkon seines Hauses erschienen, von der Menge stürmisch begrüßt.

Abgeordneter Taittinger   und Oberst de La Roque suchten Doumergue   in seiner Wohnung auf. Es fiel auch auf, daß unter den Besuchern Marschall Pétain und der auf seinem Posten verbliebene Luftfahrtminister. General  Dénain, waren.

Diese Demonstration, die die Stärke der Rechtsorganisa­tionen in der französischen   Hauptstadt offenbarte, wird in politischen Kreisen lebhaft besprochen.