Knox über den Terror der ,, deutschen Front"
( Fortsetzung aus Nr. 253 und 254)
Ehrengerichte
In bezug auf die Ehrengerichte ist die Feststellung bemerTenswert, daß nach seiner Verurteilung durch das Ehren
gericht ein Beamter des Saargebietes sich beschwerdeführend an den Herrn Reichsminister Heß. den Stellvertreter des Führers Hitler , gewandt hat, und daß Herr Freuden ber'g'er, der Vorsitzende des Ehrengerichts. seinerseits in einem Schreiben an Herrn Heß die ganze Angelegenheit schildert und die Haltung des„ Gerichts" und diejenige des Herrn Pirro zu rechtfertigen versucht
Spione und Spitzbuben
Die„ deutsche Front" gibt sich sowohl zum Nachteil ihrer Gegner, als auch der Dienststellen der Regierungsfommision einer Tätigkeit hin die man schon als Spionage bezeichnen muß.
3weifelsohne steht es einer politischen Partei frei, sich über die Handlungen und Absichten ihrer Gegner zu unterrichten. Aber es heißt doch die zulässigen Grenzen überschreiten, wenn diese Partei nicht vor der Anwendung von Methoden zurückschreckt, wie sie nachstehend geschildert werden sollen:
In den Akten der„ deutschen Front" findet man eine beträchtliche Anzahl gestohlener oder entwendeter Dokumente. Der Landesgeschäftsführer Schaub schreibt beispielsweise am 20. Juni 1984 an den Leiter des Ordnungsdienstes: In der Anlage übersende ich Ihnen einen Stenogrammblock mit der Bitte um Durchsicht und event! Verwendung. Der Block wurde mir von einem Bekannten welcher ihn bei einem Besuch auf dem Büro des General- Anzeigers" versehentlich mitgenommen hat, zur Durchsicht übereignet. Sollte der Block etwas Verwendbares enthalten, so bitte ich um weitere Veranlassung." Man hat einen Bericht gefunden der Mitteilungen enthält, die von einem ehemaligen Kammerdiener des Herrn Präsidenten der Regierungskommission stammen und angebliche Tischgespräche wiedergeben Erwähnt wurde bereits, daß Herr Spaniol, ehemaliger Leiter der„ deutschen Front" und der nationalsozialistischen Partei in den Kreis der bespizzelten Perionen einbezoaen wurde. Auch die Mit= glieder des Stahlhelms werden sehr scharf kontrolliert.
Bespitzelung der Geistlichen
Die fatholische Geistlichkeit scheint Gegenstand einer be fonderen Ueberwachung zu sein. Dazu einige Beispiele aus jüngster Zeit: 4. Juli 1934- Pfarrer B. in W. wird denun ziert wegen der Sprache, die er sowohl auf der Kanzel, als auch in Versammlungen führt. Er ist Abonnent der„ Neuen Saar- Post". Der Ortsgruppenführer stellt die Frage, welche Maßnahmen gegen diesen Pfarrer ergriffen werden können. Am 3. Juli 1934 werden zwei Pfarrer aus ähnlichen Beweggründen gemeldet, und der Angeber fügt hinzu:„ Bielleicht haben Sie Gelegenheit, über irgendeine Stelle auf diese Pfarrer einzuwirken." Ein umfangreiches Aftenstück wurde vorgefunden. das auf den gesamten Bezirk St. Jugbert Bezug hat und nicht weniger als 28 Belege umfaßt.
Es handelt sich um die Antworten auf einen Fragebogen, der am 18. Juni 1984 allen Ortsgruppen des Bezirks zuge= stellt worden war zur Feststellung der Abonnenten der Neuen Saar- Post" in jeder Ortichaft sowie der Saltung der katholischen Geistlichkeit gegenüber diefer Zeitung. Es dürfte ichwer fallen, ein eindeutigeres Beispiel für eine instematische Bespigelung der Bevölkerung und ihrer Geistlichen anzu: führen. Für einiae Dörfer find die Namen der Abonnenten angegeben: für die Stadt St. Ingbert find anßerdem die: jenigen Abonnenten, die Mitglieder der deutschen Front" sind, besonders gekennzeichnet. Die Ausfünfte über die Sal= tung der Pfarrer und Bikare sind besonders genau.
Aehnliche Listen sind vorhanden für andere Zeitungen: „ Volksstimme“ und„ Arbeiter- Zeitung ".
Nr. 567
Mit der Spionage geben Denunziationen bei deutschen Behörden( Beispiele wurden bereits angeführt) sowie Berschleppungsverfuche an Saarländern und politischen Flüchtlingen Hand in Hand. Recht erbaulich mutet in dieser Hinsicht ein kleines Aftenstück aus den Monaten Mai, Juni 1934 an. Ein gewisser Heinz Simons, der seinem Namen die Bezeichnung„ Auslands- Organisation der NSDAP . Reichsleifung" folgen läßt und in Altona aniäsita ist schreibt am 28. Mai 1934 an Herrn Conrad( einen der Leiter des Ordnungsdienstes) Er bedankt sich für die ihm bei seinem fürzlichen Aufenthalt im Saargebiet erwiesenen Aufmerksamkeiten, insbesondere für die ihm in einer Angelegenheit„ ir" gegebenen Auskünfte. die für ihn ungeheuer wertvoll gewesen seien. Dann fährt er wie folgt fort:
" Das Material fam der Staatsanwaltschaft zur Kennt nis. Sehen Sie einen Weg, daß wir Fix, wenn nötig mit ciner Gewaltmaßnahme aus dem Saargebiet holen fön: nen. Für Deutschland fönnen wir gegen einen Steckbrief oder Saftbefehl erwirken. Wenn irgendein Weg gangbar sein sollte, tommen wir nach dort( Zweibrücken ) und holen ihn ab Auf keinen Fall unternehmen wir das geringste, ohne Sie davon in Kenntnis zu setzen und Ihren Ratschlag eingeholt zu haben. Für diesbezügliche Vorschläge wäre ich Ihnen dankbar. Sie geben uns die Möglichkeit, bald und treffend zu handeln, was 3. 3t. von großer Bedeutung für uns ist. Vielleicht setzen Sie sich dieserhalb einmal mit 567 in Verbindung. Während einer Unterredung mit 567 stellte ich fest, daß derselbe im Besiße einer Emigrantenliste und deren Bankfouten ist."
Aus dem Schreiben geht hervor, daß der Agent 567 ein
seinem Nachteil begangenen Diebstahls von politischen Unerhörte Neikes- Korruption
fumenten; er bezeichnet als die wahrscheinlich Schuldigen einige Personen, die fast ausnahmslos einen hohen Rang im Ordnungsdienst einnehmen.
Das ,, dritte Reich" korrumpiert
die Saarbeamten
In den vorangehenden Ausführungen trat bereits das geheime Einverständnis der„ deutschen Front" mit Beamten des Saargebiets in Erscheinung. Diese Verbindung ist leider in einer sehr großen Zahl von Fällen nachgewiesen.
Die Beamten wurden veranlaßt, entweder an die ,, deutsche Front" Nachrichten auf illegale Weise weiterzu: geben oder Dokumente auszuliefern oder sich ganz in ihren Dienst zu stellen, so daß die deutsche Front" in gewisser Sinficht die Rolle einer im Verborgenen wirkenden Regie: rung zu spielen bestrebt ist.
Da findet sich zunächst eine Liste sämtlicher höheren Beamten der Zentralverwaltung, die Angaben enthält über eines jeden Namen, Herkunft und Dienstobliegenheiten. Weitere Bemerkungen politischer Natur beziehen sich insbesondere auf die deutschen Beamten. Ein Mann, der auf zwei Schultern trägt" frankophil".Verfrechte Eristenz“„ Nicht einwandfrei" usw. Diese Liste die sehr genaue Angaben enthält, fann nur von einem Beamten aufgestellt worden sein.
Weiter erhält die deutsche Front" sehr häufig Nachrichten von saarländischen Beamten. In einer Meldung von Anfang Mai 1934 ist angegeben. welche Polizeibeamten mit der Durchführung einer bestimmten Untersuchung beauftragt worden sind. Es heißt darin weiter:
„ Dieser Bericht ist ein Auszug des Berichts an die Re: gierungskommission. Eine Abschrift der Anzeige wurde der Gestapo zur Kenntnis gegeben." Auch eine längere Lifte von Strafregisterauszügen über Personen, die der deutschen Front" feindlich gesinnt find, wurde entdeckt. Diese Auszüge fönnen nur von einem Beamten her: rühren, der seinen Beamteneid gebrochen hat( die Schrift scheint verstellt zu sein).
Die Wiedergabe der Liste amtlicher Dokumente oft vertraulicher Natur, die der deutschen Front" in vielen Fällen im Original ausgeliefert wurden, würde einen zu großen Raum beanspruchen. Die Annahme liegt auf der Hand, daß sie von Beamten geliefert wurden, und der Nachweis hierfür ist mehr als einmal vorhanden. So ist die Abschrift eines Bernehmungsprotokolls vom 30. Juni 1934 vorgefunden worden, das ein Randjägermeister in einer Entführungsangelegenheit aufgenommen hatte, und das unmittelbar vom Landjägerforps an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden war. Die Generalstaatsanwaltschaft wurde mit dieser Angelegenheit befaßt, da sie sich nach der Amnestie ereignet batte. Ein weiterer Vorfall iei noch erwähnt, obwohl es sich hierbei nicht um einen Beamten i. c. handelt:
Herr W... Pfarrer im Saargebiet, scheut sich nicht, Herrn Pirro Aeußerungen zu berichten, die der hoch: würdigste Herr Bischof von Trier in einem Parrhaus ( nicht demjenigen des Angebers) getan hat.
Die Landi äte
im Dienste der braunen Front
Doch beschränkt sich die„ deutsche Front" nicht darauf, vertrauliche Auskünfte und Dokumente von den Beamten zu beziehen Sie verwendet die letzteren, als repräsentiere ste die gesetzmäßige Staatsgewalt im Saargebiet.
So sieht man beispielsweise die leitenden Funktionäre in einem Falle über die Landräte verfügen. Der Propaganda: leiter benachrichtigt einen hohen deutschen Beamten, den Landeshauptmann der Rheinproving, der einen Besuch im Saargebiet machen möchte, daß er für ihn Zusammen: fünfte mit den Landräten von Saarbrüden, Ettweiler und Saarlouis vorbereitet habe. Es berührt eigenartig, baß die vorgenannten Landräte die Vermittlung der Propa: gandaleiter der deutschen Front" angenommen haben.
Das fragliche Schreiben ist älteren Datums( 23. Oftober 1933) In einem Spezialaftenstück, betreffend das Siedlungswesen im Saargebiet, finden sich indessen Beweise, daß
ein Beamter des Saargebietes, Herr Vermessungsrat Klüfer, in ein und derselben Angelegenheit in zweifacher Eigenschaft tätig ift: 1., als öffentlicher Beamter, 2. als Abteilungsleiter bei der Landesleitung der deutschen Front"
Er schreibt selbst aus Anlaß eines Kompetenzkonflikts mit einer Tame( Gräfin Siersdorff? Red.), die sich seiner Ansicht nach in mißbräuchlicher Weise das Recht anmaßte, das Siedlungswesen im Saargebiet zu leiten: Die Angelegenheit ist in ein neues Fahrwasser gefommen. Als Nationalsozialist fann ich nicht untätig zusehen, wie ein in mühevoller Jahresarbeit aufgebautes nationalsozialistisches Werk durch eine maßlos ehrgeizige Frau zerstört oder zumindest behindert werden soll.... Seit Dezember 1932 bearbeite ich als verantwortlicher Nationalsozialist die Siedlungsfragen im Saargebiet. Da wäre es merkwürdig, wenn ich ruhig zuichen sollte, wie iemand mit der Errichtung der deutschen Front" Schindluder treiben will."
Der Oberbürgermeister der Stadt Saarbrüden scheint sich als Agent der deutschen Front" zu fühlen. Hat er Personal für die Stadtverwaltung anzuwerben, läßt er vorher schriftliche Ausfünfte bei der Propagandaabteilung der deutschen Front" einholen: Ist der Bewerber absolut ehrlich und zuverlässig und kann er für eine Beschäftigung bei einer Behörde unbedenklich empfohlen werden?" Die Propagandaabteilung antwortet:„ Es wäre wünschenswert, wenn Herr B.... irgendwie bei der Stadt unterfommen fönnte"( Schreiben vom 19. und 22. Juni 1934). Auffällig ist, daß
die deutsche Front" der Stadtverwaltung Saarbrüden einen Nationalsozialisten zur Einstellung empfiehlt, der zu einem Jahre Gefängnis verurteilt wurde, weil er den deutschen Behörden einen im Saargebiet wohnhaften lüchtling ausgeliefert hatte.
Desgleichen regelt dieser Bürgermeister die Theaterfragen der Stadt Saarbrücken in vollem Einverständnis mit der deutschen Front" sowie dem Reichspropagandaministerium. Sterzu liegt die Niederschrift einer Beiprechung vor die am 28. Juni 1984 stattgefunden hat, und an der teilgenommen haben: der Bürgermeister, ein Beamter der Stadtverwaltung und Persönlichkeiten der deutschen Front"( Herr Hard und ein Leiter der Propagandaabteilung) Die Finanzlage des Theaters und seine Beziehungen zur„ deutschen Front" werden erörtert. Herr Pirro soll gebeten werden, ein Vorwort zu der Werbeschrift für die kommende Spielzeit zu schreiben, in dem die Bedeutung des deutschen Theaters im Saargebiet hervorgehoben werden soll Ein ganzes Aftenstück läßt im übrigen erkennen, daß das Programm der be= vorstehenden Spielzeit im Hinblick auf die Bolksabstimmung und zwecks Einwirkung auf die Bevölkerung im Sinne der deutschen Front" zusammengestellt wird
In einem Schriftstid vom 21. Juni 1934 wird ausaeführt: „ Der„ Tell" wird im Herbst 1934 also unmittelbar vor der Abstimmuna das Freiheitsfpiel im Saargebiet. Ein Teil der Aufführungen wird zu einem äußerst niedrigen Preis( der je nach der Aufführungszahl jeltaefekt wird) non der„ dentichen Front" abaenommen. Die„ deutiche Front" übernimmt mit Theatersonderzügen( wie in an deren Gegenden schon seit longem erprobt) die seran= ziehung der Bevölkerung aus den Orten des Saarge: bietes."
Die Aufführung dieses Stüdes wird als eine„ uner hörte positive Attivierung der Massen" empfohlen. Der Propagandaleiter der deutschen Front" schreibt unterm 9. Juli 1934 an das Propagandaministerium in Berlin über das Theater in Saarbrüden, und erinnert daran, daß im Einverständnis mit ihm die kommende Spielzeit im Zeichen der Werbung für Deutschland " stehen wird. Er berichtet über die vorgeschlagenen Maßnahmen und bittet ansdrücklich um deren Genehmigung.
Man ersicht hieraus, daß der Bürgermeister der Stadt Saarbrücken die Leitung des Theaters der deutschen Front" und den deutschen Behörden zugleich überläßt, und daß er die Bestrebungen fördert, die dahin zielen, aus dem Theater ein Juftrument für den Abstimmungstampf zu machen.
Dabei schließt der Haushalt des Theaters mit einem Defizit von 2 794 000 Franfen ab. Der Bürgermeister stellt das Stadttheater, das von allen Steuerzahlern unter: halten wird, in den Dienst einer politischen Partei.
Einmischung in die Schulverwaltung
In einem anderen Fall ergibt sich die Feststellung, daß die Landesleitung der„ deutschen Front" sich widerrechtlich öffentliche Amtsgewalt anmaßt unter Mitwirkung von Beamten der Regierungskommission. Es handelt sich dabei um Methoden, die gelegentlich der Verschickung von mehreren tansend jaarländischen Kindern in das Reich angewandt wurden.
Sierzu sei als erstes Dokument eine Beschwerde erwähnt, die am 12. März 1934 von sämtlichen( fatholischen) Dechan: ten des Saargebietes an Herrn Pirro gerichtet wurde. Die Geistlichen führen darin aus, daß die Kindertransporte nach dem Reich schwere Mißbräuche mit sich bringen: sie bitten dringend, hier schleunigst Abhilfe zu schaffen. Sie erinnern daran, daß Vizekanzler von Papen ihnen gegenüber das Versprechen abgegeben habe, daß die katholischen Kinder nicht mehr protestantischen Familien anvertraut würden. Herr v. Papen hätte ihnen am 25. November 1933 diese Versicherung schriftlich gegeben. Diese Verpflich tung würde aber nicht eingehalten werden: mehr als 1000 fatholische Kinder seien in protestantischen Familien untergebracht. Entgegen einer anderen Zusicherung seien Kinder furz vor der ersten Kommunion weit weggeschickt worden. Hunderte von katholischen Kindern wurden in rein protestan= tische Gegenden transportiert und einem Gewissensdruck ausgesetzt, denn sie würden von Amts wegen zum Besuch der protestantischen Schule oder Religionsstunden angehalten. Die Beschwerdeschrift schließt mit folgenden Worten:
" Jedenfalls sind wir nicht geneigt, uns diesen Gewissens: zwang, durch den auch Unordnung ins ganze Schul- und Erziehungswesen gebracht wird, weiter gefallen zu lassen." In der Absicht, diesem Zustand abzuhelfen, mischt sich die deutsche Front" in die Schulverwaltung des Saargebietes ein. Am 19. März 1934 führt Herr Pirro im Rathaus Saar brücken den Vorsitz in einer Sißung. Es wurden Richtlinien ausgearbeitet, deren Festlegung nur der öffentlichen Gewalt und nicht einer politischen Partei zufommt. Es heißt darin u. a.:
„ Das Kinderhilfswerf hat im engen Einvernehmen mit der Schule seine Aufgaben zu erfüllen. Es bleibt Ausgabe der Schule, die Kinder, die zur Verschickung in Frage kommen, der Leitung des Kinderhilfswerks anzugeben. Die
Polizeibeamter der Regierungskomminion ist. Die Aften Getarnte politische Veranstaltungen sinber, te ins Reich gefchickt werden, müssen von den Schul
wurden der Staatsanwaltschaft zugeleitet. Der gen. Heinz Simone bittet in feinem Schreiben wetter man möge ihm einen Saarausweis ausstellen Er übersendet zu diesem 3weck seine Personalbeschreibung und Fotografie und bemerkt: Wenn Sie es für richtig finden, auch unter einem anderen Namen."
Mit dieser Angelegenheit kann man die am 12. Dezember 1933 in Deutschland erfolgte Verhaltung von vier opponierenden Mitgliedern der NSDAP . Saargebiet in Beziehung bringen; diese Sache war Gegenstand einer durch die Amnestie eingestellten gerichtlichen Untersuchung gewesen. Die Verhaftung war auf Grund von Denunziationen, die von Saar brücken ausgingen, vorgenommen worden. Ueber diesen Vorfall finden sich Angaben in einer Anzelae bei der Polizei vom 24 April 1934 von welcher eine Abichrift unrechtmäßinerweise in den Aften der deutschen Front" vorhanden war. Der Urheber, ein Freund der vier in Deutschland inhaftierten Nationalsozialisten, erstattete Anzeige megen eines au
Bon anderen Beamten des Saargebietes, die einen großen Teil ihrer Zeit unter Mißbrauch der freiheitlichen Gesezgebung der deutschen Front" au opfern scheinen, muß noch Herr Rektor Hard genannt werden, der Leiter der Kulturabteilung ist. In den beschlagnahmten Schriftstücken finden sich unzählige Nachweise seiner Tätigkeit, feiner Reisen, seiner Anwesenheit in Saarbrücken und seiner Sorrespondenzen. Ramentlich ist ein ganzes Attenstüd vorhanden, das die Sonnwendfeiern betrifft, und aus dem hervorgeht, daß dieser Beamte besondere Vorsichtsmaßregeln treffen ließ, um deren politischen Charakter zu verschleiern und auf diese Weise zu einem Einschreiten der Regierungsfommission feinen Aulaß zu geben.
Dem Beispiel des Herrn Hard folgend, sind Hunderte von Rehrern der Kulturabteilung der deutschen Front" beigetreten und widmen ihr sehr viel Zeit.
ärzten bezeichnet werden. In der Leitung des Kinderhilfswerks wird, um die notwendige Verbindung zu sichern, ein Schulmann eingebaut. Dieser hat auch die notwendige Verbindung mit der Schulaufsichtsbehörde aufrechtzuerhalten. Jede Lehrperson muß rechtzeitig davon in Kenntnis gesezt werden, wohin die Kinder kommen, damit sie sich mit der Schule in dem betr. Ort des Reiches, zwecks Einschulung der Kinder, in Verbindung setzen können."
Schließlich folgt dieser erstaunliche Sag:„ Sämtliche Schul: räte sollen zusammen genommen werden, um mit diesen das ganze Problem der Kinderverschtdung grundlegend zu be= sprechen." Diese Anordnungen, deren Bestehen der zu: ständigen Dieuftstelle der Regierungsfommission verheimlicht worden sind, sind von dem Landespropagandaleiter der deutschen Front", Herrn Peter Kiefer , unterzeichnet. Sie bilben eine bezeichnende Einmischung der deutschen Front" in die Verwaltung des Gebietes,
Fortsehung folgt.