Erlebnisse

in spanischen Gefängnissen

Von Ilse Wolff  

( Schluß aus Nr. 270) Mißhandlungen

Alle Kirchendebatten verboten

Frick verbietet...

Nach einer amtlichen Meldung hat der Reichs: und preu: ßische Minister des Innern Frid Diskussionen im Anschluß an Vorträg: in öffentlichen Versammlungen mit religiösen oder weltanschaulichen Themen verboten.

Die Polizei hat mich über meine revolutionäre Tätig keit" nicht einmal befragt, woraus ich schließen muß, daß sie genau darüber orientiert war.... Im übrigen hat man mich während meiner ganzen Haft nicht ein einziges Mal Die Kirche als Kampiboden mehr vernommen, noch habe ich irgendwelches Protokoll unterzeichnet.

Etwa 500 Personen befanden sich in den für knapp 80 Leute Platz bietenden Zellen und dem Hof. Um nicht zu ersticken, mußte freier Durchgang gestattet werden, die Zellen wurden geöffnet und man hatte die Möglichkeit, miteinander zu reden. In jenen Nächten schliefen wir in der Zelle voller Zeitungspakete gemeinsam mit den Ge­nossen. Als es leerer wurde, wurden wir wieder streng nach Geschlechtern getrennt.

Bisher war es verhältnismäßig ruhig zugegangen. Jetzt aber, als endgültig der Sieg auf seiten der Regierung mar, setzten die Mißhandlungen ein. Am schlimm­sten waren einige Junggenossen zugerichtet worden. Einer von ihnen schrie so entsetzlich, daß wir es durch drei Wände hörten, man ließ ihn in Ruhe, weil die Haltung der anderen drohend wurde. Am Morgen trugen ihn zwei andere zu uns in den Hof. Oberlippe, Stirn und eine Hand waren zerschlagen. Wir legten ihn zwischen Decken auf den Boden und kühlten ihm die Wunden. Ein anderer junger Bursche hielt sich krampfhaft die Hände vor den Leib; man hatte das bewährte System bei ihm angewandt, die Hoden zwischen Stäbchen zu klemmen, damit er aussage. Ein anderer blutete aus einer Kopf­wunde. Er wollte sich selbstmorden und schrie verzweifelt um Hilfe, als man ihn abholte. Ein anderer schnitt sich die Bulsadern auf. Man band ihm mit einem Gürtel das Handgelenk ab. Der Arzt erschien genau nach 2 Stunden.

und 43 Minuten!

Aber nicht nur an Männern vergriffen sich die Poli­zisten, sondern auch an Frauen und Mädchen. Eine Frau, die mit ihrem Säugling auf dem Arm eingeliefert wurde, blutete aus einer Stirnwunde, verursacht durch einen Gummiknüttelhieb. Andere waren so geohrfeigt worden, daß man noch die Streifen der Finger­abdrücke sah.

Verhaftungsgründe

Warum sie verhaftet wurden? Eine hatte einen Belizisten schief angesehen, andere waren zu ihren Ar­beitsstätten gegangen, um zu fragen, wann wieder gear­beitet würde, wieder andere waren aus ihren Wohnungen geholt worden, weil sie streikten, einige hatten Ladengitter gewaltsam geschlossen, andere waren als Geiseln fest­genommen worden, weil man ihre Männer nicht fand. Drei der Geiseln trugen ihre Säuglinge mit sich, als ein ziges Gepäck. Eine alte Portierfrau, Witwe seit drei Jahren, hatte man mitgenommen, weil bei der Unter­suchung ihres Hauses im Keller eine alte Waffe, die ihrem verstorbenen Manne gehört hatte, gefunden worden war. Den tollsten Fall aber bildete eine Greisin von etwa 70 Jahren, die man aus ihrem Bett herausgeholt hatte, als man Mann und Söhne auf Grund eines Waffenfundes verhaftete. Seit drei Jahren lag sie fest zu Bett mit einem Halskrebs. Ein Häufchen Unglück, hockte sie auf einer der Bänke, bis sie abends ins Frauengefängnis ab­transportiert wurde. Dort liegt sie noch jetzt im Lazarett. Allmählich waren sämtliche Schicksalsgenossinnen, die mit uns zur gleichen Zeit eingeliefert worden waren, längst fort. Am 10. Tage endlich wurde Bestandsauf­nahme" gemacht. Dabei stellte sich heraus, daß man uns im Trubel der Ereignisse einfach ver­geffen hatte.

Am 11. Tage morgens wurden uns Fingerabdrücke ab­genommen, abends.um sechs etwa wurde Joel abtrans­portiert, ich folgte gegen 7, Via Frauengefängnis.

Das Madrider Frauengefängnis

Das Madrider Frauengefängnis, das ich am 17. Oktober um halb 8 Uhr abends betrat, ist ein enormer, architekto nisch zweckmäßiger Neubau mit großen Fenstern, Licht­höfen und Sonnenterrassen, aber ohne Zentralheizung, d. h. ohne Heizung überhaupt. Die politischen Gefangenen, die sogenannten Sozialen  " schliefen zu 30 in einem pro­visorisch für sie eingerichteten Sondergebäude auf dünnen Strohsäcken, die auf dem Steinfußboden ausgebreitet waren. Je weiter der Monat fortschritt, desto kälter wurde es Als der Regen einsetzte, war die Nordwand unferes Saales von oben bis unten durchnäßt. Grippe und Halsentzündungen grassierten. Auch die Klosett­verhältnisse waren betrübend.

Die Gefährtinnen

Etwa 130 Soziale" waren insgesamt eingeliefert worden. Wenns hoch kommt, dann kann man 20 von ihnen wirklich als politsche Gefangene" bezeichnen. Die übrigen setzten sich zusammen aus kleinen Mädchen, 16­bis 17jährigen, die mehr aus Uebermut als aus Klassen­bewußtsein die Ladenbesitzer einzuschüchtern versucht, Cuardias beschimpft oder ähnliche strafbare Handlungen vollbracht hatten. Die Mehrzahl der Frauen war in Brot schlangen festgenommen worden, weil sie dort die Inter­nationale" fungen, wieder eine andere hatte im Scherz einen Bleistift gezückt und ihn gleich einer Pistole- auf einen Polizisten angelegt. Wegen Waffenfundes in ihren Wohnungen saßen im ganzen 4 oder 5, wegen Flug blattverteilung meiter 3 oder 4( von denen eine bereits 34 6 Jahren Haft verurteilt worden ist!)

Ich persönlich kann mich über die Behandlung im Ge­fängnis nicht beklagen. Ich bildete so eine Art Renom­miergefangene" und die Chefinnen erleichterten mir im Rahmen des Erlaubten das Leben so weit es ging. Meine Anwälte erklärten mir, nichts über meinen Fall" er­fahren zu haben, denn scheinbar hätte ich einen persön­lichen Feind im Polizeipräsidium, der mit aller Macht gegen mich arbeite. Da ich niemand im Polizeipräsidium kenne noch kannte, war die Schlußfolgerung leicht: jener, mein persönlicher Feind", mußte ein persön

Nicht mehr zu steigern

United Preß berichtet aus Berlin  :

Die Pauluskirche zu Schöneberg   bot ein plasti­sches Bild von dem deutschen   Kirchenkampf. Die Kirche war heute überfüllt: 1500 bis 1800 Personen waren anwesend, darunter viele Uniformierte. Der Grund für diesen ungewöhnlich starken Besuch lag darin, daß der seit drei Vierteljahren als einer der Führer der kirchlichen Oppofi­tion pensionierte Pastor Rabenau   zum erstenmal wieder predigen sollte. Der bisher deutsch  - christliche Pastor Roter­berg, der Mitte letzter Woche aus den Reihen der Deutschen Christen ausgetreten war, hatte die ihm seinerzeit über­tragene Führung der Kirchengemeinde in die Hände des Pastors Rabenau   zurückgelegt. Rabenau   hatte bisher seine Gemeinde in den Sälen der altlutherichen Kirche gesammelt. Der bekenntniskirchliche Hilfsprediger Kube hat dem Pastor Rabenau sofort das Gotteshaus überlassen. So war der lettere rechtmäßiger Geistlicher, umsomehr, als ihm das Recht zur Wortverkündung nie genommen worden war. Der eingesetzte deutsch   christliche Pastor Petera wollte jedoch die Abhandlung des Gottesdienstes durch Ra­ benau   verhindern. Etwa 1% Etunden vor dem Gottes­dienst besetzte er mit einer Gruppe von fünfzig bis sechzig seiner Anhänger die vorderen Reihen der Kirche. Ferner schloß er die Sakristei ab, betrat den Altar und

verlas einen Aufruf des Reichsbischofs.

Um 10 Uhr zog dann Paſtor Rabenau in Begleitung seiner Amtsbrüder Roterberg und Kube in die Kirche ein, die sich inzwischen gefüllt hatte. Bei seinem Eintritt erhob sich die Gemeinde, und der noch auf dem Altar stehende deutsch­christliche Pastor Peters wurde gebeten, den ungestörten Ver­lauf des Gottesdienstes zu ermöglichen. Dieser wei­gerte sich jedoch zu weichen. Darauf fragte Pastor Rabenau die Gemeinde, wen sie hören wolle, worauf der vielhundertfache Ruf ertönte:

Wir wollen unseren Pastor Rabenau!"

Die Gemeinde wurde immer unruhiger, und als Pastor Peters einer nochmaligen Aufforderung, den Platz zu räumen, nicht Folge leistete, bestieg Pastor Rabenau die Kanzel. Die Gemeinde sang das lutherische Adventlied:" Wie soll ich Dich empfangen?" in Begleitung eines Posaunen= chors, während die Orgel schwieg. Jedesmal, wenn Pastor Rabenau zu sprechen anfing, jezte die Orgel mit vol­ler Wucht ein. Wenn Pastor Peters vom Altar aus predigen wollte, so wurde er von fast der ganzen Gemeinde durch Absingen von Adventliedern übertönt. Immer größer wurde die Unruhe unter den Anwesenden. Die Gemeinde wahrte aber strengste Disziplin, und keine Hand wurde gegen Pastor Peters, seine wenigen Anhänger und den Orgelspieler erhoben. Immer wieder versuchten Laien, auf die Anhänger Pastor Peters einzuwirken, daß sie die Kirche verlassen,

aber ohne jeden Erfolg.

Viele der anwesenden Frauen weinten über den traurigen Streit. Die Männer fonnten ihre Er­regung über die Terrorisierung einer über tausend Köpfe zählenden Menge durch ein kleines Häuflein von Personen faum meistern. Die Polizei weigerte sich einzu= greifen. Als Peters anfing, ein Gebet zu sprechen, rief ein Teil der Gemeinde im Sprechchor: Du sollst den Namen des Herrn, Deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr wird denen nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht." In diesem Augenblick rief Pastor Rabenau  

licher Freund der deutschen   Behörden" sein, die gegen mich die Anzeige erstattet hatten. Bis zum 14. November wartete ich im Madrider  Gefängnis, daß man mich liebenswürdigerweise wieder auf die Straße ließe, denn bis dahin hatte sich noch keiner lei Verdacht gegen mich bestätigt, der eine Anklage ge­rechtfertigt hätte.

Am 14, November aber kam plötzlich der Befehl von der Polizeidirektion, mich bereitzuhalten, um nach Bar­ celona   überführt zu werden. Man erlaubte mir, noch einmal in meine Wohnung zu gehen, um meine Sachen zusammenzupacken und meine dringendsten Angelegen­heiten zu erledigen. Mein Anwalt mußte all das über nehmen. Meine nichtspanischen Freundinnen wagten sich nicht in meine Wohnung, noch kamen sie mich besuchen, weil sie überwacht wurden. Einer deutschen Freundin wurde vom Chef ihrer Firma auf Veranlassung der deut­schen Botschaft gesagt, daß, falls sie auch nur den gering sten Schritt täte, sich mir zu nähern, man sie entließe und Sorge dafür tragen werde, daß ihre Ausweisung erfolge. Man schrieb mir, daß die Ausweisung vermutlich schon gegen sie beantragt sei..... Hier und vor aller Deffentlichkeit möchte ich eins be­tonen und bestätigen. Die spanischen   Kollegen vom Berufsverband haben mir eine Freundschaft und Hilfsbereitschaft gezeigt, wie sie ihresgleichen suchen muß. Sie besuchten mich, taten alle nur erdenklichen Schritte, um mir zu helfen, brachten mir Sachen, gaben mir Geld. Jm Gegensatz zu ihnen hat sich der Aus­landspresseverband, dessen Sekretär am 8. Ok­tober von meiner Verhaftung unterrichtet war, und der den ersten offiziellen Schritt am 23. Oktober tat, un­kollegial und geradezu bösartig benommen. Sie wollten. offensichtlich nichts mit mir zu tun haben, weil ich wegen politischer und nicht professioneller Gründe verhaftet sei". Im Moment, da sie von meiner Verschickung nach Bar­ celona   erfuhren, schrieben sie mir einen bedauernden Brief und gestatteten sich, mir etwas Geld zu über­senden".

Barcelona  

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Barcelona   erreichten wir- Joel fuhr mit mir in Begleitung zweier bis an die Zähne bewaffneter Poli­zisten nach 24 Stunden Fahrt im Bummelzug. Ich wurde sofort ins dortige Gefängnis eingeliefert. In dem ge­meinsamen Schlossaal, in dem man mich unterbrachte, be­

seinen Getreuen zu, sie möchten, um weitere Entweihung des Gotteshauses zu vermeiden, auf den Hof der Kirche kommen und sich dort sammeln. Bis auf 68 Personen ver ließen alle die Kirche. Dann sprachen die Pastoren Rabenau   und Roterberg vor der erschütternden Gemeinde. Die deutschen katholischen Orden werden bespitzelt

Rom  , den 4. Dezember 1934.

Der Osservatore Romano  " gibt ein in der holländischen Tageszeitung De Maasbode" am 24. November veröffent­lichtes Rundschreiben der deutschen Nationalsozialistischen  Partei über die religiösen Orden wieder. Das Rund­schreiben, das das Datum München  , den 3. November" trägt, ist an die Geheime Staatspolizei   der Regie­rungskreise Münster   und Recklinghausen   gerichtet und er­klärt u. a.: Die Ueberwachung der geistlichen Exerzitien ist in keinem Dekret des Reichsinnenministers vorgesehen. Indessen hat es sich in den letzten Wochen gezeigt, daß die

religiösen Orden als reaktionäre Attionszentren betrachtet werden müssen, die das Programm der nationalsozialisti­schen Weltanschauung untergraben sollen. Nun hat die Ge­ heime Staatspolizei   die Aufgabe, eine vollständige und ge­naue Schilderung der geistlichen Tätigkeit der auf ihrem Gebiet befindlichen religiösen Orden zu geben und alles

zu berichten, was im Schoße dieser Ordensvereinigungen vor sich geht, besonders was die Beziehungen zu auslän­dischen Institutionen anbetrifft. Es ist unbedingt notwendig, daß ein genauer Bericht über den Unterrichtsplan der Ordensvereinigungen und dessen Inhalt sowie über die Hal­tung und die politische Vergangenheit der Unterrichtenden aufgestellt wird."

Kardinal Schulte predigt

Gegen Neuheidentum

Aus Köln   wird der Agentur Havas   gemeldet: Der Erz­bischof von Köln  , Kardinal Schulte, geißelte in einer vor der katholischen   Frauenvereinigung gehaltenen Rede, die Tendenzen des deutschen Neuheidentums. Der Kardinal er­klärte u. a.: Die Befürworter eines heidnischen Deutsch= tums wollen in unserm Vaterland das Licht des christlichen Glaubens auslöschen, alles mit diesem Heidentum durch­tränken, sogar die Erziehung der Jugend, und den Thron Chrifti umstürzen. Die ganze Geschichte und die bisherige Erfahrung sprechen gegen ihre zweifelhafte Weisheit."

Sanft- wegen der Saar

Plötzlich kirchentreue Hitlerjugend

Hannover  , 5. Dez. Der Führer des Gebiets Niedersachsen der Hitlerjugend  , Oberbannführer Blomquist, hat den fol­genden Tagesbefehl erlassen:" Meine Kameraden! Auf Be­fehl des Jugendführers des Deutschen Reiches erinnere ich Euch erneut an die Verfügung, daß HJ.  - und DJ.  - Führer, die solche Hitlerjungen, die am Gottesdienst teilnehmen möchten, bewußt an der Teilnahme hindern, mit schwer= sten Strafen bis zum Ausschluß aus der Hitlerjugend zu rechnen haben. Eine Werbung für christentums­feindliche Lehren wird innerhalb der Hitler­jugend nicht geduldet. Die Hitlerjugend ist an ton­fessionellen Dingen uninteressiert. Eine Werbung für die gegenchristliche Bewegung unter Führung des Herrn Hauer ist in der Hitlerjugend   streng verboten."

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Dieser Tagesbefehl" steht im krassen Widerspruch zur ge­samten von Schirach und Rosenberg bestimmten weltanschau­lichen Erziehung der Hitlerjugend  .

fanden sich sieben Frauen und Mädchen, Prostituierte und Diebinnen. Eine halbirre Französin sprach ununterbrochen vor sich hin. ,, Man habe sie als Vierjährige vergewaltigt

Napoleon   sei nicht ihr Bruder und sie habe ihn nicht mehr gekannt, da er bereits seit 44 Jahren tot sei. Seit 4 Monaten, die sie im Gefängnis ist, hat sie sich weder gewaschen noch gekämmt. Sie ist vollständig verlauft. In einem Bett daneben schlief eine 17jährige Safendirne, die im zweiten Syphilisstadium ist, und die der Arzt mit Jod äußerlich! behandelt

Augenblicklich befinden sich im Barcelonaer Gefängnis nur 37 Häftlinge. Die Mehrzahl von ihnen ist krank, und Jrrsinn scheint hier als Delikt zu gelten.

Auch in Barcelona   kann ich über die persönliche Be­handlung nur Gutes sagen. Man gestattete den Besuch des dortigen Pressevereins der übrigens ebenfalls sich um mich in der besten Weise bemühte schickte mir Essen   aus einem Restaurant usw. Fünf Tage blieb ich hier. Am Sonntagabend erfuhr ich durch den Presseverein, daß alle möglichen Schritte zu meiner Freilassung ein­am Mon­geleitet seien, ich solle etwas Geduld haben tagnachmittag um halb 6 Uhr wurde ich plötzlich von zwei Polizisten abgeholt. Man brachte mich zum Fremdenamt, wo man mir eröffnete, daß e in 3ugnach der Grenze innerhalb einer Biertelstunde abgehe, den ich zu benutzen hätte. Damit ich auch wirklich ab führe, würde ein Beamter mitfahren, um sich davon zu überzeugen, daß ich die Grenze überschreite.

Ich hatte nicht einmal Zeit, meine Koffer, die in der Gepäckablage standen, aufzugeben, sie blieben in Barce­ lona  , um mir von Freunden nachgeschickt zu werden.

Das sind meine Erlebnisse während der Revolution in Spanien  : Widerrechtliche Freiheitsberaubung ohne Ver­nehmung, ohne Grundangabe vom 7. Oktober bis zum 20. November. Beschlagnahme meiner sämtlichen Papiere, die ich nicht wieder ausgefolgt bekam, so daß ich jederzeit gewärtig sein muß, daß in dem Gastland, in dem ich mich aufhalte, bis alles geregelt ist, die Polizei mir Schwierig­keiten bereiten kann; Verlust meiner Existenz, einer Wohnung.

Weshalb? Weil in Spanien   eine demokratische natio­nale Regierung" Gesetzesübertretungen duldet, weil die Nazibehörden in Spanien   einen großen Teil ihres Propa­gandabudgets bei der spanischen   Polizei anlegen, um sich ihnen unbequemer zu entledigen.