Dic Picffermühle- Revolte W BRIEFKASTEM

Neuer Straßenlärm in Zürich Zürich  

, 23. November. Die antisemitische Kundgebungen und Gegenfundgebungen haben sich auch am Mittwoch fortgesetzt. Die Nationale Front hielt in der Stadthalle ab, welche sich gegen die Emigranten" richtete. Man hetzte in hemmungsloser Dema­gogie gegen die Emigranten im allgemeinen, insbesondere aber gegen. Adler, Sefretär der 2. Internationale, und gegen dessen Mitarbeiter, Sturmthal. Sie forderten die Aus­weisung Adlers und die Wiederausbürgerung Sturmthals. Henne gab, in bezug auf die Vorstellungen der Pfeffer­mühle" und dem Echauspielhaus die Parole aus Wir kommen wieder!"

Nach der Versammlung in der Stadthalle fanden die Fröntler tros den polizeilichen Absperrungen den Weg zum Kursaal. Sie ließen ihre befannten Sprechchöre vom Sta­pet, sangen Lieder und leisteten der Polizei, welche zum Weitergehen aufforderte Widerstand. Auf einem Lastwagen führte die Polizei eine Begießungsanlage" mit, ferner Rol­len mit Stacheldraht. Gegen Mitternacht gelang es der Polizei, die Umgebung des Kursaals von Fröntlern zu räumen, wobei neuerdings 60 Verhaftungen vor­genommen werden mußten.

Im Züricher   Kantonrat

Zürich  , 22. November.

Die Demonstrationen der Fröntler und übrigen Er­neuerer gegen das Kabarett Pfeffermühle" haben auch im Kantonsrat zu bewegten Auseinandersetzungen geführt. Bei der Beratung des Geschäftsberichtes des Regierungsrates für 1933 stellte beim Abschnitt Polizeidireftion" der Bauern= parteiler Toggenburger die Frage, wer der Hezzbühne" Pfeffermühle" die Erlaubnis gegeben habe zu ihren politischen Darbietungen"? Polizeidireftor Pfister erflärte, daß beim Regierungsrat feine Beschwerden eingegangen. seien und daher kein Anlaß zum Einschreiten vorgelegen habe. Die erste Demonstration habe aezeigt, daß die Schuld feineswegs einseitig bei der Pfeffermühle" liege. Stadtrat Kaufmann( Soz.) äußerte, daß man es in Zürich   schäben sollte, wenn in einem Kabarett Witz und Satire zu Worte fomme, wir wollen uns doch nicht vor der ganzen Welt blamieren".( Rebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo fraten.) Der demokratische Rechtsanwalt Dr. Maag( dem., Zürich  ) verteidiate die Pfeffermühle". Die Peisetreterei sei für den Beitand der Eidgenossenschaft gefährlicher als ein Rabarett. Es ist Privatsache des deutschen   Rolfes, sich von einer Mordergesellschaft regieren zu lassen. Aber ich habe Hochachtung vor Künstlern, die die deutschen   Zustände zu fritisieren wagen.( Händeklatschen.) Als Renierungsrat Dr. Hafner, Justizdirektor, namens der Mehrheit des Re­giernnasrates die Art und Weise, wie sich Dr. Maaa geaen die Hitleregierung ausgesprochen hat, bedauert, machte Ge­nojie Ernst Walter den Awischenruf: Bravo  , Maag!". Dr. Hafner bedauert auch. daß der Ratspräsident. Genoise Jakob Käai, sich von der Rede von Dr. Maag nicht distanzierte, Ge­noffe Kägi antwortete( mährenddem die Bürgerlichen   Dr. Hafner bedauert auch, dok der Rotspräsident, Genosse Jakob deutsche Regierung der Schweiz   drei Milliarden, nicht m gefehrt!" Unter Unruhe wurde hier die Sikung menen vor gerückter Beit geschlossen. Es ist vorauszusehen. daß in der nächsten Kontonsratsiibuna. am kommenden Montag, die Demonstrationen gegen das Kabarett Pfeffermühle" noch­mals zur Sprache fommt.

Für Geistes- und Versammlungsfreiheit

Zürich  , 22. November.

Der Züricher   Stadtrat lehnte es ab, auf irgendeine Weise auf die Gestaltung des Spielplanes sowohl der ..Pfeffermühle mie des Schauspielhauses einzuwirken und würdigte die fulturelle Bedeutung des Theaters für das geistige Leben der Stadt.

Jugend und Frontkämpfer

Ein Protest von Kriegsfreiwilligen

M

Eine deutsche Zeitschrift Wir Kriegsfreiwilligen 1914/15" beschäftigt sich mit der allzulauten Nazi- Jugend, die unter der Führung Baldur von Schirachs steht. Das Blatt jagt nicht eben schlecht die Wahrheit. Es spricht die Hitlerjugend an:

Was versteht ihr eigentlich unter dem Geist der Front? Zunächst äußert sich der Geist der Front nämlich darin, daß man nicht so viel von ihm spricht, sondern danach handelt. Gesprochen wird aber heute sehr viel davon. Viel zu viel! Man fann faum eine Zeitung aufschlagen, ohne zu lesen, daß die braunen Massen zu Erz erstarren, die Fahnen rauschen, die Lieder brausen und der Jubel der Zuschauer fein Ende nimmt. Gine ganze Nation fann nicht dauernd im Parademarsch marschieren. Es muß auch einmal das Kommando fommen: Ohne Tritt". Der geradezu verkrampfte Zustand des dauernden Strammstehens muß aufgelockert merden. Wenn Ihr( gemeint ist die Jugend) in die Deffent­lichkeit geht, dann habt Ihr immer auch geistig umge­schnallt. Dann kommt Ihr daher, von Kopf bis zu Fuß jeder Zoll ein junger Kampfer der die getarnte Reaktion" und die Spießer" schlägt, wo er sie trifft. Und in Euren Zei tungen und Zeitschriften, die ein Quell jugendlicher Lebens freude sein sollten, findet man nicht eine Spur von Humor und Wit Da sieht es aus, als müsset Ihr allein Deutschland  retten, und da die großen Worte durch häufigen Gebrauch schon abgegriffen sind, greift Ihr zu den dicksten und schwersten Brocken und werft damit nach den Gebilden Eurer Fantasie."

An einer anderen Stelle heißt es: Wir haben die Hoffnung aufgegeben, in der Presse ein lebendiges Spigelbild des deutschen   Lebens zu suchen. Schließlich sind wir Kriegsfrei­willige nicht aus unserm Unterstand gekommen, um Vor­würfe zu machen oder unproduktive Kritik zu üben, sondern wir wollen den Herren Fachleuten an unserem laienhaften Beispiel wenigstens zeigen, wie man es machen könnte. Es bildet sich nämlich schon ohne viel Gequatsche der neue Zei­tungsstil im Staate heraus."

Zum Schluß bemerkt die Zeitschrift: Vielleicht könnten wir z. B der Hitler- Jugend sagen riecht erst mal hin, wo wir hingeschossen haben" aber es ist uns zu billig, uns auf vergangene Lorbeeren zurückzuziehen und darauf auszu­ruhen. Unsern Pulverdampf" ziehen wir nur mal als Regi­timation hervor. Man soll der harmlosen Meckerei und dem gefunden Humor des Volkes freie Bahn lassen. Vor wahrer Größe zieht das Volk respektvoll selbst seine Grenzen, aber nicht jeder, der in Amt und Würden sizzt, ist vollkommen."

Kilian. Sie schreiben uns: Ich habe gerade Ihren Artikel über ,, heroische Zahnbehandlung" gelesen. Sie haben aber eine Neue­rung wesentlicher Art wohl vergenen: Die neue Zahnbehandlung muß nämlich, nach Anordnung des Führes, durch die Ohren ge­macht werden, weil niemand mehr sein Maul aufmachen darf."

A. S., Spiesen  . Sie überschäßen unser Wissen über das Schicksal der Emigranten sehr. Mehrere ihrer Fragen fönnen wir beim besten Willen nicht beantworten. Auch über die größere oder ge­ringere Verbreitung dieser oder jener Zeitschrift winen wir nichts Genaues. Am besten suchen Sie uns gelegentlich zwischen 12 und 1 11hr in unserer Redaktion auf( Schüßenstraße 5).

,, Ein sehr Besorgter in Brüffel". Da uns selbst über E. B. nichts Näheres bekannt ist, müssen wir erst Erkundigungen einziehen. Also etwas Geduld bitte!

F. E.  , Belgien  . Sie schreiben uns: Ergänzend zu Ihrer Notiz in Nr. 257 über Offießfy und Rüster schreibt ein Freund in Berlin  , den ich um Auskunft gebeten hatte:... auch ich erhielt sehr be­unruhigende Nachrichten über das Ergehen von Küster, Essiezky und Künstler, aber ich weiß ihnen nicht zu helfen. Wie einfach und klar war es doch im Kriege, wenn der Kamerad in Gefahr schwebte: Ter elementare Einsatz des eigenen Lebens, bedenkenlos, anständig und selbstverständlich. Aber hente, im Vaterlande"

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man

möchte gern sein Ich ganz einsetzen, und darf es nicht, denn man weiß, daß man Angehörige und Freunde gefährdet und nicht nur sich selbst! Ihr in der Ferne fönnt mehr tun als wir, und weil Ihr nicht zu unserer Chnmacht verurteilt seid, daher speit man Schleim und Geifer über Euch Emigranten. Paßt nicht nach!..." E. S, Paris  . Die Zeitungsausschnitte haben wir erhalten. Dafür sind wir immer dankbar.

O. G., London  . Sie machen uns darauf aufmerksam, daß der Völkische Beobachter" vom 13. November auf der ersten Seite das folgende Begrüßungstelegramm des Reichsinnenministers Frid zum Zweiten Deutschen   Bauerntag bringt, das in seiner Röftlichkeit im Wortlaut auch bei uns veröffentlicht zu werden verdient: Zum Reichbauerntag entbiete ich Ihnen und den Vertretern des deutschen  Bauerntums, die in der alten Kaiserstadt Goslar   zur Vor bereitung der deutschen   Erzeugungsschlacht versammelt sind, treudeutsche Grüße und Glückwünsche. Möge die bedeutsame Tagung dem deutschen   Bauern, der von allen Berufs­ständen am innigsten mit dem Schicksal des deutschen   Bodens ver­wurzelt ist, und der zu allen Zeiten der Quell der blut- und rasse­mäßigen Erneuerung unieres Volkes war, ein Marfstein auf dem Wege des nationalsozialistischen Freiheitsfampfes sein. Heil Hitler! gez. Dr. Frid, Reichs- und preußischer Innenminister."- llebers Jahr wird sich zeigen, was die Bauern und Bäuerinnen aus Blut und Boden alles erzeugt haben. Hoffentlich mehr als den Kohl, den

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ehe oder doch finderloje nationalsozialistische Existenzen redend und schreibend produzieren.

T. V.  , Stockholm  . Machen Sie doch Ihrem unfritischen Freunde folgende Rechnung aus: 18 Millionen Menschen mußten im vorigen Winter von der Winterhilfe 26 Wochen hindurch unterstützt werden. Insgesamt 320 Millionen Reichsmart wurden ausgebracht. Der ein­zelne erhielt eine wöchentliche Winterhilfsspende von knapp 70 Pfen­nigen; 28 Pfennig wöchentlich entfielen auf jeden Unterstützten an Lebensmitteln, 19 Pfennig an Heizung, 16 Pfennig an Bekleidung, 5 Pfennig an Gutscheinen und 2 Pfennig an Freitischen und Lebens­mittelpafeten. Ein Pfund Roggenbrot foftet( in Berlin  ) 16 bis 17 Pfennige. Im ersten Jahr der nationalsozialistischen Diktatur war aber die durchschnittliche Unterstützung eines Wohlfahrterwerbs­lojen von 14 auf 10 RM. wöchentlich gesenkt worden. 4 RM. Hat man den Erwerbslosen gestohlen, 70 Pfennig hat man ihnen als Bettelgabe zurückgegeben. Die Arbeitslosen fürchten, daß sie in die­sem Winter noch nicht einmal die 70 Pfennige pro Woche erhalten werden."

Aus Schlesien   wird uns ein Privatbrief zur Verfügung gestellt, dem wir u. a. entnehmen:

Unsere gesamte deutsche Presse ist nicht wert, daß sie gelesen wird. Selbst die große Unzufriedenheit großer Teile des Bürgertums tommt darin nicht zum Ausdruck und die nichtgenehme Zeitung wird einfach abbestellt. Die Arbeiterschaft ist im allgemeinen über die Furcht vor der Gewalt der Nazis weg. Die Einsicht, daß von dem groß angelegten Nazischwindel niemand satt wird, erfaßt immer mehr die Bevölkerung. Die Frauen schimpfen in den Fleischerläden über die fast jede Woche steigenden Fleischpreise. Seit 3 Wochen ist. die Wurst per Pfund um 12 bis 15 Pfennig teurer geworden. Das Fleisch per Pfund um 12 bis 18 Pfennig, trop Warnung der Be­hörde. Das Brot ist zwar nicht teurer, dafür aber schlechter in der Beschaffenheit und Größe, Eier sind für die große Manse nur als Schauobjekt an den Schaufenstern befannt. Die Lebenshaltung wird von Woche zu Woche teurer und schlechter. Nirgends findet ein Aus gleich durch Erhöhung der Löhne oder der Unterstützung statt. In den Betrieben sind die Belenschaften unzufrieden. Um davon abzu lenfen findet ziemlich dicht ein Aufmarsch nach dem andern statt."

Paris  

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Am heutigen Samstag, um 21 Uhr: Geselliges Beisammen sein mit Tanz in den Salons Le Péristyle  , 31bis, Rue Vi­vienne, zu dem Damen und Herren als Gäste willkommen sind. Eintritt für Mitglieder frei, für Gäste 5 Fr.( Stellungs­lose 3 Fr.)

Für den Gesamtinhalt verantwortlich: Johann Biz in Dude meiler: für Inferate: Ctto Stubn in Saerbrüden. Rotationsdruc und Verlag: Verlag der Volksstimme GmbH., Saarbrüden 3, Schützenstraße 5. Schließfach 776 Saarbrüden.

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