wurden, erwiesen sich als völlig gegenstandslos. Berlin  wollte und konnte nicht die Beziehungen zu Moskau  normalisieren, die Front Paris- Moskau auflockern, den

Paris   erwartet Ribbentrop  

Abschluß der sowjetrussisch- französischen Entente ver Neue Friedensgesten der Wilhelmstraße

hindern oder nur aufschieben. In seiner Aussprache mit Gon, die inzwischen eine traurige Berühmtheit erhalten hat, hat Hitler die Sowjetunion   demonstrativ nicht er­wähnt, und das Nichtvorhandensein der deutschen   Angriffs­pläne im Osten nur auf Polen   beschränkt. Einige Tage danach hat ausgerechnet Rosenberg  , der geeigneteste Friedens" politiker in allem, was die Rußland  - Politik des ,, dritten Reiches" betrifft, im Völkischen Beobachter" zu der Frage der deutsch  - russischen Beziehungen das Wort er­griffen. Seine Erklärung, Hitler- Deutschland sei nicht ge­neigt, sich auf dem Schachbrett der sowjetrussischen Außen­politik schieben zu lassen, beweist, daß alles beim alten bleibt, daß der fanatische Haß gegen den Sowjet­staat die Ostpolitik des dritten Reiches" auch weiterhin bestimmen wird. Nicht einmal in dieser kritischen Stunde, mpo es galt die Entente Paris- Moskau irgendwie aufzu­lockern, hat Hitlers   außenpolitischer Inspirator es für not­wendig gehalten, seine Gefühle zu verbergen.

Die einzigartige diplomatische Aktivität der Sowjet­regierung, ihr fester Wille, die gemeinsame russisch  französische   Sicherheitspolitik auszubauen, beschleunigt das Tempo. Archimbaud hat in seiner Kammerrede offen erklärt, daß es die Sowjetregierung war, die in Paris  wegen der deutschen   Aufrüstung Alarm schlug. Sie weiß, gegen wen diese Waffen aerichtet werden sollen. Die Sowjetregierung hat auch die Verhandlungen über den Ostpakt aktiviert, auf ihre Veranlassung hat Laval die Prüfung der Frage, ob Polen   den Ostpakt endgültig ab­lehnt, forciert. Aber inzwischen hat es sich endgültig herausgestellt, ob Ostpakt oder nicht, die Verständigung über die gegenseitige militärische Unterstützung gegen den Angreifer wird kommen, die völkerrechtliche Form ist eine sekundäre Frage. Das Deuvre" schreibt, daß bereits der Völkerbundspakt eine genügende rechtliche Unterlage für die gegenseitige Unterstützung gegen den Angreifer bietet. Die Entente mit Moskau   gehört nunmehr endgültig zum eisernen Bestand, Bestand, zur kontinuierlichen Linie der französischen  Außenpolitik. Es gibt objektive Tatsachen, denen von der französischen   Außenpolitik unbedingt Rechnung ge­fragen wird. Zählen wir diese Tatsachen auf: Die Sowjet­ union   ist ein maßgebender Machtfaktor für die Aufrecht erhaltung des Friedens, nicht allein im Osten, sondern auch im Westen Europa   s. Sie ist die entscheidende und die stärkste Macht im Osten Europas  . Indem sie dem deutschen   Faschismus den Weg nach dem Osten versperrt, hindert sie den Durch bruch des britten Reiches" auch gegen Westen. Sie bildet die mächtige Unterstützung für die Verbündeten Frankreichs   im Osten, für die Kleine Entente  und die Balkan- Entente: Die Anlehnung an die Sowjet­ union   stärkt gewaltig, zugleich strategisch und wirtschaft­lich, die Abwehrkraft der Tschechoslowakei   und Rumä niens gegenüber den faschistisch- revisionistischen Mächten. Mit der Sowjetunion   wird der gigantische Block im Osten

vollendet, ber zwar nicht unangreifbar, aber unbesiegbar

ist. Wenn es noch gelingen kann, durch einen abwehr­bereiten Friedensblock die Angriffspläne des dritten Reiches" zu zügeln, so wird die Sowjetunion   der tragende Pfeiler dieses Blocks im Osten sein.

Paris  , den 28, November 1934. ( Von unserem Korrespondenten)

Herrn von Ribbentrops bevorstehende und so oft schon angekündigte Reise nach Paris   beschäftigt in hohem Maße die öffentliche Meinung in der Seine  - Hauptstadt. Die Blät­ter lassen sich von ihren Berliner   Storrespondenten Infor­mationen über die Pläne senden, die die Hitlerregierung

Verbot eines Hetz- Saarsfuckks

ständigung? Was man Deutschland   schon immer vorgewor fen habe, sei sein Mangel an Vernunft. Einmal biete es sein Herz an Am nächsten Tage zeige es die Faust. Niemals halte es sich an die ganz normale und ganz einfache Wirklichkeit. Mit seiner Art, wie eine falte Dusche zu wir­fen, habe es die Entwicklung jenes Friedens zwischen Frankreich   und Deutschland   verfälscht, der zwar recht wün­

gründen könne.

mit dieser Reise verfolgt. Man ist sich einig in der Mei- schenswert sei, aber nur auf gesunde Beziehungen sich nung, daß die Schwierigkeiten der gegenwär tigen Macht haber Deutschlands   in einem solchen Maße angewachsen sind, daß diese mit allen Mitteln nach einem Ausweg und Erfolg suchen, den sie auf außenpolitischem Gebiet zu finden hoffen.

Die französische   Presse zeigt sich nicht abgeneigt, Hitlers   Ab­gesandten fair play zuzubilligen, d. h. ihn anzuhören, aber sie läßt schon heute deutlich ihr Mißtrauen gegen alles das erkennen, was das dritte Rich" anbieten" will. Denn An­gebote wird Herr von Ribbentrop mitbringen. Fraglich ist nur, ob sie mehr als imaginären Wert haben, ob nicht gar Hitler jetzt auf Umwegen das erreichen will, was ihm auf geradem Wege bisher zu erhalten nicht möglich war. Genevieve Tabouis   im

Deuvre"

schreibt, daß Deutschland   beabsichtigt, bedingungslos in den Völkerbund zurückzukehren, daß aber vorher Frankreich  , Italien  , England und Amerika  , die Unterzeichner der Er­klärung vom 11. Dezember 1932, über die Gleichheit der Rechte, sich verpflichten sollten, einige Tage später in öffent= licher Sigung Deutschlands   Aufrüftung anzuerkennen, unter der Bedingung, daß Deutschland   von nun an an der euro­ päischen   Sicherheit mitarbette. Genevieve Tabouis   bemerkt dazu, in gewissen ausländischen politischen Streifen wie bei manchen französischen   Pejsimiten jei man nach wie vor der Ansicht, Deutschland   verfolge in allen dieien Dingen fol­gendes Spiel: nachdem es durch seine unvorsichtige Poliitif während der letzten sechs Monate mit gutem Grunde die Regierungen von Frankreich  , England und Sowjetrußland alarmiert und infolgedessen erreicht habe, daß man mit der Verwirklichung neuer Rüstungsprogramme begonnen habe, fönne Deutschland   meinen, daß, wenn dieser Zustand be== stehen bliebe, die vereinten Rüstungen Frankreichs  , Eng­lands, Sowjetrußlands und der Balkanitaaten leicht eines Tages irgend einen Grund haben könnten, ihre Stärke gegen­über Deutschland   zu beweisen.

Im Figaro  "

sagt nicht minder skeptisch Wladimir d'Ormesson  , entweder suche Deutschland   nur die Stellung der französischen  Regierung zu schwächen, indem es auf sie einen indirekten Druck ausübe, oder es sei aufrichtig und wünsche wirklich eine Verständigung mit Frankreich  . Warum verwende es aber in diesem Falle nicht die normalen Mittel, die ihm zur Verfügung ständen? Ta es die französischen   Wünsche sehr gut kenne und wise, wie gemäßigt die Wünsche seien, warum erfülle es nicht vorher schon die Bedingungen für eine Ber­

Wie man in Berlin   bemüht ist. Herrn von Ribbentrops Besuch in Paris   gut vorzubereiten, darüber weiß der Ber­ liner   Sonderberichterstatter des

Jour,

Aguesse, seinem Blatte zu berichten.

Der Frankfurter   Sender habe für Montagabend eint Saarstück angefündigt, das sehr heftige Angriffe gegen Gle­menceau enthalte. Der französische   Botschafter in Berlin  habe die Wilhelmstraße darauf aufmerksam gemacht, wie unnüß diese neue Kundgebung gegen Frankreich   sei. In­folgedessen habe die deutsche   Regierung ein Verbot der an­gekündigten Sendung beschlossen.

Diese Entscheidung sei um so bezeichnender, als die deut­ schen   Sender bis in die letzten Tage wegen der Saar   einen recht gehässigen Kampf geführt hätten. Kürzlich habe man 3. B. im Radio ein Stück mit dem Titel Der Einzug der Franzosen   in Saarbrücken  " hören können, das mit lautem Gebrüll und wildem Geschrei den Einbruch der sogenannten Marokkaner bei den Einwohnern vorge= führt habe.

Das an den Frankfurter   Sender ergangene Verbot werde man am Vorabend der Retie von Ribbentrops nach Paris  als eine Geste in Frankreich   einschätzen. Uebrigens gehöre sie zu einer Anzahl von anderen Vorgängen und Hand­lungen, die Hitlers   außerordentlichem Gesandten eine gün­stige Aufnahme und erfolgreiche Verhandlungen vorbereiten sollten. Der Ton der deutschen   Presse sei tatsächlich maẞ= voller geworden: die Angriffe gegen Frankreich   seien auf Kommando verstummt.

Das Gerücht, wonach Rudolf Heß   Herrn von Ribben­trop begleiten würde, habe in den Kreisen, die mit den Bräuchen der traditionellen Diplomatie vertraut jeien, ge= radezu Staunen hervorgeruten. Man könne sich also ein Bild davon machen, welche Sensation für die deutsche   öffent­liche Meinung der Besuch Frankreichs   von seiten des ver­trautesten Mitarbeiters des Führers" bedeuten würde.

Schließlich erwähnt der Mitarbeiter des Jour" noch, daß man in Deutschland   von dem Fortgang der Arbeiten des Dreier Komitees in Rom   befriedigt sei. Bom Standpunkt Berlins   aus liege eine der größten zu über­windenden Schwierigkeiten in der Gewährung von Garan­fien des Reiches für diejenigen Emigranten, die feine Saar­ länder   seien und nicht an der Saarabstimmung teilnehmen fönnten, aber im Kampf für die Saarabstimmung sich aktiv betätigt hätten.

Kirche auf schwankendem Grunde Wieviele Richtungen bekämpfen einander? Das Durcheinander int der deutschen Evangelischen Kirche   ist kaum noch zu beschreiben. Am Montag hat die von der Bekenntniskirche provisorisch

England und die jugoslawische Note eingefeste Reichsfirchenregierung unter Führung

London  , 28. November 1934. Wie wir hören, wird von englischer Seite der Vorschlag gemacht werden, ein engeres Komitee zu bilden, das die von Belgrad   und Budapest   vorgelegten Dokumente prüfen soll. Dieses Komitee würde dann Anfang Januar dem Völker­bundsrat Bericht erstatten.

Große Bedeutung wird hier der Besprechung beigemessen, die zwischen dem Vorsitzenden des jugoslawischen Regent fchaftsrat, dem Prinzen Paul von Serbien, und Sir John Simon stattgefunden hat. Prinz Paul soll gegenüber dem englischen Außenminister ausdrücklich hervor­gehoben haben, daß Jugoslawien   darauf bestehe, daß die Hintergründe des Marseiller Attentats auf= getlärt würden.

Spontaner Ausbruch"

Von Martin Spahn   organisiert

Die Kölnische Zeitung  " berichtet:

Heute vormittag in der 11- Uhr- Pause kam es im großen Wandelgang der Kölner   Universität zu einem spon= tanen Einspruch gegen die deutschfeindlichen Kund­gebungen tschechischer Studenten in Prag  . Aus den Reihen der Studenten schwang sich einer auf einen Tisch und wandte sich mit einer Ansprache an seine sich sammelnden Kommilitonen. Er betonte, daß Deutschland   fremdes Boltstum achte, aber die gleiche Achtung für das eigne Bolfstum verlange.

Danach sprach der bekannte Historiker Professor Martin Spahn  : Während das deutsche Volf seine Blicke auf die bevorstehende Saarabstimmung lenfe, sei es in Prag  zu deutschfeindlichen Rundgebungen tschechischer Studenten gekommen. Diese Vorfälle müßten Veranlassung sein, den Gedanken der gesamtdeutschen Schicksalsgemeinschaft zu verbreiten. Ein zweiter Student hielt eine Schlußansprache, die mit einem Treuegelöbnis an den Führer und einem Sieg- Heil ausflang. Die Ausführungen

eingesetzte Reichskirchenregierung unter Führung des

Landesbischoss Maraharen 3, der als künftiges Ober­haupt genannt wird, bat am Montag ihre Tätigkeit auf genommen und ist in Besprechungen mit Mitgliedern der Reichsregierung eingetreten. Innerhalb der Bekenntnis­firche lehnt man nach wie vor direkte Besprechungen mit der gegenwärtigen Reichskirchenregierung( Reichsbischof Müller) ab, da die Bekenntniskirche der Auffassung ist, daß sie allein juristisch berechtigt sei, im Namen des evange lischen Kirchenvoltes zu sprechen.

Gleichzeitig wird versucht, die Altpreußische Landeskirche wieder zu beleben, nachdem die Gleich­schaltungsaktion Müllers vor den angerufenen juristischen Sachverständigen gescheitert ist. Dagegen wendet sich jedoch Dr. Werner, der Präsident des Oberkirchenrates. In folge seines Widerspruchs wurden jetzt die vom Reichs­bischof bereits erlassenen Einladungen zu einer Tagung des altpreußischen Stirchensenats widerrufen.

Gleichzeitig dauert die Bewegung unter den Landes­bischöfen fort und steigert die allgemeine Unsicherheit. Der

Provinzbischof von Westfalen  , Adler, der dem Reichs

bischof Müller vor einigen Wochen eine große firchliche Zeremonie zur Einführung in sein Amt gewidmet hatte, ist seit dem letzten Freitag nicht mehr in seinem Verwal­tungsgebäude in Münster   erschienen. Adler war von den in Westfalen   herrschenden Anhängern der Bekenntnis­firche mit einem undurchdringlichen Boykott umgeben worden; die Kirchensteuern blieben zum großen Teil aus, die meisten Pfarrer kehrten sich nicht an die Weisungen des Bischofs, die Gemeinden gingen ihre eigenen Wege, und es scheint nun, so berichtet die Neue Zürcher Zeitung  ", daß Adler das nußlose Spiel aufgibt. In allem Durcheinander steht nur Müller fest". Er will nicht zurücktreten und macht der Bekenntniskirche Schwierigkeiten, wie er nur fann...

der Redner wurden mit stürmischer Zustimmung auige Bischof gegen Rosenberg

nommen. Im Anschluß an die Kundgebung zog ein Teil

der Studenten in voller Ordnung und Disziplin am tschecho ,, Der Führer hat nun das Wort" flowakischen Konsulat vorbei. Zwischenfälle ereigneten sich nicht.".

Martin Spahn   war dabei. Das sagt alles. Der tapfere Herr Professor, der zum Entfeßen seiner Kollegen als Erster aus Straßburg   Reißaus nahm und seine Professur fofort im Stich ließ, als 1918 die Franzosen kamen, ist der vorbildlichste Nationalheld, den es gibt.

In der Aula der Berliner   Universität fand am Dienstag­mittag eine offizielle Protestkundgebung gegen die Vorgänge an der Prager   Hochschule statt. Nach Been­bigung dieser Kundgebung versammelte sich ein großer Teil der Teilnehmer auf dem Platz gegenüber der Universität. Als die Polizei die Demonstranten zerstreuen wollte, stürmten sie zur tschechoslowakischen Gesandtschaft. Alle Zu­gangsstraßen waren aber von starken Polizeiabteilungen befest.

Berlin  , den 27. November 1934. Anläßlich einer von den katholischen   Organisationen Stuttgart   zu Ehren des großen Pädagogen Don Bosco  veranstalteten Kundgebung sprach der Bischof von Rothen­ burg  , Mons. proff, über die Bedeutung der Religion für die Jugenderziehung und über Grundläge der fatho­lischen Erziehung. Im Verlaufe seiner Ansprache kam Mons. Sproll auch auf die Beziehungen der katholischen Jugend zur Hitlerjugend zu sprechen. Er erklärte, er wäre, glücklich wenn die deutsche Jugend in einer einheitlichen Organisation zusammengefaßt wäre. Er würde Zehntausende junger Katholiken der Hitlerjugend zuführen, wenn er nicht Gewissensbedenfen hätte. Aber solange der von Rosen­ berg   der deutschen   Jugend gewiesene Weg eingeschlagen

werde, müßten die Katholiken ihre Jugendorganisationen aufrechterhalten. Das Konkordat gebe den Katholiken übri­gens das Recht dazu. Der Führer habe nun das Wort.

Bischof Wurm rehabilitiert!

Das Ende eines ,, christlichen" Diffamierungs­versuchs

Man erinnert sich, wie man seiner Zeit, als die große Müller- Jäger- Aktion gegen die jüddeutschen Landeskirchen eingeleitet wurde, einen heftigen Diffamierungsversuch des württembergischen Bischofs Wurm versuchte. In echt evangelischer Gesinnung warf man ihm vor, er habe Geld unterschlagen und ins Ausland verschoben. Später wurde betanntlich Wurm wieder in sein Amt eingeführt, und von den Vorwürfen gegen ihn war nicht mehr die Rede. Jetzt hat bischof Dr. Wurm aus Württemberg   und seinen Vertreter auch das Stuttgarter Landgericht den evangelischen Landes­Oberkirchenrat Dr. Schüller außer Verfolgung ge sept. Beide waren beschuldigt worden, Gelder den ordent­lichen Kirchenzwecken entzogen zu haben. Die Anzeige ivar vom früheren Reichswalter der deutschen evangelischen Kirche, Dr. Jäger, erstattet worden. Das Gericht hat den Tatbestand der Untrene verneint.

.

Soweit ich als evangelischer Christ.." Barths Eidesverweigerung

Nach dem Bericht des Berliner   Korrespondenten der Times", ist Prof. Karl Barth   von seinem Amte suspendiert worden, weil er zu dem von ihm geforderten Beamteneid den Vorbehalt gemacht hatte, daß die Eides formel folgen­den Zusatz erhalte: Soweit ich es als evange= lischer Christ verantworten kann." Prof. Barth hatte den Unterrichtsminister von seinem Ersuchen in Kenntnis geseb. Rust   hat aber den Vorbehalt abgelehnt und jetzt Barth seines Amtes enthoben.

Die Vorlesungen Karl Barths an der Bonner   Uni­versität sind bereits eingestellt worden. Es besteht nicht der geringste Zweifel, daß das Tisziplinarverfahren gegen den unerschrockenen Gelehrten und Theologen mit seiner Verabschiedung enden wird. Karl Barth   befämpfte von Anfang an die Kirchengleichschaltung in Wort und in Schrift. Seine Kanzelpredigten, die stets außerordentlichen Zulauf hatten, hat er bis in die letzten Tage hinein fort­gesetzt. Karl Barth   ist, und das wirft zugleich ein Licht auf die jüngste Etappe im Kirchenfampf, aus dem Bruderrat der Bekenntniskirche soeben zusammen mit Pfarrer Niemöller und Pfarrer Asmussen ausge schieden, und zwar aus dem Grunde, weil sich in der Führung der Bekenntniskirche ein anderer Kurs durchge­setzt hat, der einem Kompromiß mit der Staatsgewalt nicht abgeneigt wäre. Es dürfte sich in nächster Zeit ent­scheiden, ob diese von Bischof Marahrens und den bay­rischen Lutheranern vertretene Richtung sich mit Tr. Kinder und dem gemäßigten Flügel der Deutschen Christen einigt und auf dieser Grundlage die Frage der Ablösuna Reichsbischof Müllers löst.